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Kapitel 17
Das SuSE Linux-Bootkonzept
Das Booten und die Initialisierung eines UNIX-Systems bereiten selbst ei-
nem erfahrenen System-Administrator ein leichtes Kribbeln. Dieses Kapitel
gibt eine kurze Einfⁿhrung in das Bootkonzept von SuSE Linux. Dieses Kon-
zept ist komplexer, aber auch wesentlich flexibler als das der meisten an-
deren Linux-Systeme. Es ist auf dem Bootkonzept einer modernen System
V-Workstation begrⁿndet, wie es zum Beispiel in [Fri93] beschrieben ist.
Mit den lapidaren Worten "Uncompressing Linux..." ⁿbernimmt
der so genannte Kernel das Regiment ⁿber die gesamte Hardware des Sys-
tems. Er prⁿft und setzt die Konsole1, um danach die Einstellungen im
BIOS zu lesen und die elementaren Schnittstellen des Mainboards zu initia-
lisieren. In den nΣchsten Schritten proben" die einzelnen Treiber ¡ die ja
Bestandteil des Kernels sind ¡ die vorhandene Hardware, um sie gegebe-
nenfalls zu initialisieren. Nach dem Partitionscheck" und dem Mounten des
Root-Dateisystems2 startet der Kernel das Programm /sbin/init, welches das
eigentliche System mit seinen vielen Dienstprogrammen und deren Konfigu-
ration hochfΣhrt3. Der Kernel verwaltet weiterhin das gesamte System, also
Rechenzeit der einzelnen Programme und deren Hardware-Zugriffe.
17.1 Das init-Programm
Das Programm /sbin/init ist der fⁿr die korrekte Initialisierung des Systems
zustΣndige Prozess; es ist sozusagen der Vater aller Prozesse" im System.
Unter allen Programmen nimmt init eine Sonderrolle ein: init wird direkt vom
Kernel gestartet und ist immun gegen das Signal 9, mit dem normalerweise
jeder Prozess gekillt" werden kann. Alle weiteren Prozesse werden entweder
von init selbst oder von einem seiner Kindprozesse" gestartet.
Konfiguriert wird init zentral ⁿber die Datei /etc/inittab; hier werden
die so genannten Runlevel" definiert (mehr dazu im nΣchsten Abschnitt)
und es wird festgelegt, was in den einzelnen Levels geschehen soll. Ab-
hΣngig von den EintrΣgen in /etc/inittab werden von init verschiede-
ne Skripten gestartet, die aus Grⁿnden der ▄bersichtlichkeit im Verzeichnis
/sbin/init.d zusammengefasst sind.
1 Genauer die BIOS-Register der Graphikkarte und das Ausgabeformat auf den Bildschirm.
2 Anbinden der Root-Partition an das Verzeichnis /.
3 UNIX-Jargon :-)
439
17. Das SuSE Linux-Bootkonzept
Der gesamte Hochlauf des Systems ¡ und natⁿrlich auch das Herunterfahren
¡ wird somit einzig und allein vom init-Prozess gesteuert; in diesem Sinne
lΣsst sich der Kernel quasi als Hintergrundprozess" betrachten, dessen Auf-
gabe darin besteht, die gestarteten Prozesse zu verwalten, ihnen Rechenzeit
zuzuteilen und den Zugriff auf die Hardware zu erm÷glichen und zu kontrol-
lieren.
17.2 Die Runlevel
Unter Linux existieren verschiedene so genannte Runlevel, die definieren,
welchen Zustand das System haben soll. Der Standard-Runlevel, in dem das
System beim Booten hochfΣhrt, ist in der Datei /etc/inittab durch den
Eintrag initdefault festgelegt. Fⁿr gew÷hnlich ist dies 2 oder 3 (siehe
Tabelle 17.1). Alternativ kann der gewⁿnschte Runlevel beim Booten (z. B.
am Boot-Prompt) angegeben werden; der Kernel gibt Parameter, die er nicht
selbst auswertet, unverΣndert an den init-Prozess weiter.
Um zu einem spΣteren Zeitpunkt in einen anderen Runlevel zu wechseln,
kann einfach init mit der Nummer des zugeh÷rigen Runlevels aufgerufen
werden; natⁿrlich kann das Wechseln des Runlevels nur vom Systemad-
ministrator veranlasst werden.
Beispielsweise gelangt man durch das Kommando
root@erde:/ > init S
in den so genannten single user mode, der der Pflege und Administration des
Systems dient. Nachdem der Systemadministrator seine Arbeit beendet hat,
kann er durch
root@erde:/ > init 2
das System wieder in den normalen Runlevel hochfahren lassen, in dem alle
fⁿr den Betrieb erforderlichen Programme laufen und sich die einzelnen User
beim System anmelden k÷nnen.
Die Tabelle 17.1 gibt einen ▄berblick ⁿber die zur Verfⁿgung stehenden Run-
level. Runlevel 1 sollte auf einem System, dessen /usr-Partition via NFS
gemountet ist, nicht verwendet werden!
Runlevel Bedeutung
0 Halt
S Single User Mode
1 Multi User ohne Netzwerk
2 Multi User mit Netzwerk (Standard)
3 Multi User mit Netzwerk und Xdm
4 Frei
5 Frei
6 Reboot
Tabelle 17.1: Liste der gⁿltigen Runlevel unter Linux
Daraus folgt insbesondere, dass Sie das System auch durch
440
17.3. Wechsel des Runlevels
root@erde:/ > init 0
anhalten, bzw. durch
root@erde:/ > init 6
neu starten k÷nnen.
Wenn Sie auf Ihrem Rechner das X Window System bereits korrekt konfigu-
riert haben (Abschnitt 8.1 auf Seite 236) und m÷chten, dass sich die Benutzer
direkt an der grafischen OberflΣche beim System anmelden, so k÷nnen Sie
den Standard-Runlevel in /etc/inittab einfach auf 3 Σndern. Bevor Sie
dies tun, sollten Sie erst einmal durch Eingabe von
root@erde:/ > init 3
testen, ob das System so wie von Ihnen gewⁿnscht funktioniert.
Eine zerst÷rte /etc/inittab kann dazu fⁿhren, dass das System nicht
mehr korrekt hochgefahren wird. Gehen Sie bei VerΣnderungen dieser
Datei deshalb mit ganz besonderer Sorgfalt vor. ¡ Als Notnagel k÷nnen
Sie in einem solchen Fall versuchen, am LILO-Prompt den Parameter
init=/bin/sh zu ⁿbergeben, um direkt in eine Shell zu booten (vgl.
auf Seite 118); also in dieser Art:
boot: linux init=/bin/sh
17.3 Wechsel des Runlevels
Generell passieren bei einem Wechsel des Runlevels folgende Dinge: Die so
genannten Stopp-Skripten des gegenwΣrtigen Runlevels werden ausgefⁿhrt
¡ dabei werden typischerweise verschiedene, in diesem Level laufende Pro-
gramme beendet ¡ und die Start-Skripte des neuen Runlevels werden ausge-
fⁿhrt. WΣhrend eines solchen Vorgangs werden in den meisten FΣllen einige
Programme gestartet.
