Präsentiert von IHRER Firma ?!
Anzeigen: Klicken um Anzeigenkunden zu besuchen

HousePool Ausgabe 13 (Juni/Juli 1997)

- Artikel 1  -

H O M E
---
Infos
Magazine Booking
TechnoTools
Interviews
PoolShop
H*O*T
W*M*C
Spiele
Gallery
Download
Anzeigen
---
Kontakt



1997 - Das Jahr der Wende ?

Ist Techno tod ?

Wir schreiben das Jahr 1997  und  blicken  auf  eine  Ära,  der  schon
mehrmals  der  Tod vorausgesagt wurde und nicht eintraf - die Rede ist
von Techno. War Techno  noch  in  den  Geburtstunden  1989/90  in  den
Anfängen von Tricky Disco, LFO, GTO, Orbital und einigen anderen Acts,
entwickelte es sich im Laufe einiger Jahren, entgegen  der  Prognosen,
von  der  Untergrund-Scene  zum  Massenmedium.  1992 schossen deutsche
Techno-Acts und Labels wie Pilze aus dem Boden und es entwickelte sich
ein  neuer  Begriff  -  Rave.  Durch  Techno entstanden in den letzten
Jahren sehr viele Musikbereiche, unter anderem Goa, Hardcore,  Gabber,
Jungle,  Trance,  Ambient, Acid und alle Arten von Progressive. Techno
wurde somit zum Überbegriff des gesamten Rave und House-Bereiches.

1988 entsteht die erste ACID-Scene und  formt  sich  im  Laufe  von  2
Jahren   zu   einer   Techno-Scene,  die  sich  hauptsächlich  in  der
Underground Scene bemerkbar macht. Die Höhepunkte der Rave-Aera fanden
in den Jahren 1992-1995 statt, bei Massenveranstaltungen bis zu 25.000
in  Hallenevents  und  Open  Air  Bereichen.  Nebenher   brachte   die
Love-Parade   die  Techno-Community  weltweit  zusammen  und  schaffte
letztes Jahr eine Rekord-Besucherzahl von 750.000 Teilnehmern!

Und jetzt kommt jemand daher und meint: Techno ist  tot!  Ist  er  das
wirklich?

Hier die wichtigsten Facts was für und gegen Techno spricht:


Techno ist tot:
  • Alle Bereiche im Rave-Bereich wurden ausgeschöpft, es gibt nicht mehr viel Neues zu hören.

  • Viele Techno-Label haben bis heute Pleite gemacht oder teilweise knallhart auf neue Musikrichtungen gewechselt.

  • Viele Techno-Acts haben in das kommerzielle Musiklager gewechselt oder experimentieren in anderen Musik-Bereichen (Drum&Bass, Elektro, Ambient, Breakbeat, Independent, Hardcore)

  • große Hallenevents werden durch die Überflutung der letzten Jahre von der Rave-Gemeinde gemieden.

  • Techno-DJs haben weniger Aufträge bei immer weniger stattfindenden Events.

  • Immer weniger neue Techno-Acts werden auf dem Musikmarkt veröffentlicht.

  • Die Rave-Generation der letzten Jahre interessiert sich für andere Musikrichtungen.

  • Viele Veranstalter schrecken vor neuen Rave-Events zurück, aus Angst vor einer Niederlage.

  • Drum&Bass und Jungle versucht durch einen neuen Musikmarkt Techno zu verdrängen.

  • Die Medien unterstützen viele Vorurteile gegenüber Techno und erklären bereits 1996 Techno den Tod.



Techno lebt weiter:

  • Veranstaltungen wie Mayday, Rave City, Love Parade, Union Move zeigen ein weiteres reges Interesse der Rave-Gemeinde.

  • Techno wird durch die Bereicherung von vielen neuen Musikelementen aufgefrischt und findet einen neuen Weg.

  • Progressive zeigt neue Bewegungen im Techno-Bereich.

  • Neue Bereiche von Indie bis zu Heavy Metal werden zu technoiden Klängen vermischt und verschmelzt.

  • House und Techno verschmelzen immer mehr miteinander und schaffen neue Bereiche und Wege.

  • Acts wie Carl Cox, Sven Väth, Laurent Garnier, Westbam zeigen bis heute noch ungeahnten Erfolg bei ihren DJ-Auftritten.

