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Website des Monats

com!online Ausgabe 11/02 www.pixar.com
com!online Ausgabe 10/02 www.elvis.com
com!online Ausgabe 09/02 www.documenta.de
com!online Ausgabe 08/02 www.btw2002.de
com!online Ausgabe 07/02 www.royal.gov.uk
com!online Ausgabe 06/02 www.metropla.net
com!online Ausgabe 05/02 www.tate.org.uk
com!online Ausgabe 04/02 www.allianz-arena.org
com!online Ausgabe 03/02 www.bierchen.de
com!online Ausgabe 02/02 www.guggenheim.com
com!online Ausgabe 01/02 www.tagesschau.de
 
com!online 11/02

Leben aus dem PC

www.pixar.com

sehrgut

Den Cowboy Woody, die Ameise Flik oder die Monster Sulley und Mike kennt fast jeder, sie sind beliebter als so manche Hollywood- Berühmtheit. Verantwortlich für den Charme und die turbulente Action der künstlichen Wesen ist die Firma Pixar – ursprünglich eine Unterabteilung von George Lucas’ Technik- Company Industrial Light And Magic. Doch Mitte der achtziger Jahre erkannte Apple-Chef Steve Jobs das Zukunftspotenzial der Computer- Grafik und kaufte kurzerhand die ganze Lucas-Abteilung, die bis dahin Trickszenen für Filmhits wie „Star Wars – Die Rückkehr der Jedi- Ritter“ und preisgekrönte Kurzfilme hergestellt hatte. Mit den technischen Möglichkeiten wuchs der Erfolg von Pixar. In Zusammenarbeit mit Disney entstand 1995 der erste komplett Computer-animierte Spielfilm „Toy Story“. Woody und sein Kumpel Buzz Lightyear wurden zu Stars. Eine Fortsetzung der Spielzeug-Saga, das Insekten-Märchen „Das große Krabbeln“ und die „Monster AG“ folgten – und wurden Renner in den Kinos. Auch im Web tollen die bunten Gesellen herum: Neben den Trailern finden sich auf den englischsprachigen Pixar- Seiten auch Outtakes sowie jede Menge Bilder und Geschichten zu den Filmen. Interessanter sind allerdings die Rubriken „Artist’s Corner“ und „How We Do It“: In der Künstlerecke stellen drei PC-Kreative des Studios ihre Arbeiten vor, und „How We Do It“ erklärt in mehreren Schritten, wie ein Film entsteht: Zu sehen sind beispielsweise eine Schwarzweiß-Zeichnung aus dem Storyboard zu „Toy Story 2“, der wirkungsvolle Einsatz von Licht und Schatten oder die Rechner-Zentrale von Pixar. Das Highlight der Site aber sind die „Short Films“. Das Studio hat seine sieben wichtigsten Kurzfilme aus dem Archiv geholt und in drei Größen zum Download bereitgestellt. Damit erhält der User einen Einblick in die Frühgeschichte der Animations- Künstler: Für „Tin Toy“ bekam Pixar 1988 den Oscar. Diese Ideensammlung zu „Toy Story“ ist ebenso zu bestaunen wie etwa die Erstlinge „André&Wally B.“ und „Luxo Jr.“ oder „Geri’s Game“, das 1997 den Oscar gewann. Die rührende Geschichte um einen alten Mann, der im Park gegen sich selbst Schach spielt, zeigt, wie realistisch die Pixel-Lebewesen sind – und ist allein schon einen Klick wert.

www.pixar.com
com!online 10/02

Himmlischer Hüftschwung

www.elvis.com

sehrgut

25 Jahre nach seinem Tod ist der King erfolgreicher denn je. Zwei neu gestaltete Sites ehren deshalb den Mann, der nicht nur ein brillanter Sänger, sondern auch zur rechten Zeit am richtigen Ort war: Elvis Aaron Presley, geboren am 8. Januar 1935, war das Bindeglied zwischen Hillbilly-Country und schwarzem Rhythm and Blues. Erfunden hat er weder den Slang noch den Sound: "Wir haben einfach den Big-Band-Swing von Louis Jordan mit kleiner Besetzung nachgespielt", sagte der King in den siebziger Jahren. Das geschah aus finanziellen Erwägungen und wäre kaum der Rede wert, wenn Presley die Musik nicht mit seiner einzigartigen warmen Stimme und dem erotisch-lasziven Hüftschwung verbunden hätte. Noch heute zieht er die Massen in seinen Bann: Auf der Tournee seiner Band singt er von der Filmleinwand herunter, Menschen feiern Hochzeit in seinen Hotels, Kino-Erfolge wie "Lilo & Stitch" oder "Ocean's Eleven" schmücken sich mit seinen Songs und "A Little Less Conversation" wurde als Remix gerade eben wieder zum Bestseller. In England kam das Original 1969 nur auf Platz 70 der Hitparade. Auf der Insel hatte Presley zeitlebens 30 Nummer-1-Hits, die es nun auch als Sampler gibt - samt Web-Angebot: Die deutschsprachige Site www.elvis.de bietet viele Audio- und Videofiles. Manche davon sind bislang nicht oder nur selten zu bewundern gewesen - etwa "Elvis witzelt über seine Filmkarriere" von 1968. Biografisches findet man eher auf der offiziellen Site www.elvis.com. Dort wird mit Elvis-Utensilien, mit Buchungsmöglichkeiten der Hotels und Restaurants und dem besten Online-Shop für CD-Sammler vor allem Geld verdient - aber eben auch erzählt, wer der King wirklich war. Auf den offiziellen Seiten gibt's noch reichlich Chart-Statistiken, Spiele und hübsche, klingende Postkarten mit "Teddy Bear", "Hound Dog" oder "Trouble". Beide Sites zusammen sind ideale Pilgerstätten für Presley-Fans und solche, die es in seinem posthumen Erfolgsjahr werden wollen. Der König ist tot! Lang lebe der König - im Internet.

