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Text File | 1995-04-07 | 65.5 KB | 1,120 lines |
- Warum glaubte Henry Ford so fanatisch an eine juedische
- Weltverschwoerung? Der christliche Antisemitismus der
- letzten Jahrhunderte kann dies nicht unmittelbar
- ausgeloest haben. Wahrscheinlich wurde er Opfer einer
- wenig bekannten Verschwoerung die von Mitgliedern der
- Ochrana, des russischen Geheimdienstes ausging.
-
- Das zaristische Russland war ein orthodox religioess
- gepraegter Feudalstaat in dem noch die Leibeigenschaft
- aus dem Mittelalter praktiziert wurde. Die politischen
- Strukturen waren sehr zurueckgeblieben. Man wehrte sich
- gegen modernisierende Einfluesse aus dem Westen in dem
- man solche als Ideen des Judentums bezeichnete. Dieses
- war bei einem fundamentalistisch christlich gepraegten
- Staat fuer die Massen ein ueberzeugender Gegner.
-
- Unter den Intellektuellen des Westens fanden sich einige
- Personen juedischer Abstammung. Sie waren zwar im
- religioesen Sinne haeufig keine Juden mehr, sondern
- Freidenker oder Atheisten - eine direkte Folge der Epoche
- der Aufklaerung. Einer religioess gepraegten Bevoelckerung
- waren diese Gedanken jedoch unbekannt. Eine Verknuepfung
- geselschaftlich neuer Ideen (Wahlrecht, Sozialpolitik
- oder Kommunismus) mit einer juedischen Verschwoerung
- war aber auch fuer andere Kreise wuenschenswert.
-
- Die deutsche Schwerindustrie war nach ihrer Profitphase im
- 1. Weltkrieg zu Beginn der Weimarer Republik in der Gefahr
- verstaatlicht zu werden. Es ist sicher kein Zufall, dass in
- dieser Zeit in Deutschland Sozialismus und Judentum im
- Antisemitismus gleichgesetzt wurden. Dieser deutsche
- Antisemitismus steigt mit den Aufstieg der Grossindustrie
- vom Anfang des Jahrhunderts bis 1945. Wobei eine
- pseudowissenschaftliche Rassenlehre half die wahren Ursachen
- zu vernebeln.
-
- War am Anfang der kirchliche Judenhass des Mittelalters wurde
- in diesem Jahrhundert daraus ein Instrument zur Taeuschung der
- Bevoelckerung ueber die wahren wirtschlichen und politischen
- Verhaeltnisse. Zum Holocaust kam es weil Teile der Machtelite
- selbst Opfer dieser Taeuschung wurden die ihre Vorgaenger im
- geheimen einleiteten.
-
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- Aus:
- Benz, Wolfgang (Hg.): Legenden, Luegen, Vorurteile -
- Ein Woerterbuch zur Zeitgeschichte.
- Muenchen 1992
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- Protokolle der Weisen von Zion
-
- Antisemitisches Falsifikat, als dessen Urheber Pjotr Rac-
- kovskij, Agent der zaristischen Ochrana, gilt. Als Grundla-
- ge diente die 1865 in Brüssel erschienene, gegen Napoleon
- III. gerichtete Streitschrift >Dialogue aux enfers entre Ma-
- chiavel et Montesquieu< von Maurice Joly und der Schauer-
- roman >Biaritz< (1868) von Sir John Ratcliffe (Pseudonym
- des Hermann Goedsche). Es handelt sich um fiktive Ge-
- spräche auf einer fiktiven jüdischen Geheimkonferenz und
- deren angeblichen Beschluß, die jüdische Weltherrschaft
- »unter einem König aus dem Hause Zion« durch Gewalt,
- Betrug und List zu erringen. Zunächst wohl als Manuskript
- verbreitet, erschienen sie 1903 erstmals gedruckt in der St.
- Petersburger Zeitung >Snamja< und 1905 in dem mystisch-
- religiösen Buch >Das Große im Kleinen< von Sergej Nilus.
- Sie knüpfen an ältere Weltverschwörungsmythen an, die
- teilweise bis ins Mittelalter zurückreichen und die Juden als
- Sendboten des Satans und Gefolgsleute des Antichrist dar-
- stellen. Die erste deutsche Übersetzung besorgte 1919
- Gottfried zur Beek (Pseudonym des Ludwig Müller). Al-
- lein zwischen 1920 und 1938 brachte sie es auf 22 Aufla-
- gen.
- In London tauchten die Protokolle erstmals 1920 als
- Übersetzung aus dem Russischen in der konservativen
- >Morning Post< auf, obwohl der Herausgeber ihre Echtheit
- bezweifelte; die einzige, angeblich in der Bibliothek des
- Britischen Museums vorhandene Urschrift war unauffind-
- bar. Mitte 1921 erhielt die Londoner >Times< von ihrem
- Korrespondenten in Konstantinopel ein Original des Joly-
- Buchs und entlarvte die Protokolle als Plagiat und Fäl-
- schung. Dies bestätigten unter anderen Schweizer Gerichte
- 1935 und 1937.
- Die Protokolle wurden in alle Weltsprachen und viele
- weitere Sprachen übersetzt und gewannen immense politi-
- sche Bedeutung. In westlichen Ländern, nicht zuletzt in
- den USA, wurden sie mit einem Appell zum »Kreuzzug
- gegen den Weltkommunismus« verbunden. In Deutschland
- gehörten sie zu den Grundlagen der NS-Ideologie und zu
- den Quellen unzähliger antisemitischer Broschüren und
- Hetzartikel. Hitler war von ihnen stark beeindruckt, Ro-
- senberg schrieb einen Kommentar zu ihnen, Julius Strei-
- cher propagierte sie in seiner antisemitischen Zeitung >Der
- Stürmer<. Schließlich wurden die Protokolle eines der Mo-
- tive für Hitlers Kriegserklärung an die »jüdisch-imperiali-
- stischen Mächte« und Wegbereiter der Vernichtung der eu-
- ropäischen Judenheit.
- Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebten die Protokolle ei-
- nen glänzenden Aufstieg in den arabischen Staaten - von
- Kuweit über Saudi-Arabien, den Irak, Syrien und Jorda-
- nien, den Libanon, Ägypten, Libyen bis nach Algerien. Sie
- wurden von arabischen Wissenschaftlern neu übersetzt, die
- »dritte Säule« des jüdischen Glaubens neben der Bibel und
- dem Talmud genannt. Mit offizieller Unterstützung er-
- reichten sie riesige, auch fremdsprachige Auflagen, unter
- anderem für den Export nach Schwarzafrika, wo Israelis als
- Entwicklungshelfer arbeiteten. Sie kamen ins Europäische
- Parlament in Straßburg, nach Malaysia wie nach Neusee-
- land und in lateinamerikanische Länder. Sie zirkulierten in
- England und den USA in nationalistischen wie arabischen
- Kreisen und waren unter verschiedenen Titeln, durch im-
- mer weitere Ausschmückungen sogar in zweibändigen,
- aber auch billigen Ausgaben, und in verschiedenen Versio-
- nen bekannt. Ein arabischer Bearbeiter berief sich auf ei-
- nen Bericht, demzufolge die »zionistische Geheimver-
- sammlung« 1954 in Budapest stattfand. Ein anderer
- schrieb 1967, die »jüdische Geheimkonferenz« sei der
- 1897 in Basel zusammengetretene Erste Zionistenkon-
- greß, der von zaristischen Spionen auseinandergetrieben
- wurde, worauf sie die von den flüchtenden Juden zurückge-
- lassenen Papiere gesammelt hätten - die Protokolle. In
- Zeiten der arabisch-israelischen Kriege diente diese notori-
- sche Fälschung den Arabern besonders als »Beweis« für
- den Beginn des offenen jüdischen Kampfes um die Welt-
- herrschaft.
-
- Ruth Körner
-
- Literatur: Norman Cohn, Die Protokolle der Weisen von Zion. Der
- Mythos von der jüdischen Weltverschwörung. Köln, Berlin 1969.
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- Titel der Originalausgabe: Who financed Hitler?
- Aus dem Englischen von Hans Thomas
- Copyright Cc 1978 by James E. Pool III und Suzanne Pool
- Copyright Cc 1980 der deutschen Übersetzung
- by Scherz Verlag, Bern und Mnnchen
- Genehmigte Taschenbuchausgabe
- Dieser Titel erschien erstmals als Band 4327 im Moewig Verlag
- Umschlagfoto: Snddeutscher Verlag
- Umschlagentwurf und -gestaltung: Werbeagentur Zeuner, Ettlinge
- Verkaufspreis inkl. gesetzl. Mehrwertsteuer
- Auslieferung in +sterreich:
- Pressegroßvertrieb Salzburg, Niederalm 300, A.5081 Anif
- Printed in Germany 1988
- Druck und Bindung: Elsnerdruck, Berlin
- ISBN 3-8118-3353-7
-
-
- KAPITEL 3
-
- Ford und Hitler
-
- 1915 charterte Henrv Ford auf eigene Kosten ein Schiff und fuhr mit
- einer Gruppe von AnhSngern nach Europa, um den Weltkrieg mit
- einem Kompromi#frieden zu beenden. An Bord des Schiffes erklSrte
- Ford der bekannten Pazifistin Rozika Schwimmer: ,,Ich wei#, wer
- diesen Krieg angefangen hat - die deutschen jndischen Bankiers. ,,1
- SpSter Su#erte Ford gegennber dem New York Times-Korresponden-
- ten in Florence, Alabama: ,,Es waren die Juden selbst, die mich von
- der direkten Beziehung zwischen dem internationalen Juden und
- dem Krieg nberzeugten. Sie machten sogar die gr÷#ten Anstrengun-
- gen, mich zu nberzeugen. Auf dem Friedensschiff waren zwei sehr
- prominente Juden. Wir waren kaum 200 Seemeilen von der Knste
- entfernt, als sie anfingen, mir von der Macht der jndischen Rasse zu
- erzShlen, wie sie die Welt durch ihre Kontrolle des Goldes beherrsch-
- ten, und da# der Jude und niemand als der Jude den Krieg beenden
- k÷nne. Es fiel mir schwer, das zu glauben, aber sie nannten mir
- Einzelheiten, um mir die Mittel glaubhaft zu machen, mit denen die
- Juden den Krieg in der Hand hatten, wie sie das Geld hatten, wie sie
- alle zur Kriegsfnhrung ben÷tigten Grundstoffe in ihrer Gewalt hatten
- und so fort, und sie redeten so lange und so gut, da# sie mich
- nberzeugten. ,,2 Im GesprSch mit Rozika Schwimmer deutete Ford
- auf seine Jackentasche und behauptete: ,,Ich habe die Beweise hier -
- Tatsachen! Ich kann sie noch nicht herausgeben, weil ich noch nicht
- alle habe. Bald werde ich sie haben!"3 Natnrlich scheiterte seine
- Friedensmission, was ihn etwas verbitterte. Viele Jahre spSter kom-
- mentierte Ford seine fruchtlosen Bemnhungen: ,,Die ganze Welt hat
- nber meine Friedensexpedition gelacht, ich wei#."4 Aber Ford war
- ganz und gar nicht entmutigt, und die Welt sowie Hitler sollten bald
- mit Beweisen fnr Fords antisemitische Einstellung nberschnttet wer-
- den.
