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Interview mit: Partysan Rhein-Main
Sicher kennt auch Ihr diese kleinen DIN A6-Heftchen, die uns jeweils
Regional dabei helfen nicht ganz den Überblick zu verlieren, wenn es
darum geht im Partydschungel vorwärts zu kommen.
Was im Mai vor 3 Jahren als Projekt der drei Münchner Thomas Klentgen,
Daniel Dietzmann und Bob Shahreftani begann ist mittlerweile ein
europaweit erscheinender Partywegweiser. Mit Redaktionen in über 13
Städten in der BRD sowie in Österreich und der Schweiz und einigen
Ausgaben in Ibiza ist der Partysan ein sehr schönes Beispiel für die
Größe und Vielfalt unserer Family.
Grund genug für uns einmal mit dem Herausgeber eines Partysanen zu
sprechen der kürzlich mit dem Heft einjähriges Bestehen in seiner
Region gefeiert hat: Partysanen Tobi vom Partysan Rhein-Main. Viel
Spass mit dem Interview:
HousePool: Du bist Herausgeber des Partysan Rhein Main, erzähl mal,
wie kam es dazu, daß dieses Münchner Projekt jetzt auch
hier in FFM und Co. erhältlich ist.
Tobi: Viele liebe Freunde, die wir in München haben, sorgten da-
für, daß ich den Partysan Munich schon von anfang an inter-
essiert verfolgt habe. Beim ersten Rave & Cruise vor über 2
Jahren lernte ich dann Bob, den "Erfinder" und die anderen
(>love and peace!) näher kennen und so wurde die Idee gebo-
ren, die glorreichen Ideale des Partysan auch ins Rhein-
Main-Gebiet zu tragen. Da ich aber damals schon viel zu
viel zu tun hatte, blieb das Projekt erst mal in der Schub-
lade. Als dann einige Monate später andere Leute das Heft
in die Hand nehmen wollten, aber irgendwie ganz komische
Vorstellungen davon hatten, ging ess dann also los - quasi,
um zu verhindern, daß eine Art Ausverkauf stattfinden würde.
HousePool: Etwas über ein Jahr Partysan RM, resümier´ mal, wie war das
Jahr, was war besonders schwer, wie war die Unterstützung
der Münchner & Co...?
Tobi: Am Anfang stand ich als Grafiker allein auf weiter Flur,
und mußte eigentlich alles selber machen, was mir so man-
chen Nervenzusammenbruch bescherte, aber wenn dann das Heft
vom Drucker kam, war alles wieder schön. Die ersten 6-8 Mo-
nate hatten wir leider auch großes Pech mit unserem Ver-
trieb, denn beide Versuche, kompetente Vertriebspartner zu
finden stellten sich als kompletter Reinfall raus. Ich für-
chte, so manche unserer Hefte landeten im Altpapier. Mitt-
lerweile entstand aus dieser Not heraus unser eigener Ver-
trieb, der jetzt Rhein-Promotion heißt, und absolut zuver-
lässig und flächendeckend inzwischen auch die GROOVE, LOOP
und viele andere Flyer, Poster und so weiter verteilt. Da-
rum kümmern sich Christian und Stephan. Christian avancier-
te mit der Zeit zum Chefredakteur des Partysan R-M und
sorgt Seite an Seite mit mir dafür, daß jeden Monat eine
neue Ausgabe erscheint. Wobei ich dabei meist die Nacht-
schicht abreiße, und Christian das Tagesprogramm. So ist
unser Büro 24 Stunden besetzt. Im Laufe der Zeit wuchs die
Zahl unserer freien Helfer, Redakteure, Fahrer und so wei-
ter und so haben wir zwar immer noch kein Geld, wollen aber
trotzdem unser Büro vergrößern, denn ab September wird sich
auch unsere neue Praktikantin Katrin regelmässig um party-
sanistische Belange kümmern....
HousePool: Eine meiner Lieblingsfragen - wie kam es zu dem, was du
jetzt bist/machst, eine kurze Biographie mit allen wichti-
gen Eckpfeilern bis zu deiner heutigen Position.
Tobi: Meine Liebe zur Musik entdeckte ich schon mit 8 Jahren, als
ich lange klassische Gitarre und Klavier spielte. Dann ka-
men die ersten Schallplatten, die - nicht lachen - von Abba
und Kiss waren. Bald überwogen dann aber Tangerine Dream,
Jean Michel Jarre, Brian Eno, Trisomie 21 ... - eben alles
schön harmonisch, flächig und flashig. Dazu gesellten sich
dann aber auch NizzerEbb, F242 udn so. Mit 18 Jahren nann-
ten mich dann alle Techno-Tobi, was damals aber noch nicht
unbedingt nett gemeint war, denn über die Musik wurde der-
zeit noch viel gelächelt und gemotzt... Jedenfalls fing ich
dann irgendwann an zu studieren - beim zweiten Anlauf
schaffte ich endlich die Aufnahmeprüfung an der FH Wiesba-
den, um Kommunikationsdesign zu studieren. Gleichzeitig
jobbte ich in diversen Werbeagenturen und landete irgend-
wann bei TerraUno, wo ich zusammen mit Peer für die optima-
le grafische Betreuung u.a. der Veranstaltungen, die Frosch
und Alex mit TerraUno ins Leben riefen. Remember TerraUno-
Terrorists ? Irgendwann zog es mich dann doch in die Selb-
ständigkeit, und mit Jochen "Think" Tamm zog ich in die
Dotzheimer Strasse, wo wir als Grafikbüro residierten. Eine
Zeitlang machten wir zusammen die Groove, bzw deren Grafik,
aber als ich mit dem Partysan (P) die Gelegenheit sah, mei-
ne eigenen grafischen Vorstellungen umzusetzen, bzw. viel
mehr zu experimentieren, überlegte ich nicht lange, und so
gab´s im April 96 unsere erste Ausgabe. Jochen ist mitler-
weile nach FFM gezogen, und so haben wir Platz, auch dem
Partysan mehr Raum zu verschaffen....
HousePool: Partysan Rhein-Main in Zukunft, was wird sich tun, was du
uns jetzt schon sagen kannst ??
Tobi: Da inzwischen nicht mehr die ganze Arbeit bei einer oder
zwei Leuten liegt, können und wollen wir natürlich immer
besser werden, das heißt, in erster Linie bessere Texte.
Nicht immer NUR Party-Blablabla, sondern mehr Hintergründe,
Kritik und Politik. Wir wollen unsere Leser zum Denken
bringen, sich mit Problemen, die auch uns tangieren, aus-
einanderzusetzen. Keine Angst - Spaß bleibt oberste Devise,
aber daß die Rave-Community oft nach der Devise "Nach uns
die Sintflut" lebt, gefällt mir nicht. Außerdem wollen wir
noch mehr mit unserer Leserschaft zusammenarbeiten und auf
Vorschläge, konstruktive Kritik und Wünsche eingehen. Des-
halb an dieser Stelle ein Aufruf: Schreibt uns, faxt oder
schickt euern Emil - your comments concerning PARTYSAN R-M.
Und noch was wird sich tun: Es MUß mehr Anzeigen geben,
denn nach wie vor arbeiten alle ehrenamtlich und wir wollen
endlich aus den roten Zahlen raus. Also, auch hier ein
Aufruf: Schaltet mehr Anzeigen bei uns! (Ja und bei uns
auch !!-Anm.d.Red.) In diesem Sinne. Best Regards, Love and
Peace.
HousePool: Vielen Dank für das Interview.
(tbc)
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