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Text File | 1991-10-12 | 76.7 KB | 1,520 lines |
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- Olaf Fiebrandt:
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- DIE VORGNGE IM OSTBLOCK UND JEHOVAS ZEUGEN (1991)
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- Eine weitere Vorhersage der Wachtturm-Gesellschaft hat sich
- als falsche Prophezeiung erwiesen! Die Deutung der Knige des
- Nordens und des Sdens aus dem Buch Daniel, Kapitel 11, hat
- sich auf Grund der Ereignisse im Jahre 1989 als falsch erwie-
- sen. Die Vorgnge in Osteuropa in jenem Jahr lehrten uns das
- Gegenteil. Aber schon die Auslegung des Buches Daniel zeigt,
- dass die Wachtturm-Gesellschaft die Tatsachen der Geschichte
- ignoriert und sie fr sich neu schreibt. Die Auslegungen
- gehen, wie man sehen wird, oft vllig am Bibeltext vorbei bzw.
- verdrehen ihn vllig. Damit ist eine weitere Spekulation im
- Gebude der "Endzeitlehren" der Wachtturm-Gesellschaft zu-
- sammengebrochen.
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- Die folgenden Zitate sind alle dem Buch: "Dein Wille geschehe
- auf Erden", herausgegeben von der Watch Tower Bible & Tract
- Society (1958 auf Englisch; 1960 in deutsch), entnommen. Sie
- sind im Text durch die Abkrzung DWG markiert. Dies ist die
- aktuelle Auslegung der Wachtturm-Gesellschaft, denn noch heute
- wird zu Erklrungen ber diese Prophezeiungen auf dieses Buch
- verwiesen (z.B. im "Wachtturm" vom 15. April 1988, Seite 25,
- Fussnote). Selbst wenn die Wachtturm-Gesellschaft unter dem
- Druck der Geschichte die Auslegung ndern wrde, wird eine
- solche nderung von fast allen Glubigen als heller werdendes
- Licht blind akzeptiert (Sprche 4:18). Aber in Wirklichkeit
- handelt es sich nicht um helleres, sondern um ANDERES Licht.
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- Wie schon bei anderen Lehren stellt eine "neue Wahrheit" eine
- "alte Wahrheit" als Lge dar. Es gab schon unzhlige
- "Wahrheiten" bei der Wachtturm-Gesellschaft, im Klartext:
- Lgen und Mrchen, die sich jemand erdachte. Und weil sie
- recht kompliziert zu verstehen und spektakulr aufgemacht
- waren, wurden sie kritiklos akzeptiert. Als Beispiel mge die
- Auslegung des Buches Daniel (besonders Kapitel 7,8,11 und 12)
- in dem Band 3 der "Schriftstudien", betitelt "Dein Knigreich
- komme", dienen. Wer heute noch diese Lehre vertreten wrde,
- den schliesst man bei Jehovas Zeugen aus der Gemeinschaft aus.
- Die Auslegung weicht so stark von der heutigen ab, dass sie
- als falsche Lehre bezeichnet wrde. Damals markierte die
- Prophezeiung aus Daniel den Beginn der Zeit des Endes im Jahre
- 1799 und die Wiederkunft Christi im Jahre 1874! Entsprechend
- fallen die weiteren
- Deutungen vllig anders aus, als die Wachtturm-Gesellschaft
- sie heute vertritt.
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- Aber wer sich einmal die Aussage des Buches Daniel genau
- ansieht und dabei die Geschichte studiert (Babylon bis ins
- Seleukidenreich), sieht genau, was eingetroffen ist. Da mssen
- keine "wilden Sprnge" durch die Jahrhunderte gemacht werden,
- um einen Herrscher zu finden, auf den man dann die Worte
- Daniels noch zurechtbiegen muss. Es fgt sich, besonders was
- die Zeit der Seleukiden betrifft, alles wie ein Mosaik zu-
- sammen.
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- In der folgenden Untersuchung wurde, wenn nicht anders
- vermerkt, als Bibelbersetzung die "Neue-Welt-bersetzung der
- Heiligen Schrift", herausgegeben von der Wachtturm-
- Gesellschaft (Revidierte Ausgabe 1985), zitiert. Selbst diese
- Ausgabe widerspricht in vielen Fllen den Aussagen der
- Wachtturm-Gesellschaft, und man sieht, wie dabei der Text
- "vergewaltigt" werden musste, um die Auslegung zu sttzen. Als
- Quelle fr die Geschichte wurden Lexika und Geschichtsbcher
- aller Art herangezogen, die sich ber den Ablauf dieser Zeit
- vollkommen einig sind.
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- UNTERSUCHUNG VON DANIEL, KAPITEL ELF
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- Wenn dem Buche Daniel eine prophetische Bedeutung beigemessen
- wurde, so geschah dies in erster Linie wegen des Kapitels elf.
- Denn dieses Kapitel gibt einen umfangreichen berblick ber
- den Geschichtsverlauf von Cyrus bis in die Tage von Antiochus
- IV. Dies geschieht zerst in recht grossen Zgen und wird dann
- mit den Kmpfen der Ptolemer und Seleukiden etwas ausfhr-
- licher. Auf Einzelheiten geht es dann bezglich Antiochus IV.
- und seine Kriege mit gypten sowie die Leiden des jdischen
- Volkes unter seiner Herrschaft ein.
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- Die Wachtturm-Gesellschaft sieht dies jedoch (noch heute, im
- Jahre 1991!) anders. In ihrem 1960 verffentlichten Buch "Dein
- Wille geschehe auf Erden" (DWG) schrieb sie ihre Ansicht
- nieder:
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- DWG S.220/221: "Die zwei grossen Nationenblocks, zwischen
- denen seit dem zweiten Weltkrieg eine gespannte Lage herrscht
- und ein "kalter Krieg" im Gange ist, werden als der Osten und
- der Westen bezeichnet. In der letzten prophetischen Vision,
- die Daniel hatte, wird diese Lage als Hhepunkt des Konflikts
- zwischen dem Norden und dem Sden geschildert. Die Vision ist,
- was ihre prophetischen Einzelheiten betrifft, so genau, dass
- Unglubige bestritten, dass Daniel diese Vision gehabt und
- deren Schilderung niedergeschrieben habe. Die Ansichten des
- Porphyrios und anderer hnlicher Skeptiker werden jedoch als
- tricht blossgestellt. Wieso denn? Weil durch diese Vision
- auch Dinge vorhergesagt wurden, die erst in unserem zwanzig-
- sten Jahrhundert eingetreten sind und die Daniel also nicht
- nachtrglich niederschreiben konnte."
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- DWG S.221: "Die siebente Weltmacht, das heisst die anglo-
- amerikanische Doppel-Weltmacht, sollte von niemand anders als
- von einem Engel Jehovas erfahren, dass Weltmchte, die vor ihr
- existierten, unter der Leitung unsichtbarer Dmonenfrsten
- gestanden hatten."
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- DWG S.223: "Es ist keineswegs bloss eine bis in alle
- Einzelheiten gehende Prophezeiung ber politische Intrigen und
- Kmpfe zwischen rivalisierenden Knigen der alten Zeit, deren
- Studium und Erforschung sich heute die Zeit nicht lohnen
- wrde... Weil wir durch ein solches Studium der Geschehnisse,
- die der Prophezeiung entsprechen, erkennen knnen, mit welcher
- Genauigkeit Jehova Gott die Dinge voraussieht, wodurch er als
- der grosse Prophet gerechtfertigt wird."
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- Beginnen wir die Untersuchung mit dem ersten Vers, denn dort
- ist vom ersten Jahr des Meders Darius die Rede. Dafr, dass
- ein Meder namens Darius als Knig ber Babylon zwischen dem
- letzten babylonischen Knig und Cyrus regiert habe, fehlt jede
- historische Grundlage. Alle Aufzeichnungen und Zeugnisse
- dieser Zeit sprechen gegen die Aussage Daniels. Der Schreiber
- mag diese Ansicht, dass die Meder Babylon einnahmen, aus
- bekannten Stellen wie Jesaja 13, Verse 17 bis 21, und Jeremia
- 51, Verse 11 und 28, entnommen haben. Von den Persern war zu
- jener Zeit in keiner Weise die Rede. Auch findet man nirgends
- in der Bibel den Begriff des Medo-Persischen-Reiches! Sie hat
- stets zwischen dem medischen und dem persischen Reich unter-
- schieden. Dies ist auch geschichtlich korrekt, denn das Medi-
- sche Reich unter Asyages wurde durch Kores im Jahre 550 v.u.Z.
- besiegt. Die Freizgigkeit der Perser gegenber besiegten
- Vlkern lsst keinen Schluss auf die Benennung eines Doppel-
- reiches zu. Mit den Babyloniern und Juden handelten die Perser
- ebenso, und der Name des Reiches wurde von niemand gendert.
- Es gibt nur eine Stelle in der Bibel, welche die Meder und
- Perser symbolisch
- zusammenfasst, und dies ist das Bild des Widders in Daniel 8,
- Vers 3. Aber schon die Verse 4 und 20 trennen die Knige als
- Meder und Perser und zeigen sie in keiner Weise als Herrscher
- ber ein Medo-Persisches Reich: Das grssere Horn (Cyrus) kam
- spter hervor!
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- Da aber Cyrus als persischer Knig Babylon einnahm, ist es
- unlogisch anzunehmen, dass dann fr hchstens ein Jahr ein
- Meder Darius geherrscht habe und dann wieder Cyrus. Alle
- historischen Belege beweisen, dass ein Meder Darius niemals
- Knig in dieser Zeit in Babylon war. Weitere Paralleltexte
- dazu sind Kapitel 5, Vers 31, und Kapitel 9, Vers 1, wo er gar
- zum Sohn des Ahasveros gemacht wurde. Letzteres ist vllig
- falsch, denn Ahasveros war ein Perser, und sein Sohn war
- Darius. Jener Darius eroberte tatschlich Babylon, aber bei
- einem Aufstand im Jahre 520, lange nach Cyrus! Diese heillose
- Verwechslung gibt den Kritikern recht, die sagen, das Buch
- Daniel sei erst zur Zeit Antiochus' IV. geschrieben worden, im
- Stile einer Prophezeiung, um die schwer bedrngten Juden zu
- strken. Der Schreiber (Daniel?) verrt durch seine historisch
- falsche Wiedergabe der Geschichte Babylons, Persiens und auch
- Griechenlands den Zeitpunkt seiner Niederschrift. Denn in der
- Zeit der Seleukiden bis Antiochus IV. wird er immer genauer.
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- DANIEL 11:2: "Und nun werde ich dir, was Wahrheit ist,
- mitteilen: Siehe, es werden noch drei Knige sein, die fr
- Persien aufstehen, und der vierte wird grsseren Reichtum
- aufhufen als alle [anderen]. Und sobald er in seinem Reichtum
- stark geworden ist, wird er alles gegen das Knigreich
- Griechenland in Bewegung bringen."
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- Der Verfasser kennt nur vier persische Knige. Dies deckt sich
- mit der Parallele in Kapitel 7, Vers 6. Dort hat das dritte
- Tier (siehe Tabelle am Schluss), auch vier Flgel und vier
- Hupter. Ebenso findet man im Alten Testament nur vier
- verschiedene Namen von Perserknigen. Man findet sie zusammen
- in Esra 4:5-7 (Cyrus 559-530; Darius I. Hystaspis 522-486;
- Xerxes I. 485-466; Artaxerxes I. Longimanus 465-425). Das
- knnte die Grundlage fr diese Feststellung des Verfassers
- sein. Mit dem vierten Knig ist Xerxes I. gemeint, denn er
- drfte den Juden am besten in Erinnerung sein; an seinem
- Kriegszug gegen Griechenland haben sie selbst teilgenommen
- (Josephus: Contra Apion I.22; Herodot VII,89). Die Reihenfolge
- bei Daniel ist aber historisch nicht korrekt, genauso wie er
- nur vier Perserknige zhlt.
