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- Der nachfolgende Artikel wurde der Zeitschrift PUNKT Ausgabe 09/88
- entnommen. Wir danken der PUNKT-Redaktion und der Bundes-Verlag GmbH
- fr die freundlicherweise erteilte Genehmigung, den Text in der
- CREDO Mailbox verffentlichen zu drfen.
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- Jede darber hinausgehende Verwertung, insbesondere Nachdruck oder
- Verbreitung auf Datentrgern bedarf der Zustimmung des Verlages/
- der Redaktion
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- Gudrun und Reinhold Freitag
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- COLONIA DIGNIDAD
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- Fleiá, Ordnung, Sauberkeit
- (Angst, Miábrauch, Abhngigkeit)
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- STERN und SPIEGEL berichteten, Auáenminister Genscher interveniert,
- der Menschenrechtsausschuá des Bundestages tagte, Bcher erschie-
- nen, die chilenischen Behrden wurden aktiv - und nichts nderte
- sich bisher: Die Colonia Dignidad, nach eigenen Angaben angeblich
- nach urchristlichen Maástben lebende - von Flchtlingen aber als
- KZ-hnliche Sektenkolonie beschriebene Lebensgemeinschaft einstiger
- deutscher Baptisten in Chile existiert weiter.
- Gudrun und Reinhold Freitag aus Wunstorf bei Hannover, deren
- Eltern, Schwester und Tante in der Colonia leb(t)en, berichten fr
- PUNKT ber die Geschichte der Sektenkolonie, ihre Ursprnge in
- mehreren deutschen Baptistengemeinden der Nachkriegszeit und ihren
- derzeitigen Kampf gegen die Colonia Dignidad. Ein Artikel, der sich
- wie ein Krini liest und einen Skandal beleuchtet, der noch immer
- fast unglaublich erscheint...
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- Pernlich betroffen...
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- Gudrun:
- Ende Oktober 1987 hren wir per Zufall eine Radiosendung ber die Colonia
- Dignidad (CD) in Chile. Da ist von Menschenrechtsverletzungen,
- KZ-hnlichen Zustnden, Stacheldrahtzunen und gelungener Flucht die Rede.
- Wir horchen auf! hnliche Meldungen haben wir 1966 und 1977 schon gehrt.
- Reinholds nchste Verwandte leben in der CD. Ausgewandert sind seine Eltem
- Anna und Willi, seine Schwester Renate und seine Tante Emma. Mutter und
- Tante sind seit vielen Jahren tot, aber von Vater und Renate kommt
- regelmáig Post. Von ihnen wissen wir, daá die CD ein Mustergut ist, auf
- dem Getreide, Gemse und Obst ppig wachsen, daá sie ein Krankenhaus und
- eine Schule unterhlt und daá alles der armen Be- vlkerung Chiles zugute
- kommt. Die Bewohner arbeiten viel, aber gern; ihr Auftrag ist soziales
- Engagement. Zugegeben, es hat auch Zeiten gegeben, eben 1966 und 1977 zum
- Beispiel, da haben wir unseren Verwandten kritische Fragen gestellt.
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- Reinhold:
- Mein Vater antwortete darauf: "Wer hat dich bloá aufgehetzt! Das kann
- doch nicht aus dir kommen! Alle sind gegen uns! Keiner gnnt es uns, daá
- wir hier in Ruhe und Frieden leben!" Fragte ich, ob ich ihn besuchen
- knnte, kam die ausweichende Antwort: "Das ist alles sehr schwierig und
- auáerdem sehr teuer!" Irn brigen war der Inhalt seiner Briefe:
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- Mir geht es gut. Ich bin zufrieden. Die Regenzeit ist nun vorbei.
- Das Feld wird bestellt. Die ersten Blumen blhen. Bald gibt es die ersten
- Erdbeeren. usw. usw.
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- Immer das gleiche Einerlei, jahraus, jahrein! Immer die gleichen, nichts-
- sagenden Floskeln. Kaum mal etwas wirklich persnliches, und wenn, dann
- auch nur ganz oberflchlich.
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- Irgendwann habe ich das Frgen aufgegeben. Mein Vater ist inzwischen 81
- Jahre; ich will ihn in seinem Alter auch nicht mit weiterer Kritik
- belasten. Ist es Resignation von mir oder gar Feigheit? Habe ich das Ganze
- fr mich immer noch nicht verarbeitet? Ich glaube, von allem trifft
- etwas zu.
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- Gudrun:
- In unserer Familie wird das Thema CD nicht oft berhrt. Kommt ein
- Luftpostbrief an, fragen unsere Kinder mit einem ironischen Unterton:
- "Na, ist die Ernte gut ausgefallen? Wie ist das Wetter in Chile?" Auch
- wir nehmen alles so hin und schweigen. Nur ganz tief unten in der Seele
- lagert sich etwas ab.
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- Und jetzt wieder diese Meldungen von Menschenrechtsverletzungen! Und
- wie viele! Radio, Fernsehen, Tageszeitungen und der STERN bringen stndig
- neue Horrormeldungen. Wir verschlingen alle Informationen und mit unserer
- Ruhe ist es aus. Wem sollen wir glauben - den Presseverffentlichungen oder
- unseren Verwandten? Wir sind aufgewhlt bis ins Innerste und auch in den
- Trumen lát uns das Thema nicht los. Zum Glck nehmen die meisten Freunde
- und Bekannten unsere Betroffenheit ernst und wir knnen das lange Schweigen
- brechen.
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- Reinhold:
- Es war mir bis vor kurzem unmglich, ber dieses Thema mit anderen zu
- reden. Nicht einmal meine Freunde und Bekannten wuáten davon. Wenn doch
- einmal die Sprache auf meine Eltern kam, wich ich aus oder zeigte mich so
- ablehnend, daá niemand mehr wagte, weiter Fragen zu stellen. Ich habe
- darunter sehr gelitten. Ich war unfhig, das Geschehen fr mich zu
- verarbeiten. Ich wollte es allein tun, 26 Jahre lang, und muá mir jetzt
- eingestehen: Ich bin gescheitert!!
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- So wie mir ging es vielen Betroffenen. Jeder litt fr sich. Jeder kmpfte
- fr sich. Keiner wuáte vom anderen.
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- Gudrun:
- Dann kam jemand auf die Idee, Angehrige von in der CD Lebenden zu einem
- Treffen einzuladen. Natrlich fahren wir hin. Wir spren, hier sind Men-
- schen, die sich echte Sorgen machen, aber bisher damit allein standen.
- Wir wissen nun, wem wir glauben mssen, denn die Verwicklungen haben schon
- hier in Deutschland begonnen.
-
- Darber will ich mehr wissen und stelle der weitlufigen Verwandtschaft
- Fragen. "Deine Schwiegermutter war eine stille Frau, aber nach der
- Freizeit mit Hugo Baar und Paul Schfer 1955 kam sie ganz verndert zu-
- rck. Sie war zufrieden, frhlich, hatte immer ein Lied auf den Lippen."
