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Mayday 12 - Sonic Empire
Es war schon wieder Ende April und in Dortmund und weiter Umgebung
machten sich tausende Leute auf um einen Flugzeugnotruf zu feiern und
genauso kam einem die Organisation der Mayday 12 auch vor: konfus,
verwirrt und stetig überfordert. Das konnten die vielen Mitarbeiter
der Mayday GmbH auch mit gespielter Lässigkeit nicht überspielen. Es
fing schon damit an, daß man es nicht für nötig hielt die
Pressekonferenz vorher anzukündigen - erst am Eingang hörte man, daß
sie gerade im Gange wäre. Gut, ein unwichtiges PR-Date weniger ! Der
Ärger steigerte sich noch, als man den Presse-Eingang suchte und
keinen fand - also friedlich eingereiht in die normale Schlange.
Irgendwann, so nach ca. 30 Minuten war man dann auch endlich im
Inneren des Spektakels. Und hier muß man es einfach mal sagen:
Betrachtet man die reinen Dimensionen dieser Veranstaltung, fällt
einem nur noch ein Wort ein: Gigantisch. Leider war es der Mayday GmbH
nicht mehr möglich auf Nachfrage genaue Besucherzahlen zu nennen. Man
könnte aber von schätzungsweise 15.000 anwesenden Ravern sprechen,
wovon allerdings wohl nur 80% für eine Karte bezahlt haben dürften.
Presseleute, Labelangehörige, Mitbringsel der DJs und Live-Acts,
Sanitäter, etc... waren auch ohne die überzogenen 75,- DM pro Karte
hineingekommen.
Der Frust hatte sich gerade etwas gelegt, da suchte man nach dem
schlecht aufgeschilderten Pressebüro im Inneren der Westfalenhalle.
Dort konnte man die auflegenden DJs und Live-Acts zum Interview
anfordern - zumindestens in der Theorie. Den wenigen, denen es dann
gelang an ihre gewünschten Gesprächspartner zu kommen hatten dann
teilweise das Vergnügen sage und schreibe 10 Minuten für ein Interview
zur Verfügung zu haben.
Aufgeteilt war die Mayday musikalisch wieder in 3 Areas: In der Halle
1 wurde der ganze Mainstream präsentiert, Halle 2 trumpfte mit
feinstem House auf (meiner Meinung nach der wertvollste Teil der
Mayday 12) und schlußendlich in Halle 3 die
Drum´n´Bass-Triphop-Sachen, die eigentlich so gar kein Interesse fand.
Wären nicht direkt neben Halle 3 die VIVA- und Eins-Live-Stände
gewesen und hätte man nicht durch Halle 3 gemußt um zu Halle 2 zu
kommen, wäre hier wohl überhaupt keiner gewesen. Die sonst übliche
Chill-Out-Zone wurde also diesmal fallengelassen.
Schaute man sich mal den Time Schedule an - wann welche DJs und
Live-Acts auflegen sollten, wurde einem wirklich übel. Im Laufe meiner
Tätigkeit habe ich ja schon einige seltsame Dinge erlebt, aber selten
wurden bei solch einer Party so viele gute DJs einfach verheizt, weil
sie zu unmöglichen Zeiten auflegen mußten. So durfte Steve Mason erst
kurz vor 8 Uhr morgens ran, kurz vor King-O und DJ Errik, die
EinsLive-Treibhaus-Mannen mußten in der House-Halle sogar die
Eröffnung übernehmen und durften vor dem schlechtesten DJ der Welt
(Piet Blank) auflegen. Die Liste könnte ich jetzt noch fortsetzen,
wenn ich wollte.
Naja, gehen wir mal ein wenig detailierter auf die Mayday 12 ein: DJ
Dick legte gewohnt gut und gekonnt auf, Marc Spoon kam erst im
super-coolen Schneemann-Outfit (weißer Anzug) und wandelte sich dann
auf der DJ-Empore in den gewohnt fettleibigen Prolo, den wir alle
kennen. Marusha war mal wieder die Peinlichkeit persönlich -
mittelmäßiges Set und mal wieder amateurhafte Gesangseinlagen. Dafür
rissen Leute wie Carl Cox, Stretch & Vern - das DJ-Team aus England,
Dani König, Pierre und einige andere das künstlerische Niveua wieder
hoch. Live gab es natürlich auch einige herausragende Acts: auf keinen
Fall fehlen darf hier Punk Anderson, der zwar nicht live spielte, aber
dafür ein gewohnt amerikansiches Entertainment bot. 100%ig live
dagegen war die Performance von The Jeyenne, der gekonnt verschiedene
musikalische Spielarten in sein Act einbaute: selten soviel Spaß
gehabt ! Zudem gab es noch Live-Acts von Jimi Tenor, Raver´s Nature,
RMB und natürlich den Members of Mayday. Schwachsinn am Rande: während
der 10 Minuten Members of Mayday Selbstinszenierung waren natürlich
keine Ansprechpartner auf der Mayday mehr erreichbar - alle waren auf
der Bühne.
