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Kapitel 16
Besonderheiten in SuSE Linux
16.1 Filesystem Hierarchy Standard (FHS) und Linux
Standard Base (LSB)
SuSE Linux strebt eine weitgehende KonformitΣt zum Filesystem-Stan-
dard (FSSTD) bzw. zu dessen Nachfolger, dem Filesystem Hierarchy Stan-
dard (FHS, Paket fhs, Serie doc; vgl. http://www.pathname.com/
fhs/), an. Aus diesem Grunde ist es bisweilen erforderlich, Dateien oder
Verzeichnisse an die richtigen" PlΣtze im Dateisystem zu verschieben.
SuSE unterstⁿtzt aktiv die Bemⁿhungen des Linux Standard Base-Projekts;
aktuelle Informationen dazu unter http://www.linuxbase.org.
16.1.1 Beispiel-Umgebungen fⁿr FTP und HTTP
Zu FTP
Um die Einrichtung eines FTP-Servers zu erleichtern, hΣlt das Paket
ftpdir eine Beispiel-Umgebung bereit. Diese Umgebung wird unter
/usr/local/ftp installiert.
Zu HTTP
Apache ist der Standard-Webserver bei SuSE Linux; gleichzeitig mit der
Installation des Apache werden Beispiel-Dokumente unter /usr/local/
httpd zur Verfⁿgung gestellt. Wenn Sie einen eigenen Webserver aufbau-
en wollen, ist es empfehlenswert, eine eigene DocumentRoot in /etc/
httpd/httpd.conf einzutragen.
16.1.2 teTeX ¡ TEX unter SuSE Linux
teTeX ist gemΣ▀ der TEX Directory Structure (TDS) zusammengestellt (vgl.
ftp://ftp.dante.de/tex-archive/tds/), ohne den FHS zu ver-
letzen.
16.2 Booten mit der initial ramdisk"
419
16. Besonderheiten in SuSE Linux
Problemstellung
Sobald der Linux-Kernel geladen ist und das Root-Dateisystem (/) gemoun-
tet hat, k÷nnen Programme ausgefⁿhrt und weitere Kernel-Module eingebun-
den werden, um zusΣtzliche FunktionalitΣten bereitzustellen.
Um aber das Root-Dateisystem ⁿberhaupt mounten zu k÷nnen, mⁿssen ver-
schiedene Bedigungen erfⁿllt sein: Der Kernel ben÷tigt die entsprechenden
Treiber, um das GerΣt ansprechen zu k÷nnen, auf dem das Root-Dateisystem
liegt (insbesondere SCSI-Treiber). Weiter muss der Kernel den Code ent-
halten, der ben÷tigt wird, um das Dateisystem lesen zu k÷nnen (ext2,
reiserfs, romfs usw.). Weiterhin ist es denkbar, dass bereits das Root-
Dateisystem verschlⁿsselt ist; zum Mounten ist in diesem Fall die Eingabe
des Schlⁿssels/Passworts erforderlich.
Betrachtet man nur einmal das Problem der SCSI-Treiber, so sind verschiede-
ne L÷sungsansΣtze denkbar: Der Kernel kann alle denkbaren Treiber enthal-
ten. Problematisch, da sich verschiedene Treiber bei▀en" k÷nnen; au▀erdem
wird der Kernel dadurch sehr gro▀. Eine andere M÷glichkeit besteht darin,
verschiedene Kernel zur Verfⁿgung zu stellen, die jeweils nur einen oder sehr
wenige SCSI-Treiber enthalten. Auch dieser Weg ist problematisch, da er ei-
ne sehr gro▀e Zahl unterschiedlicher Kernel notwendig macht. Ein Problem,
das durch verschieden optimierte Kernel (Pentium-Optimierung, SMP) noch
weiter verschΣrft wird.
Der Ansatz, den SCSI-Treiber als Modul zu laden, fⁿhrt zur generellen Pro-
blematik, der durch das Konzept der initial ramdisk begegnet wird: Das
Schaffen einer M÷glichkeit, Userspace-Programme bereits vor dem Mounten
des Root-Dateisystems ausfⁿhren zu k÷nnen.
16.2.1 Konzept der initial ramdisk
Die initial ramdisk (auch initdisk" oder initrd" genannt) l÷st genau diese
oben beschriebenen Probleme. Der Linux-Kernel bietet die M÷glichkeit, ein
(kleines) Dateisystem in eine Ramdisk laden zu lassen, und darin Programme
ausfⁿhren zu lassen, bevor das eigentliche Root-Dateisystem gemountet wird.
Das Laden der initrd wird dabei vom Bootloader (LILO, loadlin usw.)
ⁿbernommen; all diese Bootloader ben÷tigen lediglich BIOS-Routinen, um
Daten vom Bootmedium zu laden. Wenn der Bootloader den Kernel laden
kann, dann kann er auch die initial ramdisk laden. Spezielle Treiber sind somit
nicht erforderlich.
16.2.2 Ablauf des Bootvorgangs mit initrd
Der Bootloader lΣdt den Kernel und die initrd in den Speicher und startet
den Kernel, wobei der Bootloader dem Kernel mitteilt, dass eine initrd
vorhanden ist und wo im Speicher diese liegt.
War die initrd komprimiert (was typischerweise der Fall ist), so de-
komprimiert der Kernel die initrd und mountet sie als temporΣres Root-
Dateisystem. Hierauf wird in der initrd ein Programm mit dem Namen
linuxrc gestartet. Dieses Programm kann nun all die Sachen tun, die erfor-
derlich sind, um das richtige Root-Dateisystem mounten zu k÷nnen. Sobald
420
16.2. Booten mit der initial ramdisk"
linuxrc terminiert, wird die (temporΣre) initrd wieder abgehΣngt (engl.
unmounted) und der Bootvorgang wird wie gewohnt mit dem Mounten des
richtigen Root-Dateisystems fortgefⁿhrt. Das Mounten der initrd und das
Ausfⁿhren von linuxrc kann somit als ein kurzes Intermezzo wΣhrend eines
normalen Bootvorgangs betrachtet werden.