Um dies zu verdeutlichen, betrachten wir an einem Beispiel, den Wechsel von
Runlevel 2 nach Runlevel 3:
* Der Administrator (`root') teilt dem init-Prozess mit, dass der Runle-
vel gewechselt werden soll:
root@erde:/ > init 3
* init konsultiert die Konfigurationsdatei /etc/inittab und stellt fest,
dass das Skript /sbin/init.d/rc mit dem neuen Runlevel als Para-
meter aufgerufen werden muss.
* Nun ruft rc alle Stopp-Skripten des gegenwΣrtigen Runlevels auf, fⁿr
die im neuen Runlevel kein Start-Skript existiert; in unserem Beispiel
sind dies alle Skripte, die sich im Verzeichnis /sbin/init.d/rc2.d
befinden (der alte Runlevel war 2) und mit einem `K'4 beginnen. Die
nach dem `K' folgende Zahl gewΣhrleistet, dass hierbei eine bestimmte
Reihenfolge eingehalten wird, da unter UmstΣnden manche Programme
von anderen abhΣngig sind.
4 Die Namen der Stopp-Skripten beginnen immer mit `K' (engl. kill), die der Start-Skripten mit
`S' (engl. start).
441
17. Das SuSE Linux-Bootkonzept
* Als letztes werden die Start-Skripten des neuen Runlevels aufgerufen;
diese liegen in unserem Beispiel unter /sbin/init.d/rc3.d und
beginnen mit einem `S'. Auch hierbei wird eine bestimmte Reihenfolge
eingehalten, die durch die dem `S' folgende Zahl festgelegt ist.
Wenn Sie in denselben Runlevel wechseln, in dem Sie sich bereits befinden,
liest init nur seine /etc/inittab ein, prⁿft sie auf VerΣnderungen und
nimmt bei Bedarf die entsprechenden Ma▀nahmen vor; beispielsweise das
Starten eines getty auf einer weiteren Schnittstelle.
17.4 Die Init-Skripten
Konzept Die Skripten unter /sbin/init.d unterteilen sich in zwei Kategorien:
* Skripte, die direkt von init aufgerufen werden: Dies ist nur beim Boo-
ten der Fall sowie bei einem sofortigen Herunterfahren des Systems (bei
Stromausfall oder durch Drⁿcken der Tastenkombination Strg
+ Alt +
Entf durch den Anwender).
* Skripte, die indirekt von init aufgerufen werden: Das geschieht bei ei-
nem Wechsel des Runlevels; hier wird generell das ⁿbergeordnete Skript
/sbin/init.d/rc ausgefⁿhrt, das dafⁿr sorgt, dass die relevanten Skripten in
der korrekten Reihenfolge aufgerufen werden.
Alle Skripten befinden sich unter /sbin/init.d. Die Skripten fⁿr das
Wechseln des Runlevels befinden sich ebenfalls in diesem Verzeichnis, wer-
den jedoch grundsΣtzlich als symbolischer Link aus einem der Unterverzeich-
nisse /sbin/init.d/rc0.d bis /sbin/init.d/rc6.d aufgerufen.
Dies dient der ▄bersichtlichkeit und vermeidet, dass Skripten mehrfach vor-
handen sein mⁿssen, etwa weil sie in verschiedenen Runlevels verwendet
werden sollen. Da jedes dieser Skripten sowohl als Start- wie auch als Stopp-
Skript aufgerufen werden kann, mⁿssen sie alle die beiden m÷glichen Para-
meter start und stop verstehen.
Beispiel Beim Verlassen des Runlevels 2 wird /sbin/init.d/rc2.d/K40network
aufgerufen; /sbin/init.d/rc ruft das Skript /sbin/init.d/
network mit dem Parameter stop auf. Beim Eintritt in Runlevel 3 wird
letztlich das gleiche Skript gestartet, diesmal jedoch mit dem Parameter
start.
Die Links in den einzelnen Runlevel-spezifischen Unterverzeichnissen dienen
somit also nur dazu, eine Zuordnung der einzelnen Skripten zu bestimmten
Runlevels zu erm÷glichen.
Boot und Im folgenden finden Sie eine kurze Beschreibung der ersten Boot- und der
Shutdown letzten Shutdown-Skripten sowie des Steuerskripts:
* boot
Wird beim Start des Systems ausgefⁿhrt und direkt von init gestartet. Es
ist unabhΣngig vom gewⁿnschten Default-Runlevel und wird nur genau
ein einziges Mal ausgefⁿhrt. Hier wird der Kernel-Daemon gestartet, der
das automatische Laden von Kernel-Modulen ⁿbernimmt. Es werden die
Dateisysteme geprⁿft, etwaige ⁿberflⁿssige Dateien unter /var/lock
gel÷scht und das Netzwerk fⁿr das Loopback-Device konfiguriert, sofern
442
17.4. Die Init-Skripten
dies in /etc/rc.config eingetragen ist. Weiterhin wird die System-
zeit gesetzt und Plug-and-Play-Hardware wird mit den isapnp-Tools
konfiguriert (vgl. Abschnitt 10.2.1 auf Seite 290).
Tritt beim Prⁿfen und automatischen Reparieren der Dateisysteme ein
schwerer Fehler auf, hat der Systemadministrator nach Eingabe des Root-
Passwortes die M÷glichkeit, manuell eine L÷sung des Problems herbei-
zufⁿhren.
Diesem Skript ist des Weiteren das Verzeichnis /sbin/init.d/
boot.d zugeordnet; alle in diesem Verzeichnis gefundenen Skripte,
die mit `S' beginnen, werden automatisch beim Hochlauf des Systems
ausgefⁿhrt. Dies ist die richtige Stelle fⁿr eigene Erweiterungen, die nur
einmal beim Start aktiviert werden sollen.
Schlie▀lich wird als letztes das Skript boot.local ausgefⁿhrt.
* boot.local
Hier k÷nnen weitere Dinge eingetragen werden, die beim Start gesche-
hen sollen, bevor das System in einen der Runlevels eintritt; es kann
von der Funktion her quasi mit der vielleicht von DOS her gewohnten
AUTOEXEC.BAT verglichen werden.
* boot.setup
Grundlegende Einstellungen, die beim ▄bergang vom single user mode
in irgendeinen Runlevel vorgenommen werden mⁿssen.
Hier werden die Tastaturbelegung und die Konsolenkonfiguration gela-
den.
* halt
Dieses Skript wird nur beim Eintritt in den Runlevel 0 oder 6 ausgefⁿhrt.
Dabei wird es entweder unter dem Namen halt oder dem Namen reboot
aufgerufen. AbhΣngig davon, wie halt aufgerufen wurde, wird das System
neu gestartet oder ganz heruntergefahren.
* rc
Das ⁿbergeordnete Skript, das bei jedem Wechsel des Runlevels aufge-
rufen wird. Es fⁿhrt die Stopp-Skripten des gegenwΣrtigen Runlevels aus
und danach die Start-Skripten des neuen.
