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- Empfaenger : /T-NETZ/ESOTERIK
- Absender : C.VORWERK@BIONIC.zer.de (Christian Vorwerk)
- Betreff : Was ist Wiccatum
- Datum : Do 17.11.94, 19:34 (erhalten: 10.12.94)
- Groesse : 5598 Bytes
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- Was ist Wiccatum?
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- Wer heute einem esoterischen Trend nachluft, flchtet eigentlich. Die Flucht
- gilt der Langeweile der christlichen Kirchen und ihren verkrusteten Strukturen.
- Die Frage ist wie bei jeder Flucht nur, wohin flchten? Die einen suchen ihr
- Heil in den erwiesenermaáen sehr alten Kulturen indischen Ursprungs, wozu auch
- die Kulturen des Himalaya zhlen. andere gehen einen Schritt weiter und
- versuchen sich bei den Chinesen, ohne jedoch die wirklichen Grundlagen der
- Kultur verstehen zu knnen. Man muá, wie ich frchte, wirklich dort
- aufgewachsen sein, um die Mentalitt zu verstehen. Nicht viel anders sieht es
- bei jenen aus, die sich den nord- und sdamerkanischen Indianern zuwenden. Man
- knnte sagen, Hauptsache exotisch und nicht christlich-langweilig.
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- Die Bewegung ist nicht so neu, wie es vielleicht den Anschein haben mag.
- Tatschlich gab es die ersten Hippies schon Anfang diesen Jahrhunderts. Schon
- damals gab es die ersten Vorlufer eines Rajneesh Chandra Mohan alias Bhagwan
- ebenso wie andere Leute. Der wesentliche Unterschied zwischen diesen
- Althippies und den Prgungen der letzten dreiáig Jahre ist, daá man die
- damalige Zeit eher mit der Renaissence im Mittelalter vergleichen kann. Mystik
- war in. Der schlechte Beigeschmack vom Tischercken und hnlichem hat sich aus
- dieser Zeit erhalten. Es wurde im Laufe der Zeit zu einer Art
- Gesellschaftsspiel.
- t unbedingt was mit einander zu tun. Spter gingen die Germanen sogar in
- Opposition mit jenen, durch die sie sich empfindlich verraten fhlten. Einige
- der germanischen und durchaus fhigen
- Mystiker endeten schlieálich im KZ.
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- Das andere Land war England. Ausgerechnet hier stieá man auf die
- Hexenverfolgungen im Mittelalter und vermutete nicht zu unrecht einige Spuren
- von Althergebrachtem. Das Problem hier war nur, daá man gleichsam den
- Entstellungen der christlichen Kirche aufsaá und fast schon verzweifelt den
- Irrtmern, die sich daraus ergane hinterher rannte. Wesentliches Motiv war
- hier der Frust mit der prden Gesellschafts-struktur der damaligen Zeit. Vor
- allch einige wenige Fragmente des einstmals in Cornwall beheimateten glischen
- Dialekts erhalten. Er ist mit dem Irlands sehr eng verwandt. Die Bedeutung
- dieser Gruppe fr Gesamtengland wird vermutlich nicht sonderlich groá gewesen
- sein.
- Wesentlich wichtiger fr die Volkskultur Englands waren zwei Stmme, die
- ursprnglich an der deutschen und dnischen Nordseekste beheimatet waren und
- zur Zeit der Vlkerwanderung nach England bersiedelten und auch fr den Namen
- "England" sorgten. Es waren zwei germanische Stmme, die Angeln (daher England)
- und die Sachsen, die man nicht mit den ostdeutschen Sachsen verwechseln darf.
- Es ist kaum anzunehmen, daá die Ansiedlung dieser beidch. Schon die
- nichtchristlichen rmischen Kaiser hatten groáen Wert darauf gelegt, daá sich
- dich um religise Belange handelt. Von den ausgebildeten Priestern der
- einheimischen Kultur war entweder durch die rmische Besetzung Englands, oder
- durch die Normannen, sptestens aber mit Beginn der Christianisierung Englands
- nichts mehr brig. Was blieb war Volksbrauchtum. Der weihnachtliche
- Mistelzweig in den englischen Haushalten, der Kranz aus Ilexblttern, oder
- auch die Neujahrsfeuer in einigen Gegenden sind dafr Beispiele.
- Was sich auch erhalten haben mag sind medizinische "Hausrezepte", Kruterkunde
- im wesentlichen, verbunden mit einigen, unter Bercksichtigung des allgemein
- magischen Weltbildes der damaligen Zeit, durchaus magisch zu nennenden
- Praktiken. Wie gesagt: Volksglauben, was zwar dere instigen Hochkultur
- entstammtswahl seiner Quellen nicht allzu whlerisch gewesen sein kann. Es
- stapelt sich eine Verflschung durch ans = Klaus. Hans und Klaus wrden sich
- jedoch dringend dagegen verwahren, als identische Personen angesehen zu werden.
- Ich erlaube mir die Bemerkung, daá ich einige dieser "Gtter" kennenlernen
- durfte (Vorsicht Mystik und mein Privatglaube), und sich besagte Gestalten,
- die da mit einander gleichgesetzt werden, als sehr unterschiedliche Charaktere
- darstellten. Man mag's glauben, oder sein lassen.
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- Man mag dem Gardner und seinem Anhngern ihre Leichtglubigkeit gegenber den "
- historischen" Quellen vorwerfen. Nichts desto trotz kommt immernoch etwas
- dabei heraus, was zumindest nach den uáeren Formen sehr an altes Brauchtum
- erinnert. Wie gesasgt: es mutet archaisch an. Ob's wirklichh alt ist, steht
- auf lritualistik (soweit ich das aus den graphischen Darstellung besagter
- Bcher ber die Freimaurerei schlieáen konnte) mit einigen Einsprengseln, die
- Shakespear entnommen sein knnten, der sich wiederum durchaus an dem
- originalen Volksbrauchtum seiner Zeit orientiert haben mag.
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- Wicca zum dritten:
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- Der letzte Streich geht vllig in die Moderne, ohne Rcksicht auf die
- Geschichte. Wenn solche Leute den Anspruch von alter Religion erheben, wird
- das vollkommen lcherlich, wobei man die Religisitt noch am ehesten ernst
- nehmen kann. Frage: woran mgen die Altvorderen wohl geglaubt haben? Antwort:
- an die Dinge in der Natur. Es ist eine relativ einfache anthropologische
- Festste die Emanzipation. So schimpft sich heutigentags manch eine Frau Hexe,
- ohne auch nur im geringsten eine Ahnung von der gesellschaftlichen Struktur
- jener Zeit zu haben, und ohne irgendwelche hheren religisen Ambitionen. Auch
- das ist Wicca: sorry an die entsprechenden Frauen: efrauzipatorische
- Qulgeister.
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- Christian Vorwerk
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- P.S.: eine Positivdarstellung des Wiccatums folgt nach