  • Durch die Eingrenzung von Techno-Events und weniger Erscheinungen auf dem Musikmarkt schafft man wieder qualitativere Techno-Musik. Die Techno-Scene wird dadurch wieder ausgesiebt und übersichtlich. Techno Events finden endlich wieder in kleineren C lublocations statt.


Letztendlich haben es die Plattenfirmen, Medien und  die  Veranstalter
selbst  zu  verantworten,  ob  es Techno weiterhin geben wird. Daß ein
weiteres Interesse der Comunity vorhanden ist,  zeigt  bis  heute  ein
entsprechender   Umsatzmarkt  bei  den  Tonträgern  und  bei  diversen
Techno-Events.

Gerade  durch  die  Aussiebung  von  vielen  neuen  Techno-Acts  zeigt
endlich, daß man Techno nicht zum Massenmedium verdammen soll, sondern
das es eine Kultur für sich ist. Das zeigen  unter  anderem  neue  und
alte  Acts, die weiterhin innovativ an neuen Tracks arbeiten, die sehr
hochwertig sind.

Durch die Überflutung von zu  vielen  Musikerscheinungen  der  letzten
Jahre,  war  es natürlich abzusehen, daß man kaum noch einen Track von
dem anderen unterscheiden konnte. Die  Qualität  vieler  Techno-Tracks
wurden  immer schlechter und oberflächlicher. Durch die Überschwemmung
auf dem Musikmarkt wurden die Leute durch den Sound "übersättigt"  und
ein   "Laie"  konnte  gute  Techno-Musik  kaum  von  schlechter  Musik
unterscheiden.

Die Kommerzschiene nutze es natürlich aus, um "Robert Miles  und  Co."
für die breite Masse zu begeistern, mit Begriffen wie "Dream-House".

Das Jahr 1996 war bereits für viele  Acts  zur  "kreativen  Ruhepause"
geschaffen   worden,   um   sich   für   neue   Wege  zu  öffnen.  Man
experimentierte mit neuen  Musik-Elementen  und  versuchte  damit  den
Begriff "Techno" zu umgehen.

Die  Wiederauferstehung  des  Rap,  HipHop  und  Soul  und  die   neue
Musikrichtung Drum&Bass vertreiben Techno am Umsatzmarkt der deutschen
Musikscene.  Zusätzlich  schaffen  diverse   Boygroups   eine   eigene
Fangemeinde  der  neuen Generation. Zugleich greifen viele Ex-Raver in
die Independent- Schiene, wo viele Neuheiten zusätzlich den Musikmarkt
1996  überschwemmten.  Prodigy,  obwohl immer noch als "Techno"-Gruppe
benannt, wechseln in den Independent/Hardcore Bereich,  mit  nur  noch
ansatzweisen technoiden Elementen.

Techno wurde mit einigen negativen Aspekten  in  Verbindung  gebracht,
sei es mit "Kids", "Drogen" oder "Massenwahnsinn".

Das Techno-Kultmagazin "Frontpage" meldet  zum  Schrecken  der  ganzen
Techno-Szene 1997 Konkurs an und verschwindet vom Musikmarkt.

1997 zeigt bereits jetzt, das Techno weiterhin bestehen bleibt,  nicht
als Massenmusik, sondern als eigenstaendige Kultur!

Es heißt wieder "Back to the Roots" und somit wird Techno  wieder  zur
Underground  Scene  und  letztendlich wieder übersichtlich, qualitativ
und zukunftsweisend. Sicherlich wird Techno  die  nächsten  Jahre  ein
neues  Gesicht zeigen, aber genau das zeigt, das Techno seinen eigenen
Weg geht - den richtigen!

Die Massen verschwinden, Techno wird wieder in kleinen Clubs gespielt,
hochwertige  Techno-Acts  vertreiben den Kommerz der letzten Jahre und
letztendlich bildet sich wieder  eine  überschaubare  Techno-Gemeinde,
die diese Musikrichtung niemals als Modeerscheinung ansah, sondern als
Lebensinhalt, Lebensstil und Überzeugung.

Techno ist tot? Ja! Aber nur für die  Massen,  denn  Todgesagte  leben
länger. Es lebe Techno!
								  (as)
	


© Copyright 1995-1997 HousePool® Media International
Carsten Marmulla & Carsten Wiehle GbR
All rights reserved and protected worldwide.
Screendesign by: netmagic!