Eigene Skripten lassen sich anhand dieses Konzepts hinzufⁿgen; ein Ge- Eigene Skripte
rⁿst ist in /sbin/init.d/skeleton vorbereitet. Um die Ausfⁿhrung
eines eigenen Skripts ⁿber die /etc/rc.config zu steuern, sollte ei-
ne <START_>-Variable dort hinterlegt und dann im eigenen Skript ab-
gefragt werden; zusΣtzliche Parameter sollten nur im begrⁿndeten Einzel-
fall in der /etc/rc.config eingetragen werden (vgl. z. B. das Skript
/sbin/init.d/gpm).
Nun sind Links von dem jeweiligen rc-Verzeichnis auf das neue Skript an-
zulegen, damit das Skript ¡ wie oben beschrieben (Abschnitt 17.3 auf Sei-
te 441) ¡ beim Wechsel des Runlevels ausgefⁿhrt wird; die Namengebung fⁿr
die Links wird ebendort beleuchtet. Die technischen Details werden in der
Manual-Page von init.d (man 7 init.d) dargestellt.
443
17. Das SuSE Linux-Bootkonzept
Beim Erstellen eigener Skripten ist Vorsicht geboten ¡ ein fehlerhaf-
tes Skript ist in der Lage, den Rechner aufzuhΣngen"; vgl. oben Ab-
schnitt 17.2 auf Seite 440, falls einmal nichts mehr gehen sollte ...
17.5 /etc/rc.config und SuSEconfig
Praktisch die gesamte Konfiguration von SuSE Linux kann ⁿber die zentra-
le Konfigurationsdatei /etc/rc.config vorgenommen werden. In die-
ser Datei werden eine Reihe von Umgebungsvariablen gesetzt, die unter an-
derem von den Init-Skripten ausgewertet werden; jedes der Skripten unter
/sbin/init.d lΣdt ( sourcet") als erstes die Datei /etc/rc.config,
um die aktuell gⁿltigen Werte der einzelnen Variablen zu ⁿbernehmen.
Seit SuSE Linux 6.0 lagern Pakete mit umfangreichen Einstellungsm÷g-
lichkeiten ihre Variablen in einzelne Dateien in das Verzeichnis /etc/
rc.config.d aus; dies ist z. B. bei Paket sendmail oder Paket i4l
(ISDN) der Fall.
Im Folgenden wird jedoch vereinfachend zumeist nur von /etc/rc.
config gesprochen, auch wenn mitunter eine ausgelagerte Datei vorhan-
den ist!
Darⁿber hinaus k÷nnen viele weitere Konfigurationsdateien des Systems
in AbhΣngigkeit von /etc/rc.config generiert werden; diese Aufga-
be wird von /sbin/SuSEconfig erledigt. So wird beispielsweise nach einer
─nderung der Netzwerkkonfiguration die Datei /etc/resolv.conf neu
erzeugt, da sie abhΣngig von der Art der Konfiguration ist.
Wenn Sie ─nderungen an /etc/rc.config vornehmen, mⁿssen Sie nach-
folgend immer SuSEconfig aufrufen, um sicherzustellen, dass Ihre Einstel-
lungen auch an allen relevanten Stellen wirksam werden. VerΣndern Sie die
Konfiguration mit YaST, brauchen Sie sich darum nicht explizit zu kⁿmmern;
YaST startet automatisch SuSEconfig, wodurch die betroffenen Dateien auf
den aktuellen Stand gebracht werden.
Dieses Konzept erm÷glicht es, grundlegende ─nderungen an der Konfigura-
tion des Rechners vornehmen zu k÷nnen, ohne die Maschine neu booten zu
mⁿssen. Da manche Einstellungen sehr tiefgreifend sind, mⁿssen jedoch un-
ter UmstΣnden einige Programme neu gestartet werden, um die ─nderungen
wirksam werden zu lassen. Diese Vorgehensweise wurde zum Beispiel bei der
Konfiguration des Netzwerks beschrieben (siehe Abschnitt 5.2 auf Seite 154),
wo durch Verwendung der Kommandos
erde: # /sbin/init.d/network stop
erde: # /sbin/init.d/network start
erreicht wurde, dass die von der ─nderung betroffenen Programme neu ge-
startet wurden. Wie Sie sehen, k÷nnen die Init-Skripten auch von Hand auf-
gerufen werden.
Generell ist fⁿr das Konfigurieren des Systems folgender Weg zu empfehlen:
* Bringen Sie das System in den single user mode":
erde: # init S
444
17.6. Die /etc/rc.config-Variablen ¡ Konfiguration des Systems
Alternativ k÷nnen Sie auch den Runlevel 1 verwenden, bei dem Sie zu-
sΣtzlich die M÷glichkeit haben, sich auf mehreren Konsolen einzuloggen:
erde: # init 1
* Nehmen Sie die gewⁿnschten ─nderungen an der Konfigurationsdatei
/etc/rc.config vor. Dies kann mit einem beliebigen Editor ge-
schehen oder mit YaST unter dem Punkt `Konfigurationsdatei
verΣndern' (siehe Abschnitt 17.6).
* Fⁿhren Sie SuSEconfig aus, um die ─nderungen in die verschiedenen
weiteren Konfigurationsdateien eintragen zu lassen. Dies geschieht au-
tomatisch, wenn Sie die Datei /etc/rc.config mit YaST geΣndert
haben.
* Bringen Sie das System in den vorherigen Runlevel zurⁿck:
erde: # init 2
Diese Vorgehensweise ist natⁿrlich nur bei sehr weitreichenden ─nderungen
an den Einstellungen des Systems erforderlich (z. B. Netzwerkkonfiguration);
bei einfachen Aufgaben ist es nicht erforderlich, fⁿr die Administration in
den single user mode" zu wechseln; jedoch stellen Sie damit sicher, dass
auch wirklich alle von der ─nderung betroffenen Programme neu gestartet
werden.
Um die automatische Konfiguration via SuSEconfig grundsΣtzlich abzu-
schalten, kann die Variable <ENABLE_SUSECONFIG> in der /etc/
rc.config gesetzt werden (vgl. aber die Warnung auf dieser Seite);
es ist auch m÷glich, mittels geeigneter rc.config-Variablen die Auto-
Konfiguration nur gezielt zu disablen".
17.6 Die /etc/rc.config-Variablen
Im Folgenden werden die einzelnen Parameter des Systems und ihre Ein-
stellungen kurz beschrieben. Wenn Sie /etc/rc.config, die Konfigura-
tionsdatei, nicht mit YaST bearbeiten, achten Sie darauf, dass Sie einen leeren
Parameter als zwei aufeinanderfolgende Anfⁿhrungszeichen schreiben (z. B.
KEYTABLE="") und Parameter, die Leerzeichen enthalten, in Anfⁿhrungs-
striche einschlie▀en. Bei Variablen, die nur aus einem Wort bestehen, sind die
Anfⁿhrungszeichen nicht n÷tig.