Kann die initrd nicht abgehΣngt werden (was i. a. als Fehler angesehen
werden sollte), so versucht der Kernel die initrd auf das Verzeichnis
/initrd um-zumounten. Ist auch der Mountpunkt /initrd nicht vorhan-
den, so resultiert eine Fehlermeldung. Das System ist in einem solchen Fall
voll funktionsfΣhig, jedoch kann der durch die initrd belegte Speicher nie
freigegeben werden und steht somit nicht mehr zur Verfⁿgung.
linuxrc
Fⁿr das Programm linuxrc in der initrd gibt es lediglich die folgenden An-
forderungen: Es muss den speziellen Namen linuxrc tragen und es muss
im Root-Verzeichnis der initrd liegen. Abgesehen davon muss es lediglich
vom Kernel ausgefⁿhrt werden k÷nnen. Das bedeutet, dass linuxrc durchaus
dynamisch gelinkt sein darf; in diesem Fall mⁿssen natⁿrlich die shared li-
braries" wie gewohnt vollstΣndig unter /lib in der initrd verfⁿgbar sein.
Weiter darf linuxrc auch ein Shellskript sein; in diesem Fall muss natⁿrlich
eine Shell in /bin existieren. Kurz gesagt, muss die initrd ein mini-
males Linux-System enthalten, das die Ausfⁿhrung des Programmes linuxrc
erlaubt. Bei der Installation von SuSE Linux wird ein statisch gelinktes linux-
rc verwendet, um die initrd so klein wie m÷glich halten zu k÷nnen (der
Platz auf Bootdisketten ist sehr knapp). linuxrc wird mit `root'-Rechten
ausgefⁿhrt.
Das echte Root-Dateisystem
Sobald linuxrc terminiert, wird die initrd abgehΣngt und verworfen,
der Bootvorgang geht normal weiter und der Kernel mountet das wirkli-
che Root-Dateisystem. Was als Root-Dateisystem gemountet werden soll,
kann durch linuxrc beeinflusst werden. Dazu muss linuxrc lediglich das
/proc-Dateisystem mounten und den Wert des echten Root-Dateisystems in
numerischer Form nach /proc/sys/kernel/real-root-dev schrei-
ben.
16.2.3 Bootloader
Die meisten Bootloader (vor allem LILO, loadlin und syslinux) k÷nnen mit
initrd umgehen. Die einzelnen Bootloader werden wie folgt angewiesen,
eine initrd zu verwenden:
1. LILO
Eintrag der folgenden Zeile in /etc/lilo.conf:
Die Datei /boot/initdisk.gz ist die initial ramdisk. Sie kann (muss
aber nicht) komprimiert sein.
2. loadlin.exe
Aufruf mittels:
C:> loadlin <kernelimage> initrd=C:\loadlin\initdisk.gz <parameter>
421
16. Besonderheiten in SuSE Linux
initrd=/boot/initdisk.gz
3. syslinux
Eintrag der folgenden Zeile in syslinux.cfg:
append initrd=initdisk.gz <weitere Parameter>
16.2.4 Anwendung von initrd bei SuSE
Installation des Systems
Die initrd wird bereits seit geraumer Zeit fⁿr die Installation verwendet:
Dabei kann der Anwender in linuxrc Module laden und die fⁿr eine Installa-
tion notwendigen Eingaben (wie vor allem Quellmedium) machen. Linuxrc
startet dann YaST, das die Installation durchfⁿhrt. Hat YaST seine Arbeit
getan, teilt es linuxrc mit, wo das Root-Dateisystem des frisch installierten
Systems liegt. linuxrc schreibt diesen Wert nach /proc, beendet sich, und
der Kernel bootet in das frisch installierte System weiter.
Bei einer Installation von SuSE Linux bootet man somit von Anfang an quasi
das System, das gerade erst installiert wird ¡ irgendwie schick ;-) Ein ech-
ter Reboot nach der Installation erfolgt nur, wenn der gerade laufende Kernel
nicht zu den Modulen passt, die im System installiert wurden. Da SuSE Linux
derzeit bei der Installation einen Kernel fⁿr Uni-Prozessor-Systeme verwen-
det, geschieht dies derzeit nur dann, wenn im System ein SMP-Kernel mit-
samt entsprechenden Modulen installiert wurde. Um alle Module verwenden
zu k÷nnen, muss deshalb der neu im System installierte SMP-Kernel gebootet
werden.
Booten des installierten Systems
In der Vergangenheit hat YaST mehr als 40 Kernel fⁿr die Installation im Sys-
tem angeboten, wobei sich die Kernel im Wesentlichen dadurch unterschie-
den hatten, dass jeder Kernel einen bestimmten SCSI-Treiber enthielt. Dies
war n÷tig, um nach dem Booten das Root-Dateisystem mounten zu k÷nnen.
Weitere Treiber konnten dann als Modul nachgeladen werden.
Da inzwischen aber auch optimierte Kernel zur Verfⁿgung gestellt werden,
ist dieses Konzept nicht mehr tragbar ¡ es wΣren inzwischen weit ⁿber
100 Kernel-Images n÷tig.
Daher wird nun auch fⁿr das normale Starten des Systems eine initrd
verwendet. Die Funktionsweise ist analog wie bei einer Installation. Das hier
eingesetzte linuxrc ist jedoch einfach nur ein Shellskript, das lediglich die
Aufgabe hat, einige vorgegebene Module zu laden. Typischerweise handelt
422
16.2. Booten mit der initial ramdisk"
es sich nur um ein einziges Modul, nΣmlich denjenigen SCSI-Treiber, der
ben÷tigt wird, um auf das Root-Dateisystem zugreifen zu k÷nnen.
Erstellen einer initrd
Das Erstellen einer initrd erfolgt mittels des Scripts mk_initrd.
Die zu ladenden Module werden bei SuSE Linux durch die Bezeichner
INITRD_MODULES in /etc/rc.config festgelegt. Nach einer Instal-
lation wird diese Variable automatisch durch die richtigen Werte vorbelegt
(das Installations-linuxrc wei▀ ja, welche Module geladen wurden). Dabei ist
zu erwΣhnen, dass die Module in genau der Reihenfolge geladen werden, in
der sie in INITRD_MODULES auftauchen. Das ist besonders wichtig, wenn
mehrere SCSI-Treiber verwendet werden, da sich ansonsten die Benennung
der Platten Σndern wⁿrde. Strenggenommen wⁿrde es reichen, nur denjenigen
SCSI-Treiber laden zu lassen, der fⁿr den Zugriff auf das Root-Dateisystem
ben÷tigt wird. Da das automatische Nachladen zusΣtzlicher SCSI-Treiber
jedoch problematisch ist (wie sollte es getriggert" werden, wenn auch am
zweiten SCSI-Adapter Platten hΣngen), laden wir alle bei der Installation
verwendeten SCSI-Treiber mittels der initrd.