- Ende 1918 kaufte Ford eine kleine Provinzzeitung namens Dear-
- born Independent. Als Ford seine publizistischen PlSne verknndete,
- rechtfertigte er seinen Schritt: ,,Ich bin sehr an der Zukunft nicht nur
- meines eigenen landes, sondern der ganzen Welt interessiert, und ich
- habe bestimmte Ideen und Ideale, von denen ich glaube, da# sie dem
- Nutzen aller dienen, und ich beabsichtige, sie der +ffentlichkeit
- darzulegen, ohne da# sie verstnmmelt, verzerrt oder irrefnhrend
- formuliert werden. ,,5 Er mu# die Sache sehr ernst genommen haben,
- denn er erklSrte, er sei bereit, n÷tigenfalls 10 Millionen Dollar zur
- Finanzierung der Zeitung auszugeben.6
- Der Dearbom Independent sollte kein Publicity-Organ fnr Ford-
- Automobile sein; den Redakteuren wurde sogar ausdrncklich aufge-
- tragen, jede ErwShnung von Fords Industrieunternehmen zu vermei-
- den. Anders als die meisten Zeitungen brachte der Independentkeine
- Anzeigen. Ford wnnschte nicht, da# kommerzielle Rncksichten den
- Inhalt beeinflu#ten. AnfSnglich richtete sich die Grundtendenz der
- Zeitung gegen Kriegsgewinnler, Monopole und ReaktionSre; unter-
- stntzt wurden die Ziele PrSsident Wilsons fnr den Nachkriegswieder-
- aufbau in Amerika.
- Anscheinend hatte Ford schon einige Zeit lang einen Angriff auf
- die Juden geplant, aber er behielt diese Absicht fnr sich, wenn auch
- ein paar seiner engen Mitarbeiter Andeutungen darnber geh÷rt hat-
- ten. Fords erster Herausgeber des Dearborn Independent, Edwin
- Pipp' Su#erte, da# Ford ,,die Juden im GesprSch hSufig, fast stSndig
- erwShnte und ihnen die Schuld fnr beinahe alles gab Zuerst redete
- er nur von den ,Gro#kopfeten' und meinte, er habe nichts gegen
- gew÷hnliche Juden. SpSter sagte er: ,Sie sind im Grunde alle
- gleich.'... Wir hatten die Zeitung noch nicht lSnger als sechs Monate
- herausgebracht, als [Ford] anfing, stSndig nber eine Artikelserie zu
- reden, mit der die Juden angegriffen werden sollten. Er glaube, sie
- hStten sich verschworen, zum Zweck des Piofits Kriege anzuzet-
- teln."'
- Ein Jahr, nachdem Ford den Dearborn Independent gekauft hatte,
- wurde er von einem der Manager seiner Firma nber seine Erfahrun-
- gen auf dem Friedensschiff befragt.
- ,,Was haben Sie von dieser Reise gehabt, Mr. Ford? Was haben Sie
- daraus gelernt?" wollte der Mann wissen.
- Darauf Ford: Ich wei# wer Kriege macht. Die internationalen
- jndischen Bankiers arrangieren sie, damit sie daran Geld verdienen
- k÷nnen. Ich wei#, da# es wahr ist, weil es mir ein Jude auf dem
- Friedensschiff gesagt hat."
- Fort erzShlte, dieser Jude habe ihm gesagt, es sei unm÷glich, auf
- diese Weise den Frieden herbeizufnhren. Wie gut seine Absichten
- auch sein mochten, eine Expedition wie das Friedensschiff k÷nne
- nichts erreichen, wenn er nicht die richtigen Leute spreche, und die
- ,,richtigen Leute" seien gewisse Juden in Frankreich und England.
- ,,Der Mann wu#te, wovon er redete - [und] erzShlte mir die ganze
- Geschichte", so Ford. ,,Wir werden bald einmal die ganze Geschichte
- erzShlen und sie blo#stellen!"8
- Am 22. Mai 1920 schlug der Dearborn Independent pl÷tzlich mit
- einer heftigen Attacke gegen die Juden los. Die Schlagzeile fa#te die
- These des Leitartikels klar und deutlich zusammen: ,,Der internatio-
- nale Jude: Das Problem der Welt." Und so begann der erste Absatz:
- ,,Es gibt eine Rasse, einen Teil der Menschheit, der nie als ein
- willkommener Teil aufgenommen wurde." Dieses Volk, so hie# es in
- dem Artikel weiter, habe die Erde stets beschmutzt und PlSne ge-
- schmiedet, sie zu beherrschen. Um die Arier schlie#lich zu beherr-
- schen, hStten die Juden sich seit langem verschworen, eine ,,interna-
- tionale superkapitalistische Regierung" zu bilden. Dieses Rassen-
- problem, so der Dearborn Independent, war die ,,vordringliche" Fra-
- ge, der sich die gesamte Gesellschaft gegennbersehe.
- Die folgenden 91 Artikel befa#ten sich mit einem breiten Spek-
- trum von Themen, die sich auf den internationalen Juden bezogen.
- Die Artikel behandelten Juden in einer Weltregierung, Juden in der
- amerikanischen Finanzwelt, im Kommunismus, im Theater, im Spiel-
- film, im Baseball, im illegalen AlkoholgeschSft und in der Musik; sie
- trugen verleumderische Titel wie ,,Die jndischen Mitarbeiter [des
- VerrSters] Benedict Amolds"' ,,Die sch÷ne Kunst, jndische Namen
- zu verSndern", ,,Was die Juden versuchten, als sie die Macht besa-
- #en", ,,Die all-jndische FSrbung des roten Ru#land" und ,,Taft
- versuchte einmal, den Juden Widerstand zu leisten - und scheiterte".
- In weiteren Artikeln beschuldigte Ford die Juden, einen Nieder-
- gang in der amerikanischen Kultur, ihren Werten, Produkten, ihrer
- Unterhaltung verschuldet zu haben und, schlimmer noch, Anstifter
- des Ersten Weltkriegs gewesen zu sein. Massive Anklagen wurden
- gegen mehrere bekannte Juden erhoben. Barnard Baruch wurde der
- ,,Prokonsul Judas in Amerika", ,,ein nbermSchtiger Jude" und ,,der
- mSchtigste Mann" im Ersten Weltkrieg genannL Als Reporter ihn
- aufforderten, diese Beschuldigungen zu kommentieren, erwiderte
- Baruch schnippisch: ,,Also Leute, ihr glaubt doch nicht, da# ich da
- widersprechen wnrde, oder?"9
- Doch die meisten Juden reagierten ohne Baruchs Sinn fnr Humor.
- Es kam zu kleineren Tumulten in Pittsburgh und Toledo; in Cincin-
- nati bewogen energische Proteste jndischer Bnrger den Stadtrat dazu,
- eine Pressezensur einzufnhren. Der Stra#enverkauf des Dearborn
- Independent wurde durch diese Opposition so stark reduziert, da#
- Ford zu einer Einstweiligen Verfngung greifen mu#te. In einigen
- gr÷#eren StSdten bedrohten oder attackierten Juden und ihre Freun-
- de ZeitungsverkSufer. 1921 strengte der Theaterproduzent Morris
- Gest eine Beleidigungsklage nber 5 Millionen Dollar gegen Ford an,
- aber lie# sie bald fallen. Einige ÷ffentliche Bibliotheken verbannten
- den Dearborn Independent aus ihren Zeitungssammlungen, und im
- Kongre# wurde eine Protestresolution eingebracht. Vertreter beinahe
- aller bundesweiten jndischen Organisationen und religi÷sen K÷rper-
- schaften gaben eine gemeinsame ErklSrung heraus, in der die Kam-
- pagne Fords verurteilt wurde. 119 prominente Christen, darunter
- Woodrow Wilson, forderten Ford auf, diese ,,gemeine Propaganda"
- einzustellen. Auf einen Appell von Leuis Marshall, dem PrSsidenten
- des Amerikanischen Jndischen Komitees, hin forderte PrSsident Har-
- ding Ford durch seinen Freund Judson C. Welliver auf, die Angriffe
- einzustellen. William Fox, PrSsident der Fox Filmgesellschaft, drohte
- an, in seiner Wochenschau besonders gelungene Aufnahmen von
- Unfiillen mit Fords Modell T-Wagen zu zeigen, wenn der Industrielle
- weiterhln den Ruf jndischer Filmproduzenten und ihrer Filme
- anschwSrzte. Als die Juden der Stadt Hartford, Connecticut, eine
- Demonstration mit 400 Automobilen zu Ehren von Dr. Chaim Weiz-
- mann und Albert Einstein planten, wurde bekannt, da# sie die
- Anweisung gegeben hatten: ,,Es dnrfen absolut keine Ford-Autos
- dabei sein. ,,,~
- Bald boykottierten die meisten jndischen Firmen und jndischen
- Privatpersonen Ford-Produkte*, und nichtjndische Firmen, die mit
- jndischen Unternehmen im GeschSft waren und von deren Wohlwol-
- len abhingen, schlossen sich an. In den Gro#stSdten des Ostens
- Leider zog der Boykott auch Unschuldige in Mitleidenschaft. Fnr die antisemitische
- Kampagne war allein ein Mann - Henry Ford - verantwortlich, nicht die ganze Ford
- Motor Company. Die Arbeiter und Angestellten der Gesellschaft sowie Fords Familie
- hatten nichts damit zu tun; einige Su#erten sogar Ford gegennber ihr Mi#fallen.