In der folgenden Beschreibung hat jeder Parameter einen Wert, um anhand
eines Beispiels die m÷glichen Einstellungen zu verdeutlichen:
Grundeinstellungen
* ENABLE_SUSECONFIG=yes
Legt fest, ob SuSEconfig der Konfiguration vornehmen soll. Bitte auf kei-
nen Fall ausschalten, falls Sie Installationssupport in Anspruch nehmen
wollen ;-)
* MAIL_REPORTS_TO=tux
Festlegen, an wen SuSEconfig Reporte zur System-Administration per
E-Mail schicken soll.
445
17. Das SuSE Linux-Bootkonzept
* GMT=-u
Wenn Ihre Hardware-Uhr auf GMT (Greenwich Mean Time) eingestellt
ist, setzen Sie diese Variable auf -u5, anderenfalls lassen Sie die Variable
leer. Diese Einstellung ist relevant fⁿr das automatische Umstellen von
Sommer- auf Winterzeit und umgekehrt.
* TIMEZONE=CET
Die Zeitzone, in der Sie wohnen bzw. den Rechner betreiben. Diese Ein-
stellung ist auch wichtig fⁿr die automatische Umstellung von Sommer-
auf Winterzeit und umgekehrt.
* LANGUAGE="german"
Wird von YaST gesetzt, wenn mit `Sprache festlegen' eine ─n-
derung vorgenommen wird (vgl. Abschnitt 3.3.1 auf Seite 82). Dieser
Wert gilt auch als Fallback, wenn LANG bzw. die LC_*-Variablen nicht
gesetzt sind (s. u.); in einem solchen Fall wird der hier eingetragene Wert
ⁿber die Datei /usr/share/locale/locale.alias aufgel÷st.
* RC_LANG="de_DE"
Setzt LANG fⁿr locale; hiermit kann fⁿr die lokalen Benutzer eine Vorga-
be eingestellt wird. Dieser Wert kommt solange zum Tragen, wie keine
speziellen RC_LC_*-Variablen benutzt werden.
Die einschlΣgigen rc.config-Variablen lauten: RC_LC_ALL (hiermit
kann man die LC_* wie auch LANG ⁿberschreiben!), RC_LC_MESSAGES,
RC_LC_CTYPE, RC_LC_MONETARY, RC_LC_NUMERIC, RC_LC_TIME
und RC_LC_COLLATE.
Vgl. Manual-Page von locale (man 5 locale).
* ROOT_USES_LANG="no"
Sollen auch fⁿr `root' die locale-Einstellungen verwendet werden?
* INIT_SCRIPT_USE_LANG="no"
locale in init-Skripten verwenden? Besser nicht ;-)
* ENABLE_SYSRQ="no"
Interna des Kernels betrachten. Vor Anwendungen bitte unbedingt /usr/
src/linux/Documentation/sysrq.txt lesen!
Lokale Hardware initialisieren (Tastatur, Modem, Maus, PCMCIA etc.)
* KEYTABLE=de-latin1-nodeadkeys
Definiert die Tastaturbelegung.
* KBD_NUMLOCK=no
NumLock beim Booten nicht einschalten.
* KBD_CAPSLOCK=no
CapsLock beim Booten nicht einschalten.
* KBD_TTY="tty1 tty2 tty3 tty4 tty5 tty6"
NumLock und CapsLock kann auf bestimmte TTYs beschrΣnkt werden;
gequoted steht fⁿr alle TTYs.
* KBD_RATE=30
Bestimmt die Geschwindigkeit der automatischen Tastaturwiederholung.
M÷gliche Eingaben sind von zweimal bis zu 30 mal pro Sekunde. Damit
5 Das -u ist ein Kⁿrzel fⁿr universal time.
446
17.6. Die /etc/rc.config-Variablen ¡ Konfiguration des Systems
diese Einstellung wirkt, muss gleichfalls die Dauer der Verz÷gerung (vgl.
KBD_DELAY) festgelegt werden!
* KBD_DELAY=250
Hier k÷nnen Sie die Verz÷gerung einstellen, nach der die automatische
Wiederholfunktion einsetzt. Der Wert ist in Millisekunden, das Raster ist
jedoch nicht sehr genau. Sie mⁿssen auch KBD_RATE einstellen!
* CONSOLE_FONT=mr.fnt
Der Font, der fⁿr die Konsole geladen wird. Nicht alle Fonts un-
terstⁿtzen die deutschen Umlaute! Mit YaST k÷nnen Sie bequem
die Fonts durchprobieren und denjenigen einstellen, der Ihnen am
besten gefΣllt. Zusatzeinstellungen sind: CONSOLE_SCREENMAP,
CONSOLE_UNICODEMAP und CONSOLE_MAGIC.
* MODEM=/dev/ttyS1
Die Schnittstelle, an der das Modem angeschlossen ist. Von YaST bzw.
SuSEconfig wird ein Link von /dev/modem auf das angegebene Device
angelegt.
* MOUSE=/dev/ttyS2
Die Schnittstelle, an der die Maus angeschlossen ist. Von YaST bzw.
SuSEconfig wird ein Link von /dev/mouse auf das angegebene Device
angelegt.
* START_GPM=yes
Steuert, ob der Maus-Support fⁿr die Konsole gestartet wird; damit kann
zwischen verschiedenen virtuellen Konsolen mit der Maus Text ausge-
tauscht werden. Gpm ist problematisch im Zusammenhang mit manchen
BusmΣusen; haben Sie bei der Verwendung von X Probleme mit der
Maus, sollten Sie das Starten des gpm unterbinden. Oder verwenden Sie
gleich den xdm; denn in Runlevel 3 wird gpm grundsΣtzlich nicht gestar-
tet.
* GPM_PARAM=" -t logi -m /dev/mouse"
Die Startparameter fⁿr den gpm; normalerweise von YaST versorgt.
* PCMCIA=i82365
Dient der Festlegung des Chipsets; gⁿltige Werte sind i82365 oder
tcic. Wenn die Variable auf "" gesetzt wird, wird das PCMCIA-
Subsystem nicht gestartet. Feineinstellungen sind ⁿber die Variablen
PCMCIA_PCIC_OPTS und PCMCIA_CORE_OPTS m÷glich.
* START_ISAPNP=yes
ISA PnP beim Booten initialisieren.
* INITRD_MODULES="aic7xxx"
Die Namen der Module, die wΣhrend des Bootens des Kernels geladen
werden mⁿssen, um beispielsweise auf die Festplatte zugreifen zu k÷n-
nen. Sinnvolle und notwendige EintrΣge werden wΣhrend der Installation
bzw. des Updates vorgenommen; Vgl. Abschnitt 16.2 auf Seite 417.