Das aktuelle mk_initrd prⁿft, ob fⁿr den Zugriff auf das Root-Dateisystem
ⁿberhaupt ein SCSI-Treiber ben÷tigt wird. Ruft man mk_initrd auf ei-
nem System auf, bei dem / auf EIDE-Platten liegt, erstellt es keine initrd,
da diese nicht n÷tig ist, weil die bei SuSE Linux verwendeten Kernel be-
reits die EIDE-Treiber enthalten. Da inzwischen immer mehr spezielle EIDE-
Controller auf den Markt kommen, wird es aber voraussichtlich fⁿr die Zu-
kunft n÷tig werden, auch in diesen FΣllen eine initrd fⁿr das Booten des
installierten Systems zu verwenden.
Wichtig: Da das Laden der initrd durch den Bootloader genauso ablΣuft
wie das Laden des Kernels selbst (LILO vermerkt in seiner map-Datei die
Lage der Dateien), muss nach jeder ─nderung der initrd LILO neu in-
stalliert werden! Nach einem mk_initrd ist somit immer auch ein lilo
n÷tig!
16.2.5 M÷gliche Schwierigkeit ¡ Selbstcompilierte Kernel
▄bersetzt man sich selbst einen Kernel, so kann es zu folgendem hΣufigen
Problem kommen: Aus Gewohnheit wird der SCSI-Treiber fest in den Ker-
nel gelinkt, die bestehende initrd bleibt aber unverΣndert. Beim Booten
geschieht nun folgendes: Der Kernel enthΣlt bereits den SCSI-Treiber, die
Hardware wird erkannt. Die initrd versucht nun jedoch, den Treiber noch-
mals als Modul zu laden; dies fⁿhrt bei einigen SCSI-Treibern (insbesondere
beim aic7xxx) zum Stillstand des Systems. Strenggenommen handelt es
sich um einen Kernelfehler (ein bereits vorhandener Treiber darf nicht ein
zweites Mal als Modul geladen werden k÷nnen) ¡ das Problem ist aber be-
reits in anderem Zusammenhang bekannt (serieller Treiber).
Es gibt mehrere L÷sungen fⁿr das Problem: Entweder den Treiber als Modul
konfigurieren (dann wird er korrekt in der initrd geladen), oder aber den
Eintrag fⁿr die initrd aus /etc/lilo.conf entfernen. ─quivalent zur
letzteren L÷sung ist es, den Treiber aus INITRD_MODULES zu entfernen und
423
16. Besonderheiten in SuSE Linux
mk_initrd aufzurufen, das dann feststellt, dass keine initrd ben÷tigt
wird.
16.2.6 Ausblick
Fⁿr die Zukunft ist es denkbar, dass eine initrd fⁿr weitaus mehr (und
anspruchsvollere) Dinge verwendet wird als nur fⁿr das Laden der Module,
die fⁿr den Zugriff auf / ben÷tigt werden.
* High end" EIDE-Treiber
* Root-Dateisystem auf Software RAID (linuxrc setzt die md-Devices auf)
* Root-Dateisystem auf LVM
* Root-Dateisystem ist verschlⁿsselt (linuxrc fragt nach Passwort)
* Root-Dateisystem auf einer SCSI-Platte am PCMCIA-Adapter
Weitere Informationen
/usr/src/linux/Documentation/ramdisk.txt
/usr/src/linux/Documentation/initrd.txt
Manual-Page von initrd (man 4 initrd).
424
16.3. linuxrc
16.3 linuxrc
linuxrc ist ein Programm, das in der Hochlauf-Phase des Kernels gestartet
wird, bevor richtig gebootet wird1. Diese angenehme Eigenschaft des Kernels
erlaubt es, einen kleinen modularisierten Kernel zu booten und die wenigen
Treiber, die man wirklich braucht, als Module nachzuladen ¡ im Notfall sogar
von einer zweiten Diskette (modules).
linuxrc hilft Ihnen, die fⁿr Ihre Hardware relevanten Treiber zu laden. Sie
k÷nnen linuxrc nicht nur bei der Installation verwenden, sondern auch als
Boot-Tool fⁿr Ihr installiertes System (also eine Art Notfalldiskette) und
Sie k÷nnen sogar ein autonomes, RAM-Disk-basiertes Rettungssystem star-
ten, etwa wenn etwas Gr÷▀eres auf der Festplatte zerst÷rt ist oder wenn Sie
schlicht das `root'-Passwort vergessen haben. NΣheres finden Sie in Ab-
schnitt 16.5 auf Seite 432.
Hauptmenⁿ
Nachdem Sprache, Bildschirm und Tastatur eingestellt sind, kommen Sie in
das Hauptmenⁿ von linuxrc (vgl. Abbildung 2.3 auf Seite 30).
Ziel ist der Menⁿpunkt `Installation / System starten'. Ob
Sie direkt dorthin verzweigen k÷nnen, hΣngt von der Hardware Ihres Rech-
ners ab:
Wenn alle Komponenten, die fⁿr eine Installation ben÷tigt werden, bereits
vom Kernel erkannt wurden, so brauchen Sie keine weiteren Treiber zu laden.
Dies trifft zu fⁿr Rechner, die ausschlie▀lich ⁿber Festplatten und CD-ROM-
Laufwerk an einem (E)IDE-Adapter verfⁿgen.
Besitzt das System einen SCSI-Adapter, der fⁿr die Installation ben÷tigt
wird2, so muss ein SCSI-Modul geladen werden. Das gleiche gilt, wenn die
Installation ⁿber das Netzwerk erfolgen soll: Hier muss fⁿr die einzusetzende
Netzwerkkarte erst ein passendes Modul geladen werden.
Schlie▀lich gibt es noch eine Reihe von Σlteren CD-ROM-Laufwerken, die
mit eigener Controller-Karte geliefert wurden und die daher jeweils eigene
Kernelmodule ben÷tigen. Auch wenn an einem Laptop PCMCIA-GerΣte ver-
wendet werden, mⁿssen Sie Module laden.
Systeminformationen
Sind Sie sich nicht sicher, welche Hardware Ihr Rechner hat, so k÷nnen Ihnen
die Kernelmeldungen helfen, die wΣhrend des Bootens ausgegeben wurden.