- Gerechterweise sollte erwShnt werden, da# die Ford Motor Company nach dem Tod
- Henry Fords gute Beziehungen zur jndischen Bev÷lkerung unterhalten hat. Die Gesell-
- schaft hat sogar gro#zngige spenden an jndische Organisationen und fnr jndische
- Anliegen geleistet. Gleichfalls hat die Familie Ford verdienterweise WertschStzung bei
- den amerikanischen Juden gefunden.
- der Vereinigten Staaten gingen die Autobestellungen am stSrksten
- zurnck, und innerhalb weniger Monate profitierten Ford-Konkurren-
- ten spnrbar davon. Leitende Angestellte der Ford-Gesellschaft rSum-
- ten spSter ein, da# die Firma in der Zeit, als die antisemitischen
- Artikel ver÷ffentlich wurden, einen Marktanteil verlor, den sie nie
- zurnckgewann,* aber dennoch konnte der Boykott angesichts der
- starken Nachfrage der Nachkriegsjahre das Unternehmen nicht ent-
- scheidend schwSchen.
- 1921 waren Ford und sein (gleichfalls antisemitischer) Freund
- Thomas Edison auf dem Weg zu einem Besuch des Kraftwerks von
- Muscle Shoals' als ein Reporter aus Alabama sich durch die Menge
- drSngen und Ford fragen konnte, wie lange seine antisemitischen
- Artikel noch erscheinen wnrden. Ford antwortete, sein ,,Lehrgang
- nber die Juden wnrde fnnf Jahre lang dauern".
- Trotz aller Versuche, Fords Kampagne zu stoppen, verbreiteten
- sich seine rassistischen Ideen rasch in der ganzen Welt. Innerhalb von
- anderthalb Jahren hatte Ford aus dem Dearborn Independent ein
- bernchtigtes antisemitisches Piopagandablatt mit Massenauflage ge-
- macht. Von 1919 bis 1923 nberstieg die Auflage des Independent im
- ganzen Land eine Viertelmillion, von 1923 bis 1927 erreichte sie eine
- halbe Million. Ein Abdruck der Artikel im Dearborn Independen
- wurde in vier BSnden (19201922) herausgebracht, der in den Verei-
- nigten Staaten eine erhebliche Auflage erreichte. Unter dem Titel Tht
- Internationaljewwurde dieses Werk gut verkauft und in 16 Sprachen,
- einschlie#lich des Arabischen, nbersetzt.12 Es wurde in Barcelona,
- Porto Alegre, Brasilien und Leipzig ver÷ffentlicht. 1932 fragten Brasi-
- lianer bei Ford an, ob sie die #bersetzungsrechte kaufen dnrften.
- E. G. Liebold, einer der PrivatsekretSre Fords, versicherte ihnen, eine
- Erlaubnis zur Ver÷ffentlichung sei unn÷tig, ,,da das Buch in den USA
- kein Copyright hat".'3 Die Brasilianer schlossen daraus richtig, da#
- Liebold ihnen grnnes Licht gegeben habe, und druckten eine Auflage
- von 5000 der deutschen #bersetzung mit Fords Namen augenfSllig
- auf dem Umschlag. Spanische #bersetzungen erschienen in ganz
- Lateinamerika; die Auflagen dieser #bersetzung von 1936 und 1937
- Zwischen 1918 und 1930 betrugen die Schulden der Zeitung insgesamt fast 5 Millioner
- Dolla~ ,Die jndischen Boykotte und die SchSdigung von Fords Ruf brachten weiter'
- verluste. Wenn Ford tr0tz allem bereit war, die antisemitische Kampagne im Dearbon
- Independentfortrufnhren, dann mu# ihm diese Frage sehr am Herzen gelegen haben.
- EL Judio Internacional- gingen etwas weiter als die meisten Ausga-
- ben, indem ein Foto des Fabrikanten gleich hinter der Titelseite
- erschien. Von Frankreich bis Rußland kauften antisemitische und
- nationalistische Gruppen eifrig die Veröffentlichungen des berühm-
- ten Amerikaners. Ein prominenter jüdischer Anwalt erklärte nach der
- Rückkehr von einer Weltreise Mitte der zwanziger Jahre, er habe die
- Broschüren in den ,,entferntesten Winkeln der Erde" gesehen. Er
- behauptete, ,,ohne die Autorität des Namens Ford wären sie nie
- bekannt geworden und wenn doch, völlig harmlos geblieben. Doch
- mit diesem magischen Namen verbreiteten sie sich wie ein Steppen-
- brand und wurden zur Bibel jedes Antisemiten."14
- Wenn The International Jew die Bibel war, dann muß Henry Ford
- den Nazis als Gott erschienen sein. Seine antisemitischen Veröffentli-
- chungen bewogen viele Deutsche dazu, Nazis zu werden. Baldur von
- Schirach' der Führer der Hitler-Jugend, erklärte bei den Nürnberger
- Prozessen, er sei mit 17 zum Antisemiten geworden, nachdem er Der
- ewige Jude (so der Titel der deutschen Ausgaben von Ihe Internatio-
- nal Jew) gelesen habe: ,,Sie können sich gar nicht vorstellen, was für
- einen großen Einfluß dieses Buch auf das Denken der deutschen
- Jugend hatte. Die jüngere Generation blickte voller Neid auf Sym-
- bole des Erfolges und des Wohlstands wie Henry Ford, und wenn er
- sagte, daß die Juden schuld seien, dann haben wir ihm natürlich
- geglaubt."15 Christian Weber, Mitarbeiter Hitlers' verkündete, Ford
- werde ,,wie ein König empfangen" werden, wenn er einmal nach
- München käme.
- Wie die New York Times berichtete, wurde Hitlers Bewunderung
- für den Automagnaten augenfällig durch das große Bild von Henry
- Ford, das an der Wand neben Hitlers Schreibtisch im Braunen Haus
- hing. In einem Nebenraum stand ein großer Büchertisch, auf dem vor
- allem Exemplare der deutschen Übersetzung von Ihe International
- Jew auslagen.
- Als die Nachricht von den jüdischen Boykotten zu den Nazis
- gelangte, erklärte Hitler: ,,Der Kampf der internationalen jüdischen
- Finanz gegen Ford hat die Sympathien der Nationalsozialistischen
- Partei für Ford nur gestärkt und seinem Buch, Der ewige Jude, zur
- größten Verbreitung verholfen."16 1923 wußte die Chicago Tribune zu
- berichten, daß Hitler gesagt habe, als er von der Möglichkeit erfuhr,
- daß Ford für die Präsidentschaft kandidieren werde: ,,Ich wünschte,
- ich könnte einen Teil meiner SA nach Chicago und in andere ameri-
- kanische Großstädte schicken, um im Wahlkampf zu helfen... Wir
- betrachten Heinrich Ford als den Führer der wachsenden faschisti-
- schen Bewegung in Amerika... Wir haben gerade seine antijüdi-
- schen Artikel übersetzen und veröffentlichen lassen. Das Buch wird
- bei Millionen in ganz Deutschland verbreitet."17
- Theodor Fritsch, Chef des antisemitischen Verlags ,,Der Hammer"
- in Leipzig, druckte zwischen 1920 und 1922 sechs Auflagen von Der
- ewige Jude; Ende 1933 hatte Fritsch 29 Auflagen herausgebracht, in
- denen Fords Name in großen Lettern auf der Titelseite erschien und
- im Vorwort Henry Ford wegen des ,,großen Dienstes" gepriesen
- wurde, den er Amerika und der Welt durch seine Angriffe auf die
- Juden geleistet habe.18
- Nach 1933 wurde das Buch zu einem gängigen Artikel der Nazi-Pro-
- paganda; jedes Schulkind in Deutschland wurde damit während sei-
- ner Schulzeit mehrmals vertraut gemacht. Edmund C. Heines, Mitte
- der dreißiger Jahre Direktor der Ford-Gesellschaft und amerikanischer
- Staatsbürger, gab die Erklärung ab, Ihe International Jew genieße die
- Unterstützung der deutschen Regierung und stelle einen wichtigen
- Faktor dar bei der Erziehung der Nation ,,zum Verständnis des jüdi-
- schen Problems, wie es verstanden werden sollte". Heines führte weiter
- aus, daß Fritsch, der den Standpunkt vertrat, es sei ,,Henry Fords Buch
- über das Weltjudentum, das die Juden am stärksten trifft". seine
- ,,Veröffentlichungsrechte" nicht aufgeben werde.19
- Als ein Korrespondent der New York Times den Ford-Sekretär
- Ernest Liebold bat, sich zu dem Bericht über den Einfluß Fords auf
- die Nazi-Partei zu äußern, weigerte sich Liebold, diese Berichte zu
- bestätigen oder zu bestreiten, aber gab seinem ,,Erstaunen" darüber
- Ausdruck, daß Ihe International Jew in Nazi-Kreisen so populär
- geworden sein sollte.26
- Es gab jedoch keinen Grund zum Erstaunen. Nicht nur erwähnte
- Hitler Henry Ford ausdrücklich mit lobenden Worten in Mein
- Kampf sondern viele der Ideen Hitlers waren auch ein direktes
- Resultat der rassistischen Philosophie Fords. Die Ähnlichkeit zwi-
- schen Der ewige Judeund den entsprechenden Stellen in Hitlers Mein
- Kampf ist groß2,, und einige Passagen sind so identisch, daß behaup-
- tet werden konnte, Hitler habe direkt von Fords Veröffentlichung
- abgeschrieben.* Hitler las auch Fords Autobiographie, My Life and
- * The International Jew wurde von Ford zum ersten Mai 1920
- veröffentlicht. Hitler fing erst 1924 an, "Mein Kampf" zu schreiben.
- Work (deutsche Übersetzung: Mein Leben und Werk), die 1922
- herauskam und in Deutschland ein Bestseller wurde, ebenso wie
- Fords Buch mit dem Titel Today and Tomorrow (deutsche Uberset-
- zung: Das große Heute - Das größere Morgen).22 Der Einfluß von
- Henry Fords Ideen auf Hitler kann nicht bezweifelt werden. Nicht
- nur spiegeln Hitlers Schriften und Praktiken Ihe International Jew
- wider, sondern einer seiner engsten Mitarbeiter, Dietrich Eckart, hat
- die Protokolle der Weisen von Zion und Der ewige Jude ausdrücklich
- als Quellen der Anregung für den Nazi-Führer erwähnt.23
- Anders als der traditionelle und soziale Antisemitismus, der zu
- verschiedenen Zeiten seit dem Mittelalter aufgetreten war, präsen-
- tierte Mein Kampfeine Theorie des rassischen Antisemitismus. Histo-
- riker, zu denen Sidney B. Fay' William Lenger und John Chamber-
- lain gehörten, von denen die amerikanische Ausgabe von Mein
- Kampf herausgegeben wurde, stellten die Behauptung auf, die Ver-
- wendung des rassischen Antisemitismus als integralen Teil eines
- politischen Programms sei Hitlers ,,kopernikanische Entdeckung" .~~
- Doch wurde dieses krasse neue Gedankengut in der Öffentlichkeit
- nicht von Adolf Hitler zuerst propagiert, sondern von Henry Ford.