* START_KERNELD=yes
Diese Variable steuert, ob beim Booten des Kernels 2.0.xx automatisch
der Kernel-Daemon gestartet wird. Dieser Daemon sorgt dafⁿr, dass bei
Bedarf automatisch ben÷tigte Kernel-Module geladen werden. Beim jet-
zigen Standardkernel 2.2.xx wird kerneld nicht mehr ben÷tigt! ¡ Eine
447
17. Das SuSE Linux-Bootkonzept
kurze Einfⁿhrung in das Modulkonzept finden Sie in Abschnitt 13.2 auf
Seite 355.
Netz- und lokale Dienste starten und konfigurieren
* START_LOOPBACK=yes
Legt fest, ob quasi ein Mini-Netzwerk eingerichtet werden soll, indem
das so genannte Loopback-Device konfiguriert wird. Da viele Programme
diese FunktionalitΣt ben÷tigen, sollte es unbedingt aktiviert werden.6
* CHECK_ETC_HOSTS=yes
Legt fest, ob SuSEconfig die /etc/hosts ⁿberprⁿfen und ggf. Σndern
soll.
* BEAUTIFY_ETC_HOSTS=no
Falls /etc/hosts sortiert werden soll.
* SETUPDUMMYDEV=no
Legt fest, ob das Dummy-Device eingerichtet werden soll; nⁿtzlich bei
non-permanenten Netzwerk-Verbindungen (z. B. SLIP oder PPP). Wenn
Sie eine Ethernet-Karte haben, ist es bisweilen st÷rend.
* CREATE_HOSTCONF=yes
Legt fest, ob SuSEconfig die /etc/host.conf ⁿberprⁿfen und ggf.
Σndern soll.
* CREATE_RESOLVCONF=yes
Legt fest, ob SuSEconfig die /etc/resolv.conf ⁿberprⁿfen und ggf.
Σndern soll. Wenn auf yes gesetzt und eine der Variablen SEARCHLIST
oder NAMESERVER leer ist, dann wird angenommen, dass kein DNS ge-
wollt ist und /etc/resolv.conf gel÷scht werden kann. Wenn auf no
gesetzt, wird /etc/resolv.conf unverΣndert gelassen.
* NETCONFIG=_0
Gibt an, wie viele Netzwerkkarten (oder sonstige Netz-Devices) der
Rechner besitzt. Dies ist das Beispiel fⁿr eine Netzwerkkarte (sie werden
mit 0 beginnend nummeriert); bei einer Maschine mit zwei Karten mⁿss-
te der Eintrag NETCONFIG="_0 _1" lauten. Bei einem Rechner ohne
Netzwerkkarte bleibt der Eintrag leer.
* IPADDR_0=193.141.17.202
Die IP-Adresse fⁿr die erste Netzwerkkarte.
* NETDEV_0=eth0
Der Name des ersten Netzwerk-Devices (ⁿblicherweise eine Ethernet-
Netzwerkkarte, daher der Eintrag eth0. Weitere m÷gliche EintrΣge sind
str1 oder plip1. Verfⁿgt der Rechner ⁿber mehr als eine Netzwerk-
karte, werden analog die Variablen NETDEV_1 bis NETDEV_3 versorgt.
* IFCONFIG_0="193.141.17.205 broadcast 193.141.17.255
netmask 255.255.255.192"
Das Konfigurationskommando fⁿr das erste Netzwerk-GerΣt. Die n÷tigen
Einstellungen lassen sich komfortabel mit YaST vornehmen. Besitzen
Sie mehr als eine Netzwerkkarte, tragen Sie hier entsprechend in die
weiteren Variablen die Befehlszeilen ein.
6 Natⁿrlich muss auch der Kernel Netzwerkunterstⁿtzung bieten!
448
17.6. Die /etc/rc.config-Variablen ¡ Konfiguration des Systems
* CLOSE_CONNECTIONS=false
Falls auf true gesetzt ist und der Runlevel" 0 oder 6 ist (halt oder
reboot), sendet /sbin/init.d/route allen Prozessen, die eine
remote tcp"- oder udp"-Verbindung offen haben, ein SIGTERM.
* IP_DYNIP=no
Den dynamic IP patch" beim Booten aktivieren; bei yes gibt das
Skript /sbin/init.d/boot diesen Patch durch einen Eintrag in das
/proc-Dateisystem frei.
* IP_TCP_SYNCOOKIES=yes
Schutz vor Syn Flooding" (engl. syn flood protection) aktivieren.
* IP_FORWARD=no
Wenn der Rechner ⁿber zwei Netzwerk-Interfaces weiterleiten soll, ist
IP_FORWARD auf yes zu setzen; dies ist bei einen Router" oder bei
Masquerading" in der Regel erwⁿnscht bzw. notwendig. Das Skript
/sbin/init.d/boot schaltet IP-Forwarding" durch einen Eintrag
in das /proc-Dateisystem frei.
* FQHOSTNAME=erde.kosmos.all
Der voll qualifizierte Name des Rechners; voll qualifiziert" bedeutet
hierbei vollstΣndig", d. h. der komplette Name, zusammengesetzt aus
Rechner- und Domainname.
* SEARCHLIST=kosmos.all
Dieser Eintrag wird verwendet, um einen nicht voll qualifizierten Hostna-
men zu vervollstΣndigen. Wird beispielsweise der Rechnername venus
verwendet, wird geprⁿft, ob venus.kosmos.all ein gⁿltiger Rechner-
name ist. Diese Variable muss versorgt werden, wenn Sie DNS verwenden
m÷chten! Geben Sie hier zumindest Ihren Domain-Namen an. Sie k÷nnen
bis zu drei EintrΣge in der searchlist" vornehmen, die durch Leerzeichen
voneinander getrennt sind.
* NAMESERVER=192.168.0.1
Die Adresse des Name-Servers, der befragt werden soll, wenn ein Rech-
nername in eine IP-Adresse umgewandelt werden muss. Sie k÷nnen bis
zu drei Nameserver angeben, deren Adressen durch Leerzeichen vonein-
ander getrennt sind.
Wenn Sie einen Nameserver verwenden m÷chten, mⁿssen Sie auch die
Variable SEARCHLIST versorgen!
* ORGANIZATION="Duesentrieb, Entenhausen"
Der hier eingetragene Text erscheint in jedem News-Posting, das von dem
betreffenden Rechner abgeschickt wird.
* NNTPSERVER=sonne.kosmos.all
Die Adresse des News-Servers; beziehen Sie Ihre News per UUCP und
werden sie lokal gespeichert, sollten Sie hier localhost eintragen.
* IRCSERVER=sonne.kosmos.all
Hier k÷nnen Sie mehrere IRC-Server (Internet Relay Chat) angeben. Die
Namen der einzelnen Server werden durch Leerzeichen voneinander ge-
trennt.
* START_INETD=yes
Aktiviert den inetd-Superdaemon. Dieser Daemon reagiert auf Verbin-
dungswⁿnsche anderer Rechner und startet abhΣngig vom gewΣhlten Port
449
17. Das SuSE Linux-Bootkonzept
den zugeh÷rigen Dienst. Sie ben÷tigen dies, wenn Sie sich per telnet oder
rlogin auf den Rechner einloggen m÷chten. ¡ Setzen Sie START_INETD
jedoch auf no, wenn der xinetd zum Einsatz kommen soll (vgl. auf dieser
Seite).