Unter `Systeminformationen' (Abbildung 16.1 auf der nΣchsten Sei-
te) k÷nnen Sie neben den Meldungen des Kernels auch einige weitere Din-
ge ⁿberprⁿfen, etwa die I/O-Adressen von PCI-Karten oder die Gr÷▀e des
Hauptspeichers, die von Linux erkannt wurde.
Die folgenden Zeilen zeigen, wie sich eine Festplatte und ein CD-ROM-
Laufwerk an einem EIDE-Adapter melden. In diesem Fall mⁿssen Sie keine
Kernelmodule fⁿr eine Installation laden:
1 Natⁿrlich muss der Kernel entsprechend konfiguriert sein.
2 Ein Adapter, an dem nur ein Scanner hΣngt, kann erst einmal unberⁿcksichtigt bleiben.
425
16. Besonderheiten in SuSE Linux
Abbildung 16.1: Systeminformationen
hda: ST32140A, 2015MB w/128kB Cache, LBA, CHS=1023/64/63
hdb: CD-ROM CDR-S1G, ATAPI CDROM drive
Partition check:
hda: hda1 hda2 hda3 < hda5 >
Haben Sie einen Kernel gestartet, der bereits einen SCSI-Treiber fest inte-
griert hat, so brauchen Sie natⁿrlich ebenfalls kein SCSI-Modul mehr zu la-
den. Typische Meldungen bei Erkennung eines SCSI-Adapters und der daran
angeschlossenen GerΣte:
scsi : 1 host.
Started kswapd v 1.4.2.2
scsi0 : target 0 accepting period 100ns offset 8 10.00MHz FAST SC-
SI-II
scsi0 : setting target 0 to period 100ns offset 8 10.00MHz FAST SC-
SI-II
Vendor: QUANTUM Model: VP32210 Rev: 81H8
Type: Direct-Access ANSI SCSI revisi-
on: 02
Detected scsi disk sda at scsi0, channel 0, id 0, lun 0
scsi0 : target 2 accepting period 236ns offset 8 4.23MHz syn-
chronous SCSI
scsi0 : setting target 2 to period 248ns offset 8 4.03MHz syn-
chronous SCSI
Vendor: TOSHIBA Model: CD-ROM XM-3401TA Rev: 0283
Type: CD-ROM ANSI SCSI revisi-
on: 02
scsi : detected 1 SCSI disk total.
SCSI device sda: hdwr sector= 512 bytes. Sectors= 4308352 [2103 MB] [2.1 GB]
Partition check:
sda: sda1 sda2 sda3 sda4 < sda5 sda6 sda7 sda8 >
Laden von Modulen
Sie wΣhlen aus, welche Art von Modul Sie ben÷tigen. Wurde von der Diskette
gebootet, werden nun die entsprechenden Daten von linuxrc eingelesen und
Ihnen im Folgenden zur Auswahl dargestellt.
426
16.3. linuxrc
Wenn Sie von CD gebootet haben oder von DOS aus mittels loadlin nach-
gestartet haben, stehen die Module bereits alle linuxrc zur Verfⁿgung. Dies
erspart das langwierige Laden, braucht dafⁿr jedoch mehr Speicher. Hat Ihr
Rechner weniger als 8 MB RAM, mⁿssen Sie von Diskette booten.
Abbildung 16.2: Module laden
linuxrc bietet Ihnen die verfⁿgbaren Treiber in einer Liste an. Links sehen
Sie den Namen des zustΣndigen Moduls, rechts eine Kurzbeschreibung der
Hardware, fⁿr die der Treiber zustΣndig ist.
Fⁿr einige Komponenten gibt es mitunter mehrere Treiber oder neuere Alpha-
Treiber. Auch diese werden hier angeboten.
Abbildung 16.3: Auswahl der SCSI-Treiber
427
16. Besonderheiten in SuSE Linux
Parametereingabe
Haben Sie den Treiber gefunden, der fⁿr Ihre Hardware zustΣndig ist, positio-
nieren Sie den Cursor und drⁿcken Sie
. Es erscheint eine Maske, in der
Sie etwaige Parameter fⁿr das zu ladende Modul eingeben k÷nnen. NΣheres
zu den unterschiedlichen Modulparametern finden Sie in Abschnitt 14.3.4 auf
Seite 377.
Abbildung 16.4: Eingabe der Parameter fⁿr das Laden eines Moduls
Hier sei nur noch einmal darauf hingewiesen, dass im Gegensatz zur Para-
metereingabe am Kernel-Prompt (MILO, LILO oder SYSLINUX) mehre-
re Parameter fⁿr das gleiche Modul durch Leerzeichen voneinander getrennt
werden mⁿssen.
In vielen FΣllen ist die genaue Spezifizierung der Hardware gar nicht not-
wendig; die meisten Treiber finden Ihre Komponenten von alleine. Lediglich
bei den Netzwerkkarten und bei Σlteren CD-ROM-Laufwerken mit eigener
Controller-Karte ist die Angabe von Parametern mitunter erforderlich. Pro-
bieren Sie es jedenfalls am einfachsten erst einmal mit
.
Bei einigen Modulen kann das Erkennen und Initialisieren der Hardware recht
lange dauern. Durch Umschalten auf die virtuelle Konsole 4 ( Alt + F4
)
k÷nnen Sie die Meldungen des Kernels wΣhrend des Ladens beobachten.
Vor allem SCSI-Adapter lassen sich etwas Zeit beim Ladevorgang, da sie
auch eine gewisse Zeit warten, bis sich alle angeschlossenen GerΣte gemeldet
haben.
Wurde das Modul erfolgreich geladen, werden die Meldungen des Kernels
von linuxrc angezeigt, sodass Sie sich vergewissern k÷nnen, dass alles wie
vorgesehen gelaufen ist. Ansonsten erlauben die Meldungen m÷glicherweise,
die Ursache fⁿr das Scheitern zu finden.
428
16.3. linuxrc
System / Installation starten
Haben Sie die komplette Kernel-Unterstⁿtzung fⁿr Ihre Hardware erreicht, so
k÷nnen Sie zum Punkt `System / Installation starten' weiter-
gehen.
Abbildung 16.5: Ziel von linuxrc
Von hier aus (Abbildung 16.5 auf der nΣchsten Seite) lassen sich mehrere Vor-
gΣnge ansto▀en: `Installation starten' (ⁿber diesen Punkt wird
auch das Update eingeleitet), `Installiertes System booten'
(die Rootpartition muss bekannt sein), `Rettungssystem starten'
(vgl. Abschnitt 16.5 auf Seite 432) und `Live-CD starten'3.
