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1992-10-22
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9KB
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166 lines
(C) 1992
Harald Gutzelnig, Werner Schön
┌────────────────────────────────────────────────────────────────┐
│ DIE GESCHICHTE DER DATENVERARBEITUNG │
└────────────────────────────────────────────────────────────────┘
Wußten Sie, daß ENIAC, der modernste Großrechner der 40er-Jahre,
30 Tonnen wog, 18.000 Röhren, 10.000 Kondensatoren, 7.000
Widerstände und 6.000 Relais besaß?
Und wußten Sie, daß dieser Großrechner mehr Strom verbrauchte, als
man zur Beleuchtung einer Kleinstadt benötigte und daß
durchschnittlich alle 7 Minuten eine Röhre durchbrannte?
Übrigens, die Leistung von ENIAC wird heute von jedem kleinen
Taschenrechnern erbracht. Die Miniaturisierung im Bereich der
Elektronik wurde inzwischen so weit vorangetrieben, daß ein
Mikrochip von der Größe einer Stubenfliege mehr als 500.000
Transistoren fassen und somit den Inhalt von mehr als 60 DIN A4-
Seiten speichern kann. 1968 konnte in einem Mikrochip ein Wort mit
8 Buchstaben, 20 Jahre später bereits der Inhalt eines
Taschenbuches gespeichert werden.
┌────────────────────────────────────────────────────────────────┐
│ Die ersten Rechenmaschinen │
└────────────────────────────────────────────────────────────────┘
Vor ca. 5000 Jahren enstand als erste mechanische Rechenmaschine
der sogenannte »Abakus«. Zahlen wurden durch bewegliche Kugeln,
Rechenoperationen durch Verschieben dieser Kugeln dargestellt. In
Grundschulen werden heute noch Rechenhilfen verwendet, die eine
gewisse Ähnlichkeit mit dem römischen Handabakus haben.
Im Jahre 1623 stellte Wilhelm Schickard die erste mechanische
Rechenmaschine vor. Sie war im wesentlichen ein kompliziertes
Zahnradgetriebe, mit dessen Hilfe die Grundrechnungsarten
durchgeführt werden konnten.
Fünfzig Jahre später konstruierte der Universalgelehrte Gottfried
Wilhelm Leibniz eine Rechenmaschine für alle vier
Grundrechnungsarten.
1880 führte man in den Vereinigten Staaten von Amerika eine
Volkszählung durch. Mehr als 500 Personen waren mit der Auswertung
der Daten beschäftigt. Dennoch benötigten sie dazu nicht weniger
als sieben Jahre.
Erst als die von Hermann Hollerith entwickelte Lochkartenmaschine
für die nächste Volkszählung Verwendung fand, konnte die
Auswertung innerhalb eines Monats durchgeführt werden.
┌────────────────────────────────────────────────────────────────┐
│ Die erste programmgesteuerte Rechenmaschine │
└────────────────────────────────────────────────────────────────┘
Mit der Erfindung des Relais ( = elektromagnetischer Schalter)
konnte 1941 die erste programmgesteuerte Rechenmaschine - die vom
Deutschen Konrad Zuse entwickelte Z3 - in Betrieb genommen werden.
Im Rechenwerk befanden sich 600 Relais, für das Speicherwerk
benötigte man 2000 solcher Schalter. Eine Multiplikation dauerte
etwa vier Sekunden.
Etwa zur gleichen Zeit wurde in England der Rechenautomat COLOSSUS
im militärischen Einsatz für die Entschlüsselung der deutschen
Geheimcodes verwendet.
1944 wurde in den USA der Rechner MARK I fertiggestellt. Dieser
elektronische Koloß war ca. 15 m lang und über 2 m hoch. Unter
anderem waren zu seiner Herstellung 80 km Kupferdraht nötig. Die
Rechenleistung war dafür im Vergleich zu früheren Rechnern enorm:
sechs Sekunden für eine Multiplikation zweier zehnstelliger
Zahlen. Er beherrschte aber nicht nur die Grundrechnungsarten, er
konnte auch mathematische Tabellen erstellen. Aus diesem Grunde
setzte man ihn im 2. Weltkrieg in der Fliegerabwehr zur Berechnung
der Geschoßbahnen ein.
┌────────────────────────────────────────────────────────────────┐
│ Der erste vollelektronische Computer │
└────────────────────────────────────────────────────────────────┘
ENIAC, der erste vollelektronische Computer, rechnete
zweitausendmal schneller als MARK I. Diese Maschine nahm eine
Fläche von 140 m² ein - heute sind manche Computerläden kleiner.
