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Portrait: Punk Anderson
Es wurde das Jahr 1968 geschrieben, als Punk Anderson (Jahrgang 1968)
in Houston (USA) als Sohn des texanischen Öl-Barons Jack Fairlight und
des schwedischen Models Tanne Anderson geboren wurde.
Er wuchs wie ein kleiner Prinz in einem Schloß auf, ständig umgeben
von zahlreichen Bediensteten und Hausangestellten. Nur seine Eltern
hatten kaum für ihn Zeit, so beschreibt er seine damalige Situation
so: "Ich hatte ein ganzes Disneyland nur für mich allein und einmal in
der Woche schauten Donald und Minnie auf eine zehnminütige Parade
herein."
Die Kluft zwischen dem heranwachsenden Punk und seinen Eltern wurde
immer größer: Sein Vater war ständig auf Geschäftsreisen, während
seine Mutter von einem Schönheitschirurgen zum nächsten lief, um ihre
nachlassende Schönheit zu touchieren. Den krankhaften und tragischen
Schönheitswahn seiner Mutter beschreibt Punk so: "Ich hatte eine
Mutter mit dreihundert Gesichtern."
Allerdings wurde schon recht früh Punk´s kreatives Talent endeckt und
so wurde nichts unterlassen, um es zu fördern. So wurde Punk auf
etliche verschiedene Mode- und Kunstschulen geschickt. Allerdings
wollte man Punk damit auch aus seinem zewrrütteten Elternhaus
fernhalten. Punk selbst hielt diese Art der Erziehung allerdings stets
für nutzlos und langweilig, so daß er all diesen Bildungsinstituten
den Rücken kehrte. Seine damalige Unterforderung und Langeweile
beschreibt er passender Weise mit folgendem Vergleich: "Das war
ungefähr so, als ob man ein Auto mit 400 Stundenkilometern hat und nur
zu Fuß gehen darf."
Was bleib ihm übrig - er geriet unaufhörlich auf die "schiefe Bahn":
Er landete mitten in der zwielichtigen Nightlife-Welt von Houston in
der nur wenige Dinge zählten: Parties, Drogen, Mädchen und dunkle
Machenschaften. Dort lernte er schnell alle "Ups and Downs" kennen -
so war der kleine Prinz selbst zu einem Zuhälter, Drogendealer,
Frauenhelden und Kleinkriminellem geworden, der längst keine Grenzen
mehr kannte. Doch in einigen klaren Momenten wurde sich Punk klar
darüber, daß er aus dieser Welt wieder fliehen mußte, doch zunächst
floh er lieber in Selbstmitleid und Verachtung - es war ja auch viel
leichter den Anderen - hauptsächlich seinen Eltern - die Schuld an
seiner Situation zu geben.
Die Wende im Leben des Punk Anderson kam plötzlich und unerwartet.
Kurz bevor er sich selbst aufgeben wollte, kam es zu einer
folgenschweren Begegnung mit einem der Angestellten seines Vaters:
Horst aus Deutschland hatte von jeher eine Vorliebe für neue und
sonderbare Platten und so geschah es, daß Horst eines Tages eine
Platte von Kraftwerk in den Händen hielt, die er Punk vorspielte,
Horst lachte sich beim Hören der Platte fast kaputt: "Punk, hör´ Dir
mal den Unsinn dieser fürchterlichen Gruppe aus Europa an - die singen
über Telefonnummern und Roboter!" Punk selbst reagierte jedoch völlig
anders - fand es nicht komisch, sondern war eher berührt und
beeindruckt: "Meine Augen füllten sich mit Tränen. Ein paar Typen, die
aussahen wie schwule Wissenschaftler vom anderen Ende der Welt
erklärten mir in zwei Worten alles, was ich wissen wollte!". Noch nie
in seinem kurzen Leben hatte er eine derart starke Sehnsucht verspürt,
ein Gefühl von Schmerz kombiniert mit einer stillschweigenden Einsicht
in alle Facetten der menschlichen Natur.
Von da an, gab es für ihn nur noch die Musik. Er richtete sich sein
eigenes Studio ein, in dem er sich fortan monatelang einschloß und es
nur selten verließ. Zur Inspiration nutzte er kurzerhand eine
Europareise - die Etappen dieser Reise sind im Song "People" genannt.
Auf dieser Inspirationsreise lernte er in Wien auch den Produzenten
Art Vega kennen. "Art Vega ist ein verrückter Typ. In jeder Diskothek,
die wir besuchten, schlief er sofort ein." Vega war jedoch sowohl von
Punks Lebensgeschichte als auch von seiner Musik beeindruckt. So kam
es, daß Punk wieder auf dem Rückweg nach Hause war, um dort seine
erste Platte fertigzumachen und sie dann auf Art Vega´s Label Pomelo
zu veröffentlichen. Zudem gründete Punk eine Band mit dem Namen Punk
Anderson People und begab sich mit ihr auf Tour. Zudem war Punk
Anderson auch auf der diesjährigen Mayday-Sonic Empire als Live-Act zu
sehen.
(cm)
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