Der Punkt `Live-CD starten' kann z. B. immer dann nⁿtzliche
Dienste leisten, wenn man ohne eigentliche Festplatten-Installation testen
m÷chte, ob der fragliche Rechner oder das anzuschaffende Notebook ⁿber-
haupt mit SuSE Linux kompatibel ist ¡ ein solcher Test sollte in jedem
zeitgemΣ▀en PC-Laden ohne UmstΣnde m÷glich sein!
Fⁿr die Installation (Abbildung 16.6 auf der vorherigen Seite) und Σhnlich
auch fⁿr das Rettungssystem k÷nnen Sie verschiedene Quellen wΣhlen (Ab-
bildung 16.8 auf Seite 433).
3 Diese Live-CD ( Live-Filesystem") steht nur fⁿr x86er Architekturen zur Verfⁿgung; vgl.
Abschnitt 3.6.4 auf Seite 107.
429
16. Besonderheiten in SuSE Linux
Abbildung 16.6: Auswahl des Quellmediums in linuxrc
16.4 Das Hilfesystem fⁿr SuSE Linux
Das Hilfesystem ist komponenten-orientiert aufgebaut und kann ⁿber be-
liebige Webbrowser abgefragt werden (unter der grafischen OberflΣche vgl.
oben Abbildung 1.1 auf Seite 8 bzw. auf der Text-Konsole vgl. hier Abbil-
dung 16.7) ¡ wenn Sie wollen, sogar netzweit.
Der zentrale Baustein des Systems befindet sich in Paket susehilf, Serie
doc (Dokumentation). Je nach gewⁿnschtem Umfang bzw. nach erforderli-
cher FunktionalitΣt sind weiter die folgenden Pakete zu installieren (zum Vor-
gang der Installation vgl. Abschnitt 3.4.3 auf Seite 94). Die essentiell wichti-
gen Pakete werden automatisch installiert, wenn Sie die Standard-Installation
von YaST aus durchfⁿhren ¡ also bitte keine Panik, falls Sie fⁿr den Moment
den ▄berblick zu verlieren scheinen ;-)
Abbildung 16.7: Startseite des Hilfesystems (lynx)
430
16.4. Das Hilfesystem fⁿr SuSE Linux
Paket apache, Serie n: Apache, der lokale WWW-Server.
Paket sdb, Serie doc: Das Grundpaket mit der SuchfunktionalitΣt fⁿr die
SDB.
Paket sdb_de, Serie doc: Die Texte der Support-Datenbank (SDB),
deutschsprachig.
Paket susepak, Serie doc: Falls Sie die Paket-Beschreibungen einmal in
Ruhe studieren m÷chten ...
Paket howtodeh, Serie doc: Die Howto-Dokumente, deutschsprachig.
Paket howtoenh, Serie doc: Die Howto-Dokumente, englische Version
(in der Regel natⁿrlich aktueller als die ▄bersetzungen).
Paket ldp, Serie doc: Bⁿcher, FAQs etc. des Linux Documentation Pro-
ject (LDP) in HTML.
Paket rman, Serie ap: EnthΣlt http-rman.
Paket inf2htm, Serie doc: Damit ist's m÷glich, die Info-Dokumente
(vgl. Abschnitt 1.4.3 auf Seite 9) mit dem WWW-Browser zu lesen; die
Dokumente werden on-the-fly" konvertiert.
Paket dochost, Serie n: Eine Maschinerie fⁿr einen zentralen Dokumenten-
Server im Netz. Bitte machen Sie sich mit /usr/doc/packages/
dochost/README.SuSE vertraut!
Paket htdig, Serie n: Zum Erstellen eines Suchindex ⁿber alle WWW-
Dokumente die auf dem Rechner (oder im lokalen Netz) installiert sind;
der Rechner wird zu einer kleinen Web-Suchmaschine.
Paket dochost und Paket htdig sind nicht zwingend erforderlich, aber um
volle FunktionalitΣt zu erlangen, sind diese Pakete schon sehr nⁿtzlich.
16.4.1 Konfiguration fⁿr Einzelplatz bzw. Serversystem
Setzen Sie in /etc/rc.config die Variablen fⁿr ein Einzelplatzsystem
wie in Datei 16.4.1 aufgelistet (am besten mit YaST, wie in Abschnitt 3.6.12
auf Seite 114 und speziell auf Seite 452 erklΣrt). Dies setzt natⁿrlich voraus,
dass Ihr System sonne.kosmos.all hei▀t; andernfalls mⁿssen Sie die von
Ihnen vergebenen Namen verwenden.
START_INETD="yes"
START_HTTPD="yes"
DOC_SERVER="yes"
DOC_HOST="sonne.kosmos.all "
DOC_ALLOW="LOCAL .kosmos.all "
Datei 16.4.1: /etc/rc.config fⁿr Einzelplatz bzw. Serversystem
Der inetd (engl. inet daemon) sollte in jedem Fall gestartet werden; dieser
Daemon wird u. a. fⁿr den Zugriff auf Manpages via http-rman ben÷-
tigt. http-rman kann natⁿrlich nur dann funktionieren, wenn dieser Dienst
in /etc/hosts.deny nicht abgeschaltet ist.
Sorgen Sie dafⁿr, dass der HTTP-Server (apache) beim Booten gestartet wird;
dafⁿr ist START_HTTPD auf yes zu setzen.
431
16. Besonderheiten in SuSE Linux
DOC_SERVER legt fest, ob von diesem Rechner die Dokumente zur Verfⁿ-
gung gestellt werden sollen; diese Variable muss auch dann auf yes gesetzt
werden, wenn man ¡ wie z. B. im Falle eines Einzelplatzsystems ¡ lokalen
Zugriff auf die Dokumente haben m÷chte. DOC_HOST gibt den Namen den
Dokumentenservers an (hier: sonne.kosmos.all). DOC_ALLOW ist eine
sicherheitsrelevante Einstellung; dort sind die Rechner bzw. Domains einzu-
tragen, denen Zugriff auf die Manpages gestattet werden soll. Wenn Sie den
Zugriff fⁿr eine komplette Domain freigeben wollen, vergessen Sie nicht den
fⁿhrenden Punkt `.' vor dem Namen!