- In Ihe International Jew heißt es eindeutig: ,,Weder direkt noch
- implizit wird angenommen..., daß die Judenfrage eine religiöse
- Frage ist. Im Gegenteil wird hier mit Unterstützung der besten jüdi-
- schen Autoritäten entschieden festgestellt, daß die Judenfrage eine
- Frage der Rasse und der Nationalität ist."25
- Zitate vieler prominenter Juden werden aus dem Zusammenhang
- gerissen und als Beweis für diese Behauptung angeführt. Leuis D.
- Brandeis, Richter am Obersten Bundesgericht der USA, wird wie
- folgt zitiert: ,,Wir sollten alle anerkennen, daß wir Juden eine beson-
- dere Nation sind, der jeder Jude ungeachtet seiner Staatsangehörig-
- keit, seines Standes oder seines Glaubens notwendigerweise ange-
- hört."26 Andere Juden, wie Moses Hess, ,,der Karl Marx viele seiner
- ursprünglichen Ideen über den Sozialismus vermittelte", werden
- gleichfalls zitiert.
- Hess schrieb: ,,Ein Jude gehört seiner Rasse und demzufolge auch
- dem Judentum an, auch wenn er oder seine Ahnen dem Glauben
- abgeschworen haben."27
- Im Gegensatz zu den Juden, die in Ihe International Jew darge-
- stellt werden als eine Rasse, ,,die keine Zivilisation aufzuweisen hat,
- keine strebende Religion... keine großen Leistungen auf irgend-
- einem Gebiet. ,,,28 werden die Angelsachsen als Entdecker und
- Forscher, Gründer von Nationen und Denker dargestellt. Wie Ford
- gern erläuterte, waren es die Angelsachsen, die alle Schwierigkeiten
- überwanden, um eine große neue Zivilisation auf dem amerikani-
- schen Kontinent zu errichten.
- Noch in Wien, wenige Monate nachdem er die ersten antisemiti-
- schen Pamphlete gelesen hatte, kam Hitler ebenso wie Ford zu dem
- folgenden Schluß: die Juden waren zu keiner Zeit Deutsche...,
- wenn auch von besonderer Konfession, sondern immer ein Volk mit
- bestimmten rassischen Eigenarten. ,,29
- In Mein Kampfschrieb Hitler, die Juden hätten als Tarnung den
- Anschein einer religiösen Gemeinde erweckt, um die Aufmerksam-
- keit von ihrer Rasse abzulenken. Dementsprechend war er der Mei-
- nung, daß der traditionelle religiöse Antisemitismus wertlos sei. Die
- Juden könnten sich immer den gegen sie gerichteten Beschränkungen
- entziehen, indem sie sich zum Christentum bekehrten, aber trotz
- dieser Täuschung blieben sie Juden. Um Zuhörer aus dem Volke
- davon zu überzeugen, daß das Judentum eine fremde Rasse und nicht
- eine Religion sei, wies er gewöhnlich auf ihre besonderen körperli-
- chen Eigenarten wie die Form der Nase hin. Mit gehässigem Spott
- sagte er einmal: ,,Es ist doch etwas Bemerkenswertes, daß man diese
- Religion bekanntlich schon riechen kann, daß sie sich jedem schon
- äußerlich klar zeigt. Man weiß doch sonst nicht, ob einer Katholik
- oder Protestant, Baptist oder Lutheraner oder was sonst noch ist? In
- dieser ,Religionsgemeinschaft' aber erkennt man die Gläubigen
- schon von außen. Eine wunderbare ,Religion'. ,,30
- In Anlehnung an Fords Vorstellung von der Überlegenheit der
- Angelsachsen beschrieb Hitler die ,,Arier" als die einzige Rasse, die
- fähig sei, große Zivilisationen zu schaffen. Vermischung mit den
- niedrigeren Rassen habe den Niedergang dieser Zivilisationen be-
- wirkt. Nordamerika, dessen ,,Bevölkerung sich zum größten Teil aus
- Mitgliedern der arischen, Rasse zusammensetzt", wurde als Beispiel
- für die Eroberung und Zivilisierung eines Kontinents, der einst nur
- von einer unterlegenen Rasse bewohnt wurde, angeführt. ,,Den ge-
- waltigsten Gegensatz zum Arier bildet der Jude", schrieb Hitler.31
- Das jüdische Volk besitze ungeachtet seiner ,,scheinbaren geistigen
- Vorzüge" tatsächlich keinerlei eigene ,,wahre Kultur". Die ,,Schein-
- kultur", die der Jude habe, sei von anderen Völkern übernommen
- und meist in seinen Händen verdorben worden. Doch der Antisemi-
- tismus Fords und auch Hitlers richtete sich nicht vor allem gegen das
- angebliche Fehlen einer wahren jüdischen Kultur. Ford formuliert
- seine Hauptklage deutlich in Ihe International Jew: ,,Wir begegnen
- dem Juden überall in den höheren Kreisen, buchstäblich überall, wo
- Macht vorhanden ist. Und genau hier beginnt die jüdische Frage -
- ganz einfach gestellt. Wie kommt es, daß der Jude so häufig... an
- höchster Stelle anzutreffen ist? Wer bringt ihn dorthin... . Was tut er
- dort?... In jedem Land, wo die Judenfrage als entscheidendes
- Problem aufgetreten ist, wird man entdecken, daß die Hauptursache
- in der Fähigkeit des jüdischen Geistes liegt, kontrollierende Macht zu
- gewinnen. Hier in den Vereinigten Staaten sind wir mit der Tatsache
- konfrontiert, daß diese bemerkenswerte Minderheit in 50 Jahren ein
- Maß von Macht erworben hat, wie es einer zehnfach stärkeren
- Gruppe jeder anderen Rasse unmöglich gewesen wäre."32
- Ford wie Hitler glaubten an die Existenz einer jüdischen Ver-
- schwörung - daß die Juden einen Plan hätten, die nichtjüdische Welt
- zu zerstören und sie dann durch die Macht einer internationalen
- Superregierung zu übernehmen. Ein solcher Plan war ausführlich in
- den Protokollen der Weisen von Zionbeschrieben worden. Ungeachtet
- der Beweise gegen die Echtheit der Protokolle verteidigte Ford ihre
- Authentin t: ,,Das einzige, was ich über die Protokolle sagen möch-
- te, ist, daß sie dem entsprechen, was vorgeht.. ,,33
- Hitlers Einstellung zu den Protokollen entspricht ziemlich genau
- der Fords' wie man einem bezeichnenden Privatgespräch entnehmen
- kann, das er mit Hermann Rauschning hatte.
- Hitler sagte, er habe seinerzeit mit wahrer Erschütterung die Proto-
- kolle der Weisen von Zion gelesen: ,,Diese gefährliche Verborgenheit
- des Feindes, seine Allgegenwärtigkeit! Ich erkannte sofort, daß wir
- dies nachbilden müßten, auf unsere Weise natürlich." Er fuhr fort,
- daß der Kampf gegen das Judentum ,,wahrhaftig der Entscheidungs-
- kampf über das Schicksal der Welt" sei. Rauschning warf ein, ob
- Hitler nicht den Juden überschätze. ,,Nein, nein", schrie Hitler. ,,Der
- Jude ist als Feind gar nicht zu überschätzen. ,,Aber die Protokolle der
- Weisen von Zion seien doch offensichtlich gefälscht, entgegnete
- Rauschning. Ihm sei doch schon seit einigen Jahren klargewesen, daß
- sie nicht echt sein könnten. ,,Warum nicht?" erboste sich Hitler. Ob
- das nun im historischen Sinne echt sei, das berühre ihn gar nicht. Die
- innere Wahrheit sei für ihn um so überzeugender. ,,Wir müssen den
- Juden mit seinen Waffen schlagen. Das stand für mich sofort fest, als
- ich das Buch gelesen hatte."34 In Anlehnung an Ford schrieb Hitler:
- ,,Die beste Kritik an ihnen jedoch bildet die Wirklichkeit. Wer
- die geschichtliche Entwicklung der letzten hundert Jahre über-
- prüft, dem wird auch das Geschrei der jüdischen Presse [gegen die
- Protokolle der Weisen von Zion] sofort verständlich werden. Denn
- wenn dieses Buch erst einmal Gemeingut eines Volkes gewor-
- den sein wird, darf die jüdische Gefahr auch schon als gebrochen
- gelten."35
- Man kann die These der angeblichen jüdischen Verschwörung in
- ihren Grundzügen wie folgt zusammenfassen: ,,Die Juden sind ein
- Volk, das jahrhundertelang versucht hat, seine Identität als Rasse zu
- erhalten. Sie haben immer einen Staat im Staate gebildet und nie
- irgendeine Verpflichtung oder Treue dem Land gegenüber empfun-
- den, in dem sie gerade lebten. Diese rassische Einheit wird unter der
- Tarnung einer Religion verborgen, deren Kern der Glaube an ihre
- eigene Uberlegenheit ist. Sie sagen, sie seien Gottes auserwähltes
- Volk, und meinen, es sei ihre Bestimmung, eines Tages die Welt zu
- beherrschen. Und doch waren sie die Mörder Christi."36
- Nach der Verschwörungstheorie waren die Juden ein Volk ohne
- jede kreative Fähigkeit; ihre einzigen Fertigkeiten seien Betrügerei
- und Gerissenheit. Da sie keine anderen Alternativen gehabt hätten
- und psychologisch eher aufs Geldverdienen ausgerichtet seien als auf
- die Herstellung von Gütern, hätten die Juden während der ganzen
- Geschichte nur als Mittelsmänner und Händler agiert. Mit anderen
- Worten, sie hätten ihren Lebensunterhalt durch Finanzmanipulatio-
- nen erworben. Da viele Juden Finanzleute, Bankiers und Börsenmak-
- ler waren, kamen Hitler und Ford zu dem völlig irrwitzigen Schluß,
- daß die Juden einen beherrschenden Einfluß auf die internationalen
- Kapitalströme besäßen.