- Es war ihr erster Urlaub in ihrem Leben berhaupt. Und sie steckt mit
- ihrer Begeisterung auch ihren Mann an. Die nchste Freizeit machen sie
- gemeinsam. Mein Schwiegervater ist Kaufmann, aber es hatte trotz viel
- Einsatz und Fleiá immer nur zum Existenzminimum gereicht. In Siegburg wird
- er nun beim Bau des "Waisenhauses" und in den Geschften gebraucht. Er hat
- Arbeit und keine Existenzsorgen mehr. Ein Ehepaar - die Kinder lngst
- auf eigenen Wegen - sieht eine Chance, seinen nchsten Lebensabschnitt
- neu zu gestalten.
-
- "Aber da war immer diese Heimlichtuerei", hre ich sagen. "Zu Hause waren
- fter mal Gste aus Siegburg, aber nie hat sie jemand richtig gesehen."
- "Immer tuschelte einer hinter vorgehaltener Hand." Und: "Dann kam Anna und
- verabschiedete sich von mir. Sie hatte nur ganz wenig Zeit. Mit Trnen in
- den Augen sagte sie sie wrde am liebsten hier bleiben, aber es gbe jetzt
- kein Zurck mehr."
-
- Hat meine Schwiegermutter damals schon etwas geahnt? War es Abschieds-
- schmerz? Oder konnte das Rad der Geschichte nicht mehr zurckgedreht wer-
- den, weil Haus und Garten verkauft waren und alles in den Besitz
- der "Privaten Socialen Mission" gegangen war?
-
- - Der Unterausschuá des Deutschen Bundestages fr Menschenrechtsfragen
- tagt am 22.2.1988 in Bonn. Da wollen wir als Angehrigengruppe natr-
- lich dabei sein. Anschlieáend wollen wir die Presse auf unser Problem
- aufmerksam machen. Wir schreiben Presseerklrungen, malen Spruchbnder
- und Plakate, die die Forderungen an die Politiker untersttzen und die
- Fotografen zum Knipsen herausfordern sollen. Ich will auch demon-
- strieren! Gegen etwas? Fr etwas? Was will ich eigentlich mit meinem
- Einsatz erreichen?
-
- Ich beschftige mich mit meiner Schwgerin Renate. Ich versuche, in ihre
- Haut zu schlpfen, nhe einen Sack und beschrifte ihn: "Meine Schwgerin
- ist eine Frau, aber in der CD darf sie ihr Frausein nicht leben!'
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- Noch in Deutschland soll Renate, 22jhrig, mit Paul Schfer verlobt werden.
- Hugo Baar muá ihr diesen Beschluá Paul Schfers erffnen. Renate fllt aus
- allen Wolken. Sie findet keine Worte, ihre zwiespltigen, widerstrebenden
- Gefhle auszudrcken. Anscheinend sprt sie aber ihr Gefngnis, versucht
- zu fliehen, wird eingefangen und so geschlagen, daá sie vier Wochen das
- Bett hten muá. Vielleicht ist es auch schon eine Art Isolation oder Haft.
- Spter in Chile bekommt sie Schwesterntracht, arbeitet im Krankenhaus auf
- der Kinderstation und wird dann Betreuerin einer Mdchengruppe. Echt
- weibliche Bereiche, die sie da abdecken knnte. Sie schickt uns eine
- Fotografie, auf der sie liebevoll zwei chilenische Kinder auf dem Arm
- trgt. Liebevoll gilt aber nur fr die Kamera - also fr uns und fr's
- Archiv. In Wirklichkeit darf sie und niemand zu nichts und zu niemandem
- eine Beziehung aufbauen. Gesprche untereinander und Gefhle wie Liebe,
- Zuneigung, Lust, Freude, Glck, Traurigkeit sind verboten. Geboten ist
- Fleiá, Ordnung, Sauberkeit, Zucht, Gehorsam, die anderen beobachten und sie
- abends bei der Beichte verraten. Jeder ist des anderen Feind! Sie lebt an
- einem Ort der Beziehungslosigkeit - gerade fr sie als Frau, fr das
- Weibliche, ein Ort des Todes. Hier darf sich nichts entfalten. Hier wird
- alles von einem gewaltttigen Mann, der die Macht an sich gerissen hat,
- angeordnet, in eine Ordnung gepreát, die seinen Zielen dient: Abhngigkeit!
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- Leben in der Colonia Dignidad
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- Wertvorstellungen sind hier vllig auf den Kopf gestellt. Demtig ist,
- wer zu Unrecht eine Schuld trgt. Hochmtig ist, wer sein Recht fordert.
- Wer redet, ist schuldig. Wer hrt, ist noch schuldiger! Niemand darf
- Gedanken haben und sie geheimhalten, alles muá ausgesprochen werden, Paul
- Schfer wertet es aus.
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- Die Menschen erleben nicht Geborgenheit, indem sie sich trauen, zu sich zu
- stehen; sie kennen nur ein Sicherheitsdenken: Sicher hinter Stacheldraht,
- sicher vor den Kommunisten, sicher vor ihren eigenen Gefhlen - sie mssen
- sie ja abgeben. Nie ist jemand allein, aber nicht, um sich gegenseitig das
- Gefhl der Geborgenheit zu geben, sondern um den anderen zu beschatten. Zu
- den Mahlzeiten und allen Veranstaltungen haben alle zu erscheinen. Der
- Gruppenleiter oder die -Leiterin meldet "Unsere Gruppe ist komplett
- vertreten." Oder: "Einer fehlt!" Dann wird die Person gesucht, bis sie
- gefunden ist. Im Bett darf keiner bleiben, weil er sich mal nicht
- wohlfhlt. Dann muá er ins Krankenhaus und wird bewacht.
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- Arbeit gilt als Gottesdienst, 16 Stunden am Tag. Bei so viel Be-
- schftigung kommt keiner zum Nachdenken. Ist auch nicht erwnscht. Es
- gibt keine Individualisten. uáerlich ist das in der Frisur und in der
- Kleidung vorgegeben. Keiner hat irgendwelches Eigentum. Auch in den
- Fertigkeiten und Fhigkeiten gibt es keine Unterschiede, alle sind an den
- Arbeitspltzen auswechselbar. Um innerlich konform zu werden, gibt es
- wchentlich zurechtgeschnittene Nachrichten ber Video und einen
- politischen Vortrag.
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- Die eingehende Post wird zensiert, die ausgehende sowieso. Den Bewohnern
- wird gesagt: "Bedenkt, was ihr schreibt. In Deutschland wird die Post auch
- von Kommunisten gelesen!" Damit sie sich sicher fhlen, ist das Gelnde von
- mehreren Stacheldrahtzunen umgeben.. Der Wachturm und das Empfangs-
- gebude sind Tag und Nacht besetzt. Jedes Gerusch, die Annherung von
- Menschen, Tieren und Autos, ist sofort Paul Schfer zu melden. Auf dem
- Gelnde sind Lichtschranken, Mikrophone und Stolperdrhte installiert.
