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- DIE ZEIT, 22. Oktober 1993:
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- VPM
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- Warnung vor einer Psychosekte
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- Hinter dem Krzel VPM verbirgt sich ein Schweizer Verein. Mehr und
- mehr wird er in Deutschland aktiv. Nach auáen hin vertritt er
- restriktive Aids- und Drogenpolitik. An den Schulen und Univer-
- sitten treten seine Mitglieder so aggressiv auf wie einst die
- K-Gruppen. Kritiker des VPM mssen sich auf alles gefaát machen
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- Von Frank Nordhausen
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- Hugo Stamm hat sich eingebunkert, er hat Tren und Fenster gesichert.
- "Ich wurde regelmáig und offen beschattet", erzhlt er, "ein
- Unbekannter hat mich nach einem Vortrag zusammengeschlagen. Ich muá
- mich schtzen." Hugo Stamm ist Redakteur beim Tages- Anzeiger in
- Zrich. Sein Spezialgebiet sind Sekten und
- Weltanschauungsgemeinschaften, etwa die gefhrliche
- Scientology-Organisation. Doch eine Gruppe setzt ihm zu wie keine
- andere: der "Verein zur Frderung der Psychologischen
- Menschenkenntnis" (VPM) - eine rechte Psychosekte.
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- Der "psychologische Fachverband" aus Zrich ist in der Schweiz bekannt
- fr rabiate Auftritte, Diffamierungen und eine unglaubliche Prozeáwut.
- Inzwischen wird das Krzel VPM auch in Deutschland gefrchtet. In den
- vergangenen Monaten ist die Gruppe sehr aktiv geworden. Ins
- Fadenkreuz einer hálichen Rufmordkampagne geriet in diesem Sommer
- Monika Schipmann, seit 1986 Sektenbeauftragte des Berliner Senats.
- "Einen solchen Fanatismus habe ich noch nie erlebt", sagt sie, "ich
- soll mundtot gemacht und eingeschchtert werden." Der VPM will ver-
- hindern, daá die Berlinerin so etwas wie eine Bundes-Sektenbeauftragte
- wird. Denn Monika Schipmann setzte sich mit Nachdruck dafr ein, den
- Verein in die neue Sektenbroschre des Bundesjugendministeriums
- aufzunehmen.
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- Kaum waren diese Plne bekannt geworden, erhielten
- Bundestagsabgeordnete bndelweise "Informationsmaterial"-
- Pressekonfererizen versprachen "hochbrisante Enthllungen". Eine bis
- dahin unbekannte "Konservative Sammlung" leistete Schtzenhilfe,
- nannte Frau Schipmann "RAF- Sympathisantin" und verschickte eine
- Broschre, in der sie - ohne den Schatten eines Beweises - in die Nhe
- von Terroristen gerckt wird. Hochtrabender Titel: "Der marxistische
- Betrug mit dem Sektenbegriff".
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- Die Vorgnge um Stamm und Schipmann sind keine Einzelflle. So wurde
- der Sektenexperte Hansjrg Hemminger von der Evangelischen Zen-
- tralstelle fr Weltanschauungsfragen als "Linksradikaler"
- verleumdet, nachdem er den VPM in einer Broschre eine
- "Weltanschauungsgemeinschaft mit psychologistischer Ideologie"
- genannt hatte.
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- "Wer kritisch ber den VPM redet oder schreibt, wird verklagt", sagt
- Hugo Stamm. Ein Dutzend Prozesse muá allein der Schweizer Journalist
- zur Zeit bewltigen. Weit ber 150 Verfahren hat der VPM schon gegen
- seine Kritiker angestrengt. Gerichte werden mit Beweisantrgen
- berschttet und mit Prozeáverzgerungsstrategien lahmgelegt.
- Demnchst wird eine Art Jahrhundertverfahren erffnet. Nicht weniger
- als 1800 Zeugen sind im Prozeá gegen die Zricher Selbsthilfegruppe
- Psychostroika aufgeboten, die sich um Aufklrung ber den VPM bemht.
- In der Schweiz sind die Gerichte inzwischen fr das Problem
- sensibilisiert.
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- Anders in Deutschland. Whrend Hugo Stamms Buch "VPM - Die
- Seelenfalle" in der Schweiz frei erhltlich ist, hat das Klner
- Landgericht zwlf Textpassagen verboten und damit den Verkauf in der
- Bundesrepublik blockiert. "Ich bin baá erstaunt, welche an sich
- harmlosen Aussagen mir verboten worden sind", erklrt der Journalist.