- Im Dearborn Independenthieß es: ,,Die Weltfinanz wird von Juden
- beherrscht; ihre Entscheidungen und Methoden sind unsere wirt-
- schaftlichen Gesetze. ,,37 Die Zeitung behauptete, daß der größte Teil
- der amerikanischen Großindustrie, derTrusts, der Banken, der natür-
- lichen Resourcen und der wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeug-
- nisse, besonders Tabak, Baumwolle und Zucker, von jüdischen Fi-
- nanzleuten oder ihren Agenten kontrolliert würden. Von den Wall-
- street-Bankiers sagte Ford: ,,Ihre Macht liegt nicht in ihrem Gold,
- weil keine Macht in Gold liegt. Ihre Macht liegt in ihrer Kontrolle
- über die Vorstellungen des Volkes über das Gold. Die Herrschaft
- des Geldes existiert wirklich - nicht die Herrschaft des Geldes nber
- die Menschheit, sondern die Kontrolle nber das Geld durch eine
- Gruppe von Geldmaklern."38
- Hitler fnhrte Fords Ideen weiter aus und konzentrierte in Mein
- Kampf seine Aufmerksamkeit auf den Proze#, durch den der Jude
- angeblich seinen Reichtum erwarb und was er damit tat. Die Juden,
- so schrieb Hitler, seien in Wirklichkeit nichts als ,,Blutsauger", die
- sich am K÷rper eines unglncklichen Volkes ernShrten.39 Der Profit,
- den der Jude aus seinem Monopol schlage, werde dazu benutzt,
- seinen Feind zu zerst÷ren: Indem er die Nichtjuden dazu drSnge, ihr
- Geld unnntz auszugeben, bringe er sie in eine schwierige finanzielle
- Lage und bedrSnge sie dann weiter, indem er Zinsen verlange. Unge-
- achtet der Tatsache, da# es weitaus mehr nichtjndische Finanzleute
- und Bankiers gab als jndische, war der Glaube Hitlers und Fords, die
- Juden besS#en die vollstSndige Herrschaft nber die internationale
- Finanz, nicht zu erschnttern, weil sie ihre #berlegungen auf falsche
- Voraussetzungen und unechte Quellen stntzten, insbesondere auf die
- Protokolle der Weisen von Zion, in denen es hie#: ,,Bis auf weiteres, bis
- es risikolos ist, unseren jndischen Brndern angemessene Staatsposi-
- tionen zu geben, werden wir sie Leuten anvertrauen, deren Vergan-
- genheit und deren Charakter von einer Art sind, da# zwischen ihnen
- und dem Volk ein Abgrund klafft." Mit anderen Worten: ,,Die
- Marionetten der Juden sollten Nichtjuden mit zweifelhafter Vergan-
- genheit sein, die sich leicht korrumpieren oder erpressen lie#en. Im
- Ewigen Juden hie# es, diese ,nichtjndischen StrohmSnner' wnrden in
- der heutigen Finarizwelt [in gro#em Umfang] benutzt, um die Anzei-
- chen fnrjndische Herrschaft zu verbergen."40 Auch Hitler betrachtete
- die Nichtjuden am internationalen Geldmarkt als blo#e Roboter der
- Juden; so behauptete er: ,,Die Inhaber dieser Institutionen [interna-
- tionale B÷rsen] waren aber und sind ausnahmslos Juden. Ich sage
- ausnahmslos; denn die wenigen, die daran als Nichtjuden teilhaben,
- sind am letzten Ende weiter nichts als SchleiertrSger, Renommierchri-
- sten, die man braucht, um der breiten Masse gegennber den Schein zu
- ,,41
- wahren...
- Da Ford einer der prominentesten Industriellen der Welt war, lag es
- nahe, da# deutsche Unternehmer seinen -u#erungen zu Wirtschafts-
- fragen eine gewisse Aufmerksamkeit schenkten, auch wenn sie seine
- politischen Meinungen ignorierten. Wie viele konservative Angeh÷ri-
- ge der Mittelschicht aus lSndlichen Gebieten beklagte Ford ,,das
- Fehlen moralischer Werte" im modernen GeschSftsleben und gab
- den Juden die Schuld daran. Ford sagte einem Reporter: ,,Wenn es in
- einem Land Unrecht gibt, dann wird man dort Juden finden... Der
- Jude ist ein KrSmer, der nicht produzieren, sondern Profit aus etwas
- schlagen will, was ein anderer herstellt."42 Nichts Srgerte den Indu-
- striellen mehr als die Vorstellung, da# jemand etwas fnr nichts bekam.
- The International Jew war nicht das einzige Buch, in dem Henry
- Ford die Juden verurteilte. In seiner Autobiographie My Life and
- Workund in Today and Tomorrowverbreitete er dieselben Ideen und
- Anklagen gegen die Juden.43 In seiner Autobiographie Su#erte Ford
- die #berzeugung, ein Mensch solle das Recht haben, von der Ge-
- meinschaft ebensoviel zu erhalten, wie er seinerseits beisteuere.
- ,,Wenn er nichts beisteuert, sollte er nichts erhalten."44 In Amerika
- gebe es ein ,,finsteres Element", das aus jndischen ZwischenhSndlern
- bestehe, deren einziges Ziel das Geldverdienen sei. Im Dearborn
- Independent hie# es, ein Jude ,,habe kein positives VerhSltnis zu den
- Dingen, die er herstellt, denn er stellt keine her; er handelt mit den
- Dingen, die andere Menschen herstellen, und betrachtet sie aus-
- schlie#lich unter dem Gesichtspunkt, was sich damit verdienen
- lasse."45
- Bei einer Unterhaltung mit Freunden nach dem Abendessen
- sprach Hitler einmal von dem Fehlen von Werten im modernen
- GeschSftsleben und gab wie Ford den Juden die Schuld daran. Er
- verglich die finanzielle Redlichkeit und Ehrlichkeit der Kaufleute der
- Hanse mit den vorgeblichen Betrngereien und der Geldgier der
- jndischen HSndler. Jeder Kaufmann, der zur Hanse geh÷rte, sei
- verpflichtet gewesen, den Standardpreis aufrechtzuerhalten und nur
- Waren hoher QualitSt herzustellen; kam er dieser Verpflichtung nicht
- nach, wurden Ma#nahmen gegen ihn ergriffen. Ein BScker etwa, der
- Mehl verfSlschte, wurde in einen Trog mit Wasser getaucht, bis er fast
- ertrank. Aber ,,sobald den Juden erlaubt wurde, ihre Nase aus dem
- Getto zu stecken, fing der Sinn der Ehre und Redlichkeit im Handel
- an, dahinzuschmelzen". Hitler erklSrte weiter, Juden hStten die
- Preise vom Gesetz von Angebot und Nachfrage abhSngig gemacht
- statt vom wirklichen Wert der Ware. Der europSische Handel sei auf
- ein so niedriges Niveau gesunken, da# dringend Abhilfe geschaffen
- werden mnsse; der erste Schritt dazu mnsse sein, ,,die Juden fortzuja-
- gen" 4'
- ,,Schneller Umsatz und schneller Profit" seien das wesentliche am
- jndischen GeschSftsleben, so hie# es in Ihe International Jew. Es sei
- ,,das alte jiddische Spiel", die Modelle zu Sndern, um das GeschSft
- anzuregen und die Leute zum Kaufen zu bringen. Nichts sei mehr von
- Dauer, klagte Fords Dearborn lndependent:es sei immer irgend etwas
- ,,Neues", das den Geldstrom in die Taschen der Juden anregen
- solle.47 Ford selber schimpfte oft nber den Niedergang der QualitSt
- von Waren aus Industriezweigen, die ,,in die HSnde von Juden
- gefallen" seien. Eines Abends sa# ein Angestellter in Fords Fabrik in
- Dearborn in seinem Bnro, knabberte an einer Tafel Schokolade und
- sah rasch seine aufgelaufene Post durch.
- Ford betrat das Bnro und fragte: ,,Was ist denn los, da# Sie um
- diese Zeit hier sind?"
- Der Mann erklSrte, er sehe die Post durch und arbeite auf, was
- wShrend seiner Abwesenheit liegengeblieben sei. Ford nahm sich ein
- Stnck von der Schokolade, kaute eine Weile und runzelte die Stirn.
- ,,Das Zeug ist auch nicht mehr so gut wie frnher, oder?" meinte er.
- ,,Finden Sie?" antwortete der Angestellte.
- ,,Die Juden haben es in die Finger bekommen", meinte Ford und
- schnttelte angewidert den Kopf. Er stand auf und sagte: ,,Sie machen
- es billiger, damit sie mehr Geld herausschlagen k÷nnen."48
- Dem Anschein nach schlug Ford mildere Lesungen der ,,Judenfrage"
- vor als Hitler. Ford erklSrte, der einzige sichere Weg sei es, zurnckzu-
- kehren zu ,,den Prinzipien, die unsere Rasse gro#gemacht haben. Die
- GeschSftsleute sollten zur alten Sitte zurnckkehren, als noch das Wort
- eines Mannes galt und GeschSft einen Dienst bedeutete und nicht
- Ausbeutung. ,,49
- In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg waren amerikanischer
- Jazz und Hollywood-Filme in Europa ungemein populSr. Wie kaum
- anders zu erwarten, verurteilte Hitler die ,,degenerierte Neger-
- musik"und die Unmoral des ,,jndisch beherrschten Films". Doch es
- waren die Ver÷ffentlichungen Henry Fords und nicht Hitlers, die der
- Welt zuerst verknndeten, der Export der modernen amerikanischen
- ,,jndischen" Kultur sei Teil einer bewu#ten Verschw÷rung.
- Im Dearborn Independent wurden Schauspieler, Drehbuchauto-
- ren, Regisseure und Produzenten unter die Lupe genommen und
- dann folgendes Ergebnis mitgeteilt: Die Filmindustrie der Vereinig-
- ten Staaten und der ganzen Welt ,,steht vollstSndig unter der morali-
- schen und finanziellen Kontrolle der jndischen Manipulatoren der
- ÷ffentlichen Meinung".50 Juden benutzten Kino und Theater, um das
- amerikanische Volk mit Sinnlichkeit, UnanstSndigkeit, erschrecken-
- der PrimitivitSt und endlosen liberalen Plantnden zu vergiften. Vul-
- gSre Sprache und Slang wnrden im Film in so starkem Ma#e ge-
- braucht, da# Shakespeare seine eigene Sprache nicht wiedererkennen
- wnrde.