Beachten Sie, dass nach jeder ─nderung der Variablen SuSEconfig lau-
fen muss; wenn Sie mit YaST arbeiten, geschieht dies beim Verlassen der
Maske automatisch.
Die Volltextsuche ist erst verfⁿgbar, wenn die Indizes fⁿr ht://Dig (Pa-
ket htdig) erzeugt sind. Die Indizes sind z. Z. ca. 70 MB gro▀. Un-
ter /opt/www/htdig sollten wΣhrend der Initialisierung der Datenbank
mindestens 200 MB freier Plattenplatz vorhanden sein. Die Initialisierung
geschieht durch die Eingabe von:
erde:~ # suserundig
Das Skript /usr/sbin/suserundig wertet die Konfigurationsdatei
/opt/www/htdig/conf/susedig.conf aus und legt die Indizes an.
Treten VerΣnderungen des Datenbestands ein (z. B. nach dem Update der
HTML-Dokumente), dann muss suserundig erneut aufgerufen werden.
16.4.2 Konfiguration fⁿr einen Client-Rechner
In einer vernetzen Umgebung m÷chten Sie m÷glicherweise nicht auf allen
Rechnern die komplette Dokumentation installieren; brauchen Sie auch nicht!
Installieren Sie von all den oben genannten Paketen auf dem Client nur das
Paket dochost, Serie n und setzen Sie in /etc/rc.config die Variablen
wie in Datei 16.4.2.
DOC_SERVER="no"
DOC_HOST="sonne.kosmos.all"
DOC_ALLOW=""
Datei 16.4.2: /etc/rc.config fⁿr einen Client-Rechner
Dies kann natⁿrlich nur dann funktionieren, wenn Dokumentation tatsΣchlich
auf sonne.kosmos.all installiert ist!
16.4.3 Das Hilfesystem benutzen
Wenn das Hilfesystem ¡ wie oben beschrieben ¡ installiert ist, k÷nnen Sie
es entweder mit dem Befehl hilfe oder susehelp aufrufen. Oder Sie ge-
ben direkt in einem WWW-Browser die URL http://localhost/doc/
susehilf/index.html oder http://sonne.kosmos.all/doc/
susehilf/index.html ein; sonne.kosmos.all funktioniert natⁿr-
lich nur, wenn Sie Ihren Rechner bzw. den Dokumentenserver so genannt
haben.
432
16.5. Das SuSE Rettungssystem
16.5 Das SuSE Rettungssystem
▄berblick
SuSE Linux enthΣlt ¡ unabhΣngig vom Installations-System ¡ ein selbstΣn-
diges Linux-Rettungssystem4, mit dem Sie in NotfΣllen von au▀en" an alle
Ihre Linux-Partitionen auf den Festplatten wieder herankommen. Bestandteil
des Rettungssystems ist eine sorgfΣltige Auswahl von Hilfsprogrammen, mit
denen Sie genⁿgend Werkzeug zur Verfⁿgung haben, um eine Vielzahl von
Problemen mit unzugΣnglich gewordenen Festplatten, fehlerhaften Konfigu-
rationsdateien usw. zu beheben.
Das Rettungssystem besteht aus einer Bootdiskette bzw. einer bootbaren
SuSE Linux-CD sowie einem Rescue"-System, das sich bei SuSE Linux
von ganz unterschiedlichen Medien (Diskette, CD, aus dem Netz, ja sogar di-
rekt vom SuSE-FTP-Server) nachladen lΣsst. ¡ Alles in allem eine spannende
Angelegenheit.
Vorabeiten
Da Sie die Bootdiskette jederzeit anhand der richtigen Abbilddatei auf der CD
unter /disks neu erzeugen k÷nnen, bildet es eine recht sichere Rⁿckende-
ckung. Neben der Bootdiskette wird von der CD im Minimalfall lediglich die
Datei /disks/rescue ben÷tigt, die das komprimierte Abbild eines klei-
nen Root-Dateisystems enthΣlt. Wenn Sie diese Datei mit den Linux-Befehlen
erde: # /sbin/badblocks -v /dev/fd0 1440
erde: # dd if=/cdrom/disks/rescue of=/dev/fd0 bs=18k
oder mit dem DOS-Befehl (angenommen, Q: ist unter DOS das CD-ROM-
Laufwerk)
Q:\> cd \dosutils\rawrite
Q:\dosutils\rawrite> rawrite.exe
auf eine zweite fehlerfreie Rettungs"-Diskette schreiben, k÷nnen Sie das
Rettungssystem auch von der Bootdiskette und dieser Rettungsdiskette laden;
die Rettungsdiskette lΣsst sich auch mit YaST erstellen (vgl. Abschnitt 3.6.2
auf Seite 103). Die Rettungsdiskette basiert z. Z. noch bewusst auf der libc5
(SuSE Linux 5.3); nur so ist es m÷glich, einige Programme auf der Diskette
unterzubringen (einen Editor, fdisk, e2fsck etc.) ¡ die glibc wΣre von der
Gr÷▀e her zu umfangreich.
Die Rettungsdiskette lΣsst sich ⁿbrigens nicht mounten, da sie ja kein Datei-
system, sondern nur das komprimierte Abbild eines solchen enthΣlt (das un-
komprimierte Abbild wΣre mit etwa 3 MB fⁿr eine Diskette zu gro▀). Wenn
Sie trotzdem einmal hineinschauen wollen, mⁿssen Sie die Abbilddatei de-
komprimieren und dann das unkomprimierte Abbild (als Benutzer `root')
mounten. Dies setzt voraus, dass Ihr Linux-Kernel das loop-Device unter-
stⁿtzt und geht dann wie folgt:
erde: # cp /cdrom/disks/rescue /root/rescue.gz
erde: # gunzip /root/rescue.gz
erde: # mount -t ext2 -o loop /root/rescue /mnt
4 Genaugenommen sind es mittlerweile 2 Stⁿck (weiter unten dazu mehr) ¡ oder gar 3 Stⁿck,
falls man geneigt ist, das startbare Live-Filesystem" auch als ein Rettungssystem zu betrachten;
zum Live-Filesystem vgl. Abschnitt 3.6.4 auf Seite 107.
433
16. Besonderheiten in SuSE Linux
Unter /mnt k÷nnen Sie nun den Inhalt des Rettungssystems in aller Ruhe
durchforsten.