- Es handelt sich vor allem um die Darstellung dubioser Therapiemethoden
- und ihrer Auswirkungen.
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- Prozesse zermrben und kosten Geld. Die Folge: Zeitungsredaktionen
- scheuen das Thema, Aussteiger haben Angst, sich zu uáern, Infor-
- manten verstummen. Doch die Lautstrke des znkischen Vereins steht in
- krassem Gegensatz zu seiner tatschlichen Gráe. Auf zirka 3000 Perso-
- nen wird die Anhngerschaft des VPM heute geschtzt, davon 1000 in
- Deutschland, wo seine Sympathisanten vor allem in Berlin, Kln, Hanno-
- ver, Hamburg und Stuttgart, neuerdings auch in Dresden, Leipzig und
- Chemnitz aktiv sind. Etwa zwanzig Schwestervereine treten mit
- verschiedenen Namen auf, so die Berliner "Gesellschaft fr Psy-
- chologische Menschenkenntnis" (GFPM). Zrich ist das spirituelle
- Zentrum.
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- Zrich, Toblerplatz, eine vornehme Grnderzeitvilla ... Sechs Augen-
- paare blicken mit einer Mischung aus Abscheu, Furcht und Aggression
- auf den Journalisten. Skurrile Situation: Nicht ein
- Interviewpartner, gleich sechs werden prsentiert. Wie Sektierer sehen
- die "Menschenkenner" nicht aus. Es sind ordentliche, biedere Leute mit
- akademischen Titeln. Da sitzen sie im Kreis und stimmen ein groáes
- Klagelied an: "Der VPM ist einer beinahe einzigartigen Desin-
- formationskampagne ausgesetzt." Doch von der "Neuen Linken", den
- "Grassroot-Revolutionren" und "Vulgranarchisten" lasse man sich
- nicht in die Knie zwingen. "Wir mssen das Zitierkarussell stoppen",
- sagt "Vereinspsychologe" Andreas Mylaeus mit sanfter Stimme.
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- Tatschlich ist zunchst schwer zu begreifen, warum der VPM eine Sekte
- sein soll. Laut Eigenwerbung setzt man sich fr "bewhrte
- brgerliche Werte" ein, beruft sich auf "hohes humanistisches Ethos"
- und whnt sich im Besitz der "neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft".
- Die Broschre "Zum Wohle der Jugend" nennt als Erziehungsziele der
- VPM-Pdagogik die "Frderung von Werten wie Mitgefhl,
- Einfhlungsvermgen und gegenseitiger Achtung, von echter
- Kooperationsfhigkeit und der Kompetenz, Konflikte friedlich zu
- lsen". Die Vereinsschriften bestehen zum groáen Teil aus solchen
- wohlklingenden Phrasen, die jeder unterschreiben knnte. Das Problem
- beim VPM seien denn auch "weniger die Inhalte als vor allem die
- Methoden", meint der CDU-Abgeordnete Horst Eylmann, Vorsitzender des
- Bundestags-Rechtsausschusses.
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- VPM-Aussteiger berichten von Psycho-Exzessen in den abgeschlossenen
- Gruppen und Wohngemeinschaften des Vereins. Die im VPM bliche
- Daueranalyse in Einzel- und Gruppentherapien, Gesprchsrunden und
- Arbeitskreisen erzeuge "Abhngigkeit und Realittsverlust", sagt
- Rudolf Isler aus Zrich, der bis 1990 zum inneren Kreis des VPM
- gehrte. Ein Ehemaliger aus Berlin, der aus Furcht vor dem VPM
- namentlich nicht genannt werden mchte, bezeugt: "lch zog in eine
- Wohngemeinschaft des VPM. Von da an habe ich kaum noch andere Leute
- gesehen. Ich war rund um die Uhr mit Leuten vom VPM zusammen, in der
- Wohnung, in der Nachhilfe, in den Pausen an der Uni und, natrlich in
- den Gruppen." Von einem "Therapie-Orden" spricht der Zricher
- Buchautor Eugen Sorg.