- Jazz und Schlager waren sowohl Ford als auch Hitler zuwider.
- ,,MfengeschwStz, Dschungelschreie, Grunzen und Quietschen, das
- Ganze durch ein paar fiebrige Noten getarnt" - so Fords Darstellung.
- Im International Jew hie# es, diese Art Musik sei nicht wirklich
- ,,populSr", sondern eine knnstliche PopularitSt dafnr werde durch
- massive Werbung geschaffen. Die Juden hStten die PopularitSt des
- afrikanischen Musikstils kreiert, um die moralischen Werte der wei-
- #en Rasse zu zerst÷ren. Nach Fords Meinung sei der Rhythmus des
- Dschungels und anderer ,,Kongo"-Kompositionen zu bestialischeren
- Lauten degeneriert, als sie die wilden Tiere selber ausstie#en.51
-
- Die russische Revolution und die rasche Ausbreitung des Kommunis-
- mus in anderen LSndern machten Ford Angst. Wenn der Marxismus
- in Amerika Fu# fa#te, so war er nberzeugt, wSre er sicher einer der
- ersten, die darunter zu leiden hStten. Die kommunistische Bedrohung
- war eins der ersten Themen, die er in seiner Autobiographie behan-
- delte: ,,Wir haben von Ru#land gelernt, da# es die Minderheit und
- nicht die Mehrheit ist, die destruktive Aktionen unternimmt. Wir
- lernen auch, da# Menschen zwar soziale Gesetze verknnden k÷nnen,
- die im Konflikt mit Naturgesetzen stehen, aber die Natur diese
- Gesetze rncksichtsloser annulliert, als es die Zaren taten. Die Natur
- hat gegen die ganze Sowjetrepublik ihr Veto eingelegt... Ru#land
- konnte nicht ohne Intelligenz und Erfahrung auskommen. Sobald
- dort begonnen wurde, Fabriken durch Ausschnsse leiten zu lassen,
- gingen sie kaputt; es gab mehr Diskussionen als Produktion..
- Fanatiker redeten so lange, bis die Menschen verhungerten. Heute
- bieten die Sowjets den Ingenieuren, den Administratoren, den Vorar-
- beitern und Betriebsleitern' die sie zunSchst vertrieben hatten, gro#e
- GeldbetrSge, damit sie zurnckkommen... In diesem Land existiert
- ein finsteres Element, das sich zwischen die Menschen, die mit ihren
- HSnden arbeiten, und diejenigen, die denken und planen, schieben
- will... Derselbe Einflu#, der K÷pfe, Erfahrung und Tnchtigkeit aus
- Ru#land vertrieb, ist emsig dabei, hier Vorurteile zu schaffen. Wir
- dnrfen nicht erlauben, da# der Fremde, der Zerst÷rer, der Hasser
- einer glncklichen Menschheit unser Volk spaltet. In der Einheit liegt
- die StSrke Amerikas - und die Freiheit."52
- Ford sagte Charles W. Wood, einem Repofler der Illustrierten
- Collier's, radikale Gewerkschaften seien nur ,,von jndischen Finanz-
- leuten organisiert". ihr Ziel sei es, die Arbeit zu unterbrechen. ,,Eine
- Gewerkschaft ist eine feine Sache fnr einen Juden, wenn er einen
- Industriezweig in seine Klauen zu bekommen versucht. ,,53
- Der Einsatz von Kapitalismus und Kommunismus als Waffen
- durch die Juden wurde von Hitler noch drastischer an die Wand
- gemalt, nachdem er von Fords Lehren profitiert hatte: ,,WShrend
- Moses Cohn, AktionSr, seiner Frau den Rncken stSrkte, bis sie
- gegennber den Forderungen ihrer Arbeiter so hart und kompromi#-
- los wurde wie nur m÷glich, stand sein Bruder Isaac Cohn, Gewerk-
- schaftsfnhrer, im Fabrikliof und hetzte die Arbeiter auf. ,Seht sie euch
- an', schrie Isaac, ,sie versuchen nur, euch zu zerdrncken. Werft eure
- Ketten weg.' Isaac wie auch Moses (der rasch seine Aktien verkaufte,
- weil er von dem bevorstehenden Streik insgeheim erfahren hatte)
- profitierten schlie#lich vom Zusammenbruch der nichtjndischen Fir-
- ma, die sie dann nbernehmen konnten."54
- Fnr Ford und Hitler war der Kommunismus eine rein jndische
- Sch÷pfung. Nicht nur war sein Grnnder, Karl Marx, Enkel eines
- Rabbiners, sondern, wichtiger noch, Juden hatten fnhrende Positio-
- nen ebenso wie einen hohen Prozentsatz unter den Mitgliedern in den
- kommunistischen Parteien der ganzen Welt. Im International Jew
- hie# es, seit der Zeit der Franz÷sischen Revolution seien Juden an
- zahlreichen Umsturzbewegungen beteiligt gewesen. Wenn die Juden
- bei diesen revolutionSren Bestrebungen nicht immer augenfSllig wa-
- ren, so habe das daran gelegen, da# sie hinter den Kulissen arbeiteten,
- PlSne schmiedeten und manipulierten. ,,Revolutionen sind keine
- spontanen AufstSnde, sondern sorgfSltig geplante Aktionen einer
- Minderheit, und die subversiven Elemente waren regelmS#ig He-
- brSer."55 In Mein Kampffindet sich eine Shnliche Darstellung, wie die
- Juden sich in Nationen einschleichen und sie durch Lngen, Korrupti-
- on und Liberalismus von innen aush÷hlen. Die modernste Waffe im
- jndischen Arsenal sei der Kommunismus: ,,Im russischen Bolsche-
- wismus haben wir den im 20. Jahrhundert unternommenen Versuch
- des Judentums zu erblicken, sich die Weltherrschaft anzueignen."56
-
- Im International Jew wurde behauptet, die russische Revolution
- sei von jndischen Bankiers in New York finanziert worden. Diese
- Anklage wird durch nichts belegt. Jacob Schiff von Kuhn, Loeb und
- Company ist der einzige jndische Bankier, der in diesem Zusammen-
- hang erwShnt wird.57 Es lS#t sich nicht sagen, ob Henry Ford ernst-
- haft glaubte, da# jndische Bankiers den Kommunismus finanziert
- hStten, oder ob er die Beschuldigung lediglich zur Verleumdung der
- Juden benutzte. Es trifft zu, da# ein paar reiche Juden revolutionSren
- Bewegungen in Ru#land kleine Spenden und Kredite gegeben haben,
- weil ihnen die antisemitische Politik der zaristischen Regierung zuwi-
- der war.58 Doch waren die RevolutionSre, die sie unterstntzten, im
- allgemeinen Menschewiki und nicht Bolschewiki. Diese wichtige
- Unterscheidung wurde m÷glicherweise von Leuten wie Ford nberse-
- hen, der wenig nber die politische Situation in Ru#land wu#te und
- automatisch alle linken Bewegungen als ,,kommunistisch" etikettier-
- te.
- Graf Witte, der liberale russische Premierminister, hatte erklSrt,
- da# es in der russischen Gesamtbev÷lkerung von 136 Millionen nur 7
- Millionen Juden gebe, aber ihr Anteil an den Mitgliedern der revolu-
- tionSren Parteien betrage etwa 50 Prozent.59 Aus Polizeistansnken
- ging hervor, da# der Anteil von Juden in revolutionSren Bewegungen
- an der jndischen Gesamtbev÷lkerung sechsmal h÷her liege als dieser
- Anteil bei den anderen NationalitSten in Ru#land. Doch waren die
- meisten Juden nicht unter den einfachen Mitgliedern, sondern in den
- h÷heren RSngen der sowjetischen Bnrokratie. Diese Tatsache wurde
- durch eine ErklSrung Lenins bestStigt, der in einem in Znrich gehalte-
- nen Vortrag nber die Revolution von 1905 ausfnhrte, da# ,,die Juden
- einen besonders hohen Prozentsatz der Fnhrer der revolutionSren
- Bewegung stellten... Es sollte zu ihren Gunsten gesagt werden, da#
- heute Juden im Vergleich mit anderen Nationen einen relativ hohen
- Prozentsatz der Vertreter des Internationalismus stellen."60
- Auf dem 2. Parteitag der Russischen Sozialdemokratischen Arbei-
- terpartei in London, als es zur Spaltung in Bolschewiki und Mensche-
- wiki kam, waren 25 der insgesamt 55 Delegierten Juden. Von den 350
- Delegierten beim Kongre# von 1907 waren fast ein Drittel Juden.
- Doch ein wichtiger Gesichtspunkt, den die Antisemiten nbersahen,
- ist der, da# nber ein Fnnftel der jndischen Delegierten Menschewiki
- waren, gegennber nur 10 Prozent, die auf der Seite der Bolschewiki
- standen.61 Die meisten jndischen Marxisten in Ru#land waren ideali-
- stisch und humanitSr eingestellt und standen auf der Seite der
- Menschewiki.
- Der hebrSisch-jiddische Schriftsteller Reuben Brainin, der Trotzki
- 1917 in New York kennengelernt hatte, Su#erte: ,,Wenn Trotzki und
- seine jndischen Freunde, die heute die russische Regierung fnhren,
- Ru#land zerst÷ren, dann wird das die Rache des jndischen Volkes an
- ihren Folterern und Unterdrnckern, ihren Verfolgern, Feinden und
- Scharfrichtern von gestern sein. Der Hund verdient die Peitsche."62
- Der bernhmte jndische Schriftsteller Steinman sprach von der
- Dreieinigkeit ,,Zion, HebrSer und Kommunismus". Er glaubte an
- eine Verschmelzung von Zionismus und Kommunismus, weil die
- Ursprnnge der sozialistischen Ideale in alten Traditionen verwurzelt
- seien: ,,Seht in die TIiora, die Propheten und die Hagiographen, bei
- denen jede Seite nach der Revolution schreit! Die Herrschaft der
- Gerechtigkeit oder ewige Zerst÷rung!"63
- Obwohl Leo Trotzki seiner Religion abgeschworen hatte, blieb er
- dem Judentum verbunden. Es wird behauptet, da# seine Annahme
- der Prinzipien der marxistischen Revolution eine Tarnung gewesen
- sei - allerdings gestand er dies nie ÷ffentlich ein - fnr eine Revolte
- gegen das Elend, in dem die russischen Juden im Getto lebten.