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- DWG S.225: "Und so folgten Xerxes noch sieben weitere
- Perserknige, ... Textkritiker sagen deshalb, der Engel habe
- sich geirrt, als er zu Daniel sagte: 'Nun will ich dir die
- Wahrheit kundtun.` Dies war aber nicht so, denn der Engel
- hatte nicht gesagt, der 'vierte` Perserknig sei der letzte
- oder Xerxes I. sei, von Kores dem Grossen an gerechnet, der
- vierte und letzte Weltherrscher ... Der Engel gab also eine
- zusammengefasste Darstellung der Geschichte wieder, wobei er
- die sich folgenden Regierungszeiten der sieben brigen
- Perserknige berging und prophetisch auf den europischen
- Knig hinwies, der den Spiess umdrehte und einen Kriegszug
- nach Persien unternahm."
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- Die Wachtturm-Gesellschaft meint hier, der Engel htte nicht
- gesagt, dies sei der letzte Perserknig, und damit sei dies
- kein Fehler. Dies ist aber falsch. Denn der Engel sagte am
- Eingang zu Vers 2: "Nun werde ich dir, was die WAHRHEIT IST,
- mitteilen." Damit ist dies in doppeltem Sinne nicht die
- "Wahrheit": 1. In der Reihenfolge, und 2., da ihm (Xerxes)
- noch acht weitere, mindestens jedoch sieben Knige (Artaxerxes
- bis zu Alexander dem Grossen) folgten.
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- DANIEL 11, Vers 3, spricht dann vom Aufstieg Alexanders des
- Grossen. Parallelen im Buch Daniel findet man in Kapitel 2,
- Verse 40 bis 43; Kapitel 7, Vers 23; Kapitel 8, Verse 5 bis 7
- und 21.
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- DANIEL 11:4: "Und sobald er aufgestanden ist, wird sein Reich
- zertrmmert und nach den vier Winden des Himmels hin zerteilt
- werden. Aber nicht fr seine Nachkommen wird es sein und nicht
- nach der Macht, mit welcher er geherrscht hat; denn sein Reich
- wird zerstrt und anderen zuteil werden, mit Ausschluss von
- jenen."
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- Eine Parallele im Buch Daniel findet man dazu im Kapitel 2,
- Verse 41-43; Kapitel 7, Vers 8; sowie Kapitel 8, Verse 8 und
- 22. Hier ist von der Zerteilung des Reiches Alexanders des
- Grossen die Rede.
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- DWG S.227: "Die Herrschaft war von seinem Hause gewichen. Die
- Prophezeiung das Engels hatte sich bewahrheitet."
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- ber die nicht unerhebliche Zwischenzeit von 22 Jahren (323
- bis 301) geht der Verfasser hinweg. In den Seleukidenberichten
- wurden solche Zeiten auf keinen Fall bersprungen! Der
- Gedanke, dass das Reich Alexanders direkt an seine vier
- Generle ging, war zur Zeit der Makkaber und Seleukiden
- allgemein verbreitet, wie es in 1. Makkaber 1:6, 9 zu lesen
- ist:
-
- "Er [Alexander der Grosse] rief seine hchsten Offiziere
- zusammen, die mit ihm aufgewachsen waren, und verteilte sein
- Reich unter sie, solange er noch lebte. ... Nach seinem Tod
- setzten sich alle die Knigskrone auf" (Einheitsbersetzung).
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- Dass Alexanders Nachkommen sein Reich nicht bekommen wrden,
- gehrt auch zu den historischen Unrichtigkeiten des Buches
- Daniel. Selbst die Wachtturm-Gesellschaft gibt dies zu, wenn
- sie auf Seite 227 des oben erwhnten Buches sagt:
-
- "Ihm folgte Alexanders legitimer Sohn der Roxane, Alexander
- Allou, der ungefhr sechs Jahre regierte. Im Jahre 311 v. Chr.
- wurde auch er umgebracht, und zwar von Kassander, einem der
- Feldherren seines Vaters, der nun den Thron von Mazedonien und
- Griechenland an sich riss. Alexanders unehelicher Sohn Hera-
- kles wollte nun im Namen seines Vaters weiterherrschen, wurde
- aber im Jahre 309 v. Chr. ermordet. Mit ihm nahm die Ge-
- schlechtslinie Alexanders, des grossen Blutvergiessers, ein
- blutiges Ende."
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- Der nchste Satz in diesem Buche lautet ironischerweise nun:
- "Die Prophezeiung des Engels hatte sich bewahrheitet." Damit
- werden klare Aussagen bergangen!
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- In den anschliessenden Versen 5 bis 19 folgt die Wachtturm-
- Gesellschaft der Geschichte; deshalb braucht man auf diese
- Zeit nicht nher eingehen. Interessant ist jedoch eine
- Parallele im Kapitel 2 des Buches Daniel fr diesen Zeitraum:
- Hier wird in Vers 43 die Heirat der Kleopatra, Tochter von
- Antiochus III., mit Ptolemus V. angesprochen:
-
- "Sie werden sicherlich mit der Nachkommenschaft der Menschen
- vermischt sein; aber sie werden sicherlich nicht
- aneinanderhaften..." Als dann Probleme auftraten, hielt
- Cleopatra zu ihrem Gatten (Sdknig) statt zu ihrem Vater
- (Nordknig).
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- Nach Vers 19 im Kapitel 11 behauptet dann die Wachtturm-
- Gesellschaft folgendes (DWG, Seite 246):
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- "Sowohl jdische als auch rmisch-katholische Kommentatoren
- wenden das, was in den brigen Versen des 11. Kapitels des
- Buches Daniel - und zwar bis zum letzten Vers (45) - ber den
- Knig des Nordens gesagt wird, ebenfalls auf den Knig
- Antiochus IV. Epiphanes an. Vom 20. Vers an tritt jedoch ein
- Wechsel ein, und der "Knig des Nordens" wird nun nicht mehr
- durch die syrischen Knige aus dem seleukidischen
- Herrscherhaus verkrpert, sondern durch Rom, die aufsteigende
- Weltmacht, die schon seit einiger Zeit in den Angelegenheiten
- im Nahen Osten das Machtwort sprach. Dass der Knig des Nor-
- dens nicht bis zum 45. Vers von Daniel 11 durch die gleiche
- Persnlichkeit verkrpert wurde, ist offensichtlich, denn
- Jesus Christus nahm auf Daniel 11 Bezug, um zu zeigen, dass im
- Laufe der Zeit ein anderer, ein neuzeitlicher, einer, der
- sogar unserem zwanzigstem Jahrhundert entspricht, Knig des
- Nordens sein werde."
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- Weiter auf Seite 247: "Wie die geschichtlichen Tatsachen es
- zeigen, trat dieser Wechsel mit dem nchsten Vers (Daniel
- 11:20) ein. Von da an wurde der Knig durch Rom verkrpert."
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- Die "geschichtlichen Tatsachen", die diesen Wechsel beweisen
- sollen, werden nicht angegeben, wie es die weitere Untersu-
- chung zeigen wird. Die Wachtturm-Gesellschaft verschweigt auch
- die Grnde, die fr eine weitere Auslegung innerhalb der
- Geschichte der Seleukiden sprechen. Nur wenn man die Argumente
- kennt, kann man entscheiden, was die richtige Deutung dieser
- Prophezeiung ist!
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- Die folgende Untersuchung wird zeigen, welche Auslegung in die
- Geschichte passt, und welche Auslegung "an den Haaren
- herbeigezogen" ist. Trotzdem muss man sich folgendes fragen:
- Jesus Christus zitiert Daniel 11, Vers 31. Wieso tritt dann ab
- Vers 20 ein Wechsel ein? Jesus bezog diesen Vers eindeutig auf
- die Zerstrung Jerusalems. Mit welchem Recht darf dann die
- Wachtturm-Gesellschaft diesen Vers prophetisch ins 20.
- Jahrhundert datieren? Auch kann man in Matthus 24, Vers 15,
- zu diesen Worten Jesu lesen: "Der Leser wende
- Unterscheidungsvermgen an"! Sollte man daher dieses Zitat
- nicht mit besonderer Vorsicht angehen und nicht pauschal als
- Prophezeiung fr das 20. Jahrhundert bezeichnen? Sprach Jesus
- von einem "neuzeitlichen Knig des Nordens", der unserem 20.
- Jahrhundert entspricht? NEIN! Hier wird weit mehr in den Text
- hineingelesen, als darin enthalten ist. Unterscheidungsver-
- mgen ist hier sicherlich erforderlich!
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- DANIEL 11:20: "Und es wird in seiner Stellung einer aufstehen,
- der einen Eintreiber durch das prchtige Knigreich ziehen
- lsst, und in wenigen Tagen wird er zerbrochen werden, aber
- nicht im Zorn noch im Kriegszug."
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- Die Geschichte zu Daniel 11, Vers 20:
- Seleukus IV. Philopator, der Nachfolger Antiochus' des Gros-
- sen, prgte sich den Juden besonders ins Gedchtnis ein, weil
- er seinen Kanzler Helidor als Steuereintreiber aussandte.
- Dieser Helidor machte den Versuch den Tempel in Jerusalem zu
- berauben. Den ausfhrlichen Bericht kann man in 2. Makkaber,
- Kapitel 3, lesen. Seleukus IV. wurde aber "nach wenigen Tagen"
- von Helidor ermordet (zerbrochen), wie die Juden meinten, auf
- Anstiftung von Antiochus IV., und nicht "im Kriegszug".
- Helidor trat als Usurpator auf, weil der rechtliche Erbe des
- Seleukus IV., sein Sohn Demetrius I., sich als Geisel in Rom
- befand. Helidor hatte aber keinen Erfolg, denn er wurde bald
- darauf von Eumenes, dem Knig von Pergamon, gestrzt.
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- DWG S.249: "Der `Eintreiber' wurde im Jahre 2 v.Chr.
- ausgesandt. Der christliche Geschichtsschreiber Lukas
- berichtet ber dieses besondere Ereignis folgendes:" (Lukas
- 2:1-7 wird zitiert).
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- DWG S. 249/250: "Dieser Zensus oder diese Eintreibung war
- nicht nur eine Volkszhlung, sondern diente auch dem Zweck,
- die Steuern einzuziehen und die Mnner fr den Militrdienst
- auszuheben. Diese besondere Volkszhlung war eines der
- bedeutendsten Ereignisse in der Zeit, da Csar Augustus als
- Nordknig herrschte... Mit gutem Grund erwhnte also Jehovas
- Engel dieses wichtige Ereignis in Daniels Vision, um uns
- dadurch einen weiteren Anhaltspunkt zu geben, der uns erkennen
- hilft, von wann an nicht mehr die syrischen Knige der fnften
- Weltmacht, sondern die rmischen Herrscher der sechsten
- Weltmacht die Rolle des prophetischen 'Knig des Nordens'
- spielten. Er (Kaiser Augustus) starb im fnfundvierzigsten
- Jahr seiner Regierung, am 19. August des Jahres 14 n. Chr. Das
- waren verhltnismssig 'wenige Tage`, nachdem die wichtige
- Einschreibung stattgefunden hatte, whrend der Jesus, der Sohn
- Gottes, in der Stadt des Knigs David als dessen kniglicher
- Erbe geboren wurde."
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- Wenn die Wachtturm-Gesellschaft hier schreibt, "diese
- Eintreibung war nicht nur eine Volkszhlung...", so muss man
- sagen: Von einer Volkszhlung ist hier berhaupt nicht die
- Rede! Damit wird nur von der Aussage der Bibel abgelenkt, um
- die eigene Auslegung zu untersttzen. Ausserdem ist es sehr
- fraglich, 16 Jahre von der Volkszhlung bis zum Tod des Augu-
- stus als "nach wenigen Tagen" zu bezeichnen!
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- DANIEL 11:21, 22: "Und es soll in seiner Stellung einer
- aufstehen, auf den man nicht die Wrde des Knigtums legen
- wird; der zu verachten ist, und man wird gewiss nicht die
- Wrde des Knigtums auf ihn legen; und er wird tatschlich
- whrend [einer Zeit] der Sorglosigkeit hereinkommen und sich
- des
- Knigreiches durch Gltte bemchtigen. Und was die
- [Streit]armee der Flut betrifft, sie werden seinetwegen
- berflutet werden, und sie werden zerbrochen werden wie auch
- der Fhrer [des] Bundes."