* START_XINETD=no
Aktiviert den xinetd-Superdaemon, den erweiterten inetd (vgl. auf der
vorherigen Seite). Wenn dieser extended Internet services daemon" be-
nutzt werden soll, muss START_INETD auf no gesetzt werden.
* SENDMAIL_xxxx=
Die sendmail-Variablen sind in Abschnitt 6.8 auf Seite 200 dokumentiert.
* START_POSTFIX=no
Aktiviert den Mail-Server postfix. Zugeh÷rig sind die Variablen
POSTFIX_CREATECF, POSTFIX_RELAYHOST,
POSTFIX_MASQUERADE_DOMAIN und POSTFIX_LOCALDOMAINS.
* SMTP=no
Legt fest, ob ein Sendmail-Daemon laufen soll. Wenn Sie Ihre E-Mail
ausschlie▀lich via UUCP empfangen, brauchen Sie dies nicht, vorausge-
setzt, Sie rufen nach jedem Pollen sendmail -q auf (das von UUCP
aufgerufene rmail stellt die Mail nur in die Empfangswarteschlange,
stellt sie jedoch nicht zu). In einem Netz, in dem die Mail-Spool-Ver-
zeichnisse via NFS gemountet sind und der einzelne Rechner somit nur
abgehende Mail hat, kann diese Variable ebenfalls auf no stehen; das glei-
che gilt bei Verwendung eines Relay Hosts".
* START_PORTMAP=no
Legt fest, ob der Portmapper gestartet werden soll. Sie ben÷tigen den
Portmapper, wenn der Rechner als NFS-Server dienen soll (siehe Ab-
schnitt 5.5 auf Seite 163); ohne den Portmapper k÷nnen die Daemonen
rpc.mountd und rpc.nfsd nicht laufen; deshalb wird der Portmapper auch
dann gestartet, wenn diese Variable auf no steht, aber NFS_SERVER ein-
geschaltet ist! Auch fⁿr die Verwendung von NIS (siehe Abschnitt 5.4 auf
Seite 162) ist der Portmapper erforderlich!
* NFS_SERVER=no
Wenn der Rechner als NFS-Server dienen soll, ist diese Variable auf
yes zu setzen. Dadurch wird bewirkt, dass die Daemonen rpc.nfsd und
rpc.mountd gestartet werden. Fⁿr eine weitergehende Beschreibung ei-
nes NFS-Servers (zum Beispiel die Festlegung der zu exportierenden Ver-
zeichnisse) lesen Sie bitte Abschnitt 5.5 auf Seite 163.
* REEXPORT_NFS=no
Setzen Sie die Variable auf yes, um gemountete NFS-Verzeichnisse oder
NetWare-Volumes zu re-exportieren.
* NFS_SERVER_UGID=yes
Wenn der Daemon (rcp.ugidd) fⁿr die Umsetzung von User- und Group-
ID gestartet werden soll; dieser Dienst muss auf dem jeweiligen NFS-
Client gestartet werden.
* USE_KERNEL_NFSD="no"
Wenn das Paket knfsd installiert ist, kann der kernel-basierte NFS-
Daemon benutzt werden. Mit diesem NFS-Daemon ist Locking m÷glich.
Vgl. die dazugeh÷rige Variable USE_KERNEL_NFSD_NUMBER.
450
17.6. Die /etc/rc.config-Variablen ¡ Konfiguration des Systems
* START_AMD=no
Automounter starten; wenn keine zwingenden Grⁿnde vorliegen, sollte
man jetzt das autofs-Kernelmodul bevorzugen (vgl. unten auf dieser Sei-
te).
* START_AUTOFS=no
Mit diesem Daemon ist es m÷glich, sowohl ⁿber NFS erreichbare Ver-
zeichnisse als auch lokale Verzeichnisse (CD-ROM-Laufwerke, Disketten
etc.) automatisch zu mounten. Das Paket autofs, Serie n muss instal-
liert und konfiguriert sein.
* START_RWHOD=no
Legt fest, ob der rwhod gestartet werden soll. Achtung, der rwhod sendet
regelmΣ▀ig Broadcasts"; das kann dazu fⁿhren, dass bei On-Demand-
Verbindungen (ISDN und/oder diald) diese aufgebaut werden ¡ und Kos-
ten verursachen k÷nnen!
* START_ROUTED=no
Der Route-Daemon ist nur notwendig fⁿr dynamisches Routen (vgl.
Manual-Page von routed (man routed)). Achtung, dieser Dienst
verursacht alle 30 Sekunden Netzverkehr; wenn der Rechner mit dem
Internet ⁿber Dialup verbunden ist (z. B. ISDN), dann macht es keinen
Sinn, diese Variable auf yes zu setzen.
* START_NSCD=yes
NSCD (engl. Name Service Caching Daemon) beim Booten initialisieren.
* START_NAMED=no
Legt fest, ob der Name-Daemon gestartet werden soll.
* CREATE_YP_CONF=yes
Legt fest, ob SuSEconfig abhΣngig von den beiden folgenden EintrΣgen
automatisch die n÷tigen Dateien fⁿr die Verwendung von YP (siehe Ab-
schnitt 5.4 auf Seite 162) erzeugen soll. Weiterhin werden die Dateien
/etc/passwd und /etc/group angepasst, soweit noch erforderlich.
* YP_DOMAINNAME=kosmos.all
Der YP-Domainname des Rechners. Fⁿr detailliertere Informationen le-
sen Sie bitte Abschnitt 5.4 auf Seite 162.
* YP_SERVER=sonne.kosmos.all
Der Name des NIS-Servers.
* USE_NIS_FOR_RESOLVING=no
NIS fⁿr die Aufl÷sung der Rechnernamen verwenden.
* START_CIPED=no
CIPE-Daemon fⁿr einen IPIP-Tunnel starten.
* START_DHCPD=no
Server fⁿr DHCP (engl. Dynamic Host Configuration Protocol) starten.
Dazu geh÷ren die Variablen DHCPD_INTERFACE, START_DHCRELAY
und DHCRELAY_SERVERS.
* START_LDAP=no
LDAP-Server starten.
* START_RADIUSD=yes
Radius-Accounting und Authentication Service starten. Dieser Service
451
17. Das SuSE Linux-Bootkonzept
wird z. B. von bestimmten Dialin-Servern benutzt, um die Benutzer-
Authentifizierung durchzufⁿhren; vgl. die Dokumentation unter /usr/
doc/packages/radiusd.
* START_LPD=yes
lpd (engl. Line Printer Daemon) starten; fⁿr das Drucken in der Regel
notwendig.
* START_NNTPD=yes
nntpd starten; notwendig, wenn Zugriff ⁿber NNTP auf die lokalen News
gewΣhrleistet werden soll.
* START_INN=no
Newsserver INN starten.