- WShrend des Prozesses nach dem Aufstand von 1905 war Trotzki
- nahe daran, seine wahren Gefnhle einzugestehen, als er bittere Ankla-
- ge gegen den Zar vorbrachte: ,,Wenn Sie mir sagen, da# die Pogrome,
- die Brandstiftung, die GewalttStigkeit.. .die Regierungsform des
- russischen Reiches darstellen, ja, dann erkenne ich an, .. .da# wir
- uns im Oktober und November gegen die Regierungsform des russi-
- schen Reiches bewaffneten."64
- Hinsichtlich des Einflusses auf die Deutschen der oberen Mittel-
- schicht waren die -u#erungen des International Jew nber die deut-
- sche Revolution von 1918 wahrscheinlich noch wichtiger als das, was
- Ford nber die russische Revolution schrieb.65 In den frnhen zwanzi-
- ger Jahren, als Hitler noch ein unbekannter Agitator war, wurden
- seine Behauptungen, die Juden seien fnr die Revolution von 1918
- und die darauf folgende Niederlage verantwortlich, von vielen Leu-
- ten ernst genommen, die das m÷glicherweise nicht getan hStten, wenn
- nicht genau dieselben Argumente auch in Fords Ver÷ffentlichungen
- erschienen wären. Der Jude sei ,,der Bolschewik der Welt und vor
- allem der Revolutionär Deutschlands", so hie# es in Fords Dearborn
- Independent.66 In flie International Jew wurden auf über einer Seite
- die Namen von Juden aufgelistet, die wShrend oder nach der deut-
- schen Revolution hohe Regierungspositionen erworben hatten. Die-
- se Juden, so die merkwnrdige Schlu#folgerung, ,,hStten diese Positio-
- nen nicht erhalten ohne die Revolution, und zur Revolution wSre es
- nicht gekommen, wenn sie diese nicht herbeigefnhrt hStten". Die
- entscheidenden Faktoren, die 1918 zur Zerst÷rung des Widerstands-
- willens des deutschen Volkes gefnhrt und den DefStismus geschnrt
- hStten, seien von Juden beeinflu#t worden; au#erdem, so hie# es
- absolut unwahr in The International Jew, ,,waren die Juden Deutsch-
- lands wShrend des Krieges keine deutschen Patrioten" 67 Genau
- diese Beschuldigung wurde spSter von Hitler vorgebracht: ,,Fast
- jeder Schreiber ein Jude, und jeder Jude ein Schreiber. Ich staunte
- nber die Fnlle von KSmpfern des auserwShlten Volkes und konnte
- nicht anders, als sie mit den spSrlichen Vertretern an der Front zu
- vergleichen."68 In einer Zusammenfassung der wichtigsten jndischen
- Einflnsse, die angeblich die Niederlage Deutschlands verursachten,
- fnhrte Ford in Ihe International Jew die folgenden drei Grnnde an:
- ,,a) der Geist des Bolschewismus, der sich mit dem Namen des
- deutschen Sozialismus tarnte, b) jndischer Besitz der Presse und
- Kontrolle nber sie, c) jndische Kontrolle der Lebensmittelversor-
- gung und des industriellen Apparats des Landes."69
-
- Das demokratische politische System in Deutschland war ein Resul-
- tat der Revolution von 1918 und bei vielen Angeh÷rigen der Ober-
- schicht nie sehr beliebt. Das Schicksal der Demokratie hing an einem
- dünnen Faden. Doch sogar die deutsche Rechte z÷gerte, sich einem
- autoritSren System zuzuwenden, wie es Hitler befnrwortete. Sie be-
- fnrchtete eine negative Reaktion des Auslandes, was sich auf den
- internationalen Geldmarkt auswirken wnrde und den Zusammen-
- bruch der zerbrechlichen deutschen Wirtschaft bedeuten konnte. Die
- Tatsache, da# Henry Ford die Demokratie fast so entschieden verur-
- teilte wie Hitler, mu# von einigen deutschen GeschSftsleuten als ein
- Anzeichen dafnr betrachtet worden sein, da# Amerika keine grund-
- sStzlichen EinwSnde dagegen haben wnrde, da# Deutschland ein
- autoritSrer Staat wurde. Selbst spSter, nachdem Hitler Kanzler ge-
- worden war, ignorierten die Deutschen Proteste von amerikanischen
- Journalisten und Politikern gegen die BeschrSnkung der Menschen-
- rechte fnr Juden, zum Teil weil sie der Meinung waren, da# die
- wirklichen MSchte in Amerika ihre Politik insgeheim guthie#en.
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- 105
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- Damit man ihre Verachtung fnr die Demokratie versteht, mu#
- darauf hingewiesen werden, da# weder Ford noch Hitler an die
- Gleichheit der Menschen glaubte. Ford meinte, es k÷nnte ,,keine
- gr÷#ere AbsurditSt und kein schlimmeres Vergehen an der Mensch-
- heit allgemein geben als die Behauptung, alle Menschen seien
- gleich" .76 Ford rationalisierte das so: Wenn in der Natur nie zwei
- Dinge gleich sind und wenn jedes Ford-Automobil, das v÷llig identi-
- sche Teile hat, in irgendeiner Weise einzigartig ist - wie k÷nnen dann
- Menschen v÷llig gleich sein? Da die Menschen ,,gewi# nicht gleich"
- seien, wnrde jede Bemnhung der Demokratie, sie gleichzumachen,
- den Fortschritt aufhalten. Angelpunkt von Fords Theorie der Un-
- gleichheit war die Tatsache, da# ,,Menschen nicht gleiche Leistungen
- erbringen k÷nnen". Da es nur wenige Menschen mit gro#en FShig-
- keiten gebe, sei es m÷glich, da# eine Masse von Menschen mit
- geringeren FShigkeiten die gr÷#eren niederziehen - ,,doch dabei
- ziehen sie sich selber nieder". Die gr÷#eren MSnner gSben der
- Gemeinschaft Fnhrung und versetzten die Geringeren in die Lage,
- mit weniger Anstrengungen zu leben, so Ford. Mit gleicher Offenheit
- erklSrte Hitler, da# ,,die Menschen nicht... gleich wertvoll, gleich
- bedeutend sind". 71 Er sprach auch von den unterschiedlichen Lei-
- stungen der Menschen und der offenkundigen Notwendigkeit, die
- Verwaltung von Wirtschaft und Politik den Menschen anzuvertrauen,
- die sich als die fShigsten erwiesen haben.
- Demokratie sei nichts als ein ,, Herabwnrdigen von FShigkeiten",
- was zu Verschwendung fnhre, klagte Ford.72 Sie wurde vom Dearborn
- Independentals ,,Werkzeug" bezeichnet, das die Juden benutzten, um
- sich dort, wo sie unterdrnckt seien, auf das Normalma# zu erheben,
- und dann besondere Vorrechte zu gewinnen, um sich nberlegen zu
- machen,73 Doch dieselben Juden, die ÷ffentlich fnr die Demokratie
- eintrSten, glaubten in Wirklichkeit ,nicht an die Gleichheit der Men-
- schen. Das werde in den Protokollen deutlich, die in The International
- Jew wie folgt zitiert wurden: ,,Wir waren die ersten, die dem Volk
- ,Freiheit, Gleichheit, Brnderlichkeit' zuriefen. Diese Worte sind seit-
- dem viele Male von gedankenlosen Papageien wiederholt worden,
- die sich von allen Seiten um diesen K÷der drSngen, mit dem sie...
- die wahre pers÷nliche Freiheit zerst÷rt haben. Die angeblich klu-
- gen... Nichtjuden haben die Symbolik des gesprochenen Wortes
- nicht begriffen... haben nicht bemerkt, da# es in der Natur keine
- Gleichheit gibt."74 In den Protokollen, so der Dearborn Independen4
-
-
- hStten die Juden zugegeben, da# sie ihren ersten Sieg nber die
- ÷ffentliche Meinung mit der Waffe der Demokratie erzielten. Hitlers
- ErklSrung war beinahe identisch: Demokratie war fnr ihn ,,die her-
- denmS#ige Majorisierung der Intelligenz und wahren Energie durch
- die Zahl der toten Masse". Deshalb sei es fnr die herrschenden Juden,
- gering an Zahl und fnr die +ffentlichkeit v÷llig unsichtbar, ein
- leichtes gewesen, die Massen zu manipulieren und letztlich zu kon-
- trollieren.75
- Sowohl in The International Jew als auch in Mein Kampferscheint
- der Begriff ,,nichtjndische StrohmSnner" als Charakterisierung der
- Politiker in einer Demokratie.76 Sie seien MSnner mit einer ,,Vergan-
- genheit", die leicht diskreditiert werden k÷nnten und sich deswegen
- den Forderungen der Juden beugen mn#ten, wenn sie ihre Stellung
- nicht verlieren wollten. Im Dearborn Independent wurde behauptet,
- die jndische Manipulation der amerikanischen WahlkSmpfe sei so
- geschickt erfolgt, da# selbst dann, wenn ein guter Mann gewShlt
- wnrde, die Juden immer noch genug Handhaben hStten, um ihn unter
- ihre Kontrolle zu bringen. Verweigerte er ihnen trotzdem den Gehor-
- sam, dann wSre er durch ,,Skandale", ,,Untersuchungen", ,,Ankla-
- gen" leicht zu beseitigen. Hinsichtlich der WahlkSmpfe erklSrte der
- International Jew' sie wnrden ,,als Unterhaltung, als Ablenkung fnr
- das Volk aufgezogen". Diese Scharade erlaube dem Volk, zu denken
- und handeln, als ob sie tatsSchlich ihre Regierung bestimmten, doch
- es seien ,,immer die Juden, die gewinnen .