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- Die Geschichte zu Daniel 11, Verse 21 und 22:
- Mit "..der zu verachten ist..." wird gleich ein jdisches
- Urteil ber Antiochus IV. Epiphanes gesprochen. Der Vers
- erinnert daran, dass er kein erbliches Recht auf den Thron
- hatte, sondern dass dieser eigentlich seinem Neffen Demetrius
- zustand. Er beschaffte ihn sich durch "Gltte", Rnke,
- Schmeicheleien und Intrigen. (vgl. 2. Makkaber 5, Verse 21
- bis 26). Die Heere Helidors (des Usurpators: "Streitarmee der
- Flut") wurden geschlagen ("berflutet"), und der Fhrer des
- Bundes, oder der Gesalbte (alle Hohepriester wurden als
- "Gesalbte" bezeichnet!), das war der Hohepriester Onias III.,
- wurde im Jahre 174 abgesetzt und 171 v. Chr. ermordet (vgl.
- Daniel 9, Vers 26; und 2.Makkaber 4 Vers 23 bis 36, wo ein
- genauer Bericht ber diese Vorgnge gegeben wird).
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- In Daniel, Kapitel 7, geben die Verse 7 und 8 eine
- interessante Parallele zu Vers 21: "....ein viertes Tier,
- furchteinflssend und schrecklich und ungewhnlich stark. Und
- es hatte grosse Zhne aus Eisen. ...und es hatte zehn Hrner.
- Und ich betrachtete die Hrner weiter, und siehe, ein anders
- Horn, ein kleines, stieg zwischen ihnen auf..." Das griechi-
- sche Reich wird ausfhrlich dargestellt, weil es einen so
- furchtbaren Charakter hatte. Die schweren Niederlagen der
- Perser und damit die vllige Umgestaltung des Orients waren
- bestimmt der Grund dafr. Die zehn Hrner sind zehn Knige
- (Vers 24). Da ohne Zweifel das kleine Horn, das zwischen ihnen
- aufschoss (Verse 8 und 24), Antiochus IV. Epiphanes ist, und
- mit dem vierten Tier nur das griechische Reich gemeint sein
- kann, so mssen die zehn Hrner zehn Vorgnge Antiochus' IV.
- Epiphanes sein. Die
- Geschichte zeigt dazu folgende zehn Namen: 1. Alexander der
- Grosse; 2. Seleukus I. Nikator; 3. Antiochus I. Soter; 4.
- Antiochus II. Theos; 5. Seleukus II. Kallinikus; 6. Seleukus
- III. Keranus; 7. Antiochus III. der Grosse; 8. Seleukus IV.
- Philopator; 9. Helidorus; 10. Demetrius I. Soter. Antiochus
- IV. als kleines Horn bedeutet, dass er zuerst schwach war, und
- sich den Thron nur durch seine Schmeicheleien verschaffte,
- weil er nicht der Thronerbe war. Die Menschenaugen stellen
- seine
- Intelligenz, seine Umsicht und Klugheit dar (vgl. Kap. 8, Vers
- 23). Der Mund, der grosse Dinge redete, zeigt besonders seine
- Angriffe gegen die jdische Religion und die damit verbundenen
- Lsterungen Gottes (vgl. Kap. 8:9; 11:36; 1.Makkaber 1:24)
- Die drei Hrner, die von Antiochus verdrngt wurden, sind die
- letzten drei genannten Knige (Siehe: APPIANUS Syriaca 45).
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- DWG S.250/251: "Die Prophezeiung des Engels zeigte, dass auch
- der Nachfolger des Augustus mit Gottes einzigezeugtem Sohn,
- als dieser auf Erden lebte, nher in Berhrung kommen sollte."
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- DWG S. 251: "Der hier erwhnte rtselhafte 'Verachtete' war
- Kaiser Tiberius, Livias Sohn... Augustus sah sich gezwungen,
- ihn als Thronfolger anzuerkennen, als es keine andere Hoffnung
- mehr gab."
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- DWG S. 251/252: "Im Jahre 4 n. Chr. wurden Tiberius und
- Agrippa postum von Kaiser Augustus adoptiert. Neun Jahre
- spter wurde Tiberius durch ein Sondergesetz zum Mitregenten
- des Kaisers Augustus erhoben. Im darauffolgenden Jahr, nmlich
- am 19. August des Jahres 14, starb Augustus, und Tiberius
- wurde zum Kaiser ausgerufen. So kam es, dass dieser
- 'Verachtete' gegen den Willen des Kaisers Augustus an dessen
- Statt 'aufkam' oder die Macht bernahm."
-
- DWG S.252/253: "Dass die Schmeichelei bei Tiberius, dem neuen
- Knig des Nordens, eine Rolle spielte, geht aus der
- Encyclopaedia Britannica, Band 26, Seite 916, elfte Ausgabe,
- hervor, wenn es dort heisst: 'Geschichtsschreiber des alten
- Rom beschreiben Tiberius hauptschlich als jenen Herrscher,
- unter dessen Herrschaft Flle von Anklagen wegen Hochverrats,
- auf Grund des geringsten Verdachts, zum ersten Mal berhand-
- nahmen und da zum ersten Mal zugelassen wurde, dass hasser-
- fllte
- Angeber sich um die Wette an Gewinn bereicherten... Die
- Geschichte der Staatsprozesse, die whrend der Regierung des
- Tiberius gefhrt wurden, lsst jedoch deutlich erkennen, dass
- die Vergewaltigung des Gesetzes in erster Linie eine Folge der
- Schmeicheleien des Senats war... und dass er (Tiberius) diese
- gegen Ende seiner Regierung mit einer gewissen verchtlichen
- Gleichgltigkeit zuliess,... (S.915, Abs.2,3 der
- Encyclopaedia): Mit wenigen Ausnahmen hatten die rmischen
- Streitkrfte an den Grenzen weiter nichts zu tun, als
- zuzusehen, wie sich die Leute auf der anderen Seite
- gegenseitig umbrachten.' Auf diese Weise wurden die
- 'Streitkrfte` in Schach gehalten oder 'vor ihm weggeschwemmt
- und zerbrochen`."
-
- DWG S.253: "Sogar der 'Frst des Bundes` wurde im Tode
- `zerbrochen'... Dieser `Frst des Bundes' war der in diesem
- Bunde verheissene Same Abrahams, Jesus Christus... Dann
- berliess ihnen (den Juden) der rmische Statthalter Jesus auf
- Grund des kurz zuvor erlassenen Gesetzes der lesa majestas
- ("Majesttsbeleidigung"), damit er `zerbrochen', das heisst an
- einen Marterpfahl geschlagen, werde."
-
- Auf Grund des vorherigen Sprungs durch die Geschichte mit
- usserst fraglicher Auslegung knnte man die weitere
- Untersuchung der Erklrungen der Wachtturm-Gesellschaft
- grundstzlich in Frage stellen. Aber es ist nicht
- uninteressant, die raffinierten (oder dilettantischen?)
- Verdrehungen zu durchleuchten. So wird auch bei den Versen 21
- und 22 ein Sprung durch die Geschichte gemacht. Bei der
- Wachtturm-Gesellschaft ist "der zu verachten ist" Kaiser
- Tiberius. Dass er sich des Thrones durch "Gltte",
- Schmeicheleien und Intrigen bemchtigte, kann in keiner Weise
- besttigt werden. Wie die Zitate der Wachtturm-Gesellschaft
- selbst zeigen, bekam er das Anrecht auf den Thron durch
- Adoption bereits zehn Jahre vor seiner Ausrufung zum Kaiser!
- Ein Jahr, bevor er zum Kaiser ausgerufen wurde, war er bereits
- zum Mitregenten neben Kaiser Augustus erhoben worden. Als
- "Verachteten" konnte man ihn bestimmt nicht bezeichnen, denn
- wie die Zitate auf Seite 255 (unten zu Vers 24) weiter zeigen,
- lebten die Rmer unter seiner Herrschaft in einer der
- wirtschaftlich besten und friedlichsten Zeiten des Rmischen
- Reiches! Diese Zeit ist in die Geschichte als die "pax
- romana", der rmische Friede, eingegangen. Dass es innerhalb
- der Regierung gewisse Intrigen gab, ist durchaus als normal
- anzusehen. Und wie auch die Wachtturm-Gesellschaft ausfhrt,
- bezogen sich die Schmeicheleien nicht auf den Kaiser Tiberius,
- sondern auf den Senat. Dies geschah aber whrend der
- Regierungszeit des Tiberius und nicht vorher, damit er dadurch
- den Thron erlangen knnte! Auch kann man die Ruhe und
- Kriegslosigkeit in der Zeit des Tiberius nicht damit
- bezeichnen, dass die "Streitarmee der Flut seinetwegen
- berflutet wird". Dies dann auf die Kmpfe vor den Toren des
- rmischen Reiches zu schieben, ist eine sehr fragwrdige
- Auslegung. Mit dem "Fhrer des Bundes" ist zweifellos der
- damalige Hohepriester gemeint und nicht Jesus Christus.
- Derselbe Gedanke wird in Kapitel 9, Vers 25, gezeigt: Jeder
- Hohepriester wurde als "Gesalbter" oder "Frst des Bundes"
- bezeichnet. Seit Jahrhunderten wollen viele diesen Begriff auf
- Jesus mnzen, doch das geht, wie auch die weitere Auslegung
- der Wachtturm- Gesellschaft, an den geschichtlichen Fakten
- vorbei!
-
- DANIEL 11:23: "Und da sie sich mit ihm verbndeten, wird er
- Trug ben und tatschlich heraufkommen und mittels einer
- kleinen Nation mchtig werden."
-
- Die Geschichte zu Daniel 11, Vers 23:
- Die erste Hlfte spricht von der Behandlung, welche die
- Freunde Antiochus' IV. durch ihn erfuhren. So wurde zum
- Beispiel Jason, der an Stelle des ermordeten Onias III. zum
- Hohepriester ernannt wurde, im Jahre 171 v.Chr. einfach wieder
- abgesetzt und durch Menelaus ersetzt, weil dieser ihm eine
- hhere Geldsumme fr dieses Amt bot. Die zweite Hlfte des
- Verses erinnert an die Ausdehnung des noch "kleinen Horns"
- (vgl. Kapitel 8:9).
-
- DWG S. 254: "Tiberius war verfassungsmssig mit dem rmischen
- Senat verbndet, war also, nach der Verfassung, formell von
- diesem abhngig. In Wirklichkeit sttzte er sich aber auf
- `wenig Volk'. Auf welches `Volk'? Auf die Prtorianer, das
- heisst auf die kaiserliche Schutzwache, die von Kaiser Augu-
- stus im Jahre 13 v. Chr. ins Leben gerufen worden war und den
- Kaiser umgab, so wie die Leibwache den Oberbefehlshaber einer
- rmischen Armee umgab."
-
- Auf die erste Hlfte des Verses geht die Wachtturm-
- Gesellschaft nicht ein, denn dafr konnte sie anscheinend in
- der Anfangszeit des Tiberius keine Paralelle finden. So fehlt
- ein wichtiges Element im Zusammenhang der Auslegung. Als
- 'kleine Nation, mit der er mchtig wurde,' die kaiserliche
- Schutzwache zu bezeichnen, ist aus der Luft gegriffen. Denn
- Kaiser Augustus hatte sie bereits ins Leben gerufen. Sie
- spielte keinerlei Rolle dabei, Tiberius zum Kaiser auszurufen.
- Er war auf ihre Hilfe nicht angewiesen.
-
- DANIEL 11:24: "Whrend [einer Zeit] der Sorglosigkeit wird er
- sogar in die Fettigkeit des Gerichtsbezirks einziehen und
- tatschlich tun, was seine Vter noch die Vter seiner Vter
- nicht getan haben. Plndergut und Beute und Habe wird er unter
- ihnen ausstreuen; und gegen befestigte Pltze wird er seine
- Plne schmieden, aber nur bis auf eine Zeit."
-
- Die Geschichte zu Daniel 11, Vers 24:
- In der Septuaginta fehlt der erste Satz. Auch in diesem Vers
- werden wieder die Rnke und Intrigen angesprochen, mit welchen
- er seine Gegner in jeder Provinz aus dem Wege rumte. So
- berichtet 1. Mak. 3:30, dass er jedem Griechen in Naukratis
- ein Goldstck schenkte, um die Hellenisierung voranzutreiben
- und die brigen Religionen abzuschaffen. Die Festungen, gegen
- die er Anschlge ersinnt, sind die gyptischen (vgl.
- 1.Mak.1:16).