Halten Sie einige geprⁿfte Boot- und Rettungsdisketten an sicheren Orten
bereit. Der geringe Aufwand fⁿr Erzeugung und Pflege steht in keinem
VerhΣltnis zu der Arbeit und dem Zeitverlust, wenn Sie im Notfall keine
zur Hand haben (und Sie dann etwa auch noch das CD-ROM-Laufwerk im
Stich lΣsst).
Rettungssystem starten
Das Rettungssystem wird wie eine Installation von der SuSE-Bootdiskette
bzw. der bootbaren CD 1 gestartet. Die Schritte im Einzelnen:
1. Voraussetzung: das Disketten- bzw. CD-ROM-Laufwerk ist bootfΣhig
(n÷tigenfalls muss man im CMOS-Setup die Boot-Reihenfolge Σndern).
2. System mit der SuSE-Bootdiskette bzw. der CD 1 starten. Geben Sie am
Bootprompt entweder yast1 oder manual; bei manual haben Sie die
M÷glichkeit, selbstΣndig die notwendigen Kernel-Module zu laden.
3. Sprache, Tastatur usw. wie bei der Installation im linuxrc einstellen, bis
Sie beim Hauptmenⁿ angelangt sind.
4. WΣhlen Sie im Hauptmenⁿ `Installation/System starten'.
5. Wenn Sie mit der Bootdiskette gestartet haben, legen Sie nun die Instal-
lations-CD oder die Diskette (rescue) mit dem komprimierten Abbild
des Rettungssystems ein.
Abbildung 16.8: Quellmedium fⁿr das rescue-System
6. WΣhlen Sie im Menⁿ `Installation/System starten' den
Punkt `Rettungssystem starten' (vgl. Abbildung 16.5 auf Sei-
te 427) und geben Sie dann das gewⁿnschte Quellmedium an (Abbil-
dung 16.8):
`CD-ROM': Dies ist der Normalfall". linuxrc wird ein komfortables
System laden (.../suse/images/rescue). Um diesen Weg be-
schreiten zu k÷nnen, muss der Rechner ⁿber mindestens 16 MB RAM
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16.5. Das SuSE Rettungssystem
(Arbeitsspeicher), besser 24 MB verfⁿgen. ¡ ▄brigens, gleichzeitig
wird /cdrom exportiert; so ist es also m÷glich, das Rettungssystem
bequem zu starten und dann von dieser CD aus eine Netz-Installation
durchzufⁿhren (die notwendigen /etc/rc.config mit den rich-
tigen Werten versorgen und dann SuSEconfig aufrufen; vgl. Ab-
schnitt 17.5 auf Seite 444 ff.).
`Netzwerk (NFS)': rescue-System via NFS aus dem Netz holen;
dazu ist es natⁿrlich erforderlich, dass Sie den Treiber fⁿr Ihre Netz-
werkkarte zuvor geladen haben ; vgl. dazu auch die allgemeinen Hin-
weise in Abschnitt 2.4.2 auf Seite 48.
`Netzwerk (FTP)': rescue-System via FTP aus dem Netz holen;
Netzwerkkartentreiber nicht vergessen!
`Festplatte': rescue-System von Festplatte laden.
`Diskette': rescue-System von der wie oben beschriebenen Dis-
kette starten; diese Variante funktioniert auch dann, wenn der Rechner
nur ⁿber wenig RAM verfⁿgt.
Das Rettungssystem wird nun dekomprimiert und als neues Root-Dateisys-
tem in eine RAM-Disk geladen, gemountet und gestartet. Es ist damit be-
triebsbereit.
Mit dem Rettungssystem arbeiten
Das Rettungssystem stellt Ihnen unter Alt + F1 bis Alt + F3 mindes-
tens drei virtuelle Konsolen zur Verfⁿgung, an denen Sie sich als Benutzer
`root' ohne Passwort einloggen k÷nnen. Mit Alt + F10 kommen Sie
zur Systemkonsole mit den Meldungen von Kernel und syslog.
Unter /bin finden Sie die Shell und Utilities (z. B. mount); eine Anzahl
wichtiger Datei- und Netz-Utilities, unter anderem e2fsck zum ▄berprⁿfen
und Reparieren von Dateisystemen liegen unter /sbin. In /sbin liegen
auch die wichtigsten Binaries fⁿr die Systemverwaltung wie fdisk, mkfs,
mkswap, init, shutdown, sowie fⁿr den Netzwerkbetrieb ifconfig, route und
netstat.
Als Editor ist der vi unter /usr/bin verfⁿgbar; hier sind auch weitere Tools
(grep, find, less etc.) und vor allen Dingen auch telnet zu finden.
Beispiel: Zugriff auf das normale System
Zum Mounten Ihres Linux-Systems auf der Platte ist der Mountpoint /mnt
gedacht; Sie k÷nnen natⁿrlich fⁿr eigene Zwecke weitere Verzeichnisse er-
zeugen und als Mountpoints verwenden.
Nehmen wir als Beispiel einmal an, Ihr normales System setzt sich laut
/etc/fstab zusammen wie im Beispiel Datei 16.5.1.
/dev/sdb5 swap swap defaults 0 0
/dev/sdb3 / ext2 defaults 1 1
/dev/sdb6 /usr ext2 defaults 1 2
Datei 16.5.1: Beispiel: /etc/fstab
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16. Besonderheiten in SuSE Linux
Dann mounten Sie es Schritt fⁿr Schritt unter /mnt mit den folgenden Be-
fehlen (Reihenfolge beachten!):
erde:/ # mount /dev/sdb3 /mnt
erde:/ # mount /dev/sdb6 /mnt/usr
Nun haben Sie Zugriff auf Ihr ganzes System und k÷nnen z. B. Fehler in Kon-
figurationsdateien wie /etc/fstab, /etc/passwd, /etc/inittab ¡
die jetzt natⁿrlich unter /mnt/etc statt /etc liegen! ¡ bereinigen.
Jeder erfahrene Linux-Benutzer nimmt bei frⁿhester Gelegenheit einen Aus-
druck (Hardcopy) von /etc/fstab und dem Output des Befehls
erde: # fdisk -l /dev/<disk>
zu den Akten"; anstelle von <disk> setzen Sie bitte der Reihe nach die
Devicenamen Ihrer Festplatten ein, z. B. hda (vgl. die Aufstellung in Ab-
schnitt D.1 auf Seite 521). Selbst komplette verlorene Partitionen lassen sich
mit Linux fdisk oft einfach wieder durch Neu-Anlegen zurⁿckgewinnen,
wenn genau bekannt ist, wo die Partitionen vorher auf der Festplatte waren.
