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- Hallo alle,
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- * Original in Area skyline.ger
- * Original von Kai Buehler 2:2474/301.4
- * Original an Alle
- * Original ueber "DROGEN: E"
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- * Originally by Max Raabe 2:2454/97
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- Herr Schmitt-Kilian, beschaeftigt bei der Kriminaldirektion 27 in
- o.g. Praesidium, hat da eine kleine Infoschrift fertiggestellt, die
- ich hier einmal zur Kenntnis geben moechte.
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- Herr Schmitt-Kilian ist dienstlich unter der Rufnummer 0261-1032866
- zu erreichen, falls jemand tiefergreifende Informationen haben
- moechte.
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- Techno-Rausch auch ohne Drogen moeglich ?
- Die Kriminaldirektion informiert...
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- "Ecstasy" (XTC) - eine neue Drogengeneration waechst heran!
- Die neue Modedroge Ecstasy ist momentan in unzaehligen Variationen
- auf dem illegalen Drogenmarkt erhaeltlich. Eine steigende
- Konsumbereitschaft junger Menschen muss befuerchtet werden, da eine
- Hemmschwelle zur Einnahme dieser Tabletten nicht existiert und
- Konsumenten ueber die Risiken, denen sie sich aussetzen, nicht
- informiert sind. Wie in den fruehen Jahren der Cannabisbewegung ist
- ein Zusammenhang zu Musikveranstaltungen zu erkennen und daher ein
- steigender Konsum von synthetischen Drogen im Umfeld von Discotheken
- und bei Open-Air-Festivals zwangslaeufig - aber da hoert die
- Gemeinsamkeit vom vertraeumten Haschischraucher und ueberdrehten
- Ecstasy-Gebraucher schon auf. Auch wenn die Vergnuegungsindustrie
- und die Techno-Musik-Scene dies energisch bestreiten: im Bereich von
- Discotheken ist eine erhebliche Zunahme des Konsums synthetischer
- Drogen sowohl in Pillen- als auch in Pulverform zu verzeichnen.
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- Die Gesamtproblematik der Drogendelinquenz im Umfeld der Discotheken
- ist inzwischen ein "offenes Geheimnis". In Discotheken mit
- Kapazitaeten zwischen 500 und 2000 Personen ist eine
- unueberschaubare "Scene" herangewachsen, die schwer zu kontrollieren
- ist und auch die Betreiber vor neue Probleme stellt. Tagelang tanzen
- die Kids und wollen fit sein; es waechst eine neue Generation von
- Drogenkonsumenten (zwischen 16 und 20 Jahren) heran, zu denen wir
- keinen Zutritt mehr haben werden. Designerdrogen werden sowohl in
- chemischen Fabriken von Profis als auch in den kleinsten Giftkuechen
- gebraut. Egal aus welcher Produktion sie stammen: diese Drogen
- vergiften im wahrsten Sinne des Wortes unsere Jugend. Die Angst der
- Fachleute in der Scene, in der ein 30jaehriger ein Opa ist und die
- sich unseren Einblicken verschliesst, waechst. Angesagt ist: von
- Freitag bis Sonntag durchhalten, das ganze Wochenende fit sein.
- Damit der Koerper das aushaelt wird nachgeholfen mit Ecstasy und
- anderen Amphetaminvarianten mit teilweise exotischen Namen. "Wenn Du
- Dir 3-4-reinknallst, bist du unheimlich fit und Du kannst die ganze
- Nacht durchtanzen". Ecstasy und Techno-Musik gehoeren angeblich
- zueinander und das Erleben der Lasereffekte macht aus dieser Tanzart
- einen Trip, bei dem man im Innern explodiert. "Du kannst nicht mehr
- ruhig sitzen sondern zuckst nur mit den Haenden und Fuessen." Und
- tatsaechlich: wenn man junge Menschen in der Scene beobachtet, wie
- sie Pillen en masse einwerfen, wie sie sich veraendern und nur noch
- wie Roboter agieren, wird auch Sceneerfahrenen angst und bange. Es
- ist oft ein hoher Preis, den junge Menschen bezahlen, wenn sie
- schneller ihren Spass haben wollen, um gut drauf zu sein. Wegen der
- staendig steigenden Nachfrage werden immer groessere Mengen an
- Pillen und immer neue Produkte (manchmal 30 pro Woche) angeboten und
- keiner weiss, welche Substanzen sie enthalten. In den Niederlanden
- wurde 1993 ein Labor ausgehoben, welches pro Stunde 10.000 Pillen
- produzieren konnte. Skrupellose Kriminelle produzieren die
- synthetischen Gluecksmacher und was sich wirklich hinter den
- schoensten Phantasienamen verbirgt, weiss niemand. Keiner kennt das
- individuell unterschiedliche Gefaehrdungspotential und der Konsument
- geht bei jedem "Einwerfen" ein unkalkulierbares Risiko ein. In
- Amsterdam werden Medikamente wahllos zusammengemischt und als
- Ecstasy verkauft. Das angebliche Ecstasy ist oft eine Mischung aus
- Methadon und unbekannten Schmerztabletten und der Handel mit
- falscher Ware ist in Amsterdam an der Tagesordnung; der Konsument
- spielt russisches Roulette mit 6 Kugeln und mit der eigenen
- Gesundheit. Das Antesten neuer Drogen ueber Freunde als "lebende
- Versuchskaninchen" ist menschenverachtend und viele glauben immer
- noch an das Maerchen von der Superdroge. Aber alle Drogen vermitteln
- nur kurze Zeit ein gutes Gefuehl und der Konsum von diesen Drogen
- veraendern die Psyche mehr als alle anderen klassischen
- Rauschdrogen. Dies geschieht oft schleichend und fuer den
- Betroffenen unmerklich. Viele landen in psychiatrischen Kliniken.