* START_ATD=yes
Legt fest, ob der AT-Daemon gestartet werden soll. Dieser Daemon ge-
stattet es, bestimmte Jobs zu einem vorgegebenen Zeitpunkt ausfⁿhren zu
lassen. Im Gegensatz zum Cron-Daemon geht es um das einmalige Aus-
fⁿhren einer bestimmten Aktion.
* START_HTTPD=yes
Gibt an, ob der Apache http-Daemon gestartet werden soll.
* START_HTTPSD=yes
Gibt an, ob der Apache httpsd ( sicherer" Webserver) mit SSL und PHP3
gestartet werden soll.
* START_SQUID=no
Gibt an, ob Squid gestartet werden soll.
* DOC_HOST=""
Wenn ein zentraler Dokumentations-Server benutzt werden soll, der das
SuSE-Hilfesystem vorhΣlt, dann sollte hier der Name des Servers einge-
tragen werden; z. B. "sonne.kosmos.all ".
* DOC_SERVER=no
Auf dem Dokumentations-Server soll diese Variable auf yes gesetzt wer-
den. Dann wird zum einen nach den Angaben in DOC_ALLOW (s. u.) der
Zugriff auf http-rman freigegeben und zum anderen werden die Index-
Dateien fⁿr den HTTP-Server entsprechend umgesetzt; sie zeigen dann
statt auf http://localhost auf http://`hostname-f`.
* DOC_ALLOW="LOCAL"
Liste der Rechner/Domains als Pattern fⁿr /etc/hosts.allow, denen
der Zugriff auf den Dokumentations-Server erlaubt wird. Diese Variable
wird nur ausgewertet, wenn DOC_SERVER auf yes gesetzt ist. Hier kann
auch eine Subdomain (z. B. mit ".kosmos.all ") eingetragen wer-
den.
* HTTP_PROXY=""
Einige Programme (z. B. lynx, arena oder wget) k÷nnen Proxy-Server
benutzen, wenn diese Umgebungsvariable entsprechend gesetzt ist;
SuSEconfig kann diese in /etc/SuSEconfig/* setzen (vgl. in
der SDB http://sdb.suse.de/sdb/de/html/lynx_proxy.
html). Beispiel:
"http://proxy.provider.de:3128/".
* FTP_PROXY=""
Proxy fⁿr FTP. Beispiel: "http://proxy.provider.de:3128/".
452
17.6. Die /etc/rc.config-Variablen ¡ Konfiguration des Systems
* GOPHER_PROXY=""
Proxy fⁿr Gopher. Beispiel: "http://proxy.provider.de:3128/".
* NO_PROXY=""
Mittels dieser Variable lassen sich (Sub-)Domains vom Proxy ausschlie-
▀en. Beispiel: "www.me.de, do.main, localhost".
* START_HYLAFAX=no
Startet Hylafax. Bevor diese Variable auf yes gesetzt wird, muss faxsetup
ausgefⁿhrt werden.
* START_SMB=no
Samba-Server starten; Windows Datei- und Druckerserver.
* START_MARSNWE=no
Gibt an, ob die Novell-Server-Emulation gestartet werden soll.
* START_SSHD=yes
Den Secure Shell Daemon" starten; stellen Sie vor dem Starten sicher,
dass ein host key" existiert ¡ vgl. dazu die Dokumentation unter /usr/
doc/packages/ssh sowie die Manpages.
* START_XNTPD=yes
Startet den Network Time Protocol (NTP) Daemon" aus dem Paket
xntp; die Konfiguration selbst geschieht ⁿber die Datei /etc/ntp.
conf.
Funkuhren haben Adressen in der Form 127.127.T.U; dabei steht T
fⁿr den Typ der Uhr und U ist die unit number" im Bereich von 0 bis 3. ¡
Die meisten dieser Uhren ben÷tigen eine serielle Schnittstelle oder einen
speziellen Bus. Die dafⁿr vorgesehene GerΣtedatei (Device) wird nor-
malerweise durch einen symbolischen Link /dev/device-U auf die
tatsΣchliche Hardware angegeben; dabei hat U mit der zuvor erwΣhnten
unit number" ⁿbereinzustimmen. Vgl. auch /usr/doc/packages/
xntp/html/refclock.htm.
Beispiel: Wer eine Funkuhr hat, die an eine serielle Schnittstelle ange-
schlossen ist, der ben÷tigt auch einen entsprechenden Symlink. Wie der
zu hei▀en hat, erfΣhrt man ⁿber refclock.htm. ¡ Fⁿr die ⁿblichen
DCF77-EmpfΣnger, ist der PARSE"-Treiber zustΣndig:
## Type 8 Generic Reference Driver (PARSE)
## Address: 127.127.8.u
## Serial Port: /dev/refclock-u
Wer also ⁿber einen ntp.conf-Eintrag den server 127.127.8.0
wΣhlt, der braucht auch einen Symlink von /dev/refclock-0 auf
ttySx ¡ dabei steht x fⁿr die Schnittstelle, an die die Funkuhr ange-
schlossen ist.
* XNTPD_INITIAL_NTPDATE=""
Liste der NTP-Server, von denen die Zeit geholt werden kann, bevor der
lokale Server gestartet wird; z. B. "sonne.kosmos.all ". Falls mehre-
re Server eingetragen werden, sind diese durch ein Leerzeichen vonein-
ander zu trennen.
* DISPLAYMANAGER=""
Beschreibt, wie das Login erfolgen soll, ob in der Textkonsole oder gra-
453
17. Das SuSE Linux-Bootkonzept
fisch unter dem X Window System. M÷gliche Werte sind xdm (Standard-
Displaymanager des X Window System), kdm (Displaymanager von
KDE) oder ""; im letzten Fall wird angenommen, dass kein grafisches
Login gewⁿnscht ist und der Rechner wird im Runlevel 2 (Textkonsole)
gestartet. Dies ist die Voreinstellung.
* KDM_SHUTDOWN=root
Gibt an, welche Benutzer den Rechner ⁿber kdm herunterfahren dⁿrfen
(Reboot oder Shutdown). M÷gliche Werte sind root (`root' muss sich
mit Passwort identifizieren), all (alle Benutzer), none (niemand darf
den Rechner ⁿber kdm herunterfahren) und local (der Rechner darf nur
heruntergefahren werden, wenn der Benutzer sich lokal und nicht ⁿber
das Netz einloggt). Wenn die Variable auf "" steht, wird der Wert root
als Voreinstellung genommen.
* CONSOLE_SHUTDOWN=reboot
Gibt an, wie der init-Prozess auf das Drⁿcken der Tastenkombination
Strg
+ Alt + Entf reagiert. M÷gliche Werte sind reboot (der Rech-
ner fΣhrt herunter und bootet erneut), halt (der Rechner fΣhrt herunter
und bleibt dann stehen) und ignore (das Drⁿcken der Tastenkombinati-
on hat keinen Effekt). Voreinstellung ist reboot.
* START_AXNET=no
Server fⁿr Applixware.
* START_MYSQL=no
Server fⁿr MySQL.
