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- Das mormonische Glaubensbekenntnis
- aus evangelischer Sicht kommentiert
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- Der folgende Text stammt aus dem Buch "Mormonen" von Friedrich-Wilhelm
- Haack, erschienen in der Mnchener Reihe.
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- 1. "Wir glauben an Gott, den ewigen Vater und an Seinen Sohn Jesus
- Christus und an den Heiligen Geist."
- Aber die Mormonen haben trotzdem nicht den Glauben an den Dreieinigen Gott.
- Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist sind auch nicht die einzigen Gtter
- nach mormonischer Lehre.
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- 2. "Wir glauben, daá alle Mensch fr ihre eigenen Snden gestraft werden,
- nicht fr Adams bertretungen."
- Aber so, wie Adam Gottes Gebot bertreten hat, bertreten es alle Menschen.
- Das verstehen wir unter Erbsnde (der Mensch erbt sein Menschsein), wogegen
- sich dieser mormonische Glaubenssatz richtet.
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- 3. Wir glauben, daá durch das Shneopfer Christi die ganze Menschheit
- selig werden kann, durch Befolgung der Gesetze und Verordnungen des
- Evangeliums."
- Die Kirche glaubt, daá wir durch Christi Gnade und nicht durch eigenen
- Verdienst selig werden. Gottes Gebote zu befolgen ist richtig und ntzlich;
- Verdienste erwerben wir uns dadurch ebensowenig, wie daá wir durch
- "Nichtstehlen" uns eine staatliche Belohnung erwerben knnen (das Stehlen
- wird aber zu Recht bestraft).
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- 4. "Wir glauben, daá die ersten Grundstze und Verordnungen des
- Evangeliums sind: 1. Glauben an den Herrn Jesus Christus, 2. Buáe,
- 3. Taufe durch Untertauchen zur Vergebung der Snden, 4. das Auflegen
- der Hnde fr die Gabe des Heiligen Geistes."
- Hier knnen wir weitgehend mit den Mormonen bereinstimmen. Wir wrden
- allerdings anstelle statt von "Verordnungen" von Gnadengaben reden und auf
- die Menge des Wassers ("Untertauchen") weniger Gewicht legen als auf das
- darin geschehende Handeln Gottes.
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- 5. "Wir glauben, daá ein Mann von Gott berufen sein muá durch Offenbarung
- und durch das Auflegen der Hnde derer, welche die Vollmacht haben das
- Evangelium zu predigen und in dessen Verordnungen zu amtieren."
- Das sehen die Mormonen nur in ihrer "Kirche Jesu Christi der Heiligen der
- Letzten Tage" verwirklicht. Darin knnen wir ihnen aus vielen Grnden, die
- in diesem Heft ("Mormonen" von F.-W. Haack, Anm. U.W.) einzeln dargelegt
- sind, nicht zustimmen. Wir erkennen der Mormonenkirche "Vollmacht" nur fr
- ihren eigenen Bereich zu, nicht aber fr den des christlichen Glaubens.
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- 6. "Wir glauben an die gleiche Organisation, die in der ursprnglichen
- Kirche bestand, nmlich: Apostel, Propheten, Hirten, Lehrer
- Evangelisten usw."
- Wir glauben an den Dreieinigen Gott, nicht an Organisationsformen. Wir
- haben in unserer Kirch aber ebenfalls das Amt, die Sakramente und die
- Heilige Schrift. Unsere Bezeichnungen sind auch hnlich "Pastor = Hirte".
- Das Apostelamt ist ein einmaliges Amt gewesen und der prophetische Dienst
- lebt im Dienst der Wortverkngigung auch in der Kirche.
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- 7. "Wir glauben an die Gabe der Zungen, Prophezeiung, Offenbarung,
- Geschichte, Heilung, Auslegung der Zungen, usw."
- Auch wir rechnen mit diesen "Gaben des Heiligen Geistes" bis hin zum
- "usw.", worunter wir den vielfltigen Dienst der Christen u.a. auch die
- Gabe der Verwaltung, verstehen. Es ist aber durchaus nicht so, daá in der
- Mormonenkirche jeder Offenbarungen empfangen und prophezeien drfte. Er muá
- dazu von der Kirche bestimmt sein. Nur der jeweilige mormonische Kirchen-
- prsident trgt den Titel eines "Offenbarers und Propheten".
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- 8. "Wir glauben an die Bibel als an das Wort Gottes, soweit sie richtig
- bersetzt ist; wir glauben auch an das Buch Mormon als an das Wort
- Gottes."