- Als The International Jew Resonanz zu finden begann, forderte ein
-
- prominenter amerikanischer Jude, Isaac Landman vom American
- Hebrew' Ford auf, die Existenz einer jndischen Verschw÷rung zu
- beweisen. Landman erklSrte, genug Geld zur Bezahlung der fnhren-
- den Detektive der Welt zu garantieren und ihre Untersuchungsergeb-
- nisse, wie sie auch immer beschaffen sein mochten, in mindestens
- einhundert fnhrenden Zeitungen abdrucken zu wollen. Henry Ford
- hatte schon immer viel fnr Detektive nbrig gehabt. Seine Fabriken
- wimmelten davon. Sie spionierten den Arbeitern nach, den Mana-
- gern und einander. Eine solche Chance konnte er nicht auslassen.
- Doch natnrlich mu#ten es seine eigenen Detektive sein; er befnrchte-
- te, den Juden wnrde es leichtfallen' jede andere Agentur zu korrum-
- pieren.
- Ford errichtete ein bestens ausgestattetes Hauptquartier in New
- York und warb eine Reihe von Agenten an, die das Funktionieren der
-
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-
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-
- ,,geheimen Weltregierung" demaskieren sollten. Die Detektive waren
- eine bunt gemischte Gruppe: zwei ehemalige Angeh÷rige des US-
- Geheimdienstes in leitender Position, einige Berufsdetektive und
- andere einfach fanatische Antisemiten. Sie beschatteten prominente
- Juden, durchleuchteten Institutionen und fnhrten eine wichtigtueri-
- sche Korrespondenz, die mit Decknamen unterschrieben wurde, mit
- dem Hauptquartier in Detroit. Die Detektive verbrachten viel Zeit mit
- dem Versuch, eine direkte Telefonverbindung vom Haus des obersten
- Bundesrichters Brandeis zu dem Zimmer im Wei#en Haus aufzuspn-
- ren, wo der schwer erkrankte PrSsident Wilson lag. Es konnte kaum
- nberraschen, da# ihre Bemnhungen schlie#lich scheiterten, denn
- Bundesrichter Brandeis besa# nberhaupt keinen privaten Telefonan-
- schlu#. Diese Agenten verfolgten die absurdesten Spuren. Am Ende
- verknndeten sie dann, da# prominente Amerikaner wie PrSsident
- Wilson und Oberst House ,,nichtjndische StrohmSnner"der ,,gehei-
- men Weltregierung" seien.
-
- Ford wie Hitler glaubten, die Juden kauften Zeitungen und andere
- Publikationsmedien auf. Die Nachrichtenverbreitung sei allmSchtig,
- k÷nne eine Wirtschaftskrise herbeifnhren, einen Krieg oder den Sturz
- einer Regierung. Die Presse sei vom Judentum ,,fast v÷llig
- beherrscht", so behauptete der Dearborn Independent. Manchmal sei
- es schwierig, den jndischen Einflu# festzustellen, da Eigentum und
- Kontrolle nicht immer dasselbe seien. The Internationaljew empfahl,
- der Leser m÷ge sich die Namen der Herausgeber und ihrer Bekannten
- anschauen, die Namen der Journalisten, die fnr die Zeitung schrie-
- ben, und der wichtigsten Firmen und WarenhSuser, deren Anzeigen
- in der Zeitung erschienen. Hitler und die Nazis spielten ihrerseits die
- jndische Herrschaft nber die Presse in Deutschland enorm hoch. Ihre
- Lieblingsziele waren die Frankfurter Zeitung und das Berliner Tage-
- blatt, die in jndischem Besitz waren und zu den hervorragendsten
- Zeitungen in Deutschland gehörten. In Mein Kampf ereiferte sich
- Hitler über die "Masse der Einfältigen und Gutgläubigen", die die
- jüdische Presse lese, alles glaube, was sie liest, und dann an die
- Wahlurnen gehe, um die wichtigsten Entscheidungen fnr das Land zu
- treffen.
- Diese angebliche Beherrschung der Presse erschien so wichtig, da#
- ihr ein ganzes Kapitel von The International Jew gewidmet wurde.
- "Das Hauptmittel der Juden zur Manipulation der +ffentlichkeit ist
- ihre Herrschaft über die Presse", wozu nicht nur Zeitungen gehörten,
- sondern auch Illustrierte, Zeitschriften und Bncher. Zur Erläuterung
- wurden im International Jew wieder die Protokolle der Weisen von
- Zion zitiert: ,,Alle unsere Zeitungen werden die unterschiedlichsten
- Meinungen vertreten: aristokratische, republikanische, sogar anar-
- chistische... Jene Narren, die glauben, sie wiederholten die von
- ihrer Parteizeitung geSu#erte Meinung, werden unsere Meinung wie-
- derholen oder das, wovon wir m÷chten, da# sie es glauben." Wegen
- des scheinbaren Gegensatzes zwischen den Zeitungen k÷nnten die
- Juden leugnen, da# es unter ihnen eine Verschw÷rung gebe. Au#er-
- dem, so hie# es im Dearborn Independent, k÷nnten die Juden da-
- durch, da# sie auf allen Seiten ein Sprachrohr hStten, gefSlschte
- Argumente und Erwiderungen manipulieren. Solche Angriffe sollten
- au#erdem das Volk davon nberzeugen, da# Pressefreiheit herrsche.78
- In Shniicher Weise beschuldigte Hitler die Juden, scheinbare Unpar-
- teilichkeit als Tarnung fnr ihre TSuschungen zu benutzen. Indem sie
- alle Ideen mieden, die Su#erlich fremd erschienen, k÷nnten die Juden
- ihren Lesern langsam ,,das Gift einfl÷#en", nachdem sie dazu einge-
- lullt worden sind, Vertrauen in die Presse zu setzen.79
- Eine Reihe von Leuten glaubte, Ford habe The International Jew
- nicht geschrieben. Sie behaupteten, er habe gar nichts von dem
- antisemitischen Feldzug gewu#t, den seine eigene Zeitung f÷rderte.
- Diese Behauptung enthSlt, wie die meisten Tarnman÷ver' ein Kern-
- chen Wahrheit. TatsSchlich schrieb Ford das Buch nicht Zeile fnr
- Zeile selbst.80 Herausgeber Bill Cameron brachte Fords Ideen zu
-
- Papier, doch Ernest Liebold' Fords SekretSr, hat erklSrt, da# ,,der
- Dearborn Independent Henry Fords Zeitung ist und er jede darin
- erscheinende Aussage autorisiert" 81 Als die ersten Artikel des Inter-
- national Jew ver÷ffentlicht wurden, wurde eine PresseerklSrung her-
- ausgegeben, die ,,von Henry Ford autorisiert" und von E. G. Liebold
- unterzeichnet war: ,,Die Judenfrage hat, wie jeder GeschSftsmann
- wei#,... hier in den Vereinigten Staaten seit langem geschwelt, und
- niemand hat sie zu diskutieren gewagt, weil der Einflu# der Juden so
- stark war, da# sie jeden hStten vernichten k÷nnen, der es versuchte.
- Die Juden sind die einzige Rasse, nber die man auf keinen Fall frei
- und offen sprechen darf, und unter Mi#brauch der Furcht, die sie
- nber das GeschSftsleben ausgebreitet haben, sind die jndischen Fnh-
- rer von einem Exze# zum anderen geschritten, bis endlich die Zeit
- gekommen ist fnr einen Protest oder die Kapitulation. 82
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-
- (...)
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- Zitatquellen aus dem Anhang:
- (Vorsicht: reines OCR, noch ungeprueft !)
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- 1 William C. Richards, The Last Billionaire. New York 1948, S. 89.
- 2 Ibid., 5. 95. Einer der ,,zwei sehr prominenten Juden" gab sich spSter zu
- erkennen, als er von Ford gerichtlich 200000 $ Schadenersatz wegen der
- nblen Beschuldigungen forderte; es war der bekannte Journalist Her-
- mann Bemstein, der 1921 ein Buch mit dem Titel History of a Lie nber die
- Protokolle" schrieb.
- 3 Ibid., S. 5.
- 4 Prinz Louis Ferdinand, The Rebel Prince. Chicago 1952,5. 155.
- 5 David L. Lewis, The Public Image of Henry Ford: An American Folk
- Hero and His Company. Detroit 1976,S. 135.
- 6 Ibid.,5. 136.
- 7 Raymond L. Stebbins, Henry Ford and Edwin Pipp: A Suppressed
- Chapter in the Story of the Auto Magnate, hrsg. v. C. L. Holt (masch.
- Man., Hebrew Union Library, xyl/S81, Cincinnati, OD.), 5.4.
- 8 Richard, a. a. 0., S. 90.
- 9 Lewis, a. a. 0., S. 139.
- 10 Ibid.,5. 140.
- 11 Allen Nevins und Frank Ernest Hill, Ford: The Times,The Man, The
- Company. New York 1954,3 Bde., Bd. 2,S. 311.
- 12 Keith Sward' The Legend of Henry Ford. New York 1948, 5. 159. Vgl.
- auch Cohn, Warrant for Genocide, a. a. 0., 5. 162.
- 13 Lewis,a.a.O.,S. 148.
- 14 Ibid.,S. 143.
- 15 Ibid.
- 16 Ibid.
- 17 Zitiert bei John Roy Carlson, Under Cover: My Four Years in the Nazi
- Unterworld ofAmerica. New York 1934,S. 210.
- 18 Cohn, a.a.O., 5. 138.
- 19 Lewis, a.a.O., S. 148.
- 20 Sward, a.a.O., 5. 160.
- 21 Lewis, a. a. 0., 5. 143. Adolf Hitler, Mein Kampf (engl. Ausg.). Boston
- 1943, Anm. d. Hrsg., S. 929.
- 22 Hitler's Secret Conversations, a. a. 0., 5. 228.
- 23 Cohn, a.a.O., S. 183.
- 24 Hitler, Mein Kampf(engl. Ausg.), aa. 0., 5. 183.
- 25 Gerald L. K. Smith (Hrsg.), The International Jew: Ihe World's Fore-
- most Problem-. Los Angeles 1964, S. 40. Geknrzte Ausgabe des von
- Henry Ford im Dearbom Independent ver÷ffentlichten Originaltextes.
- Alle folgenden Zitate aus Ihe International Jew werden nach diese~
- Ausgabe zitiert, die leichter zugSnglich ist als frnhere Auflagen.
- 26 Ibid., 5. 46.
- 27 Ibid.,5.50.
- 28 Ibid., 5. 30.
- 29 Hitler, Mein Kampf(dtsch. Ausgabe), a.a.O., 5. 334.
- 30 Boepple, Adolf Hitlers Reden, a. a. 0., 5. 13.
- 31 Hitler, a. a. 0., 5. 327 ff.
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