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- Die Geschichte des VPM weist zurck in die sechziger Jahre. Der
- Kaufmann Friedrich Liebling, ein Emigrant aus Wien, der
- anarchistisch dachte und sich autodidaktisch mit Psychologie
- beschftigte, sammelte in Zrich einen Kreis von Jngern um sich,
- denen er seine staats- und religionskritischen Thesen nahebrachte,
- etwa: "Wenn einmal die Kirche die Hand im Spiel hat, dann ist Gefahr,
- dann ist Tod und Verderben." Aus diesem Gesprchskreis entstand eine
- Therapiegruppe, die Liebling 1967 "Zrcher Schule" nannte.
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- Der Charismatiker predigte eine utopische Heilsbotschaft: Errettung
- der Welt durch psychologische Menschenkenntnis. Um "Irritationen"
- wie Homosexualitt und Erziehungsdefizite zu heilen, veranstaltete er
- Gruppengesprche, in denen seine Anhnger am Mikrophon vor fnfzig
- und mehr Menschen ihre persnlichsten Probleme schilderten.
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- Der Meister verstrkte vorhandene Kulttendenzen noch durch einen
- seltsamen "lnitiationsritus". Er legte seinen mnnlichen Schlern
- nahe, sich sterilisieren zu lassen, da es nicht mehr verantwortbar
- sei, Kinder in die Welt zu setzen. Liebling erklrte: "Der junge Mann,
- der sich vasektomieren lát, will einen Beitrag leisten zum
- allgemeinen Wohl der Menschheit." Die "Lieblinge" fhlten sich als
- auserwhlte Elite. Als ihr Guru 1982 starb, zitierten sie in einer
- Festschrift seine Zukunftsvision: "lhr seid det Vorposten der neuen
- Gesellschaft, des Fortschritts. Eine Umwlzung werdet ihr vollziehen.
- Eine schnere und humanere Welt."
- Die schnere und humanere Welt lieá auf sich warten. Nach dem Tode
- Lieblings brachen Diadochenkmpfe um das Millionenerbe der "Zrcher
- Schule" aus. Die eher farblose Psychologin Annemarie Buchholz-Kaiser
- setzte sich durch. Aus den Resten der "Zrcher Schule" formierte sich
- 1986 der VPM. Seither fhrt die "fachliche Leiterin" den Verein mit
- straffer Hand, hlt sich jedoch stets im Hintergrund. Vereinsprsident
- ist ihr Cousin Ralph Kaiser.
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- Zwar beruft sich der VPM auf das "Bewhrte aus der Praxis Friedrich
- Lieblings" - etwa seine Milieutheorie -, rckte aber unter der
- eisernen Lady 1988 scharf nach rechts. Die Alt-Achtundsechziger
- wandelten sich von heute auf morgen in Wertkonservative, warnten
- pltzlich vor der subversiven "Zerstrung von Staat und
- Gesellschaft" durch die "Neue Linke", durch Schulreformer,
- Homosexuelle und Drogenschtige. Nun preisen sie die Werte von Familie
- und Religion. "Der VPM ist eine kuriose Mischung aus Achtundsech-
- ziger-Stil und Konservatismus", urteilt der evangelische
- Sektenexperte Hansjrg Hemminger, "nur eine Sektenstruktur kann so
- Gegenstzliches zusammenhalten."
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- Ins Zentrum der Vereinsideologie trat die Drogen- und Aids-Frage. Der
- Therapieverein vertritt eine restriktive Drogenpolitik bis hin zum
- "frsorglichen Freiheitsentzug". Aids, so behaupten die "Lieblinge",
- knne auch durch Speichel bertragen werden, Kondome knnten reiáen.
- Das Drogenthema eignet sich gut, um Mitglieder und Untersttzer zu
- finden: Anfllig fr die schlichten Weisheiten und Rezepte des VPM
- seien "meist unsichere Leute, etwa Lehrer, die mit ihren eigenen
- pdagogischen Lsungen nicht klarkommen", meint Hansjrg Hem-
- minger. "Und der VPM hat fr alle Probleme Lsungen."Vor allem
- Pdagogen, Psychologen und Arzte verschreiben sich der Vereinspsycho-
- logie. Die Wrme einer Gruppe und die Sicherheit eines geschlossenen
- Weltbildes werden teuer erkauft. Denn da die Umwelt verseucht ist,
- garantieren nur die Gruppe und ihre "psychologische
- Menschenkenntnis" ein klinisch reines Leben.
