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- DIE SCANIT-STORY
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- oder: Kein Programm ist unnütz, es kann immer noch als schlechtes Beispiel
- dienen !
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- Viele Leute werden sich fragen, wie ein junger, hoffnungsvoller Mensch da-
- zu kommt,eine Benutzeroberfläche für den Virenscanner SCAN von John McAfee
- zu programmieren und dieses Programm dann als Freeware freizugeben, also
- zu verschenken.
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- Hier ist sie: Die Geschichte, wie ein Freeware-Programm entsteht.
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- Es begab sich im Frühjahr 1992. Da flatterte mir ein Werbebrief eines gro-
- ßen Shareware-Händlers im Bayrischen ins Haus. Die Firma veranstaltete ein
- Preisausschreiben, bei dem man seine bevorzugten Shareware-Programme ange-
- ben sollte. Einige Shareware-Autoren hatten Vollversionen ihrer Programme
- als Preise zur Verfügung gestellt.
- Ich war von der Idee recht angetan und trug gewissenhaft die meiner Mei-
- nung nach besten Shareware-Programme in den Teilnahmebogen ein (natürlich
- habe ich die "Windows"-Spalte boykottiert, man ist ja modern ;-]). Ohne
- die Hoffnung auf einen Gewinn, aber im Bewußtsein, etwas für die Share-
- ware-Szene getan zu haben schickte ich den Teilnahmebogen ab.
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- Einige Wochen später bekam ich wiederum Post von besagtem Shareware-Händ-
- ler im Bayrischen: Hurra, ich hatte gewonnen. Die Vollversion einer Ober-
- fläche für den Virenscanner SCAN von John McAfee sollte es sein. Es lag
- ein Gutschein bei, den ich an die Autoren senden sollte; nach Österreich.
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- Ich war gespannt, was mich erwartete. Ich malte mir das Programm in den
- schönsten Farben aus. Einige Tage nachdem ich den Gutschein, fein säuber-
- lich ausgefüllt, abgeschickt hatte trudelte auch schon meine Vollversion
- ein.
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- Ha ! Meine persönliche Vollversion ! Endlich keine Parameter mehr einge-
- ben, sondern einfach die Oberfläche starten und scannen...
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- Tja, Pustekuchen ! Nach reiflichem Überlegen war ich der Ansicht, daß ich
- so ein Programm nicht einmal im zarten Alter von 14 Jahren, als ich noch
- in BASIC und Assembler auf einem einfachen Z80-Rechner programmierte, ver-
- öffentlicht hätte. Es wäre mir dann doch zu peinlich gewesen.
- Nix war's mit "Einstellen von Optionen und scannen", wie ich mir das aus-
- gemalt hatte. In einer Liste waren mögliche Aufrufe von SCAN für verschie-
- dene Laufwerke und mit verschiedenen Optionen aufgeführt. Diese Aufrufe
- waren numeriert und man mußte die Nummer der gewünschten Kommandozeile
- eingeben, um den Virenscanner zu starten. Im Klartext: Das Programm war
- gar keine Hilfe, weil man sich weiterhin die Bedeutung der einzelnen Op-
- tionen merken mußte.
- Ganz abgesehen davon lief das Programm nicht mal stabil: Es gab ziemlich
- drollige Reaktionen, wenn man Zahlen eingab, die in der Liste gar nicht
- vorhanden waren (das wird jedem Informatik- oder Mathematik-Studenten im
- ersten Semester abgewöhnt).
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- Nachdem sich die erste Aufregung etwas gelegt hatte, nahm ich den Katalog
- eines großen Shareware-Händlers im Badischen, der auch Vollversionen eini-
- ger Programme anbietet.Ich wollte wissen, was in diesem Fall "Vollversion"
- bedeutet.
- Das Programm war tatsächlich im Angebot und es sollte 100 (in Worten: Ein-
- hundert) Schilling kosten (knapp 15 DM).
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- Ich fand es etwas unverschämt, 15 DM für ein Programm zu verlangen, das
- einem Studenten im ersten Semester das Gelächter seiner Komilitonen einge-
- bracht hätte. Also schrieb ich einen Brief an die Autoren, um mal dezent
- anzufragen, ob dieses Programm denn ernst gemeint sei.
- Die Antwort, die ich darauf bekam, schlug dem Faß die Krone ins Gesicht:
- Das Programm sei sehr beliebt, vor allem in Firmen, in denen irgendwelche
- Sekretärinnen nach Viren suchen müßten. Man könnte solchen Leuten nichts
- kompliziertes zumuten.
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- Nun war ich fertig mit dem Programm. Die Diskette wanderte bei mir in die
- Abteilung "kann-man-mal-zeigen-wenn-man-jemanden-schockieren-will" und in
- mir begann die Idee zu reifen, eine eigene Oberfläche für SCAN zu schrei-
- ben. Eine, die alles so macht, wie ich es mir wünsche. So, wie es eben
- praktisch wäre. Eben einfach "Lieblings-Optionen einmal einstellen und nur
- noch einen Knopf drücken".
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- Aus dieser Idee heraus ist ScanIt entstanden. Die erste Version war zwar
- schon das, was ich mir vorgestellt hatte, aber (abgesehen davon, daß Feh-
- ler korrigiert werden mußten) die Ideen kamen so recht erst während der
- Arbeit. Für weitere Ideen, Kritik, Fehlermeldungen und Geldspenden bin ich
- jederzeit offen !
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- Zur Klarstellung:
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- Sicherlich ist meine Meinung zu diesem österreichischen Programm (dessen
- Namen ich verschweige, weil man mir sonst ganz schön auf die Finger klop-
- fen könnte) zunächst rein subjektiv und bei den meisten Programmen, die
- mir nicht gefallen halte ich mich mit Urteilen auch zurück. Ich habe die-
- ses Programm aber einigen Leuten gezeigt und sie haben es ebenso wie ich
- für absolut untauglich und schädlich für den Ruf der deutschsprachigen
- Shareware erklärt.
- Ich bitte Sie dennoch inständig: Sollte Ihnen dieses österreichische Pro-
- gramm gefallen, dann benutzen Sie es. Aber ich bitte Sie, auch ScanIt ei-
- ne Chance zu geben. Ich glaube, ScanIt kann Ihnen viel Ärger (und Geld)
- ersparen.
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- Nochmal zur Sicherheit:
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- Die SCANIT-STORY beruht auf Tatsachen und meiner persönlichen Meinung.
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- Uwe Schlenther Software
- Bebelstraße 30
- 70193 Stuttgart
- Deutschland
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