-
- Auch dies bezieht die Wachtturm-Gesellschaft auf Tiberius und
- seine Sorge um die rmischen Provinzen: In ihnen genossen die
- Vlker einen Wohlstand, den sie frher nicht kannten. Die
- Steuern waren niedrig, und eine straffe Ordnung hielt das
- Recht aufrecht.
-
- DWG S.225: "Und so folgten Xerxes noch sieben weitere
- Perserknige, ... Textkritiker sagen deshalb, der Engel habe
- sich geirrt, als er zu Daniel sagte: 'Nun will ich dir die
- Wahrheit kundtun.` Dies war aber nicht so, denn der Engel
- hatte nicht gesagt, der 'vierte` Perserknig sei der letzte
- oder Xerxes I. sei, von Kores dem Grossen an gerechnet, der
- vierte und letzte Weltherrscher... Der Engel gab also eine
- zusammengefasste Darstellung der Geschichte wieder, wobei er
- die sich folgenden Regierungszeiten der sieben brigen
- Perserknige berging und prophetisch auf den europischen
- Knig hinwies, der den Spiess umdrehte und einen Kriegszug
- nach Persien unternahm."
-
- Mit dieser Auslegung ber die Wohltaten geht die Wachtturm-
- Gesellschaft wie im vorangehenden Vers voll an der Geschichte
- und dem Inhalt des Verses vorbei.
-
- DANIEL 11:25,26 "Und er wird seine Kraft und sein Herz wider
- den Knig des Sdens aufwecken mit einer grossen Streitmacht;
- und der Knig des Sdens seinerseits wird sich zum Krieg
- erregen mit einer beraus grossen und mchtigen Streitmacht.
- Und er wird nicht standhalten, weil sie Plne gegen ihn
- schmieden werden. Und gerade diejenigen, die seine
- Delikatessen essen, werden seinen Zusammenbruch herbeifhren.
- Und was seine Streitmacht angeht, sie wird weggeschwemmt
- werden, und viele werden bestimmt erschlagen fallen."
-
- Die Geschichte zu Daniel 11, Verse 25 und 26:
- Hier und bis Vers 28 wird der erste gyptische Feldzug im
- Jahre 169/70 v.u.Z. beschrieben (vgl. 1.Mak.1:17-19).
- Antiochus IV. zieht in diesem Krieg gegen Ptolemus VI.
- Philometor, den Sohn der syrischen Kleopatra, also gegen
- seinen Neffen, ins Feld. Der Grund ist darin zu finden, dass
- dieser jetzt, nach seiner Mndigkeitserklrung, das einst
- seiner Mutter als Mitgift versprochene Coelesyrien
- reklamierte. Das grosse Heer des Antiochus IV. wird auch in
- 1.Mak.1:17 erwhnt, aber nicht minder gross waren die Rstun-
- gen der gypter, da seit dem Tode Kleopatras unbesonnene
- Vormnder auf einen Krieg mit Syrien hinarbeiteten. Der zweite
- Teil des Verses berichtet von den schlechten Ratgebern des
- Sdknigs, die Plne gegen ihn schmiedeten, was ihm dann zum
- Verhngnis wurde ("wird nicht standhalten").
-
- DWG S.257: "In diesem Vers sehen wir den Knig des Nordens
- durch Kaiser Aurelian (270-275) verkrpert. Eines der grossen
- Probleme Aurelians war Knigin Septimia Zenobia aus der in der
- syrischen Wste gelegenen Stadt Palmyra."
-
- DWG S.258: "Im zweiten Jahr seiner Regierung kam es zwischen
- ihm und der Knigin Zenobia zum Bruch. Zenobia musste sich nun
- auf eine Invasion des Knigs des Nordens gefasst machen, dem
- gegenber sie die Stellung des Sdknigs einnahm... Aurelian
- eroberte durch Probus zuerst gypten zurck. Dann bereitete er
- sich auf einen grossen Feldzug nach Kleinasien und Syrien vor.
- Zenobia und ihre beiden Feldherren wurden bei Emesa (dem
- heutigen Homs) geschlagen und zogen sich nach Palmyra zurck.
- Trotz ihrer durch die Wste geschtzte Lage wurde diese stark
- befestigte und gut versorgte Stadt schliesslich von Aurelian
- belagert ... verloren sie den Mut und bergaben ihre Stadt."
-
- Die Wachtturm-Gesellschaft macht nun wieder einen Sprung durch
- die Jahrhunderte in die Jahre 270-275. Sie teilt ohne jede
- Erklrung die Rolle des Knigs des Nordens Kaiser Aurelian zu.
- Durch seine Probleme mit Knigin Zenobia (sie spielte damit
- die Rolle des Sdknigs) kam es zur Invasion in gypten und
- dann in Syrien, wo Zenobia besiegt und gefangen genommen
- wurde. Erweitert wird die Auslegung des zweiten Teils des
- Verses, der sich doch nur auf den Sdknig bezieht: Die
- Wachtturm-Gesellschaft wendet ihn auch auf den Knig Aurelian
- (Sieger und Nordknig) an, weil er einer Verschwrung nicht
- standhalten konnte.
-
- Die Geschichte zu Daniel 11, Vers 26:
- Diejenigen, die seine Delikatessen essen, sind seine
- schlechten Berater. Dazu gehrt auch sein jngerer Bruder mit
- dem Beinamen Physkon (= "der Schmerbauch"!). Der Verlauf des
- Krieges wird nicht erzhlt, sondern nur sein Ausgang. Sein
- Heer wurde besiegt am Berge Kasion. Antiochus eroberte darauf
- Pelusion und drang in gypten ein. In dieser Schlacht fielen
- viele gypter (vgl. 1.Mak.1:18). Philometor flieht und die
- Alexandriner erheben seinen jngeren Bruder Physkon zum Knig.
- Daraufhin nahm
- Antiochus den Philometor unter Schutz und
- fhrte ihn wieder in Memphis als Knig ein. Alexandrien konnte
- er nicht erobern. Physkon wurde jedoch in einer Seeschlacht
- besiegt. Antiochus kehrte daraufhin nach Syrien zurck, weil
- dort Unruhen ausgebrochen waren.
-
- DWG S.259: "Aber nicht nur Knigin Zenobia, die die Rolle des
- Sdknigs spielte, vermochte vor der Militrmacht Roms nicht
- zu bestehen, sondern selbst ihr Besieger, Kaiser Aurelian,
- vermochte einer Verschwrung nicht standzuhalten... Er wollte
- seinen Schatzmeister Eros wegen gewisser Unregelmssigkeiten
- zur Rechenschaft ziehen. Darauf veranlasste Eros einige
- Offiziere, sich mit ihm gegen den Kaiser zu verschwren. Er
- unterbreitete ihnen nmlich eine geflschte Liste der Namen
- von Mnnern, die angeblich zum Tode bestimmt waren, unter
- denen auch sie angefhrt waren. Darauf beschlossen diese, den
- Kaiser zu ermorden. Die Laufbahn des Knigs des Nordens war
- mit dem Kaiser Aurelian jedoch nicht zu Ende. Es folgten ihm
- andere Kaiser auf den Thron, und eine Zeitlang gab es im
- Rmischen Reich einen Kaiser des Westens und einen des Ostens.
- Unter der Herrschaft dieser Kaiser wurde das Heer des
- Nordknigs weggeschwemmt, und zufolge der Einflle der
- Barbaren, die aus dem Norden vordrangen, 'fielen viele
- Erschlagene`, wie prophezeit worden war."
-
- Die Wachtturm-Gesellschaft bezieht dies auf einen Feldzug des
- Aurelian gegen die Perser am Ende seines Triumphjahres. Eine
- Intrige gegen Aurelian anzunehmen, die mit seinem Tod endete,
- geht an dem Vers vllig vorbei, denn davon ist berhaupt nicht
- die Rede. Aber das ist in dieser Art der Auslegung wohl ntig,
- um in den Zeitsprngen schneller in unsere Zeit zu kommen. Die
- anschliessenden Gedanken ber das rmische Reich als Nordknig
- stehen ohne Zusammenhang mit den Aussagen im Buche Daniel und
- dienen nur den extremen Zeitsprngen der Wachtturm-
- Gesellschaft.
-
- DANIEL 11:27: "Und was diese beiden Knige betrifft, ihr Herz
- wird geneigt sein, Schlechtes zu tun, und Lge werden sie an
- einem Tisch stndig reden. Aber nichts wird gelingen, denn das
- Ende ist noch fr die bestimmte Zeit."
-
- Die Geschichte zu Daniel 11, Vers 27:
- Die beiden Knige sind Antiochus und Philometor. Ihre
- Verbindung war beiderseits nicht ehrlich. Jeder hatte seine
- Hintergedanken gegen den anderen: Antiochus wollte Philometor
- nur benutzen, um selber in den Besitz gyptens zu kommen. Und
- die Gedanken Philometors offenbarten sich bald, denn nach der
- Abreise des Antiochus vershnte er sich schnell wieder mit
- seinem Bruder Physkon. "Das Ende", d.h. die vollstndige
- Unterwerfung gyptens, sollte erst "zur bestimmten Zeit"
- erfolgen.
-
- DWG S.265: "Gottes Engel wandte die auf weite Sicht gehende
- Prophezeiung auf unsere Zeit an... Kurz nachdem am 1. Januar
- 1871 das Deutsche Reich wiederaufgerichtet worden war,
- gerieten die Interessen des Knigs des Nordens mit denen des
- neuzeitlichen Knigs des Sdens, der anglo-amerikanischen
- Doppel-Weltmacht, in Konflikt. Der germanische Knig des
- Nordens war der aktivste und mchtigste Verteidiger der
- frheren sechsten Weltmacht, der rmischen. Bei der Erffnung
- des deutschen Parlaments im Oktober des Jahres 1871 drckte
- Kaiser Wilhelm I. die berzeugung aus, dass `das neue Deutsche
- Reich ein verlsslicher Friedensschild' sein werde. Erwies
- sich dies als Wahrheit oder Lge? Der Knig des Nordens und
- der Knig des Sdens sassen 'an einem Tische', hatten Fhlung
- miteinander und wechselten freundliche Worte. Aber ihre Herzen
- waren auf Bosheit bedacht, wenn nicht widereinander, so doch
- gewiss gegen das verheissene Knigreich Gottes, um das man
- seit langem gebetet hat."
-
- Dass hier von den beiden Knigen der vorhergehenden Verse die
- Rede ist, ignoriert die Wachtturm-Gesellschaft vllig. Statt
- dessen macht sie einen Zeitsprung um unglaubliche 1600 Jahre!
- Wie dies mit diesen Versen begrndet werden kann, drfte das
- Geheimnis der Wachtturm-Gesellschaft bleiben! Sie landet nun
- beim deutschen Reich als Nordknig und Anglo-Amerika als
- Sdknig und ist damit unserer Zeit (und ihrem Ziel, diese
- Verse fr unsere Zeit zu deuten) sehr nahe. Warum gerade in
- diese Zeit, da doch in der Geschichte stndig Herrscher
- miteinander "an einem Tische sassen und Lgen miteinander
- redeten"? Lge es nicht nahe, dass sich diese Verse auf die
- zuvor erwhnten Knige beziehen?
-
- DANIEL 11:28 "Und er wird in sein Land zurckkehren mit einer
- grossen Menge Habe, und sein Herz wird gegen den heiligen Bund
- sein. Und er wird wirksam handeln und gewiss in sein Land
- zurckkehren."
-
- Die Geschichte zu Daniel 11, Vers 28:
- Auf der Rckkehr plnderte Antiochus den Tempel in Jerusalem
- (vgl. 1.Mak.1:20-24; 2.Mak.5:11-21). Den willkommenen Anlass
- dazu bot ihm, dass der von ihm eingesetzte Hohepriester
- Menelaos von dessen Vorgnger eben verdrngt wurde.
-
- DWG S.267: "Kaiser Wilhelm kehrte zu dem Land, das heisst dem
- irdischen Zustand des frheren Knigs des Nordens, zurck,
- indem er eine absolutistische, kaiserliche Herrschaftsform
- aufbaute, um das Deutsche Reich zu vergrssern und seinen
- Einfluss nach allen Richtungen hin auszudehnen. Durch diesen
- Lauf erlangte das kaiserliche Deutschland in vielen
- Beziehungen `grossen Reichtum'."
