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- Rastafarianer
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- Afroamerikanische Religionen; Bibel; Drogen;
- Frau; Kunst; Messias; Ritus/Ritual; Vegetarismus
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- Entwicklung
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- Rastafarianer sind Anhnger einer afroamerikanischen
- Erlsungsbewegung mit Ursprung in Jamaika. Als Grnder gilt
- Marcus Mosiah Garvey (1887 - 1940). Schlsselereignis war die
- Krnung von Ras Tafari Makonnen zum Kaiser Haile Selassie I.
- von thiopien (1930), dem einzigen nie kolonisierten Land
- Afrikas, von Garveys Anhngern als Zeichen der Hoffnung fr die
- Befreiung der Schwarzen in Amerika (= Babylon) gedeutet. Die
- Rastafarianer sahen in Haile Selassie den wiedergekehrten
- Messias, der die geschundenen Nachkommen der Sklaven nach
- Afrika (= Zion) heimfhren werde. Trotz Verfolgung durch die
- britische Verwaltung breitete sich die Bewegung namentlich in
- den unterprivilegierten Schichten der Stdte aus. Ende der
- fnfziger Jahre zhlte sie allein in Kingston ca. 30 000
- Mitglieder. Als sich nach der Unabhngigkeit Jamaikas ( 1962)
- wenig an den Verhltnissen im Land nderte und auch Michael
- Manleys "Peoples Nationa Party"-Regierung (1972 - 80) trotz
- Verbindung eines sozialistischen Programms mit Rasta-Elementen
- keine durchgreifenden sozialpolitischen Fortschritte erzielte,
- wurde die Rastafari-Bewegung immer strker zu einer
- Alternativkultur. Seit seinem Tod (1975) gilt Haile Selassie
- den Rastas als unsterblicher "Jah Rastafari". Inzwischen hat
- sich die Bewegung auf andere anglophobe Karibik-Inseln und in
- die Westinder-Viertel der englischen und US-amerikanischen
- Groástdte ausgebreitet.
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- Lehre
- Die Lehre der Rastafarianer ist der Versuch einer Selbstfindung
- von nach Amerika verschleppten Afrikanern. Die Rastas glauben,
- dasselbe Schicksal wie die Israeliten erlitten zu haben. Gott
- wird das den Schwarzen von den Weiáen zugefgte Unrecht rchen
- und sie aus der Unterdrckung herausfhren . Das bedeutet den
- Rastas heute nicht mehr unbedingt Rckkehr nach Afrika, sondern
- im bertragenen Sinn Heimkehr der Entrechteten an einen Ort
- ohne Hunger, Ausbeutung und Leid. Grundlegende Quelle ist die
- Bibel, besonders bestimmte Texte aus dem AT und der Offenbarung
- des Johannes.
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- Praxis
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- Die Rastas haben ein starkes Zusammengehrigkeitsgefhl. Sie
- praktizieren in ihren Versammlungen ein demokratisches
- Mitspracherecht, allerdings meist unter Ausschluá der Frauen.
- In der Lebensfhrung existieren feste Grundstze und Rituale,
- z. B. Ablehnung der Lohnarbeit; Nahrungstabus (salzlose ,
- vegetarische Kost in Anlehnung an mosaische Vorschriften;
- Ablehnung hochprozentigen Alkohols; Konsum von Ganja, d. i.
- jamaikanisches Marihuana); eine bestimmte Haartracht (lange
- gedrehte Locken und ungestutzte Brte nach Lev. 21,5) und
- Kleidung (lssiger Stil). Rasta-Einflsse haben seit langem die
- Volksmusik Jamaikas, den Reggae, durchsetzt. Bekannte Reggae-
- Musiker wie Bob Marley und Peter Tosh sind bzw. waren
- Rastafarianer. Durch den Reggae haben auch viele Mitlufer zu
- der Bewegung gefunden, die sich nicht unbedingt mit den
- mystisch-kmpferischen Inhalten der Reggae-Texte
- identifizieren.
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- Literatur: W.. Bender (Hg.), Rastafari-Kunst aus Jamaika,
- Bremen 1984; H. Eberhart/A. Schleeger/ M. Wagner/.J. Wenzel,
- Reggae und Karibik: Themenbereich Afrika, Asien und
- Lateinamerika (Materialien 18, Deutscher
- Volkshochschulverband), Bonn 1983; R. Mais, Bruder Mensch,
- Zrich 1981 ; P. M. Michels, Rastafari, Mnchen 1981 ; G. E.
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