* START_ADABAS=no
Server fⁿr Adabas. Die folgenden Variablen geh÷ren zu Adabas:
DBROOT, DBNAME, DBUSER und DBCONTROL ¡ vgl. die entsprechenden
Kommentare in der rc.config.
* START_DB2=no
Server fⁿr DB2.
* START_ARKEIA=no
Arkeia-Backupserver starten.
* START_ARGUS=no
Server fⁿr Argus (Netzwerkmonitor).
* ARGUS_INTERFACE=eth0
Das von Argus zu ⁿberwachende Interface.
* ARGUS_LOGFILE="/var/log/argus.log"
Die Argus-Logdatei. Diese Datei kann sehr gro▀ werden!
* CRON=yes
Steuert den Start und das Beenden des Cron-Daemons. Dieser Daemon
startet zu vorgegebenen Zeiten automatisch gewisse Programme. Der
Cron wird nur in den Runlevels 2 und 3 gestartet! Seine Aktivierung ist
auf Rechnern, die rund um die Uhr laufen, dringend zu empfehlen. Eine
Alternative bzw. ErgΣnzung ist der AT-Daemon; vgl. auf Seite 452).
Es gibt eine Reihe von Optionen, die es erfordern, dass regelmΣ▀ig be-
stimmte Programme gestartet werden. Daher sollte auf jedem System der
Cron-Daemon aktiviert werden.
454
17.6. Die /etc/rc.config-Variablen ¡ Konfiguration des Systems
Sicherheit und lokale Wartungsdienste
* RUN_UPDATEDB=yes
Legt fest, ob einmal pro Nacht die Datenbank fⁿr locate (locate)
aktualisiert werden soll; locate dient dem schnellen Auffinden von Da-
teien im System. Ein Fein-Tuning des updatedb kann ⁿber die Variablen
RUN_UPDATEDB_AS, UPDATEDB_NETPATHS, UPDATEDB_NETUSER
und UPDATEDB_PRUNEPATHS erreicht werden (vgl. die Kommentare
in der rc.config). ¡ Diese Aktualisierung wird m÷glicherweise kurz
nach dem Booten durchgefⁿhrt, wenn Sie den Rechner nicht ununterbro-
chen laufen haben; vgl. Abschnitt 16.6.1 auf Seite 435.
* REINIT_MANDB=yes
Wenn die Manpage-Datenbank von cron.daily tΣglich erneuert werden
soll.
* CREATE_INFO_DIR=yes
Legt fest, ob automatisch die Datei /usr/info/dir erstellt werden
soll, die gleichsam einen Index fⁿr alle vorhandenen Info-Seiten bildet.
Dies ist etwa nach der Installation eines Paketes sinnvoll, das eine Info-
Seite enthΣlt. Beachten Sie, dass fⁿr die Verwendung dieses Features perl
installiert sein muss!
* CHECK_PERMISSIONS=set
Legt fest, ob die Datei-Rechte anhand der Datei /etc/permissions
ⁿberprⁿft werden sollen. Mit set werden falsche Einstellungen berich-
tigt, mit warn werden nur Warnungen" hergestellt, no wird dieses Fea-
ture abgestellt.
* PERMISSION_SECURITY="easy local"
In /etc/permissions.paranoid, /etc/permissions.secure
und /etc/permissions.easy sind drei Sicherheitsstufen vorberei-
tet. Tragen Sie hier easy, secure oder /etc/permissions.paranoid;
eigene Einstellungen k÷nnen Sie z. B. in /etc/permissions.
local vornehmen und dann die Erweiterung local als Wert hinzu-
fⁿgen.
* RPMDB_BACKUP_DIR=/var/adm/backup/rpmdb
Legt fest, wohin cron.daily Backups der RPM-Datenbank schreiben soll;
wenn keine Backups gewⁿnscht werden, diese Variable auf "" setzen.
* MAX_RPMDB_BACKUPS=5
Legt die Anzahl der Backups der RPM-Datenbank fest.
* DELETE_OLD_CORE=yes
Corefiles sind Abbilder der Speicherbelegung von Programmen, die we-
gen einer Speicherschutzverletzung abgebrochen wurden; diese Abbilder
dienen der Fehlersuche. Hier k÷nnen Sie einstellen, dass regelmΣ▀ig nach
etwaigen alten Corefiles gesucht wird und diese automatisch gel÷scht
werden.
* MAX_DAYS_FOR_CORE=7
Legt fest, wie alt Corefiles maximal werden dⁿrfen (in Tagen), bevor sie
automatisch gel÷scht werden.
* MAX_DAYS_FOR_LOG_FILES=365
Wenn eine Log-Datei (vornehmlich unter /var/log) eine bestimmte
455
17. Das SuSE Linux-Bootkonzept
Gr÷▀e erreicht hat, wird sie automatisch komprimiert und archiviert und
eine entsprechende Mail unterrichtet root davon. Mit diesem Parame-
ter k÷nnen Sie festlegen, wie lange derartige Sicherungsdateien behal-
ten werden, bevor sie automatisch gel÷scht werden. Setzen Sie den Wert
auf 0, findet keinerlei Komprimierung und Archivierung statt; die Datei-
en werden dann unbegrenzt fortgeschrieben und k÷nnen eine beachtliche
Gr÷▀e erreichen! Die komprimierten Sicherungsdateien k÷nnen Sie sich
jederzeit mit less ansehen.
* MAX_DAYS_IN_TMP=30
Es wird tΣglich geprⁿft, ob es in den tmp-Verzeichnissen Dateien gibt, auf
die lΣnger als angegeben nicht zugegriffen wurde (in Tagen). Wurde auf
eine Datei in einem dieser Verzeichnisse lΣnger nicht mehr zugegriffen,
wird sie automatisch gel÷scht.
* TMP_DIRS_TO_CLEAR="/tmp /var/tmp"
Angabe derjenigen Verzeichnisse, die tΣglich automatisch nach alten Da-
teien durchsucht werden sollen.
* OWNER_TO_KEEP_IN_TMP="root bs"
Die Dateien der hier angegebenen Systembenutzer sollen auch dann nicht
aus den tmp-Verzeichnissen gel÷scht werden, wenn auf sie lΣnger als
angegeben nicht mehr zugegriffen wurde.
* CWD_IN_ROOT_PATH=no
Aktuelles Verzeichnis (engl. current working directory) im Pfad von
`root'.
* ROOT_LOGIN_REMOTE=no
Wenn das Login fⁿr `root' per telnet oder rlogin erlaubt werden soll,
ist diese Variable auf yes zu setzen. Zu Sicherheitsaspekten dieser Varia-
blen vgl. auf Seite 469.
* SUSEWM_UPDATE=yes
Legt fest, ob SuSEconfig die systemweiten Konfigurationsdateien fⁿr die
Windowmanager in AbhΣngigkeit von den installierten Software-Paketen
anpassen soll. Feintuning ist m÷glich ⁿber die Variablen SUSEWM_WM,
SUSEWM_MWM, SUSEWM_XPM, SUSEWM_ADD und SUSEWM_COMPAT.
456