- Versucht jemand zu fliehen - etwa 20 Personen haben es versucht, nur
- wenigen ist es gelungen - ist sofort ein Wchter mit einem abgerichteten
- Schferhund zur Stelle. Paul Schfer luft stndig bewaffnet herum, fhrt
- in einem gepanzerten Mercedes-Jeep. Ist jemand bei einem Fluchtversuch
- erwischt worden, wird er besonders auffllig bekleidet, um sich von anderen
- zu unterscheiden und wird stndig beobachtet . Um den Willen eines Menschen
- zu brechen, werden Psychopharmaka und Elektroschocks angewendet.
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- Statt Ehe und Familie gibt es Frauen-, Mnner- und Kinderhuser. Paul
- Schfer bestimmt, wer wen heiratet. Diese wenigen Paare aber drfen sich
- nicht als Eheleute zu erkennen geben. Sie leben getrennt - auch Ehepaare,
- die schon bei ihrer Auswanderung verheiratet waren. Manchen gelingt es,
- heimlich einen Ort der Begegnung zu finden. Wird eine Frau schwanger,
- wird sie sofort isoliert, bis sie entbunden hat. Das Kind kommt ins
- Kinderhaus und erfhrt nicht, wer seine Eltem sind. Hier wird die neue
- Generation erzogen: gefgig und pflegeleicht. Frau Lotti Packmor,
- geflohen aus der CD, vor dem Menschenrechtsausschuá:
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- "Die Kinder liegen nackt auf dem Rcken in ihren Betten. Ich muá sie
- beobachten. Bewegt sich ein Augenlid oder in der Intimgegend etwas, werden
- sie aus den Betten gezerrt und mit elektrischen Viehtreibern geschlagen."
-
- Die CD ist absolut hierarchisch geordnet. Zunchst ist da Paul Schfer.
- Er erteilt die Befehle, ohne seine Anordnung luft nichts. Damit ihm
- nichts entgeht, hat er eine Fhrungsschicht von Mnnern mit bestimmten Auf-
- gaben betraut, den sogenannten "Herrenabend". Dann gibt es Gruppenleiter
- fr die "Burschen" und Gruppenleiterinnen fr die "Mdchen" und die Kin-
- der. Ist irgend jemand schuldig geworden, wird er oder sie vor den
- "Herrenabend" zitiert. Hier wird die Strafe verteilt. Die anwesenden
- "Herren" drfen auf den Schuldigen einschlagen. Auf diese Weise sind viele
- Menschen zu Unpersonen und Krppeln geschlagen worden.
-
- Reinhold:
- Das liest sich fast wie ein Kriminalroman, aber es ist schreckliche
- Wirklichkeit. Wie hat das Ganze eigentlich angefangen?
-
-
- Die Anfnge
-
-
- - im Jahre 1948 tauchte in Gartow, Landkreis Lchow-Dannenberg, ein Mann
- auf: Paul Schfer (Jahrgang 1921). Er wurde von der evangelischen
- Kirchengemeinde als Jugendpfleger angestellt, obwohl er damals keine
- abgeschlossene Berufsausbildung vorzuweisen hatte. Sehr schnell verstand
- er es, die Jugend fr sich zu begeistern, in seinen Bann zu ziehen,
- ganz auf sich zu fixieren. Sie gingen fr ihn durch "dick und dnn
- Als bekannt wurde, daá er sich an ihm anvertrauten Jungen sexuell
- verging, wurde er fristlos entlassen. hnlich endeten Ttigkeiten als
- "Erzieher" in zwei evangelischen Jugendheimen.
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- Schon zu dieser Zeit sammelte er einen Kreis von jungen Menschen um
- sich, mit denen er sich immer wieder traf, die auch teilweise mit ihm
- von Ort zu Ort zogen,
-
- Paul Schfer begann nun, sich verstrkt in Kirchengemeinden, Freikirchen
- und anderen Gemeinschaften umzusehen, um so Gemeindeleben zu "studieren".
- 1954 traf er mit Hugo Baar (Jahrgang 1925) zusammen, damals Prediger der
- Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Salzgitter-Bad (davor Prediger in
- der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Groá-Schwlper bei
- Braunschweig).
-
- - Paul Schfer, der vereinnahmende, bestimmende, alle Menschen faszinie-
- rende und an sich bindende Typ, - und Hugo Baar, der rethorisch begabte
- Prediger, wurden ein "Gespann". Der eindeutig Vorherrschende aber war
- Paul Schfer; Hugo Baar geriet in seinen Bann und wurde vllig abhngig
- von ihm.
-
- Hugo Baar ffnete der Gruppe um Paul Schfer den Zugang zu Evangelisch-
- Freikirchlichen Gemeinden, in denen sie Evangelisationen und Bibelwochen
- sowie Freizeiten durchfhrten, insbesondere in Gronau, Groá- Schwlper
- bei Braunschweig, Hamburg-Eimsbttel und Hamburg-Hamm. 1955 ging Hugo
- Baar als Prediger zur Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Gronau. In
- dieser Zeit sammelten die beiden einen festen "Freundeskreis" um sich,
- zum groáen Teil aus den vorgenannten Gemeinden. Beide predigten ihrem
- Freundeskreis ein "reines, unverflschtes Urchristentum". Sie fhrten
- ein ausgeklgeltes Beichtsystem ein, zunchst mndlich, dann schriftlich.
- Alles - bis in die intimsten Bereiche - muáte Paul Schfer und Hugo Baar
- gebeichtet werden.
-
- Paul Schfer und Hugo Baar verkndigten einen bermchtigen, strafenden
- Gott, der bedingungslosen Gehorsam verlangt, und zwar gegenber ihnen als
- von Gott autorisierte Vertreter. Alle Anhnger lebten in der stndigen
- Angst, Fehler zu machen, die sie dann wieder beich- ten muáten. Dies
- fhrte sie in eine so groáe Abhngigkeit, daá keine andere Autoritt als
- Paul Schfer und Hugo Baar mehr galt. Zwangslufig muáten sich alle von
- ihren bisherigen Gemeinden lossagen. Wer sich gegen Paul Schfer und
- Hugo Baar stellte, galt als "Abgefallener", "auf ewig von Gott
- Verdammter". Etwa 80 Mitglieder traten so aus der Gemeinde Gronau aus;
- der tiefe Riá ging quer durch fast alle Familien der damals etwa 300
- Mitglieder zhlenden Gemeinde und hat unsgliches Leid ber diese
- Menschen gebracht, das zum Teil bis heute nicht aufgearbeitet werden
- konnte.
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- - Ein neuer Akt in dem Drama begann: Paul Schfer hatte die "Vision", ein
- Zentrum fr seine immer gráer werdende Anhngerschar zu schaffen. 1955
- wurde in Heide bei Siegburg ein Grundstck gekauft und die " Private
- Sociale Mission" gegrndet. Dieser eingetragene Verein besteht auch
- heute noch als deutsche Auáenstelle der Colonia Dignidad und ist noch
- immer als gemeinntzig anerkannt. Nach auáen wurde verkndet, die
- Private Sociale Mission wolle ein Waisenhaus fr Kriegswaisen
- errichten. Fr ein Waisenhaus wurden auch die Genehmigungen erteilt.