-
- DWG S.268: "In den frhen Tagen des wiederaufgerichteten
- deutschen Kaiserreiches, ja seit dem Jahre 1877, erklrte das
- Jehova hingegebene Volk seiner `Heiligtums'-Klasse in seinen
- Publikationen offen, dass die Heidenzeiten oder die `bestimm-
- ten Zeiten der Nationen' im Jahre 1914 enden wrden. In jenem
- Jahre werde das Knigreich Gottes in den Himmeln vollstndig
- aufgerichtet werden, und es werde dafr sorgen, dass Gottes
- Wille auf Erden geschehe. ...Kaiser Wilhelm wie auch die
- anderen Weltherrscher behandelten die Botschaft der
- Heiligtumsklasse Jehovas bezglich des im Jahre 1914 flligen
- Endes der Heidenzeiten mit Geringschtzung. Die Watch Tower
- Bible & Tract Society hatte jedoch seit dem Jahre 1903 ein
- Zweigbro in Barmen-Elberfeld, Deutschland, in dem eine rege
- Ttigkeit herrschte. Das Herz des germanischen Knigs des
- Nordens war unleugbar gegen den heiligen Knigreichsbund
- Jehovas, Gottes, gerichtet. Der Kaiser beabsichtigte nicht,
- seine kaiserliche Souvernitt Jesus Christus abzutreten, zu
- der Zeit, da dieser im Jahre 1914 im Himmel auf den Thron
- kommen sollte, denn dadurch htte der Kaiser ihn als den
- rechtmssigen Erben des Knigtum ber die ganze Erde
- anerkannt."
-
- Die Wachtturm-Gesellschaft bergeht hier wieder, dass vom
- gleichen Knig wie in den vorhergehenden Versen (seit Vers
- 21!) die Rede ist. Es gibt keinerlei Aussage ber einen
- Wechsel in der Person des Nordknigs, wie es sonst geschah
- (vgl z.B. Verse 20 und 21). Aus Wilhelm I. wurde abermals ein
- neuer Herrscher der Knig des Nordens: sein Enkel Wilhelm
- II. --entgegen den Aussagen im Buch Daniel. Die Vergsserung
- des deutschen Reiches und die Ausdehnung seines Einflusses
- unter Kaiser Wilhelm mit einer "grossen Menge Habe" als Beute
- aus einem Kriegszug zu bezeichnen, ist wieder eine Verdrehung
- der klaren Aussagen.
-
- DANIEL 11:29: "Zur bestimmten Zeit wird er zurckkehren, und
- er wird tatschlich wieder den Sden kommen; aber es wird sich
- erweisen,dass es zuletzt nicht gleich ist wie zuerst."
-
- Die Geschichte zu Daniel 11, Vers 29:
- "Zur bestimmten Zeit", d.h. im Jahr darauf unternahm Antiochus
- seinen zweiten Feldzug gegen die vershnten Brder Philometor
- und Physkon, welche die gemeinschaftliche Regierung fhrten.
- Dieser Feldzug sollte ein anderes Resultat haben wie der
- erste.
-
- DWG S.269/270: "Die `bestimmte Zeit' war das Jahr 1914, das in
- Gottes Zeitplan besonders gekennzeichnet war, da die 2520
- Jahre der 'bestimmten Zeiten der Nationen' im Herbst jenes
- Jahres enden sollten."
-
- DWG S.270/271: "Die Nationen hatten sich vor dem vlligen
- Ablauf der 'sieben Zeiten', dem Herbst des Jahres 1914, nicht
- darauf vorbereitet, das Knigreich Gottes, das dann
- aufgerichtet werden sollte, anzuerkennen und willkommen zu
- heissen. sterreich-Ungarn, dessen kniglicher Thronerbe
- ermordet worden war, erklrte am 28. Juli Serbien den Krieg.
- Deutschland sein Partner im Dreibund, untersttzte es und
- erklrte am 1. August Russland den Krieg und am 3. August
- Frankreich. Am nchsten Tag erklrte der Knig des Sdens
- durch Grossbritannien Deutschland den Krieg. Somit war es fr
- den autokratischen Knig des Nordens in dieser `spten Zeit',
- im Jahre 1914, nicht `wie in der frheren', als die rmische,
- kaiserliche Weltmacht, die sechste Weltmacht der biblischen
- Geschichte, seine Rolle spielte."
-
- Bei der Auslegung der Wachtturm-Gesellschaft kommt man aus der
- Verwunderung nicht heraus. Die "bestimmte Zeit" ist das Jahr
- 1914! Die Erklrungen haben mit dem Text nichts gemeinsam,
- deshalb erbrigt sich ein genauerer Kommentar. Zum Thema der
- "Zeiten der Nationen" kann man noch den Hinweis auf das Buch
- "The Gentile Times Reconsidered" von Carl Olof Jonsson
- (Commentary Press, Atlanta 1986; die deutsche Ausgabe er-
- scheint im OROS-Verlag, Altenberge). Hier wird biblisch und
- archologisch exakt bewiesen, dass diese Berechnungen nicht
- biblisch und historisch gesttzt werden, sondern reine
- Spekulation sind und mit den biblischen Aussagen genausowenig
- bereinstimmen, wie diese hier besprochenen Auslegungen zum
- Buche Daniel.
-
- DANIEL 11:30: "Und es werden gegen ihn gewiss die Schiffe von
- Kittim kommen, und er wird verzagen mssen. Und er wird
- tatschlich zurckkehren und Strafankndigungen gegen den
- heiligen Bund schleudern und wirksam handeln; und er wird
- zurckgehen mssen und er wird denen Beachtung schenken, die
- den heiligen Bund verlassen."
-
- Die Geschichte zu Daniel 11, Vers 30:
- Die kittischen Schiffe, die gegen ihn zogen, bezogen sich auf
- die bekannte rmische Invasion durch C. Popilius Laenas, der
- im Auftrage des rmischen Senats den vor Alexandria stehenden
- Antiochus zur sofortigen Rumung gyptens aufforderte.
- Antiochus war gezwungen zu gehorchen und versprach zu tun, was
- der rmische Senat verlangte. Er kehrte zurck, um wieder
- einmal die Juden zu unterdrcken und die hellenistisch
- gesinnten Juden durch Geschenke zu ehren (vgl. Vers 39 und
- 1.Mak.2:18).
-
- DWG S.272: "Es waren keine buchstblichen Schiffe von Zypern,
- dem alten Kittim, obwohl Grossbritannien am 5. November 1914
- die Insel Zypern annektierte, um die prodeutsche Trkei von
- ihr fernzuhalten. Gemss dem jdischen Geschichtsschreiber
- Josephus wurde der Ausdruck Kittim nicht nur auf Zypern
- angewandt, sondern auch auf die Ksten Italiens.
- Interessanterweise schloss sich Italien im Jahre 1915, gemss
- dem Londoner Vertrag, dem kriegfhrenden Grossbritannien an
- und stellte so seine eigene, rmische Flotte an die Seite
- derjenigen des Knigs des Sdens. Aber die `Schiffe von
- Kittim' bestanden zuerst hauptschlich aus der grossen
- britischen Flotte."
-
- DWG S.273/274:"Im November 1918 wurde der Knig des Nordens
- jedoch `verzagt' und kehrte zurck und schied geschlagen aus
- dem Kriege aus. Wie aber `ergrimmte' der nun der Knig des
- Nordens `gegen den heiligen Bund' und `handelte', da Kaiser
- Wilhelm doch bis zu seinem Tode (4. Juli 1941) im Exil weilte?
- Dies geschah dadurch, dass Adolf Hitler, der sterreicher, zur
- Macht kam, dem die deutschen, katholischen Politiker, zum
- Beispiel Franz von Papen, beistanden. ...Eine der ersten
- Massnahmen, die der Nazifhrer Hitler ergriff, war das Verbot
- der Bewegung der Zeugen Jehovas, die Beschlagnahme der
- Ausrstung fr ihr Zeugniswerk und ihre Einlieferung in
- Gefngnisse und Konzentrationslager."
-
- Die Wachtturm-Gesellschaft sieht unter den "Schiffen von
- Kittim" auch die rmische Flotte, nur in einer vllig anderen
- Zeit. Vom Tode des Nordknigs (Wilhelm II.) ist hier nicht die
- Rede, sondern nur von seinem Verzagen und seinem Rckzug. Da
- ja dieser Nordknig, entgegen der Prophezeiung, bei der
- Wachtturm-Gesellschaft sterben musste, bernahm die
- "Strafankndigungen gegen den heiligen Bund" ca. 15 Jahre
- spter (nicht beim Rckzug!) in der Auslegung der Wachtturm-
- Gesellschaft Adolf Hitler. Dass diejenigen, die den heiligen
- Bund verliessen, die Geistlichen der christlichen Kirchen
- gewesen sein sollten, lsst den Schluss zu, dass sie vor
- Hitlers Machtbernahme Zeugen Jehovas (bis 1932: "Ernste
- Bibelforscher") gewesen sein mssen!
-
- DANIEL 11:31: "Und da werden [Streit]armeen sein, die
- aufstehen werden, von ihm ausgehend; und sie werden
- tatschlich das Heiligtum, die Festung entweihen und das
- bestndige Opfer entfernen. Und sie werden gewiss das
- abscheuliche Ding, das Verwstung verursacht, aufstellen."
-
- Die Geschichte zu Daniel 11, Vers 31:
- Antiochus schickte Truppen nach Jerusalem, um es zu besetzen
- und das Tempelheiligtum zu entweihen (vgl. die Parallele in
- Kapitel 8:11,12). Er richtete auf dem Brandopferaltar eine
- Zeusstatue auf und brachte ein Schweineopfer dar, was fr die
- Juden ein grosser Greuel war.
-
- DWG S.276: "Die Erwhnung von `Streitkrften, die an seiner
- Stelle dastehen', weist auf Untersttzer des Knigs des
- Nordens hin, auf militrische Streitkrfte, mit denen er den
- demokratischen Knig des Sdens in einen zweiten Weltkrieg
- verwickelt."
-
- DWG S.278/279: "Vor und whrend des zweiten Weltkrieges
- erfllte sich die Prophezeiung des Engels `Sie werden das
- Heiligtum, die Feste, entweihen.' Dieses Heiligtum besteht aus
- dem berrest oder den briggebliebenen des `geistigen Hauses'
- Jehovas, das aus `lebendigen Steinen' gebildet wird. ...Das
- Heiligtum ist eine Feste, weil es mit unbezwingbarer geistiger
- Kraft erfllt ist. ...Aber die sptere Entweihung des
- `Heiligtums, der Feste' kam zufolge der furchtbaren Verfolgung
- der Heiligtumsklasse in der Zeit vor, whrend und seit dem
- zweiten Weltkrieg, und zwar durch den Knig des Nordens in den
- Lndern der Achsenmchte und der Sowjetunion."
-
- DWG S.280: "Zusammen mit der Entweihung des Heiligtums Jehovas
- wurde dessen `bestndiges Opfer' oder `Brandopfer' beseitigt.
- In der Elberfelder Bibel ist das Wort `Opfer' hier hinzugefgt
- worden. Im hebrischen Text bezieht sich das Wort `bestndig'
- oder `fortgesetzt' auf eine Anzahl heiliger Dinge, die in
- Bezug auf Jehovas Tempel und seine Priesterschaft eine Rolle
- spielen. So knnte sich hier das Wort `bestndig' oder
- `fortgesetzt' ausser auf ein `Brandopfer' auf verschiedene
- Dinge beziehen. Das `bestndige' Opfer knnte die gesamte
- Anbetung im Heiligtum umfassen, die tglich, fortgesetzt,
- regelmssig ausgebt werden musste. ...Durch ein Verbot und
- durch die Beschlagnahme von Bibeln und biblischer Literatur
- und indem man Jehovas Zeugen einsperrte oder sie von der
- Oberflche vertrieb, bewirkten der Knig des Nordens und seine
- Helfershelfer, dass die bestndige, ffentliche Darbietung des
- `Opfers des Lobes' Gottes aufhrte."