- Auch wenn immer wieder die Wirkung der Drogen verharmlost wird, weil
- sie "nur" psychisch abhaengig macht: die grosse Gefaehrdung liegt
- bei den Hirnschaedigungen, die massiv auf die Psyche wirken und
- Psychosen ausloesen koennen.
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- Aber die Uneinschaetzbarkeit der Wirkung sehen die Kids nicht, im
- Gegenteil: die Scene spitzt sich zu. "Ich will jetzt leben und nicht
- daran denken, was mit 40 ist, wenn ich das Alter ueberhaupt erleben
- will" so oder aehnlich aeussern sich junge Menschen. Immer mehr
- leiden unter den Nachwirkungen, viele gehen nicht mehr in die Schule
- oder geben ihren Beruf auf. Und die vielen, die sich im Moment noch
- wohl fuehlen, werden den Tanz auf dem Vulkan auch nicht ohne
- Probleme beenden koennen und abstuerzen, wenn sie nicht das
- Einnehmen dieser chemischen Keulen einstellen. Ecstasy-Varianten
- vereinigen stimulierende Eigenschaften der Amphetamine und
- halluzinogene Wirkungsweisen von LSD. Junge Menschen sollten
- darueber informiert werden, dass die Gefaehrlichkeit dieser
- Ecstasy-Pillen in ihrer toxischen Wirkung und zunaechst nicht in dem
- Abhaengigkeitspotential zu sehen ist. In die Entgiftungsstationen
- der Krankenhaeuser werden an Wochenenden immer mehr junge Patienten
- nach dem Konsum dieser Drogen in manchmal lebensbedrohlichem Zustand
- eingeliefert. Sie berichten von den unglaublichsten Dingen und
- anfangs zweifelten Aerzte, Eltern, Drogenberater und Polizeibeamte
- an deren Wahrheitsgehalt, der sich jedoch immer wahrscheinlicher
- darstellt. Junge Menschen und Techno-Anhaenger, die selbst keine
- Drogen nehmen und die durch die starken Wesensveraenderungen ihrer
- Freunde beunruhigt sind, berichten, dass ihre Freunde ploetzlich
- "weg" waren. Besorgte Eltern erkennen ihre Kinder nicht wieder, wenn
- sie unter dem Einfluss dieser Drogen nach Hause kommen. Es sind
- junge Menschen aus "normalen" Familien, die mitten unter uns leben
- und die sich immer mehr von uns entfernen; keine "auffaelligen"
- Abhaengigen, sondern Jugendliche von nebenan. Hat man sich mit
- dieser neuen Drogenwelle abgefunden, da sich diese Welt uns allen
- verschliesst? Aufgrund der polizeilichen Erfahrungen mit
- Drogenabhaengigen ist bekannt, dass alle Konsumenten urspruenglich
- der meinung waren, sie koennten mit Drogen umgehen und es sei kein
- Problem fuer sie. Dann wurde die Droge zum Problem und diesen Irrtum
- bezahlten viele junge Menschen mit Krankheit, sozialer Verelendung
- und krimineller Verstrickung. Techno-Anhaenger sollten sich fragen,
- ob ein kurzfristiger Rausch mit unkalkulierbarem Ausgang ein so
- hohes Risiko wert ist, oder ob man die Techno-Musik nicht auch ohne
- Drogen erleben kann. Junge Menschen aus der Techno-Scene, die selbst
- keine Drogen konsumieren, beobachten mit Besorgnis, wie sich ihre
- Freunde nach der Einnahme dieser Drogen in ihrem Wesen veraendern,
- ohne es selbst zu bemerken. Eltern sollten sich rechtzeitig mit
- dieser Problematik auseinandersetzen, aber weder in Panik geraten
- noch mit Strafe und Verbitterung reagieren. Denn wenn Kinder und
- zunehmend junge Erwachsene in den Bannkreis der Drogen geraten,
- brauchen sie viel Zuwendung und Verstaendnis. Wenn Eltern aufgrund
- von Verhaltensauffaelligkeiten vermuten, dass ihr Kind Drogen
- konsumiert hat, sollte dem Kind diese Besorgnis auch mitgeteilt und
- die Ursachen des Konsums erfragt werden.
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- Deshalb raet das Fachkommissariat fuer Vorbeugung bei der
- Kriminaldirektion Koblenz:
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- - Informieren Sie sich rechtzeitig ueber Erscheinungsformen und
- Wirkungsweisen illegaler Drogen.
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- - Reagieren Sie keinesfalls mit Wut, Verbitterung und Ablehnung.
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- - Teilen Sie Ihrem Kind in einem ruhigen Gespraech Ihre Besorgnis
- mit und bieten Sie Hilfe an.
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- - Versuchen Sie die (individuell unterschiedlichen) Ursachen des
- Drogenkonsums zu ergruenden.
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- - Nehmen Sie Kontakt mit einer Drogenberatungsstelle auf.
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