- Kriegswaisen sind aber in dem Heim nie aufgenommen worden, sondern
- fast auschlieálich Kinder der Anhnger, die durch die von Paul Schfer
- und Hugo Baar betriebene Trennung der Eltern zu "Halbwaisen" geworden
- waren. Auch wohnten nun stndig viele Anhnger im Heim in Heide, viele
- andere kamen ber die Wochenenden dazu. Sie arbeiteten in Geschften
- in Siegburg und Umgebung, die unter der Firma "Schaak & Kuhn OHG" gegrn-
- det worden waren. Arbeitslohn wurde nicht ausgezahlt; die Anhnger
- wurden ja von der Privaten Socialen Mission mit allem versorgt, was sie
- brauchten. Systematisch lieá Paul Schfer die Jugendlichen eine gute
- Schulausbildung und viele andere eine gediegene Berufsausbildung in
- von ihm ausgesuchten Berufen absolvieren.
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- - Mit dieser zielgerichteten Planung bereitete Paul Schfer einen neuen
- Schritt vor. Begleitet hat er ihn damit, daá er systematisch in seinen
- Anhngern eine unheimliche Angst vor dem Kommunismus (den Russen)
- schrte. Er hatte eine neue "Vision": Der Russe wrde in aller Krze den
- Westen berfallen und ganz Europa besetzen! Und dies lste ganz groáe
- ngste bei den Anhngern aus! Viele von ihnen hatten ja die schrecklichen
- Geschehnisse der Kriegs- und Nachkriegszeit noch in deutlicher Erinne-
- rung. So etwas wollten sie nie wieder miterleben! Sie sogen begierig auf,
- was Schfer ihnen einredete. Der hatte nmlich eine weitere "Vision":
- Gott wrde sie in ein neues Land fhren, in dem sie vor dem Kommunismus
- sicher seien und in dem sie ganz in den Idealen ihrer Gemeinschaft le-
- ben knnten! 1960 stimmten alle - bis auf einige wenige - dem Exodus in
- dieses gelobte Land zu. Diese wenigen waren Paul Schfer - zum Teil seit
- 1948 - willenlos gefolgt. Nun aber konnten sie nicht mehr! Sie sagten
- sich unter groáen Schmerzen von ihm los. Manches aus dem damaligen
- Geschehen verarbeiten sie erst jetzt. Ihre Erinnerungen helfen uns
- heute, die Zusammenhnge zu verstehen.
-
- Alle anderen stimmten einmtig fr den Exodus. Keiner ahnte jedoch
- zunchst, wohin es gehen sollte! Die Auswanderungsformalitten wurden
- eingeleitet. Mitte 1961 wanderten als "Vortrupp" die ersten Jugendlichen
- aus: nach Chile! Der Haupttrupp der Anhnger folgte im Januar/Februar
- 1962.
-
- - Parallel dazu passierte eine "Panne", die Paul Schfer jedoch auf seine
- Weise zu nutzen wuáte.
-
- Bisher hatte in Heide keiner seine homosexuelle Veranlagung erkannt,
- obwohl jede Nacht ein oder zwei Jungen bei ihm schliefen. Als sich
- jedoch zwei Jungen ihren Eltern anvertrauten, wandten sich diese an den
- Staatsanwalt. Gegen Paul Schfer wurde ein Ermittlungsverfahren wegen
- Unzucht mit Abhngigen eingeleitet. Das Amtsgericht Siegburg erlieá
- einen Haftbefehl. Paul Schfer hatte sich jedoch bereits nach Chile
- abgesetzt! Seinen Anhngern wurde suggeriert, Paul Schfer werde
- "verfolgt" und sie seien die nchsten, die "verfolgt" wrden. Das war
- fr viele die sichtbare "Besttigung" fr die Entscheidung zur
- Auswanderung!
-
-
- Colonia Dignidad in Chile
-
-
- - In der Nhe der Stadt Parral in der Provinz Linares, ca. 350 km sdlich
- von Santiago, grndete Paul Schfer mit seinen Anhngern die Colonia
- Dignidad (Kolonie Wrde). Der vollstndige Name lautet "Sociedad
- Benefactora y Educational Dignidad". Die Ortsbezeichnung heiát seit
- 1986 "Villa Baviera", man fhlt sich mit Bayern besonders verbunden.
- Am Empfangsgebude ist ein Originalschild "Freistaat Bayern" angebracht.
- Innen hngt ein Bild von Franz Josef Strauá mit persnlicher Widmung.
- Stolz werden Gastgeschenke der Bayerischen Staatskanzlei ausgestellt!
-
- - Die CD ist zwar hermetisch nach auáen abgeschottet, aber dennoch hat die
- Leitung von Anfang an begriffen, daá es Wechselwirkungen zwischen der
- CD und der einheimischen Bevlkerung der Umgebung gibt. Und sie hat
- sich einiges einfallen lassen, um die Bevlkerung fr sich einzunehmen.
-
- Die CD unterhlt zum Beispiel ein Krankenhaus. Mit dem Bau hat sie
- bereits 1962 begonnen. Dieses Krankenhaus ist offen fr alle Chilenen.
- Sie werden dort kostenlos stationr und ambulant behandelt. So heiát es
- jedenfalls offiziell. Was nicht laut gesagt wird, ist die Tatsache, daá
- alle Patienten erst eine Kontrollstelle in Parral aufsuchen mssen. Dort
- werden nur die Vertrauenswrdigen akzeptiert und zur CD weitergeleitet -
- die anderen mssen umkehren. Und fr jeden tatschlich im Krankenhaus
- behandelten Patienten erhlt die CD von der chilenischen Regierung
- einen Zuschuá zu den Behandlungskosten. Doch das verschweigt sie
- gegenber den Betroffenen! Sie lát sie in dem Glauben, die Behandlung
- geschehe aus reiner Nchstenliebe. Damit kann die Leitung der CD gewiá
- sein, daá zumindest diese Menschen zu ihnen stehen. Das hat sich be-
- reits 1966 fr die CD ausgezahlt, als nach der Flucht von Wolfgang
- Mller die chilenische Regierung die erste Untersuchung gegen die CD
- anordnete: Sofort kamen viele Chilenen aus der Umgebung und forderten:
- "Nieder mit den Verleumdungen!". Sie brachten Hochrufe aus auf die
- Kolonie und deren Leitung, die ihnen so viel Gutes erwiesen hat.
-
- Ein weiteres Wirkungsfeld nach auáen ist eine Schule, die die CD mit
- Genehmigung der chilenischen Behrden als Privatschule fr chilenische
- Kinder betreibt.
-
- Um ihre "Public Relation" abzurunden, hat die CD in der Nhe von Bulnes
- (ca. 80 km von der CD entfernt) auf dem Gelnde einer von ihr betriebenen
- Steinbrecheranlage den Restaurationsbetrieb "Casino Familiar" mit
- Festzelt und Freizeitanlage eingerichtet. Ganz im Bayernlook aufgemacht,
- serviert "Michi" - natrlich in Lederhosen - den Gsten Eisbein mit
- Sauerkraut. Die Freizeitanlage wird von vielen Chilenen be- sucht.
-
- - Die Leitung der CD hat ganz enge Beziehungen bis in die hchsten chile-
- nischen Regierungskreise. Regierungschef Pinochet mit seiner Frau sowie
- hohe Regierungsbeamte und Militrs gehren zu den Gsten der Freizeit-
- anlage "Casino Familiar" und der CD.