-
- DWG S.280/281: "Wie kommt es aber, dass an diesem Punkt der
- Erfllung der Prophezeiung des Engels gesagt wird: Und sie
- werden `den entsetzlichen Greuel' oder den `verwstenden
- Greuel' aufstellen? Steht dies im Widerspruch zu der
- Aufrichtung des Vlkerbundes, der als `Greuel der Verwstung'
- bezeichnet und im Jahre 1919 auf Veranlassung des Knigs des
- Sdens aufgerichtet wurde? Nein, keinesfalls! Man erinnere
- sich, dass jene greuliche Nachahmung des aufgerichteten Rei-
- ches Gottes, der Vlkerbund, das `Bild des wilden Tieres' war.
- ... Folglich war es eine Darstellung aller sieben Weltmchte
- und war selbst der `achte Knig', die achte Weltmacht. Offen-
- barung 17:7-11 (NW) zeigt, dass zu der Laufbahn dieses sym-
- bolischen siebenkpfigen, wilden Tieres auch sein Verschwinden
- gehrt: 'Das wilde Tier, das du sahst, war, ist aber nicht und
- ist noch dazu bestimmt, aus dem Abgrund heraufzusteigen.'
- Folglich musste das wilde Tier von neuem erscheinen! Obwohl
- der
- Vlkerbund am 10. Januar 1946, anlsslich der ersten
- Generalversammlung der Vereinten Nationen in London, England,
- formell aufgelst wurde, hatte er in Wirklichkeit als
- Weltfriedensorganisation schon im September 1939 zu bestehen
- aufgehrt."
-
- DWG S.282/283: "Am 24. Oktober 1945 unterbreitete das
- kommunistische Russland seine Urkunde zur Ratifizierung der
- Vereinten Nationen, und die Satzung dieser internationalen
- Organisation trat an jenem Tage in Kraft . Das war, kurz
- nachdem Japan kapituliert und der zweite Weltkrieg (am
- 2.September) geendet hatte. Das siebenkpfige,
- scharlachfarbene Tier war wieder aus dem Abgrund
- emporgestiegen, und am 10.Januar 1946 wurde seine erste
- Generalversammlung in London, England, erffnet. ...Vielmehr
- deutet Daniel 11:31 an, dass dieses `abscheuliche Bild des
- wilden Tieres' durch den nazistischen Knig des Nordens in den
- Abgrund der Hilflosigkeit gestrzt werden sollte, indem er
- einen weiteren Weltkrieg entfesseln werde, dass das
- abscheuliche `Bild' zur internationalen Anbetung mit Hilfe des
- kommunistischen Knigs des Nordens hervorgebracht werden
- wrde. In diesem Licht gesehen, sind Daniel 11:31 und Daniel
- 8:11-14 in vollem Einklang miteinander. Zusammen stimmen sie
- mit Offenbarung 13:11-15 und Offenbarung 17:7-11 berein.
- Jehovas Engel hatte auf Tatsachen hingewiesen."
-
- Nach der Auslegung der Wachtturm-Gesellschaft htte die Armee
- des Knigs des Nordens die "Heiligtumsklasse" der Zeugen
- Jehovas im Zweiten Weltkrieg verfolgt. Logischer ist es
- anzunehmen, dass sie in dieser Zeit mit dem Kriegsgeschehen
- beschftigt waren! Hier eine bertragene Bedeutung anzunehmen,
- ist falsch, denn der Text macht klare Aussagen, die
- geschichtlich unter Antiochus auch so zutrafen. Dass man sich
- in der weiteren Aussage mit dem Paralleltext aus Kapitel 8,
- Verse 11, 12, verzettelt, ist offensichtlich. usserste
- Gehirnakrobatik ist ntig, um dies nun vllig unverstndlich
- zu machen, damit man den Fehler nicht merkt und das Erwarten
- einer verstndlichen Erklrung aufgibt. Die Krnung der Ver-
- wirrung ist dann die Behauptung, dieser Vers deute den Sturz
- des "Bildes des wilden Tieres" an und das Tier bringe darauf-
- hin mit Hilfe des kommunistischen (wieder ein Rollenwechsel!)
- Knigs des Nordens das "abscheuliche Bild" hervor.
-
- DANIEL 11:32, 33: "Und diejenigen, die in bser Weise gegen
- [den] Bund handeln, wird er mit glatten Worten zum Abfall
- verleiten. Was aber das Volk derer betrifft, die ihren Gott
- kennen, sie werden obsiegen und wirksam handeln. Und was die
- betrifft, die Einsicht haben unter dem Volk, sie werden den
- vielen Verstndnis verleihen. Und sie werden gewiss durch
- Schwert und durch Flamme, durch Gefangenschaft und durch
- Plnderung zum Straucheln gebracht werden, [einige] Tage
- lang."
-
- Die Geschichte zu Daniel 11, Verse 32 und 33:
- Die Abtrnnigen Juden verleitete Antiochus zu frevelhaften
- Handlungen, wie dies in 1. Makkaber 2:18 nachzulesen ist.
- Doch der Verfasser sah den Sieg der treuen Juden. Diese
- frommen, treuen Juden sollten eine Sttze fr das jdische
- Volk sein, indem sie "vielen Verstndnis verleihen". Doch die
- Folgen fr das Festhalten am Glauben der Vter sind
- Hinrichtung, Feuertod und Plnderung (vgl. 1.Mak.1:57; 2:38).
-
- DWG S.283: "Der Knig des Norden, ob nazistisch oder
- kommunistisch, versucht, die Religionssysteme fr sich zu
- gewinnen. Dass er von der Religion untersttzt wird, strkt
- sein Ansehen vor dem gewhnlichem Volke und mag berdies auch
- sein Gewissen und auch das des Volkes beruhigen."
-
- DWG S.284: "Wen kann und wen will er verfhren und durch seine
- Schmeichelei verderben oder dazu verleiten, den totalitren
- Knig des Nordens zu untersttzen? Nur jene, `welche gottlos
- handeln gegen den Bund'. Deswegen haben die
- Religionsorganisationen der Christenheit, die unter der
- Herrschaft des Knigs des Nordens stehen, diesem nachgegeben.
- So erlangen sie von ihm scheinbare Vorteile, indem ihnen
- Verfolgung erspart bleibt und sie weiterhin ihre kirchlichen
- Veranstaltungen ffentlich abhalten knnen. Mit der
- Heiligtumsklasse, dem Volke, das seinen Gott bei seinem Namen
- und durch sein geoffenbartes Wort kennt, verhlt es sich aber
- anders. ...Folglich widerstehen sie den schmeichlerischen
- Angeboten des Knigs des Nordens und bleiben stark im Glauben
- und in der ausschliesslichen Ergebenheit Jehova, dem Gott,
- gegenber. Als seine Zeugen fahren sie fort, unter allen
- Nationen die gute Botschaft vom aufgerichteten Knigreich
- Gottes zu predigen."
-
- DWG S.285/286: "Weil sich die Heiligtumsklasse also weigert,
- den politischen Staat anzubeten, hat sie der Knig des
- Nordens, sowohl unter nazistischer als auch unter
- kommunistischer Gestalt, erbarmungslos verfolgt . Er hat
- bewirkt, dass sie `strauchelten' oder zu Fall kamen. Wie denn?
- `Durch das Schwert' der Hinrichtung, durch die `Flamme' der
- ffentlichen Brandmarkung, durch Verbote,... Dies dauerte
- `eine Zeitlang', besonders von der Zeit des Jahres 1933 an, in
- der der Nazifhrer als Diktator die Macht ergriff, und es
- dauerte ber Hitlers Tod hinaus an und ging whrend der
- kommunistischen Stalin-Diktatur weiter, ja hlt an bis in
- unsere heutige Zeit hinein. In Osteuropa litten einige Zeugen
- Jehovas viele Jahre unter der Naziverfolgung und gerieten bald
- darauf unter kommunistische Bedrckung."
-
- Der Angriff der Zeugen Jehovas gegen andere christliche
- Religionen ist aggressiv und unchristlich. Denn in diesen
- Versen ist von solchen die Rede, die zum Abfall verleitet
- wurden und nicht schon immer zu anderen Religionen gehrten.
- Damit geht man wie im obigen Vers vllig an der Aussage
- vorbei. Hier sieht man sich selbst prophetisch als
- Leidender vorausgesagt (was man aber erst viel spter
- bemerkte).
-
- DANIEL 11:34, 35: "Aber wenn sie zum Straucheln gebracht
- werden, wird ihnen mit einer kleinen Hilfe geholfen werden;
- und viele werden sich ihnen gewiss mit Gltte anschliessen."
-
- Die Geschichte zu Daniel 11, Verse 34 und 35:
- Wie uns die Geschichte berichtet, bestand die "kleine Hilfe"
- in den ersten Erfolgen der Makkaber, noch bevor entscheiden-
- dere Siege errungen wurden (vgl. 1.Mak.2:42-48; 3:11-26;
- 4:12-15). Fr den Verfasser waren diese Erfolge nur eine
- "kleine Hilfe", da er alle Rettung von Gott erwartete und
- nicht von Menschen (vgl auch 1.Mak.6:21; 7:13; 9:23). Das
- Mrtyrertum brachte den Frommen unmittelbar, aber auch dem
- Volke Luterung, Sichtung und
- Reinigung, was im nachbiblischen hebrisch mit "weiss machen"
- bezeichnet wurde.
-
- DWG S.286/287: "Es wurde vorausgesagt, dass diese Verfolgung
- andauern wrde, bis der Knig des Nordens in Harmagedon seine
- `Zeit des Endes' erreicht. Wenn der Teufel in seiner Rolle als
- Gog von Magog `vom ussersten Norden her' zu seinem letzten
- Angriff bergeht, wobei er alle seine Krfte aufbietet, wird
- bestimmt der kommunistische Knig des Nordens zu seinen
- Angriffskrften gehren. (Hesekiel 38:1-9; 39:1,2) Bis dahin
- mag Jehovas Heiligtumsklasse also erwarten, unter dem
- totalitren, diktatorischen `Knig' zu straucheln und zu
- stolpern. Bis jetzt ist ihnen, whrend sie so daherstolpern,
- tatschlich `mit einer kleinen Hilfe geholfen' worden. Dies
- geschah als Folge der Niederlage Nazideutschlands, des
- faschistischen Italien und des kaiserlichen Japan... Die
- grsste Hilfe fr die Heiligtumsklasse, die unter den
- Brutalitten des Knigs des Nordens `strauchelte', kam von den
- `Schafen', von denen Jesus in seiner Prophezeiung ber das
- Ende dieser Welt gesprochen hatte. Im Gegensatz zu den
- `Bcken' haben diese schafhnlichen Menschen guten Willens mit
- Jesu geistigen Brdern, die ein Teil des Heiligtums Jehovas
- sind, Mitgefhl gehabt."
-
- Hier sieht die Wachtturm-Gesellschaft die Voraussage, dass sie
- in den Bereichen des "Knigs des Nordens" bis Harmagedon
- verfolgt und unterdrckt wird. Die Geschichte lehrt das Gegen-
- teil! In fast allen kommunistischen Lndern des Warschauer
- Pakts herrscht mittlerweile Religionsfreiheit, und Jehovas
- Zeugen versammeln sich dort frei und verbreiten ihre Schriften
- ohne Verbot! Heute nennt man dies "Segen Jehovas". Gestern war
- es noch eine
- Erfllung biblischer Prophezeiung.
-
- Dass man in seiner Auslegung weit ber den biblischen Inhalt
- hinausgegangen ist, interessiert keinen. Falsche Propheten
- sind nur die anderen Religionen, deren Vorhersagen sich nicht
- erfllen! Das ist christliche Liebe und Ehrlichkeit!
-
- DANIEL 11:36: "Und der Knig wird tatschlich nach seinem
- eigenen Willen tun, und er wird sich berheben und sich gross
- machen ber jeden Gott, und wieder den Gott der Gtter wird er
- verwunderliches reden. Und er wird sich als erfolgreich
- erweisen, bis [die] Strafankndigung zum Schluss gekommen sein
- wird; denn das Beschlossene soll getan werden:"
-
- Die Geschichte zu Daniel 11, Vers 36:
- Antiochus setzte sich ber alles, selbst ber jede Religion
- hinweg, um nur berall den Kult seines Gottes einzufhren.
- Alle diese Dinge sind dem Knig gelungen, "bis die
- Strafankndigung zum Schluss gekommen sein wird; denn das
- Beschlossene soll getan werden" (vgl. 8:19; Jes.10:25).