Fazit der Mayday: riesig, gigantisch, aber auch chaotisch, schlecht
organisiert, und nebenbei bemerkt: außer in der House-Area kam
eigentlich kein richtiges Feeling rüber - man hatte wirklich den
Eindruck hier wird Techno verramscht wie eine Ware im Supermarkt. Der
eine oder andere sollte vielleicht mal lieber sehen wie Techno oder
auch House in Clubs celebriert wird. Natürlich ist die Mayday das
Ereignis für Techno-Freunde, aber ist einem das wirklich 75,- DM wert
? ISt da die Preisschraube nicht längst überspannt ? Gut, man hat die
"besten" DJs und Live-Acts der Welt auf einmal, man hat die
Möglichkeit eine riesige 18-Stunden-Party zu feiern, aber bringen
einmal 18 Stunden mehr Spaß als 3-mal 6 Stunden: ich denke nicht !
Bedenkt man einmal das hochgerechnet alleine ca. 900.000 DM in die
Kasse der Mayday GmbH flossen (und das nur für den Eintritt), so muß
man einfach sehen, daß dieses Ereignis eher ein Ausverkauf ist als ein
Ereignis für die Szene.
(cm)
Mayday XII - Eine andere Sicht:
Mayday - Sonic Empire zog auch in diesem Jahr wieder tausende von
Ravern und Partygeile in die atemberaubende Dortmunder Westfalenhalle.
Es war mal wieder alles perfekt durchorganisiert, vom Doorkeeper über
die Sound- und Liuchtanlage, bis zum Buffet der VIPs.
Leute, die nicht das erste Mal bei der Mayday waren, kannten die
Hallenaufteilung ja schon. Das einzigste Neue war die Drum´n´Bass
Halle, die anstelle des klassischen Chillout eingesetzt wurde. In der
Area I konnte man sich von den traditionellen Sets von Marusha, Dick,
Westbam, Carl Cox und selbstverständlich Members of Mayday beschallen
lassen. Eine süße Abwechselung war die blonde Acid Queen Miss Djax,
die leider etwas früh (19:20-20:20) das Line-Up schmückte. Einen
überraschend geilen Live-Act (den sogar Westbam sehen wollte !!)
leiferte Jimi Tenor ab 22:30. Mit seinem Charthit ("Take me baby")
brachte er die Halle zum Ausrasten. Die Stimmung legte sich jedoch
wieder, als Marusha nach Jimi Tenor zwar rein DJ-technisch ein
geniales Set ablieferte, allerdings ihre mehr oder weniger guten
Gesangskünste lieber nicht vor einer so großen Menge hätte zur Schau
stellen sollen. Nachdem Marusha ihre "Gesangsstunde" beendet hatte,
präsentierten Raver´s Nature ihre neue Single "You blow my mind".
Raver´s Nature entpuppten sich für uns als einen der besten Live-Acts
des Abends. Ein weitere guter Live-Act waren jedoch RMB, die sich und
ihren Fans eine super Show lieferten.
Aber einer der herausragendsten DJ´s des Abends war wohl Takkyo
Ishino, der mit seinem ultraharten Set alle begeisterte. Den absoluten
Höhepunkt sollten Members of Mayday bilden. Mit der diesjährigen
Mayday-Hymne "Sonic Empire" und der noch gigantischeren Lasershow
wurden die Raver zum Staunen gebracht.
Westbam ließ mit seinem Set ab 4:00 Uhr morgens Afterhour-Stimmung
aufkommen, die von den Poison Residents King-O. & Errik und ihrem
legendären Poison Sound zur Vollendung gebracht wurde.
In Area II, der Drum´n Bass Halle, konnte man DJ Hype, Bassface
Sascha, Aux 88 und Derek de Large (u.a. Wizards of the sonic)
bewundern. Wer dieser Halle vorher noch kritisch entgegenstand, konnte
nur staunen, daß es doch so viele Drum´n Bass-, Electro- und
TripHop-Begeisterte gibt.
Area III stand dem House zur Verfügung, dafür sorgten Marshall
Jefferson, Stretch & Vern, Punk Anderson sowie Laurence Burden und
viele mehr.
Alles in allem war es eine grandiose Party und auch Mayday XII - Sonic
Empire konnte ihrem guten Ruf mal wieder gerecht werden. See you at
the next Mayday!
(mk & ad)
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