-
- Die CD hat dem chilenischen Regierungschef Pinochet einen Mercedes 600
- "zur Verfgung gestellt". Bemerkenswert ist, daá Mercedes derartige
- Fahrzeuge normalerweise nur an Regierungsstellen verkaufen. Gleichwohl
- hat die Schaak OHG in Siegburg es verstanden, ein solches Fahrzeug in
- Deutschland zu beschaffen und als "Missionsgut" deklariert nach Chile zu
- exportieren. Die Schaak OHG, aus der frheren Schaak & Kuhn OHG
- hervorgegangen, ist der noch heute in Deutschland existierende Betrieb
- der CD, der in Europa Maschinen und Gter einkauft und nach Chile
- exportiert. Auch sammelt der groáe Freundeskreis in Deutschland
- Altkleider fr die CD, die die Schaak OHG in Container verpackt und nach
- Chile schafft. Die CD ist in Chile zollfreies Gebiet. Sie kann die fr
- sie importierten Gter im Zollhafen direkt vom Schiff entladen. Ein fr
- sie bestimmter Container ist vor einiger Zeit dennoch vom chilenischen
- Zoll - aus "Versehen" - geffnet und kontrolliert worden. Ans Tageslicht
- kamen, gut in Altkleider verpackt, zahlreiche Waffen, ca. eine Tonne
- Munition und Mengen von Medikamenten! Auf allerhchsten Befehl von
- Regierungschef Pinochet muáte der Container jedoch wieder verschlossen
- und ohne weitere Formalitten an die CD ausgeliefert werden.
-
- Natrlich bestehen auch zu den rtlichen Behrden und der Polizei beste
- Verbindungen. Zeitweilig soll Paul Schfer bestimmt haben, wer in
- der Gegend als Polizist Dienst tun darf.
-
- - Die CD ist ein Landgut mit etwa 5.000 Hektar, davon etwa 800 Hektar
- landwirtschaftlich genutzt. Das ist auch fr chilenische Verhltnisse
- ein Groágrundbesitz! Die CD betreibt Land- und Viehwirtschaft. Die
- landwirtschaftlichen Erzeugnisse werden in eigenen Betrieben
- weiterverarbeitet und ber eine besondere Handelskette in Chile
- vertrieben. In einer von ihr zum 15jhrigen Bestehen (1961 - 1976)
- herausgegebenen Festschrift fhrt sie u. a. aus:
-
- 817 ha Land urbar gemacht - 300530 Bume gepflanzt - 6157 t Getreide
- geerntet - 5097 Khe, Schweine und Schafe gezchtet - 37824 Hhner,
- Gnse, Enten, Puten und Fasane gezchtet - 2.664.045 Eier produziert.
-
- Alles mit deutscher Grndlichkeit statistisch erfaát!
-
- Die CD unterhlt eine Vielzahl von Handwerksbetrieben. Damit ist sie
- vllig autark. Was sie nicht selbst herstellen kann, z. B. hochwertige
- Maschinen, medizinisches und technisches Gert, wird von der Schaak
- OHG in Deutschland eingekauft und nach Chile exportiert.
-
- Daneben betreibt die Colonia ein bedeutendes Tiefbauunternehmen fr den
- ffentlichen Straáenbau. Fr staatliche Stellen hat die CD (nach ihren
- Angaben in der gleichen Festschrift) bis 1976 ausgefhrt:
-
- 126,8 km Straáen - 166,9 km Grben - 58 Betonbrcken
-
- Ihr Elektrizittswerk versorgt die gesamte Stadt Parral (ca. 40.000
- Einwohner) mit Strom.
-
- Im Sden von Chile unterhlt die GD eine Goldmine. In der Provinz
- Cautin hat sie Abbaurechte fr Uran, Titan und Molybdn erworben.
- Molybdn wird besonders im Flugzeugbau gebraucht. Erklrt sich
- hieraus auch das Interesse an der CD bei bestimmten wirtschaftlichen und
- politischen Kreisen in der Bundesrepublik? Fr chilenische Verhltnisse
- jedenfalls ist die CD ein Wirtschaftsimperium.
-
-
- Pressekampagnen
-
- Die Pressekampagnen 1966 und 1977 vererbten jeweils nach kurzer Zeit: kein
- Interesse!
-
- Ab Herbst 1987 gab es jedoch konzentriert Meldungen im STERN, im SPIEGEL,
- in allen Tageszeitungen sowie in Rundfunk und Fernsehen. Was da alles
- ausgefhrt wurde, erschien erst unglaublich. Daá immer mehr berichtet und
- pltzlich von allen Seiten groáes Interesse bekundet wurde, das war das
- wirklich Neue und Besondere. Es war von so auáerordentlicher Tragweite,
- daá sogar die deutschen Behrden aufwachten. Das Auswrtige Amt stellte
- eine Kommission zusammen, die die Verhltnisse in der CD an Ort und
- Stelle untersuchen sollte. Sie wurde jedoch nicht hineingelassen, ihr
- Vorhaben scheiterte klglich! Der Auftrag war auch zu dilletantisch
- vorbereitet; man hatte offensichtlich die Grundeinstellung, die Taktik
- und insbesondere die Macht der CD vllig falsch eingeschtzt!
-
- Aber die deutsche ffentlichkeit und die deutschen Behrden sind sensibi-
- lisiert worden. Das Thema "Colonia Dignidad" ist pltzlich in aller Munde.
-
-
- Not- und Interessengemeinschaft
-
- Bei den Angehrigentreffen geht uns auf, daá wir nur gemeinsam Vern-
- derungen erreichen knnen. Und deshalb haben wir uns zusammengeschlossen.
- Wir haben eine Not- und Interessengemeinschaft fr die Geschdigten der
- Colonia Dignidad gebildet. Unsere Ziele sind:
-
- - Aufklrung ber die wahren Vorgnge in der CD geben,
- - Informationsaustausch und gemeinsames Handeln der in Deutschland leben-
- den Betroffenen ermglichen,
- - Information der zustndigen offiziellen Stellen veranlassen, wie
- Auswrtiges Amt und Staatsanwalt, mit der Forderung, alle rechtlichen
- und diplomatischen Wege zu nutzen, um das Problem CD zu lsen,
- - Die Verantwortlichen der CD vor deutschen Gerichten zur Rechenschaft
- ziehen,
-
- - Freie Selbstbestimmung der in der CD lebenden Bewohner bewirken, damit
- sie in Zukunft unter Beachtung der Menschenrechte leben knnen.
-
- Wir wnschen, daá sich uns fr diese Ziele viele anschlieáen.
-
- ber mein jngstes Erleben und mein Engagement in der Not- und Interessen-
- gemeinschaft habe ich meiner Schwester Renate geschrieben. Mein Vater
- antwortete darauf:
-
- "...Solltest Du aber bei deinem neuen Vorhaben bleiben, so bin ich nicht
- gewillt, Dir nochmal zu schreiben, noch von Dir Post zu empfangen.