-
- DWG S. 289: "Nicht nur in alten Zeiten bezeichnete sich der
- Knig des Nordens als Gott oder nahm den Titel eines Gottes
- an, sondern auch sein neuzeitlicher Nachfolger versucht, die
- Rolle eines Gottes zu spielen. Er will nichts von einem
- anderen Willen wissen, sondern kennt nur seinen eigenen."
-
- DWG S.290 "Da er seit dem 4. Oktober 1957 von Menschen
- gemachte Sputniks oder Satelliten in den Weltraum geschickt
- hat, fhlt er sich wie der Herr des Universums, insbesondere,
- weil seine Sputniks im Weltraum zwischen Sonne und Erde der
- Person des unsichtbaren Gottes nirgends begegnet sind. Es ist
- ihm gelungen, ein Drittel der Erde unter kommunistische
- Herrschaftsformen zu bringen, doch weiss er nicht, dass der
- Gott des Himmels lacht und dies zulsst, `bis der Zorn voll-
- endet ist, denn das Festbeschlossene wird vollzogen."
-
- Die Aussage Daniels passt genau zu dem geschichtlichen
- Ereignis. Die Auslegung der Wachtturm-Gesellschaft ist dagegen
- sehr allgemein und kann auf sehr viele Herrscher angewendet
- werden, denn heute sind viele Herrscher totalitr und
- Atheisten. Auch haben viele Nationen Raketen und beteiligen
- sich an der Raumfahrt, wobei letzteres als Beweis fr
- Bestrebungen, Gott gleich zu sein, sehr klglich ist. Auch
- Herrscher grosser Nationen wissen heute, wie gross der Welt-
- raum ist; die Wachtturm-Gesellschaft ist sich dessen wohl
- nicht so bewusst, wie man aus der Argumentation sehen kann.
-
- DANIEL 11:37, 38: "Und dem Gott seiner Vter wird er keine
- Beachtung schenken; und dem Begehren von Frauen und jedem
- anderen Gott wird er keine Beachtung schenken, sondern ber
- jeden wird er sich gross machen. Aber dem Gott der Festungen
- wird er in seiner Stellung Herrlichkeit geben; und einem Gott,
- den seine Vter nicht kannten, wird er Herrlichkeit geben, mit
- Gold und mit Silber und mit kostbarem Stein und mit
- begehrenswerten Dingen."
-
- Die Geschichte zu Daniel 11, Verse 37 und 38:
- Der Gott seiner Vter war Apollo. Er war zu jener Zeit auf den
- Mnzen abgebildet. Aber unter Antiochus verschwand er
- zusehends und wurde durch den Zeus Olympus ersetzt. Dem
- "Begehren von Frauen", ihrem Gott Tammuz (vgl. Hes.8:14),
- schenkte er auch keinerlei Beachtung. Er erhob sich ber
- jeden. Der "Gott der Festungen" war der Jupiter Capitulinus
- (Zeus war der Familiengott der Seleukiden), dem Antiochus in
- Antiochien einen prachtvollen Tempel errichten liess und dem
- er nach Rom goldene Weihgefsse sandte (vgl. LIVIUS 41:20,
- 42:6).
-
- DWG S.291: "Der `Gott' oder die `Gtter seiner Vter' sind
- nicht die Gtter eines besonderen Menschen, eines Hitler oder
- Stalin, sondern sind die Gtter der Vter des politischen
- Amtes, das der `Knig des Nordens' genannt wird ... Satan
- jedoch, der der `Gott dieses Systems der Dinge' ist, ist in
- der Tat von Anbeginn der Herrschaft des Knigs des Nordens als
- auch der Herrschaft des Knigs des Sdens fortwhrend ihr Gott
- gewesen."
-
- DWG S.292: "Nicht nur achtet er nicht auf die Gtter der
- mnnlichen Herrscher, sondern er achtet auch nicht auf
- irgendeinen besonderen Gott der `Weiber'. Die in dieser
- Prophezeiung erwhnten `Weiber' wrden die Mgde des
- kaiserlichen Regimes des Norden sein oder die Mgde der langen
- Linie der `Vter' dieses Knigs. Als `Weiber' wren sie die
- schwcheren Gefsse. Folglich wrde der neuzeitliche Knig des
- Nordens nicht auf den Gott achten, den diese schwcheren
- Werkzeuge besonders lieben. Ihr Gott ist geringer und kommt an
- zweiter Stelle ... Seitdem Adolf Hitler Selbstmord verbte,
- nachdem er im Jahre 1945 den zweiten Weltkrieg verloren hatte,
- ist der Knig des Nordens, der jetzt kommunistisch geworden
- ist, nicht mit der Christenheit verbunden gewesen, obwohl er
- mit religisen Mchten der Christenheit in Polen, Ungarn und
- anderswo zu tun hat. Er betrachtet die alten Religionen als
- Opium, durch das das Volk geistig betubt worden sei, und hat
- fr das Volk tatschlich eine rote Religion geschaffen. Er
- selbst aber ehrt den `Gott der Festungen'. Dasselbe tat Nazi-
- Hitler."
-
- DWG S.293: "In seinem Raketenprogramm berholte er sogar den
- Rivalen-Knig und kndigte am 27. August 1957 an, dass er mit
- Erfolg eine ICBM, ein interkontinentales ballistisches
- Geschoss, ber eine grosse Entfernung in ein Zielgebiet
- geschossen habe. Weniger als zwei Monate spter, am 4.
- Oktober, bereitete er dem amerikanischen Mitglied des Knigs
- des Sdens eine grosse Demtigung, wodurch dieser in Bestr-
- zung und Aufregung geriet, als er nmlich den 83,6 Kilogramm
- schweren Sputnik I in eine Kreisbahn um die Erde schoss. Drei
- Tage spter sprach er von seiner neuen `Festung' oder
- Machtstellung aus und beschuldigte die
- Vereinigten Staaten von Amerika der Aufhetzung zum Kriege
- zwischen den beiden Nachbarstaaten Syrien und der Trkei. Am
- dritten Tage des folgenden Monats schoss er seinen zweiten
- Sputnik, der mehr als eine halbe Tonne wog und als Passagierin
- die Hndin Laika mitfhrte, auf eine Kreisbahn. Am 31. Januar
- 1958 schoss Amerika erst seinen 14(?) kg schweren `Explorer'-
- Satelliten auf eine Kreisbahn um die Erde."
-
- DWG S.294: "Diese ganze militaristische Rstung ist sehr
- kostspielig gewesen, aber der Knig des Nordens hat seinen
- Untertanen materiellen Komfort entzogen, um diesen Gott der
- modernen, wissenschaftlichen Errungenschaften, der seinen
- kniglichen `Vtern' vllig unbekannt war, mit Gold, Silber,
- Edelsteinen und Kostbarkeiten zu ehren."
-
- DWG S.294/95: "Mit Hilfe dieses geehrten `Gottes' hat der
- Knig des Nordens seine Gebiete oder Einflusssphren
- vergrssert. Jehovas Engel hatte dies mit folgenden Worten
- vorausgesagt: [Daniel 11;39 wird nach der bersetzung von Zunz
- zitiert]. Dieser hochentwickelte, neuzeitliche,
- wissenschaftliche `Gott' ist insofern ein `fremder Gott', als
- er den `Vtern' des Knigs des Nordens fremd und unbekannt
- war."
-
- Wenn Satan der "der Gott seiner Vter" sein soll und der Knig
- ihm keine Beachtung schenkte, welchem Gott schenkte er dann
- Beachtung? War seine Rstung nicht satanisch? Waren seine
- Angriffe gegen Jehovas Zeugen nicht durch Satans Einfluss
- gekommen? An anderen Stellen glaubt dies die Wachtturm-
- Gesellschaft jedenfalls. Hier passt es nicht ins Konzept! Das
- "Begehren von Frauen" konnte man nicht erklren, denn was
- sollte es in unserer Zeit sein? Ebenso oberflchlich deutet
- man den "Gott der Festungen". Genausogut knnte es in frherer
- Zeit eine Waffe oder technische Erfindung sein, die die "Vter
- nicht kannten", oder in der Zukunft knnte es etwas anderes
- sein. Erst der geschichtliche Zusammenhang gibt hier eine
- Antwort, die sich mosaikartig zusammenfgt. Die Zeitsprnge,
- das Verdrehen der Aussagen und bergehen von Passagen durch
- die Wachtturm-
- Gesellschaft zeigt deutlich, dass der Wunsch Vater der Aus-
- legung war und nicht die ehrliche Suche nach der Wahrheit.
-
- DANIEL 11:39: "Und er wird gegen die am strksten befestigten
- Festungen wirksam handeln zusammen mit einem fremdlndischen
- Gott. Wer immer [ihm] Anerkennung gezollt hat, den wird er
- berstrmend machen an Ehre, und er wird sie tatschlich unter
- vielen herrschen lassen; und [den] Erdboden wird er gegen
- einen Preis austeilen."
-
- Die Geschichte zu Daniel 11:39:
- Antiochus legte in die festen Stdte Judas als Besatzung das
- Volk eines fremden Gottes, d.h. deren Anhnger und Verehrer
- (vgl. 1.Mak.1:33; 3:36,45). Wer dieses Vorgehen billigte,
- wurde mit Macht und Land belohnt (vgl. 1.Mak.9:25).
-
- DWG S.295/96: "Spter schritt der Knig des Nordens, nun in
- kommunistischer Gestalt, mit seinem `fremden Gott' zu
- Angriffshandlungen. Er band Ostdeutschland an sich, bis er
- Mnner fand, die seinen `Lohn' annahmen, um dort einen
- kommunistischen Staat auszurichten. In Ungarn wurde eine
- kommunistische `Volksrepublik' gebildet, die sich jedoch der
- sowjetischen Herrschaft nicht entledigen konnte, wie dies die
- Unterdrckung des Volksaufstandes im Jahre 1956 durch den
- Einsatz der sowjetischen Besatzungstruppen bewies. Andere
- europische Lnder wurden zu kommunistischen Satelliten
- gemacht. Selbst Korea wurde in zwei Teile geteilt, wobei das
- Gebiet nrdlich des 38. Breitengrades ein kommunistisches
- Regime erhielt. Aber habgierige Kommunisten drangen im Jahre
- 1950 in die Republik von Sdkorea ein, und der koreanische
- Krieg brach aus. Dann schritten die Vereinten Nationen unter
- der Fhrung des amerikanischen Mitglieds des Knigs des Sdens
- ein, um zu verhindern, dass Sdkorea, verschlungen wurde. Ein
- kommunistischer Marionettenstaat wurde in der usseren Mongo-
- lei aufgerichtet, den das freie China in dem Jahre, in dem der
- zweite Weltkrieg endete, anerkennen musste. Dann fegte im
- Jahre 1949 die chinesischen kommunistische Streitkrfte ber
- das weite LAnd. Bis zum Dezember jenen Jahres hatten sie das
- gesamte Festland Chinas in Besitz genommen. Der chinesische
- Prsident und seinen nationale Armee nahmen auf der Insel
- Formosa (oder Taiwan) Zuflucht. Ja der Knig des Nordens fand
- Mnner, unter die er das Land austeilen und denen er die
- Herrschaft verleihen konnte."
-
- Die Auslegung der Wachtturm-Gesellschaft konzentriert sich auf
- das Austeilen von Land. Die Ausbreitung des Kommunismus
- whrend und nach dem Zweiten Weltkrieg ist eine andere Sache
- als jemandem etwas zu geben, was er bisher nicht hatte (als
- Belohnung). Alle Lnder hatten ihr Land schon, sie erhielten
- zwangsweise nur eine andere Regierungsform! Da diese Auslegung
- sehr allgemein ist und auf viele hnliche Flle angewandt
- werden kann, aber nicht wie die Geschichte der
- Seleukidenherrschaft ber die Juden genau passt, kann man sie
- nur verwerfen.
-
- DANIEL Kapitel 11, ab Vers 40, zeigt nun die Ereignisse der
- eigentlichen "Endzeit", und zwar zunchst das Gericht, das
- Antiochus treffen sollte. Es beginnt hier die eigentliche
- Zukunftserwartung. Was der Autor bis dahin geschrieben hatte,
- war, was das Kapitel 11 betrifft, sehr genau eingetroffen.