- Wir glauben auch an die Bibel und trauen unseren bersetzern zu, daá sie
- keinen Unsinn bersetzt haben. Wir glauben aber keineswegs an das Buch
- Mormon und an Joseph Smith's "bersetzung" mittels einer Wunderbrille.
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- 9. "Wir glauben auch an das, was Gott uns geoffenbart hat, alles, was Er
- jetzt offenbart, und wir glauben, daá Er noch viele groáe und wichtige
- Dingen offenbaren wird in Bezug auf das Reich Gottes."
- Wir glauben auch an das, was Gott uns geoffenbart hat. Wir glauben auch
- daran, daá Gott uns noch vieles erkennen lassen wird und daá er uns leiten
- wird, sein Wort besser zu verstehen. Wir nennen das "Wachsen im Glauben".
- Wir glauben aber ganz fest, daá Gott uns durch unseren Herrn und Heiland
- Jesus Christus alles geoffenbart hat, was "in Bezug auf das Reich Gottes"
- wichtig ist.
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- 10. "Wir glauben an die buchstbliche Sammlung Israels und an die Wieder-
- herstellung der zehn Stmme; daá Zion auf diesem (dem amerikanischen)
- Kontinent aufgebaut werden, daá Christus persnlich auf der Erde
- regieren und daá die Erde erneuert werden und eine paradiesische
- Herrlichkeit erhalten wird."
- Wir glauben an einen neuen Himmel und eine neue Erde. Wir glauben an die
- Herrschaft Christi, ohne ihr aber einen Platz zuweisen zu wollen. Daá "Zion
- auf diesem (dem amerikanischen) Kontinent aufgebaut werden" wird, halten
- wir fr den Irrtum eines heimatbegeisterten jungen Amerikaners.
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- 11. "Wir erheben Anspruch auf das Recht, den allmchtigen Gott zu verehren
- nach den Eingebungen unseres Gewissens und lassen allen Menschen das-
- selbe Recht, mgen sie verehren, wie, wo oder was sie wollen."
- Wir wnschen den Mormonen, daá Gott der Herr ihnen die richtigen "Einge-
- bungen des Gewissens schenke. Wir wundern uns, daá sie bei uns Mission
- machen, wenn sie doch jeden "wie, wo oder was" einer will, verehren lassen
- wollen. Hier sind wir nicht so leichtfertig. Wir Christen wnschen, daá
- alle Menschen zu ihrem eigenen Heil den wahren Gott verehren und die
- Herrschaft Christi anerkennen mgen.
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- 12. "Wir glauben daran, Knigen, Prsidenten, Herrschern und Magistraten
- untertnig zu sein, den Gesetzen zu gehorchen, sie zu ehren und zu
- untersttzen."
- Solches knnen wir auch sagen. Doch schon unsere Vter in der Reformations-
- zeit haben im Augsburgischen Bekenntnis einen sehr wichtigen Satz hinzu-
- gefgt: Artikel 16 des Augsburgischen Bekenntnisses lautet am Schluá:
- "Deshalb sind die Christen schuldig, der Obrigkeit untertan und ihren
- Geboten und Gesetzen gehorsam zu sein in allem, was ohne Snde geschehen
- kann. Wenn aber das Gebot der Obrigkeit ohne Snde nicht mehr geschehen
- kann, soll man Gott mehr gehorchen als den Menschen (Apg 5,19)."
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- 13. "Wir glauben daran, ehrlich, getreu, keusch, wohlwollend und tugendhaft
- zu sein und allen Menschen Gutes zu tun; in der Tat knnen wir sagen,
- daá wir den Ermahnungen Pauli folgen; 'Wir glauben alles, wir hoffen
- alles'; wir haben vieles ertragen und hoffen, fhig zu sein, alles zu
- ertragen. Wo etwas Tugendhaftes, Liebenswrdiges, oder von gutem Ruf
- oder Lobenswertes ist, trachten wir nach diesen Dingen - Joseph Smith."
- Wir freuen uns, daá die Mormonen diese hier genannten Grundstze haben. Mit
- ihnen hoffen auch wir, daá Gott ihnen und uns die Gnade gibt, ein richtiges
- Leben nach seinen Geboten zu fhren.
- Dieser letzte der 13 Glaubensartikel ist der einzige, den auch wir auáer
- dem ersten (dem die Mormonen aber einen anderen Sinn unterlegen) mit
- bejahen knnten. Auf dieser Grundlage knnen wir uns mit ihnen verstn-
- digen, wenn wir auch ihre Glaubensstze sonst von der Bibel her ablehnen
- mssen.
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