- Vorlufig letzte Gráe"
-
- Ich hatte eigentlich mit so etwas rechnen mssen, dennoch hat mich diese
- Reaktion sehr getroffen. Sie kann mich aber nicht davon abhalten, mich
- weiterhin konsequent einzusetzen. Auch wenn mein Vater es nicht wahr-
- haben will oder nicht erkennen darf, ich tue es fr ihn und die anderen
- Bewohner der CD!!
-
-
- Eingreifen ffentlicher Stellen in Deutschland
-
- Die Bewohner der CD sind nach wie vor deutsche Staatsangehrige. Wir sind
- der Auffassung, daá die deutschen Stellen bisher zu wenig fr sie getan
- haben. Wenn berhaupt, haben sie nur reagiert, und das auch erst auf
- massiven Druck der ffentlichkeit!
-
- Seit 1966 sind die Deutsche Botschaft in Santiago und das Auswrtige Amt in
- Bonn ber die schweren Menschenrechtsverletzungen in der CD informiert. Die
- amtierenden Botschafter haben sich auch mal in der CD blicken lassen. Sie
- haben aber nichts Aufflliges bemerkt. Kommentar nach einem solchen Besuch:
- "Sauber und ordentlich bis in die Schweinestlle"!
-
- Die CD hat es meisterhaft verstanden, die Angehrigen der deutschen
- Botschaft zu tuschen. Sie legte von Anfang an Wert auf gute Beziehungen
- zur Botschaft und versorgte die Botschaftsangehrigen jahrelang regelmáig
- mit den Erzeugnissen ihrer Landwirtschaft. Sie fhrte mit ihren
- Handwerkern umfangreiche Instandsetzungsarbeiten an der Residenz des
- deutschen Botschafters Erich Strtling und an dessen Dienstfahrzeug aus.
- Noch bis vor kurzem verlngerte die Botschaft die Psse oder stellte neue
- aus, ohne die Bewohner je gesehen zu haben. Die Psse sind von Be-
- auftragten der CD jeweils gesammelt vorgelegt worden. Im gleichen
- Verfahren wurden Lebensbescheinigungen ausgestellt fr Rentenzahlungen
- aus Deutschland.
-
- So unglaublich es klingen mag, die deutsche Botschaft hat sogar dafr
- gesorgt, daá Bewohner, denen die Flucht gelungen war und die sich bis zur
- Botschaft nach Santiago durchgeschlagen hatten, von der CD wieder abgeholt
- wurden! Bezeichnend ist, daá Lotti und Georg Packmor sich nach ihrer Flucht
- im Februar 1985 nicht der deutschen, sondern der canadischen Botschaft
- anvertrauten!
-
- Die Einstellung der deutschen Botschaft nderte sich erst nach der Flucht
- von Lotti und Georg Packmor im Februar 1985 und von Hugo Baar im Dezember
- 1984. Heute werden Psse nur noch verlngert oder neu ausgestellt und
- Lebensbescheinigungen erteilt, wenn die Bewohner persnlich vor den
- Botschaftsangehrigen erscheinen. Um den Bewohnern dies zu erleichtern,
- bietet die Botschaft Konsularsprechtage in der CD oder in der unmittelbaren
- Umgebung an. Im April 1988 ist ein Konsularsprechtag jedoch am Widerstand
- der CD gescheitert.
-
-
- Nunmehr plant die Botschaft einen Konsularsprechtag unmittelbar an der
- Grenze zur CD. Inzwischen sind nmlich cirka 200 Psse abgelaufen. Die
- Botschaftsangehrigen wollen alle Bewohner einzeln sprechen. Das war
- bisher das gráte Problem. Wenn berhaupt jemand in der Botschaft
- erschien, dann nur in Begleitung einiger aus der Leitung der CD. Die
- Bewohner sagten dann artig ihren vorher auswendig gelernten Vers auf,
- daá sie vllig freiwillig in der CD leben, daá es ihnen gut gehe und daá
- sie glcklich seien. Sie unterzeichneten auch vorher von der Leitung der
- CD verfaáte eidesstattliche Erklrungen dieses Inhalts und lieáen ihre
- Unterschriften von der Botschaft beglaubigen.
-
- Solche eidesstattlichen Erklrungen sollen dazu dienen, den deutschen
- Stellen glaubhaft zu machen, in der CD sei alles bestens bestellt. Und
- die deutschen Stellen tun sich in der Tat schwer damit! Wenn ein deut-
- scher Beamter, Staatsanwalt oder Richter ein Dokument mit Unterschrift und
- Siegel in der Hand hlt, dann hat er zunchst groáe Hochachtung davor. Ehe
- er sich darber hinwegsetzt, muá schon einiges geschehen! Und allein
- deshalb kommen die Verfahren in Deutschland nicht recht weiter. Aber genau
- das will die CD auch erreichen! Diese Leute sind wahrlich nicht dumm!
-
- Auch das Auswrtige Amt in Bonn wurde nach der Flucht von Hugo Baar sowie
- Lotti und Georg Packmor aufgeschreckt. Die Geflchteten gehrten nmlich
- zum Fhrungskreis der CD und erstatteten dem Auswrtigen Amt detailliert
- Bericht ber die Verhltnisse und die schweren Menschenrechtsverletzungen
- in der CD. Auf Grund dieser Berichte schwebt seit 1985 bei der Staats-
- anwaltschaft Bonn ein Ermittlungsverfahren gegen Paul Schfer u. a., das im
- Februar 1988 auch auf Dr. Hartmut Hopp, Dr. Gisela Seewald (die beiden
- rzte der CD) und Hugo Baar ausgedehnt wurde.
-
- Nach der im Dezember 1987 gescheiterten Mission der Untersuchungs-
- kommission des Auswrtigen Amtes beschftigte dieses Thema nunmehr auch
- den Deutschen Bundestag in Bonn. Der Unterausschuá fr Menschenrechte und
- Humanitre Hilfe des Auswrtigen Ausschusses hat am 22.2.1988 eine
- ffentliche Anhrung durchgefhrt zu der Frage:
-
- "Befinden sich deutsche Staatsangehrige unfreiwillig und unter menschen-
- rechtsverletzenden Bedingungen in der Colonia Dignidad in Chile?"
-
- Was dort u. a. von Wolfgang Kneese, Hugo Baar, Lotti und Georg Packmor
- ausgesagt worden ist, bersteigt alles, was in unseren Vorstellungen
- bisher - denkbar erschien! Die Medien berichteten anschlieáend aus-
- fhrlich darber.
-
- Nach dem Bundestags-Hearing hat Bundesauáenminister Hans-Dietrich Genscher
- von seinem chilenischen Kollegen Ricardo Garcia Maánahmen zum Schutz
- deutscher Staatsangehriger in der CD gefordert und "nachdrcklich" auf
- eine mgliche Belastung der deutsch-chilenischen Beziehungen hingewiesen.
-
-
- Eingreifen ffentlicher Stellen in Chile
-
- Das Thema "Colonia Dignidad" ist in Chile ein "heiáes Eisen" und ein groáes
- innenpolitisches Problem, insbesondere wegen der Behauptung von Amnesty
- International, der chilenische Geheimdienst DINA habe in der CD ein
- Ausbildungszentrum mit Folterlager fr chilenische politische Gefangene
- unterhalten. Fast tglich berichtet die chilenische Presse hierber.