- Deshalb sind sich Bibelerforscher, Sprachforscher, und
- Geschichtsforscher einig, dass diese Dinge der Autor selbst
- erlebte, whrend er in den Berichten von der babylonischen
- Zeit bis zu den Seleukiden viele Fehler machte, weil er sie
- nicht kannte und aus unzuverlssigen oder unvollstndigen
- Quellen berichtete. Von Vers 40 an aber spricht er von der
- Zukunft. Er erwartet einen dritten Feldzug des Antiochus gegen
- gypten, aber die Geschichte weiss darber nichts zu berich-
- ten. Dass er, wie der Vers 45 zeigt, dann zwischen dem Mittel-
- meer und Jerusalem zu Tode kommen soll, ist auch nur ein
- Wunsch des Verfassers (vgl. Hes.38; Jes.10:33; 17:12-14;
- 30:27-33;
- 31:5,8,9; denn dort sollte der letzte Vertreter der
- heidnischen Mchte zu Fall kommen). In Wirklichkeit ist
- Antiochus IV. nicht in Palstina gestorben, sondern in der
- persischen Stadt Tabae im Jahre 164 v.u.Z. an Schwindsucht. Er
- wollte sich dort die reichen Schtze eines Artemistempels
- aneignen (vgl. POLYBIUS XXX,1 und APIAN Syr.66). Diese
- Nichtbereinstimmung mit der Geschichte zeigt noch einmal,
- dass die Verse 40-45 reine Zukunftserwartung sind.
-
- Aber auch die Wachtturm-Gesellschaft prophezeit ab Vers 40 fr
- die Zukunft. Hier einige Auszge aus ihrer Vorhersage ber den
- "Knig des Nordens" (kommunistischer Block) und "Knig des
- Sdens" (Staaten der Welt um die USA / demokratischer Block;
- jedoch von der Wachtturm-Gesellschaft nicht genau definiert!)
- und ihre Zukunft:
-
- DWG S.297: "Bis hinab zur `Zeit des Endes' in Harmagedon wird
- eine rivalisierende Koexistenz zwischen den `beiden Knigen'
- bestehen. Irgendwie muss der Knig des Sdens handeln, er-
- greife er nun Prventiv- oder Schutzmassnahmen. In dem ver-
- wirrenden Kampf zwischen den `beiden Knigen', den erbitterten
- Feinden Gottes, Jehovas, und seines Knigreiches, werden die
- `Knige' die Gelegenheit haben, ihre furchtbaren, todbringen-
- den Waffen aller Art auszuprobieren und sie gegeneinander
- anzuwenden."
-
- DWG S.303: "Wie weit der Knig des Nordens gekommen sein wird,
- wenn seine `Zeit des Endes' da ist, wird allein die Zukunft
- lehren. Aber die Voraussage zeigt, dass er die Herrschaft ber
- die Schtze von Gold, Silber und all die kostbaren Dinge
- dieser vergeschftlichten, materialistischen Welt, das l
- inbegriffen, verlangen wird. Solche, die Nachbarn dieser Welt
- sind, die durch gyptens Nachbarn, die Libyer und thiopier,
- vorgeschattet wurden, werden `in seinem Gefolge sein' und dem
- Knig des Nordens folgen, entweder durch Zwang oder aus
- selbstschtigen Grnden freiwillig. Dies wird in verschiedener
- Hinsicht fr den Knig des Sdens natrlich ein ziemlicher
- Verlust sein."
-
- Die Aussagen zeigen wieder das weitere Vordringen des "Knigs
- des Nordens". Das Gegenteil ist heute passiert. Der
- Kommunismus hat sich selbst abgewirtschaftet und die meisten
- kommunistischen Staaten gehen zur Marktwirtschaft und
- Demokratie ber. Aber die Wachtturm-Gesellschaft sieht sich
- selbst in einer bedeutenden Rolle:
-
- DWG S.304/305: "Von dieser strategischen sdlichen Stellung
- des Knigs des Nordens aus gesehen, lag das `Land der Zierde'
- oder das Land von Juda, im Norden und Osten oder im
- Nordosten, ebenso wie das alte Juda nordstlich von gypten
- lag. Die ihn erschreckenden Berichte mssen daher von Jehovas
- Heiligtumsklasse kommen, die sich im `Land der Zierde', der
- geistigen Wohlfahrt, befindet. ...Welchen Inhalt die Berichte
- schliesslich haben werden, so dass er ergrimmt und auszieht,
- um die Heiligtumsklasse und jene, die, wie sie, Gott anbeten,
- zu ruinieren und sie zu vernichten, weiss Jehova und wird es
- noch bestimmen."
-
- DWG S.306: "Von Daniels Gesichtspunkt aus lag dieser Zelt-
- Standplatz zwischen dem Mittelmeer oder dem Grossen Meer und
- dem heiligen Berge des Heiligtums oder Tempels Jehovas. Im
- Hebrischen konnte vom Mittelmeer als von `Meeren' gesprochen
- werden, wenn man daran denkt, dass es weit grsser ist als das
- Tote Meer und das Galilische Meer in Palstina. Das Lager des
- Knigs befnde sich in dem Land des Jehova hingegebenen
- Volkes, dem `Land der Zierde', und der Hauptangriff des Knigs
- wrde gegen den `Berg der heiligen Zierde' gerichtet sein, wo
- sich Jehovas Heiligtum befindet und wo ihn seine `heilige
- Nation' im Verein mit Fremdlingen guten Willens anbetet.
- ...Die
- `Berichte', die die Glieder der Heiligtumsklasse und die
- Anbetung darbringenden `anderen Schafe' von Haus zu Haus und
- ffentlich und auch nicht ffentlich, untergrndig,
- erstatten, beunruhigen die kommunistische diktatorische Macht.
- Ein Feldzug gegen diese Knigreichsverkndiger wird fr sie
- als wichtiger erachtet als der Angriffsfeldzug des Knigs des
- Nordens gegen den Knig des Sdens."
-
- Fast alle (ehemaligen) kommunistischen Lnder haben jetzt
- Religionsfreiheit. Jehovas Zeugen knnen frei ihre Religion
- ausben. Dies bezeichnet man heute als "von Jehova gesegnet"
- oder hnlich. Dass man dabei auch "Jehovas Prophezeiungen",
- wie man sie in Daniel fand und deutete, als Lgen und Aussagen
- eines falschen Propheten darstellt (5.Mose 18:20-22), will man
- heute nicht mehr wissen. Denn so wrde wieder einmal deutlich,
- dass auch diese Organisation nicht unter besonderer gttlicher
- Fhrung steht, sondern wie andere Religionen auch menschliche
- Interessen vertritt und schwere Fehler gemacht hat und noch
- macht. Sonst wren solche Vorhersagen nur als Gotteslsterung
- zu sehen. Aber wann es so weit sein wird, wird im folgenden
- Zitat auf "undefiniert" verschoben!
-
- DWG S.307: "Er hat den `Berichten von Osten und Norden her',
- der warnenden Ankndigung, dass er vernichtet werde, weil er
- gegen Jehova, Gott, und sein Knigreich kmpfte, nicht
- geglaubt. Er geht in seinem Kampf zu weit, da er seinen
- Angriff unter Gogs Fhrung auf Jehovas Heiligtum richtet, das
- sich auf seinem `Berge der heiligen Zierde' befindet. Sein
- Ende, sein Harmagedon, erreicht ihn, wenn Jehovas bestimmte
- Zeit dafr gekommen ist. Niemand wird ihm helfen, nicht einmal
- der Knig des Sdens, denn dieser Knig wird in Harmagedon
- ebenfalls
- vernichtet, ja `ohne Menschenhand zerschmettert werden'.
- (Daniel 8:25)"
-
- In der Besprechung von Daniel 11:28 wies die Wachtturm-
- Gesellschaft schon auf das Jahr 1914 hin (siehe oben). Im
- Kapitel 12 des Buches "Dein Wille geschehe auf Erden" wird
- dann
- eindringlich gezeigt, dass mit diesem Jahr die
- gekennzeichnete "Zeit des Endes" begann. Interessant sind nun
- die Worte am Ende des Kapitels:
-
- DWG S.323: "Sollte das 'Volk, welches seinen Gott kennt' -
- angesichts aller Dinge, die ber die Erde kommen werden -, die
- ngste der Nationen und die Furcht der Menschen teilen?
- Keineswegs! Es weiss, dass Jesus die gegenwrtige Weltlage
- voraussagte und dann hinzufgte: 'Wenn aber diese Dinge
- anfangen zu geschehen, so richtet euch auf und hebt eure
- Hupter empor, denn eure Befreiung naht... Wenn ihr diese
- Dinge geschehen seht, so erkennt, dass das Knigreich Gottes
- nahe ist.' (Lukas 21:28,31, NW) Whrend sich die zur
- Vernichtung verurteilte Welt in Furchtanflle windet, richten
- sich Jesu Nachfolger, die Glieder der Heiligtumsklasse und die
- grosse Menge 'anderer Schafe', zuversichtlich auf und heben
- ihre Hupter froh empor. Sie verstehen die herrliche Bedeutung
- der Dinge, die sie geschehen sehen."
-
- Wenn man den oben zitierten Text so liest, wie er geschrieben
- steht, und logisch nachdenkt, kommt man zu folgenden
- Schlssen:
-
- 1. Jesus sagte diese Worte zu erwachsenen Menschen (mindestens
- 30 Jahre alt)
- 2. Diese Menschen sollten sehen, wie "diese Dinge ANFANGEN zu
- geschehen".
- 3. Diese Menschen knnen ihre Hupter heben und ihre Befreiung
- erleben.
- 4. Wenn diese Menschen 1914 dreissig Jahre alt waren, sind sie
- heute verstorben (107 Jahre alt) und erlebten ihre Befreiung
- nicht!
- 5. Selbst wenn man diese Zeit auf 20 Jahre reduziert (97 Jahre
- alt) lebt von ihnen nur ein geringster Teil, an welchen sich
- dies erfllen knnte. Und solch schwache Versprechungen gab
- Jesus bestimmt nicht!
-
- Auch aus dieser Sicht sieht man wieder deutlich die
- Spekulation und die leeren Versprechungen, die gemacht werden.
- Es ist nichts weiter als ein Geschft mit der Angst. Am
- deutlichsten zeigte dies der strkere Zuwachs in den Jahren
- vor 1975 mit vielen Versprechungen fr dieses Jahr.
- Entsprechend war dann der Rckgang in den Jahren danach. Alle
- Menschen lassen sich nicht so verfhren. Einige denken auch
- ber solche Aussagen nach und sind ehrlich zu sich selbst,
- indem sie ihre Meinung ndern, wenn sie bessere Argumente
- bekommen. Es ist aber bestimmt nicht leicht, dies zu tun.
-
- ----------------
-
- ANHANG
-
- DIE GESCHICHTLICHEN SYMBOLE IM BUCH DANIEL
-
- Die Symbole in den Visionen lassen sich gut
- nebeneinanderstellen, so dass man den Sinn und Zusammenhang
- der Aussage des Schreibers besser versteht. So sieht der
- Schreiber im Kapitel 2 ein Standbild, das in vier Teile zer-
- fllt, bzw. Daniel ihm daraus vier Knigreiche deutet. Im
- Kapitel 7
- entspricht dies dann vier Tieren, und im 8. Kapitel fasst er
- diese Reiche zusammen, um schnell zum Zweck seiner Errterun-
- gen zu kommen: Dem Griechischen Reich unter Alexander dem
- Grossen und seinem Folgereich. Die Parallelen sind sehr offen-
- sichtlich, und nach diesen Reichen spricht er nicht mehr von
- Knigreichen, sondern eindeutig nur von Knigen. Somit ist der
- Versuch, dies in eine Zeit nach dem Seleukidenreich zu inter-
- pretieren, schon durch diese Feststellung deutlich in Frage
- gestellt. Religise Extremisten versuchen heute, dies als eine
- Prophezeiung fr unsere Tage zu deuten, und mssen dabei aber
- die Aussagen des Schreibers sowie die Geschichte vergewalti-
- gen. Nur im Kapitel 11 geht der Schreiber dann zu Einzelheiten
- ber, was das
- Seleukidenreich betrifft. Ihre geschichtliche Genauigkeit
- lsst eine Deutung auf sptere Zeit nicht zu.