Beispiel: Dateisysteme reparieren
BeschΣdigte Dateisysteme sind ein besonders ernster Anlass fⁿr den Griff
zum Rettungssystem. Dies kann z. B. nach einem unsauberen Shutdown
(wie bei Stromausfall) oder einem Systemabsturz vorkommen. Dateisyste-
me lassen sich grundsΣtzlich nicht im laufenden Normalbetrieb reparieren.
Bei schwereren SchΣden lΣsst sich unter UmstΣnden nicht einmal das Root-
Dateisystem mehr mounten und der Systemstart endet in einer "kernel
panic". Da bleibt nur der Weg, die Reparatur von au▀en" unter einem
Rettungssystem zu versuchen.
Im SuSE Linux-Rettungssystem sind die Utilities e2fsck und, fⁿr die Diagno-
se, dumpe2fs enthalten. Damit k÷nnen Sie mit den meisten Problemen fertig
werden. Da im Notfall meist auch die Manual-Page von e2fsck nicht mehr
zugΣnglich ist, ist sie in Anhang E auf Seite 527, ausgedruckt.
Beispiel: Wenn sich ein Dateisystem wegen eines ungⁿltigen Super-
blocks nicht mehr mounten lΣsst, wird e2fsck vermutlich zunΣchst eben-
falls scheitern. Die L÷sung ist, eines der Superblock-Backups zu verwenden,
die im Dateisystem alle 8192 Bl÷cke (8193, 16385 ... ) angelegt sind und
gepflegt werden. Dies leistet z. B. der Befehl
erde: # e2fsck -f -b 8193 /dev/<Defekte_Partition>
Die Option -f erzwingt den Dateisystem-Check unbedingt und kommt damit
dem m÷glichen Irrtum von e2fsck zuvor, es sei ¡ angesichts der intakten
Superblock-Kopie ¡ alles in Ordnung.
16.6 Hinweise zu speziellen Softwarepaketen
16.6.1 Paket cron
Die cron-Tabellen liegen unter /var/cron/tabs (und nicht mehr un-
ter /var/lib/cron). Als systemweite Tabelle wird die Datei /etc/
crontab eingerichtet. In der Datei /etc/crontab muss zusΣtzlich nach
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16.6. Hinweise zu speziellen Softwarepaketen
der Zeitangabe eingetragen werden, unter welchem User der jeweilige Auf-
trag ausgefⁿhrt werden soll (vgl. Datei 16.6.1 auf der nΣchsten Seite, dort
ist `root' angegeben); dem gleichen Format folgen paket-spezifische
Tabellen, die in /etc/cron.d liegen ¡ vgl. Manual-Page von cron
(man 8 cron).
1-59/5 * * * * root test -x /usr/sbin/atrun && /usr/sbin/atrun
Datei 16.6.1: Beispiel eines Eintrags in /etc/crontab
/etc/crontab kann nicht mit crontab -e bearbeitet werden, sondern
muss direkt in einen Editor geladen, verΣndert und schlie▀lich gespeichert
werden.
Einige Pakete installieren in den Verzeichnissen /etc/cron.hourly,
/etc/cron.daily, /etc/cron.weekly und /etc/cron.monthly
Shellskripten, deren Abarbeitung von /usr/lib/cron/run-crons ge-
steuert wird. /usr/lib/cron/run-crons wird alle 15 Minuten von
der Haupt-Tabelle (/etc/contrab) aufgerufen; so wird sichergestellt,
dass eventuell versΣumte LΣufe rechtzeitig nachgeholt werden. Wundern Sie
sich also bitte nicht, wenn kurz nach dem Booten der Benutzer `nobody' in
der Prozess-Tabelle mit regen AktivitΣten auftaucht; `nobody' aktualisiert
wahrscheinlich dann gerade die locate-Datenbank (vgl. Abschnitt 17.6 auf
Seite 454).
16.6.2 Paket curses
Auf der CD befindet sich nun das Paket ncurses. Die zugeh÷rigen Biblio-
theken haben den Namen libncurses.so.<xx>. Dies hat zur Folge,
dass in vielen Makefiles die Anweisungen fⁿr den Linker geΣndert werden
mⁿssen. Man sollte also eigene Pakete mit -lncurses ⁿbersetzen und nie
mit -lcurses. Wer das dennoch will, der muss
-I/usr/include/termcap -I/usr/include/curses
-L/usr/lib/termcap -L/usr/lib/curses
verwenden.
16.6.3 Quellen zum Paket uucp
Die Quellen zum Paket uucp sind z. Z. in dem Source-RPM von Sendmail
als Unterpaket enthalten.
16.6.4 Manual-Pages
Fⁿr einige GNU-Programmen (z. B. tar) werden die Manual-Pages nicht
mehr weitergepflegt. An ihre Stelle treten als Schnellⁿbersicht die --help-
Ausgabe und als ausfⁿhrliche Manuals die Info-Dateien. Info (info) ist
GNUs Hypertext-System. Mit info info erhΣlt man erste Hilfe zur Benut-
zung. info kann entweder ⁿber Emacs emacs -f info aufgerufen wer-
den, oder standalone: info. Angenehm zu bedienen sind tkinfo, xinfo
oder der Zugriff ⁿber das Hilfesystem; vgl. Abschnitt 16.4 auf Seite 429.
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16. Besonderheiten in SuSE Linux
16.7 Tastaturbelegung
Um die Tastaturbelegung von Programmen zu vereinheitlichen, wurden ─n-
derungen an den folgenden Dateien vorgenommen:
/etc/inputrc
/usr/X11R6/lib/X11/Xmodmap
/etc/skel/.Xmodmap
/etc/skel/.exrc
/etc/skel/.less
/etc/skel/.lesskey
/etc/csh.cshrc
/etc/termcap
/usr/lib/terminfo/x/xterm
/usr/X11R6/lib/X11/app-defaults/XTerm
/usr/share/emacs/20.5/site-lisp/term/*.el
/usr/lib/joerc
Diese ─nderungen wirken sich nur auf die Applikationen aus, welche die
terminfo-EintrΣge auslesen, bzw. deren Konfigurationsdateien direkt ver-
Σndert wurden (vi, less etc.). Andere, nicht-SuSE-Applikationen sollten an
diese Vorgaben angepasst werden.
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