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Rave City 5, München - 28. Mai 1997
Alle Bilder sind Live-Aufnahmen von der Rave City 5 und wurden uns
freundlicherweise vom X3 Nightlife Magazin zur
Veröffentlichung freigegeben. Vielen Dank für die Unterstützung !
Rave City, neben Mayday bereits eine Legende, hat sich im Laufe der
letzten Jahre einen Ruf in ganz Europa gemacht. Waren es auf der Rave
City 4 (Flughafen Riem) im Jahre 1996 noch 15.000 Besucher, versuchte
man die diesjährige Veranstaltung bei 6.000 Besucher im Rahmen zu
halten. Gerade durch die gewollte Verkleinerung des Mega-Events,
(Kraftwerk, Ultraschall und Babylon) auf dem Kunstpark-Ost Gelände in
München, schaffte man eine sehr hochwertige Clubatmosphäre. Das
Publikum belohnte die "Verkleinerung" mit ausgelassener Stimmung und
Ekstase bis in den späten Morgenstunden.
Das dieser Event 1997 wieder etwas Besonderes sein sollte, holte man
sich die "Creme de la Creme" der Techno-, House- und Drum&Bass-Szene
nach München:
DJs: Sven Väth, Carl Cox, Marc Spoon, Boris Dlugosch, David Morales,
Kemistry & Storm, State of Riot
Live: Speedy J., CJ Bolland
Hier die Highlights der Nacht:
23 Uhr:
Ich bewege mich in Richtung Babylon, das aus 2 Techno-Headquartern
bestand. Speedy J. schafft bei den Rave-Kids eine hypnotisierende
Stimmung und hat die Begeisterung innerhalb von wenigen Momenten auf
seiner Seite. Der Headquarter platzt bereits um diese Zeit aus allen
Nähten.
Vorbei an den schwitzenden Körpern zwänge ich mich aus der Halle und
versuche Richtung Kraftwerk zu pilgern, wo bereits Boris Dlugosch sein
DJ-Set zum Besten gibt. Das Kraftwerk ist noch zu dieser Zeit ziemlich
übersichtlich und die überwiegend "älteren" House-Freaks (zwischen
20-30 Jahre) finden sich dort tröpfchenweise ein und versuchen ein
Warm Up für eine ekstatische House Nacht zum Besten zu geben.
24 Uhr:
Jetzt beginnt die Qual der Wahl, denn im Babylon legen parallel in den
Headquartern zwei Techno-Legenden auf - Sven Väth und Carl Cox!.
Versucht doch Sven Väth in Headquarter 1 mit Elektro, Hardhouse und
Progressive sein Publikum zu überzeugen, schafft Carl Cox im
Headquarter 2 seine gewohnte gnadenlose Rave-Stimmung. Beide Hallen
quillen bereits um diese Zeit aus allen Nähten und ein Durchkommen in
beiden Hallen ist schon fast unmöglich geworden. Das Publikum ist in
beiden Hallen bereits jetzt schon durch seine ausgelassene Stimmung
nicht mehr zu bremsen.
1 Uhr:
Nach einem schnellen Imbiss im Gastro-Zelt bewege ich mich in Richtung
Ultraschall, dem Drum&Bass Headquarter für diese Nacht. Leider haben
es die Drum&Bass Acts nicht so einfach, das Publikum auf ihre Seite zu
ziehen, da diese neue Musikrichtung noch ziemlich gewöhungsbedürftig
für den Einen oder Anderen ist. Letztendlich ist es noch ziemlich
schwer auf diesen Musikstil zu tanzen, da die Beats sich zwischen 130-
160 bewegen auch so mancher Raver schwer hinterherhinkt. Kurz vor dem
Auftritt von "Kemistry + Storm" habe ich mich kurz mit einen der 2
Ladys aus London unterhalten, darüber aber mehr im "Kurzportrait".
Kemistry + Storm schaffen es aber in kurzer Zeit die anwesende
Tanzgemeinde zu begeistern und das Ultraschall überwiegend zu füllen.
Ich bewege mich wieder vom Ultraschall in das Kraftwerk, wo bereits
eine ekstatische Stimmung seine feste Form annimmt. Die Boxen werden
gestürmt und zu "Go Go Dancer" Areas umfunktioniert. Auch hier
herrscht jetzt eine körperenge Fülle. Boris Dlugosch versucht mit sehr
viel Vocal- House die Tanzgeimende zu überzeugen und zu begeistern.
Wieder auf dem Weg zum Ausgang des Kraftwerks begegne ich David
Morales, umgeben von 2 Bodyguards, der an mir - hautnah -
vorbeihuscht. Einen sehr selbstbewußten und gar arroganten Blick
hinterläßt er auf dem Weg zum DJ-Pult. Schließlich kann er sich das
leisten, neben Armand van Helden, als größter House-DJ und Remixer
weltweit.