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- Das bliebe ein individuelles Problem, wenn VPM-Anhnger nicht mit
- missionarischem Eifer in die Gesellschaft ausschwrmten. An Schulen
- und Universitten bieten sie Lernhilfen, Freizeitbeschftigung und
- Fortbildung an. Aber bei Nachhilfestunden bleibt es nicht. Studenten
- aus dem VPM-nahen "Arbeitskreis Qualifiziertes Studium" (AQS)
- drngen in Fachschaften und Universittsgremien. Ein Mitglied der
- Arbeitsgruppe Sekten an der Freien Universitt Berlin sagt. "Sie
- stren Sitzungen und gebrden sich wie frher die K-Gruppen."
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- Immer wieder tauchen an Schulen Werbematerialien des VPM auf. Auf
- ber hundert Seiten hat der VPM in dem "wissenschaftlichen" Werk
- "Standort Schule" sein schulisches Glaubensbekenntnis abgelegt, eine
- Suada gegen "gefhrliche persnlichkeitszersetzende Psychotechniken"
- der Gestalttherapie: "Der gestaltpdagogisch geschulte Lehrer ...
- vergeht sich am Schler, indem er sich verantwortungslos, distanzlos,
- gewaltttig und autoritr gegen ihn verhlt."
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- Mglicherweise ist es genau umgekehrt: Kollegen berichten ber
- "dogmatisches" und "maáloses" Auftreten von VPM-Lehrern. Eltern
- befrchten, daá ihre Kinder mit altertmlichen Unterrichtsmethoden
- und kruden Lebensweisheiten traktiert werden. In Zrich wurden Kinder
- mit rigiden Verhaltensregeln erschreckt, wie der Tages- Anzeiger
- berichtete. So warnte ein Kindergarten- Lernmittel, fr das der VPM
- die Werbetrommel rhrte, vor winzigen "Tierchen", die "berall" sein
- knnten.
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- Anders als in den bekannten Psychokulten geht es beim VPM nicht um
- Geld - es geht um Kopf und Seele. Ehemalige VPM-Genossen berichten von
- "verordneter Selbstkritik" und "Kaderprozessen in stalinistischer
- Manier". VPM-Aussteiger Rudolf Isler erinnert sich: "Es gab groáe
- Veranstaltungen, wo einzelne sehr aggressiv aufgefordert wurden,
- sich selbst zu kritisieren. Sie haben dann wirklich zum Teil Dinge
- zugegeben, die sie gar nicht gemacht hatten." Renegaten und Ab-
- trnnige werden als Nieten, Brunnenvergifter und "Gesinnungsschweine"
- beschimpft.
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- Der ehemalige VPM-Vizeprsident Henry Goldmann, der 1990 ausstieg und
- den Verein seitdem ffentlich kritisiert, bezeugt: "Unter anderem
- werden Gesprche oder intimes Wissen verwendet, um Ehemalige, die
- man jetzt als Feinde einstuft, schlecht- und unglaubwrdig zu
- machen." Der Ausstieg fhre nicht nur zu Depressionen und
- "Entzugserscheinungen", so ein Ex-Mitglied, sondern knne auch
- beruflich zur Katastrophe werden. Der Psychologe Goldmann sagt: "Ich
- verlor 95 Prozent meiner Patienten."
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- Der Psychoklub geriet noch durch andere Vorflle ins Gerede -
- Begebenheiten wie aus einem Spionagefilm.
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- Am 3. November 1992 funktionierte bei dem Aussteiger Rudolf Isler das
- Telephon nicht mehr. Ein Installateur suchte die Strung und stieá auf
- eine Abzweigung der Leitung. Als die Polizei die darunterliegende
- Wohnung durchsuchte, entdeckten die Beamten nicht nur eine
- Telephonabhranlage, sondern auch ein Loch in der Zimmerdecke, durch
- das ein hochempfindliches Mikrophon gefhrt worden war. "Die
- Installation war professionell und zweckmáig", protokollierte die
- Kantonspolizei Zrich.
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- Urheber der Abhraktion waren VPM- Mitglieder. Die spter gestndigen
- "Lieblinge" hatten auáerdem Dokumente aus, dem Briefkasten Islers
- entwendet, kopiert und beim VPM abgegeben. Als Motiv gab ein
- Mitbewohner des Haupttters - ebenfalls VPM-Anhnger - zu Protokoll,
- Isler verbreite "Unwahrheiten ber den VPM, die dieser Organisation
- sehr schaden, ja sogar existenzgefhrdend sind". Der VPM di-
- stanzierte sich offiziell von der "Tat eines Einzelnen".