Die weitaus größere Rechengeschwindigkeit wurde durch die
erstmalige Verwendung elektronischer Röhren erzielt. 1946 in
Betrieb genommen, war ENIAC ein großer Erfolg.
Immerhin führte er in zwei Stunden physikalische Berechnungen
durch, für die 100 Ingenieure etwa 1 Jahr gebraucht hätten.
┌────────────────────────────────────────────────────────────────┐
│ Der erste speicherprogrammierte Computer │
└────────────────────────────────────────────────────────────────┘
1945 entwickelte John von Neumann die Idee des
speicherprogrammierten Rechners. Das Programm befindet sich nun
nicht mehr auf Lochstreifen, sondern im Speicher. Die ».i.Neumann-
Maschine;« ist ein Prinzip, das in allen heutigen Rechnern, vom
Taschenrechner bis zum ultraschnellen Großrechner, verwirklicht
ist.
1956 brachte Heinz Zemanek mit seinem »MAILÜFTERL« auch frischen
Wind in die österreichische Computerentwicklung. An der Wiener
Technischen Hochschule gebaut, war er der erste Volltransistor-
Rechner. Zemanek gilt als der österreichische Computerpionier.
┌────────────────────────────────────────────────────────────────┐
│ Die ersten ICs │
└────────────────────────────────────────────────────────────────┘
1958 gelang Jack St-Clair Kilby und Robert Noyse (dem späteren
Gründer der Firma INTEL) fast gleichzeitig die Entwicklung des
ersten ICs.
Er war nichts anderes als ein Glasplättchen mit 5 aufgeleimten
Splittern aus dem Halbleiterelement Germanium. Diese Splitter
waren mit feinen Drähtchen verbunden und konnten elektrische
Schwingungen erzeugen. Mr. Kilby hatte also aus fünf Bauelementen
einen Schwingungserzeuger (Oszillator) aufgebaut.
Mit der 1968 einsetzenden Serienfertigung von integrierten
Schaltkreisen (IC = elektronischer Baustein, der aus vielen
Schaltelementen besteht, z. B. mikroskopisch kleinen Transistoren,
Kondensatoren, usw.) und der Entwicklung des Mikroprozessors
(»Rechenzentrale«) konnten 1975 die ersten Personal Computer (PC)
der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Der Siegeszug der Personal Computer beginnt 1977 mit dem Apple II,
dem Commodore PET und dem Tandy Modell I.
┌────────────────────────────────────────────────────────────────┐
│ Die ersten PCs │
└────────────────────────────────────────────────────────────────┘
Mit dem Verkauf von mehr als einer halben Million C 64-Rechnern in
der BRD hatte der Computerboom 1979 auch Europa erreicht. 1984
stellte IBM die Weichen der Weiterentwicklung und machte das
Betriebssystem PC-DOS bzw. MS-DOS zum Standard. Neue Maßstäbe
setzte 1984 IBM mit der Vorstellung der AT-Rechnergeneration. Mit
diesen Geräten werden die Grenzen des PCs (640 KB
Speicherkapazität, 10 Mhz Taktfrequenz) überwunden. Der schnelle
Rechner, der mit großen Datenmengen zurechtkommt, schaffte die
Voraussetzungen für den endgültigen Durchbruch auch im
wirtschaftlichen und industriellen Einsatz. Der PC wurde mit
zunehmender Leistungsfähigkeit auch für Betriebe interessant und
dort vom »Personal« bedient. Daß er deswegen PERSONAL-COMPUTER
heißt, ist eine falsche Annahme. Eigentlich ist das englische Wort
"personal" - "persönlich" - gemeint.
Seit Erfindung der Mikrocomputer hat jeder Firmenchef und jeder
seiner Angestellten die Möglichkeit, ein ganz persönliches
Computerexemplar vor sich auf dem Schreibtisch stehen zu haben.
Dadurch ist es nicht mehr notwendig, Rechenzeit am Großrechner
einzukaufen, um dort Lohn- oder Produktberechnungen und andere
zeitaufwendige Rechenarbeiten durchführen zu lassen.
Noch nie vollzog sich eine technische Entwicklung in so kurzen
Intervallen wie die der Mikroelektronik. So sind heute auch die
Computer der neuesten Generation - AT 486 - im wahrsten Sinne des
Wortes »tragbar« geworden. Die handliche Ausführung, LCD-
Bildschirm (Flüssigkristallanzeige), Festplattenspeicher mit 120
MB, hohe Rechengeschwindigkeit machen die sogenannten LAPTOPs zur
"mobilen Schreibkraft".