-
- Wohl auf Grund der Initiativen des Bundesauáenministers hat sich der
- Staatsrat in Chile mit dem Thema CD befaát. Der chilenische Auáenminister
- hat Herrn Genscher mitgeteilt, daá die chilenische Regierung ein Gericht in
- Chillian mit Untersuchungen in der CD beauftragt hat. Das lieá neue
- Hoffnung aufkommen! Auch hat sich das Auswrtige Amt in Bonn auf Drngen
- der Not- und Interessengemeinschaft bereitgefunden, einen chilenischen
- Rechtsanalt mit der Vertretung der berechtigten Interessen der An-
- gehrigen und der Belange der Bundesregierung in dem Untersuchungs-
- verfahren vor dem Gericht in Chillian zu beauftragen.
-
- Anfang April 1988 gab es eine neue Flucht! Der 24jhrige Jrgen
- Szurgelies konnte aus der CD entkommen. Die Polizei hat ihn jedoch wieder
- zurckgebracht! Die deutsche Botschaft verlangt nun von den chileni-
- schen Behrden, daá ihr ein Kontakt mit Jrgen Szurgelies ermglicht wird,
- ggf. auch gegen den Willen der Leitung der CD. Diese Bemhungen sind je-
- doch gescheitert.
-
- Seit 1977 schwebt vor dem Landgericht Bonn ein Zivilverfahren der CD gegen
- Amnesty und den STERN auf Unterlassung des behaupteten Folterungs-Vorwurfs.
-
- Bisher ist es nicht gelungen, dieses Verfahren abzuschlieáen, weil die vom
- Landgericht Borin angeordnete Beweiserhebung an Ort und Stelle in Chile von
- der CD immer wieder verhindert worden ist. Jetzt hat endlich ein Gericht in
- Parral, das im Wege der Amtshilfe fr das Landgericht Bonn ttig wird,
- diese Ortstermine Ende April/ Anfang Mai 1988 durchgefhrt. Bei diesen
- Erhebungen sind durch sehr viele Merkmale die Zeugenaussagen von, Exil-
- chilenen vor dem Landgericht Bonn ber Folterungen in der CD besttigt
- worden. Es mssen aber noch etwa 30 Zeugen in Parral vernommen werden.
-
- Inzwischen hatte sich Paul Schfer einen neuen Trick ausgedacht, um
- sich dem Zugriff und der Verantwortung gegenber den deutschen Stellen zu
- entziehen: Er sowie Gerhard Mcke und Kurt Schenenkamp haben Anfang 1988
- versucht, die chilenische Staatsangehrigkeit zu erwerben. Die
- chilenischen Behrden haben das jedoch auf Intervention der deutschen
- Botschaft abgelehnt.
-
-
- Druck in der ffentlichkeit
-
-
- Es ist frustrierend zu erleben, daá alle ffentlichen Stellen in
- Deutschland und Chile zunchst einmal den Kopf in den Sand steckten und
- hofften, daá sich alles durch Nichtstun von selbst erledigt! Nur ber
- massiven Druck in der deutschen ffentlichkeit hat sich das Auswrtige
- Amt bewegen lassen, an die chilenische Regierung heranzutreten. Ohne
- die konkreten Forderungen der Not- und Interessengemeinschaft und
- vieler anderer Stellen, ohne die stndigen Meldungen in Presse, Rundfunk
- und Fernsehen, ganz besonders nach dem Bundestags-Hearing am 22.2.1988,
- wre das nicht erreicht worden!
-
- Die chilenische Regierung wiederum hat erst gehandelt, als sie innen-
- politisch stndig Vorwrfe der Opposition erhielt, und darber hinaus
- auáenpolitisch mit den Forderungen der Deutschen Bundesregierung kon-
- frontiert wurde. Warum mssen solche Umwege beschritten werden, bis ein Rad
- ins Rollen kommt?
-
- Fazit und Ausblick
-
- Gudrun:
- "Wir aber predigen den gekreuzigten und auferstandenen Christus"
-
- So stand es 1952 ber der Kanzel der Gemeinde Gronau/Westf., die hoch ber
- den Zuhrern angebracht war. Das Wort des Predigers und der ltesten galt
- viel, es kam "von oben" im wahrsten Sinne des Wortes. Verkndet wurde ein
- strafender Gott - und nicht nur in Gronau -, dem nichts entgeht, der nur
- Gehorsame liebt, ein Buchhaltergott, der alles aufrechnet, angstauslsend,
- Feindbilder schaffend. Die Tragik dieser Gottesvorstellungen war dann ja
- auch die Abhngigkeit vieler Glubiger vom Pastor und endete in der Sekte.
-
- Aber das ist doch nicht das Gottesbild des gekreuzigten und auferstandenen
- Christus! Jesus ist mitten unter uns. Er selbst ist dem Leben zugewandt,
- er vertraut sich dem Leben an, er entwaffnet und entfeindet. Diesem
- Jesus knnen wir glauben.
-
- Ich habe Bekannten und Freunden die Frage gestellt, unter welchen
- Umstnden sie sich eine Wiederholung der Vorgnge von damals vorstellen
- knnten und ob sie Gefahren fr heute sehen:
-
- - "Ich knnte mir eine Wiederholung in unserer Gemeinde vorstellen.
- Eigenverantwortung fr sich zu tragen, ist mit das schwerste und kostet
- viel Kraft. Sich fhren lassen, ist leichter. Der Mensch lát sich oft
- gerne entmndigen."
-
- - "Da bestehen so viele Berhrungsngste. Wir durften nicht mal im
- Kindergarten den Zauberer ,Zauberer' nennen, aus Angst, das Wort knnte
- etwas bewirken und unserer Kontrolle entgleisen."
-
- - "Es gibt immer noch ausschlieálich predigerzentrierie Gemeinden.
- Das gepredigte Wort gilt als Wort ,von oben'."
-
- - "Ja, wenn Erneuerungsbewegungen ihrem Leiter unkritisch folgen. Ja, wenn
- ,Erweckte' auf ,Unbewegte' hochmtig herabsehen. Ja, wenn das Glaubens-
- leben mehr vom Leiter und der Gemeinschaft als von Christus abhngig ist.
- Nein, wenn tote Gemeinden nur ihre Rechtglubigkeit pflegen. Denn dann
- lohnt sich der Angriff Satans auf die Gemeinde nicht, er hat sie schon.
- Nein, wenn der einzelne an selbststndiges Bibelstudium gewhnt ist."
-
- -"Geistliche Leiter drfen keine Anhngerschaft bilden, sie sollen in die
- Nachfolge Jesu rufen. Glubige mssen zur Selbstndigkeit gefhrt
- werden. In Gemeinden mit intensivem Gemeinschaftserleben werden
- Glubige zu leicht gemeinde- oder pastorenabhngig."