2 Uhr:
Ich bewege mich kurz durch die 2 Headquarter im Babylon, wo Sven Väth
und Carl Cox bereits die Hallen zum glühen gebracht haben, das
teilweise der Schweiß am Boden klebte.
Zurückgekehrt im Kraftwerk, versucht nun David Morales mit seinem
DJ-Set sein Können zum Besten zu geben. Die eingefleischte
House-Gemeinde ließ sich da nicht zweimal auffordern und ließen das
letzte Tröpfchen Gelassen- heit hinter sich und feierten euphorisch,
das der Boden zu glühen begann. Die vielen Schwulen und Frauen unter
der "Hetero-Menge" heizte dem Rest der Tanzgeimende zusätzlich ein, ob
auf den Podesten, den Boxen oder auf der Treppe, jeder Winkel dieser
Halle wurde ausgenutzt. David Morales setzt sein Geheimrezept immer
noch auf Vocal-House, verbunden mit einem Touch Progressive-House und
natürlich Tribal bis zum Abwinken. 2 professionelle Go Go Girls gaben
mit ihrem Können noch das I-Tüpfelchen auf dem heißen Vulkan der Nacht
bei.
3 Uhr:
Ich bewege mich wieder in Richtung Ultraschall, bei dem Jumpin Jack
Frost aus London mit technoiden Drum & Bass dem eingeheizten Publikum
Paroli boten.
Ein kurzer Abstecher in die 2 Headquarter vom Babylon zeigte, das Sven
Väth und Carl Cox die explodierende Tanzgemeinde voll im Griff hatten.
Platzangst durften in diesen zwei Hallen gar nicht aufkommen, da man
sich schließlich "Koerper an Koerper" massenartig mitbewegte und
automatisch von der Stimmung treiben ließ.
Zurück zum House-Headquarter im Kraftwerk, ließ auch diese Location
den Eindruck erwecken, als platze die Halle jeden Moment aus allen
Nähten. Ekstasische Bewegungen, Gebrülle, gute Laune waren um diese
Zeit nicht mehr zu bremsen. David Morales, inzwischen mit nackten
Oberkörper, hatte die Halle fest im Griff der House-Gemeinde.
4 Uhr:
In den Techno-Headquartern der Babylon-Hallen finden sich zwei weitere
Techno-Legenden ein: Marc Spoon und als Live-Act CJ Bolland. Auch hier
hat man wieder einmal die Qual der Wahl, welche Halle man nun betreten
will. Heizt Marc Spoon der Tanzgemeinde mit Rave-Klassikern und
Brettern ein, versucht CJ Bolland als Live-Act seine Tracks
bombastisch zum Besten zu geben. Ich bleibe für einige Zeit bei CJ
Bolland und lausche faszinierend seinen Klängen, die sich zwischen
Bässen, Frequenzen und Tönen im ständigen Wechsel miteinander
verschlingen. Eine schon fast perfekte Performance ließ kaum den
Eindruck erwecken, das all diese Klänge aus dem Musik- Equipment
rausgezaubert wurden.
Nochmals ein kurzer Blick in das Kraftwerk zeigt auch noch um diese
Zeit eine hypnotisierende Stimmung, wie man es selten auf Partys
erlebt.
5 Uhr:
Ich bewege mich wieder in Richtung Babylon. Marc Spoon hat in der
Halle 2 seine Fangemeinde fest im Griff. Es wird geklatscht,
gruppenweise getanzt, geschrien, mitgesungen, gepfiffen, geträllert
und natürlich gefeiert, was das Zeug hält.
Um diese Zeit konzentriert sich die Stimmung im Babylon bei Marc Spoon
und im Kraftwerk bei David Morales. Beide Locations täuschen bei der
Tanzgemeinde keine Müdigkeit vor.
6 Uhr:
Die Sonne durchbricht die Morgendämmerung und erreicht mit ihren
Strahlen die Rave-City Location - es wird Tag. Völlig verschwitzt und
verausgabt bewege ich mich gegen 6.30 Uhr bei Marc Spoons Klängen
durch die Halle Richtung Ausgang und gehe der Sonne entgegen. Wer um
diese Zeit noch nicht genug bekommen hat, der konnte noch bis 9 Uhr
rigoros weiterfeiern und seinem Körper die letzten Kräfte entlocken.
Schlußpunkt:
Techno ist noch lange nicht tod - Techno lebt! Und das hat Rave City
wieder einmal bewiesen, das es nicht immer höher, schneller, weiter
gehen muß, sondern gezielter und vor allem qualitativer, was durch die
Verkleinerung der Location und Limitierung der Eintrittskarten
eindeutig überzeugte. Weiter So! Wir freuen uns auf Rave City 6 !
(as)
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