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- Im Januar 1992 wurde in die Wohnung von Eugen Sorg, dem Autor eines
- VPM-kritischen Buches ("Lieblings-Geschichten", Zrich 1991), ein-
- gebrochen. Persnliche Briefe und brisantes VPM-Material, unter
- anderem vertrauliche Gesprchsprotokolle, waren verschwunden, Geld
- und Wertsachen dagegen blieben unangetastet. Die Tter konnten nicht
- ermittelt werden. Ebenfalls Unbekannte brachen in die Rume der Er-
- ziehungsdirektion des Kantons Zrich ein und entwendeten am 30.
- September 1992 kiloweise Akten zum VPM, die spter bei VPM-Sympathi-
- santen wiederauftauchten.
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- Gerhard Keller, Abteilungsleiter der Erziehungsdirektion, berichtet,
- wie er am 19. November 1992 nach einem Restaurantbesuch feststellte,
- daá man versucht hatte, den Kofferraum seines Autos aufzubrechen. Als
- der Beamte anschlieáend wegfuhr, folgten ihm zwei Fahrzeuge. "Wir
- haben die Nummern aufgeschrieben. Es stellte sich heraus, daá die
- Wagen fhrenden VPM- Mitgliedem gehrten." Die betreffenden Personen
- bestritten jede Beteiligung an Diebstahlsversuch und Verfolgung.
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- Es gibt viele solcher Geschichten, doch nie hat der VPM damit zu tun.
- Die Vereinsmitglieder verwenden viel Zeit darauf, gegen die
- "Gesellschaftszersetzer" und die "neulinke Journalistengilde" zu
- kmpfen. Selbst Fernsehmoderator Ulrich Wickert geriet auf die
- VPM-Schmhliste. Nachdem die "Tagesthemen" Ende 1991 ber den
- Therapieverein berichtet hatten, wurde behauptet, daá Wickert
- "ffentlich seine Sympathie fr den Terrorismus der RAF" bekundet
- habe.
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- "Der VPM beansprucht ein Definitionsmonopol", meint Sektenfachmann
- Hemminger, "und niemand sonst soll ber ihn urteilen." Mehr noch: Die
- Berichterstattung ber den VPM soll endlich ganz aufhren. Die
- Fernsehstation Sat.1 muáte eine geplante "Einspruch"-Sendung wieder
- absagen. Der VPM, so der zustndige Rechercheur, habe "tausend
- Bedingungen gestellt" und den Fernsehmachern vorschreiben wollen,
- welche Kritiker sie einladen sollten. Die Zricher Weltwoche sollte
- gezwungen werden, nie wieder ber den VPM zu informieren. Doch stoppen
- Kampagnen und Prozesse das "Zitierkarussell" nicht, im Gegenteil.
- Tatschlich hat der VPM die meisten Prozesse verloren und dafr
- vermutlich bereits Millionen verpulvert - Geld, das die Mitglieder
- spenden.
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- "Der VPM hat nicht das Geringste mit einer Sekte zu tun", erklrten
- rund hundert Unterzeichner Anfang Oktober in einem FAZ-Inserat,
- unter ihnen Ministerprsident a. D. Filbinger, der frhere Berliner
- Innensenator Heinrich Lummer, der Schachgroámeister Ludek Pachmann,
- der Erlanger Medizinprofessor Wuermeling und - als Ver-
- antwortlicher im Sinne des Presserechts - der frhere
- "ZDF-Magazin"-Moderator Gerhard Lwenthal. Um dem Vorwurf
- totalitrer Gruppenstrukturen entgegenzutreten, ziehen VPM-
- Mitglieder unermdlich durchs Land, um Verbndete zu suchen, die sie
- vorzugsweise am rechten Rand der Konservativen vermuten. Die CDU-
- Bundestagsabgeordnete Susanne Rahardt-Vahldieck sagt: "Der VPM ist
- in der Lage, Wertkonservative einzuwickeln, indem er ihre Lieblings-
- thesen vortrgt."
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- Unterdessen beschloá die Bund-Lnder-Ar-
- beitsgruppe am 16. September einstimmig, den
- VPM in die geplante Sektenbroschre aufzu-
- nehmen.
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