-
- - "Es liegt an der Art der Verkndigung, wenn Christsein entmndigt. Viele
- Christen haben krankhafte Schuldgefhle, die unfrei machen. Durch Wie-
- dergutmachung werden die Schuldgefhle aufgehoben, statt durch echten
- Umgang mit einer Lebenssituation. Ja-Sager sind gefragt. Nein-Sager sind
- Auáenseiter. Dadurch entstehen wieder Schuldgefhle. So schuldig
- gemacht, kommen Menschen nie aus diesem Kreislauf.
-
- Gudrun und Reinhold:
- Es ist Aufgabe der Bundesleitung des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher
- Gemeinden, sich dem Thema Colonia Dignidad zu stellen. Die CD bleibt in
- der deutschen ffentlichkeit mit den Baptistengemeinden verbunden. Der
- Name "Baptisten" taucht in fast, jeder Zeitungsmeldung auf. Ein groáer
- Teil der in der CD Lebenden stammt aus Evangelisch-Freikirchlichen
- Gemeinden. Es trifft zwar zu, daá sie heute nicht mehr dazu gehren,
- sondern lngst ausgetreten oder ausgeschlossen worden sind. Mit denen
- haben unsere Gemeinden nichts mehr zu tun. Aber viele Angehrige sind
- Mitglieder Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden. Ihnen ein sichtbares
- Zeichen des Mitdenkens und Mitfhlens, der inneren Verbundenheit zu ge-
- ben, ist Aufgabe der Gemeinden und der Bundesleitung heute. Und darber
- hinaus rufen wir Bund und Gemeinden auf, wachsam gegenber Entwicklungen
- heute zu sein und zu verhindern, daá sich derartige Geschehnisse wie vor
- 30 Jahren wiederholen.
-
- Auf der Bundesratstagung 1988 des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher
- Gemeinden in Deutschland vom 11.-16.5.1988 in Siegen hat sich der
- Bundesrat mit dem Thema CD befaát. Er hat zwei Personen berufen, die
- Kontakte zur Bundesleitung, zu ffentlichen Stellen und zur Not- und
- Interessengemeinschaft halten sollen. Er hat die Gemeinden zu einem
- Frbitteteil im Gottesdienst fr die Bewohner der CD und deren Angehrige
- sowie zu Unterschriftenaktionen zu aktuellem Anlaá aufgerufen.
-
- Wir von der Not- und Interessengemeinschaft waren auf der Bundesratstagung
- 1988 in Siegen mit einem Info-Stand vertreten. In vielen Gesprchen mit
- unseren Schwestern und Brdern haben wir Bereitschaft zum Nachdenken und
- Reden ber ihre persnlichen Erlebnisse aus den Anfngen, die Ausein-
- andersetzungen in ihren Familien und Gemeinden, entdeckt. Das Interesse
- an diesem Thema war allgemein sehr groá.
-
- Inzwischen sind wir von mehreren Gemeinden um Material der persnliche
- Informationen gebeten worden.
-
- Wir stellen fest: Die Zeit ist reif, aufzuarbeiten. Das Thema COLONIA
- DIGNIDAD hat jetzt den Stellenwert im Bund Evangelisch Freikirchlicher
- Gemeinden, der ihm zusteht.
-
-
- Was knnen PUNKT-Leserinnen und Leser tun??
-
- - Sich durch Verffentlichungen in den Medien auf dem Laufenden halten.
-
- - Zu Informationsveranstaltungen einladen. Wir und andere Sprecher der
- Not- und Interessengemeinschaft sind zu persnlicher Mitarbeit und
- zu Ausknften bereit.
-
- - Bundestagsabgeordnete aus dem Heimatwahlkreis ansprechen.
-
- - An Bundesauáenminister Hans-Dietrich Genscher, Adenauerallee 99-103,
- 6300 Bonn 1, schreiben, sich nachdrcklich bei der chilenischen Regierung
- dafr einzusetzen,
-
- + daá das Untersuchungsverfahren bei dem Gericht in Chillan vorankommt
- + daá die Deutsche Botschaft Kontakt zu einzelnen Bewohnern der CD
- aufnehmen kann,
- + daá Angehrige Einlaá in die CD erhalten, um ihre Verwandten zu besuchen.
- + politischen Druck auf die chilenische Regierung auszuben, damit die
- Menschenrechte in der CD eingehalten werden.
-
- - Zu aktuellen Anlssen durch Unterschriftenaktionen Forderungen an
- Politiker untersttzen. Textvorschlge dafr knnen bei der
- Redaktion PUNKT angefordert werden.
-
- Vertiefende Literatur:
- - Gero Gemballa: Colonia Dignidad (rororo aktuell)
- - Lateinamerika Nachrichten,
- Gneisenaustr. 2, 1000Berlin 61 (Nr. 166, Januar 1988)
- - Protokoll ber die ffentliche Anhrung im Bundestag am 22.2.88
- (Sekretariat des Auswrtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages,
- Bundeshaus, 5300 Bonn 1)
-
-
-
- Reinhold Freitag:
-
- Menschen hinter Stacheldraht
- gefangen, miáhandelt.
- Sie drfen nicht denken,
- sie drfen nicht handeln.
- Sie drfen nichts
- aus eigenem Antrieb tun.
- Sie werden beherrscht
- von einem Besessenen,
- der sie erbarmungslos
- unterdrckt,
- ausbeutet, schlgt,
- vllig willenlos macht.
- Sie werden zu Werkzeugen
- in seinen Hnden,
- knechten auf seinen Befehl
- wieder andere.
-
- Ich habe gehrt
- von diesem gnadenlosen Treiben.
- Ich werde erdrckt von dem,
- was ich erfahre.
- Ich bin ohnmchtig,
- weil ich nicht helfen kann.
-
- Ich schreie hinaus,
- welch ein Unrecht
- in Dignidad geschieht!
- Aber nur wenige hren
- mein Schreien.
-
- Die es aufnehmen,
- sind so betroffen wie ich.
- Die eingreifen knnten,
- tun es nicht.
- "wir prfen gewissenhaft",
- sagen sie.
-
- Hoffentlich prfen sie
- nicht immer noch,
- wenn der Letzte
- in Dignidad
- nicht mehr Mensch ist.
-
-
-
- Gudrun Freitag:
-
- Gebet
-
- In der Colonia Dignidad leben Menschen wie Gefangene.
- Sie werden von Menschen, Hunden und Computern
- bewacht und berwacht.
-
- Herr erbarme dich!
-
- In der Colonia Dignidad leben Menschen wie Gefangene.
- Sie haben keine Freunde, aber viele Feinde.
- Nichts gehrt ihnen, nicht einmal ihre geheimsten Gedanken.
-
- Herr erbarme dich!
-
- In der Colonia Dignidad leben Menschen wie Gefangene.
- Der Ort, an dem sie leben, heiát "Kolonie Wrde",
- aber ihr Leben ist wrdelos.
-
- Herr erbarme dich!
-
- In der Colonia Dignidad leben Menschen wie Gefangene.
- Wir wollen, daá sich das Tor der uáeren Gefangenschaft
- ffnet fr Besuche herein und hinaus.
- Als Besucher wollen wir Schlssel sein,
- die innere Gefangenschaft zu lsen.
-
- Herr erbarme dich!
-
-