www.elvis.com
com!online 09/02

Museum der hundert Tage

www.documenta.de

sehr gut

Okwui Enwezor, künstlerischer Leiter der elften Documenta in Kassel, kommt aus Nigeria. Mit ihm will die weltweit bedeutendste Ausstellung zeitgenössischer Kunst endlich dem gerecht werden, was sie eigentlich schon immer sein sollte: global. Wurde der letzten Kunstschau noch Europalastigkeit vorgeworfen, stammen diesmal rund 40 der 116 ausstellenden Künstler aus Asien, Afrika und Lateinamerika. "Was an Kunst in der Welt gegenwärtig zu finden ist", so Enwezor, wird bis zum 15. September zu sehen sein. Und seine Documenta ist explizit politisch: Die kritische Betrachtung der Globalisierung, ihre Auswirkungen auf Demokratie und Menschen stehen im Mittelpunkt aller Kunst-Diskussionen. Zu sämtlichen Veranstaltungen im Vorfeld der Ausstellung, zu den einzelnen Künstlern und zum Programm informiert die offizielle Adresse im Internet. Sie nimmt den virtuellen Besucher in wechselnden Farben in Empfang, bevor sie ihn - Deutsch oder Englisch - benutzerfreundlich durch Geschichte und Entwicklung der Documenta führt. Praktisch: die zahlreichen Services wie Online-Kartenbestellung, Übersichts- und Ausstellungspläne und Infos zu Begleitveranstaltungen. Die Domain verschafft auch Zugang zu den so genannten Plattformen - vier verbindenden Veranstaltungsreihen in verschiedenen Städten der Welt, die die Documenta als fünfte Plattform vorbereitet haben. Viele der Beiträge sind noch als Videostream verfügbar, auch gibt es Zusammenfassungen und Informationen zu den Referenten.

Von der aktuellen Kunstdebatte kann der User auch in die Vergangenheit der Kunstschau abtauchen: Die erste Documenta, von dem Kasseler Maler und Akademieprofessor Arnold Bode initiiert, wurde 1955 unerwartet zu einem Welterfolg. Damals waren 570 Werke von 148 Künstlerinnen und Künstlern aus sechs Ländern zu sehen. 2002 sind zwar weniger Kunstschaffende beteiligt - darunter so namhafte Persönlichkeiten wie die Fotokünstlerin Lisl Ponger, die Filmemacherin Chantal Akerman oder der Fotograf Jeff Wall -, jedoch weitaus mehr Länder. Gesellschaftskritische Themen wollen die Kunst zudem in der Realität verankern. "Die Documenta soll eine Schnittstelle zwischen Ausstellung und anderen Produktionen aus Politik und Soziologie schaffen", ist Enwezors Anliegen. Wie gut das gelungen ist, muss der Besucher vor Ort beurteilen.

www.documenta.de
com!online 08/02

Die Qual der Wahl

www.btw2002.de

sehr gut

Wen soll man wählen? Gerhard Schröder oder Edmund Stoiber? Oder doch Guido Westerwelle, der für seine Partei satte 18 Prozent anstrebt? Vielleicht hilft ein Blick auf das Wahlverhalten der Mitbürger. Wie die Deutschen entscheiden würden,wenn schon heute Wahltag, also der 22. September wäre - www.btw2002.de verrät es: Dort werden die aktuellen Umfrageergebnisse wichtiger Meinungsforschungsinstitute wie Infratest, Forsa oder Allensbach nebeneinander gestellt. Die vom überparteilichen Wahl-Portal Election.de entwickelte Site bietet aber mehr als übersichtlich präsentiertes Zahlenmaterial: Informationen über die neue Einteilung der Wahlkreise und darüber, was dies bei den derzeitigen Mehrheitsverhältnissen bedeuten würde, gehören ebenso zum Angebot wie die Statistiken zu den bisherigen 14 Bundestagswahlen. Die am 19. November 1972 erreichte Wahlbeteiligung von 91,1 Prozent klingt heute so, als wäre sie das Ergebnis staatlichen Zwangs gewesen - und doch sind die Bundesbürger damals freiwillig an die Urnen gegangen, um mehrheitlich die SPD zu wählen und damit Willy Brandt als Bundeskanzler zu bestätigen. In der Rubrik "Rekorde" finden sich nüchterne Zahlen, hinter denen sich menschlich-politische Schicksale verstecken - etwa das des erfolgreichsten Verlierers: Bei der Wahl von 1998 war das Ludwig Stiegler (SPD), der im bayerischen Weiden stolze 47 Prozent erreichte. CSU-Kontrahent Georg Girisch bekam mit 0,1 Prozentpunkten mehr das Direktmandat nach Berlin … Schieres Glück hatte Frank Hempel (SPD): In seinem Wahlkreis in Mecklenburg- Vorpommern entschieden genau 13 Stimmen Vorsprung für ihn. Das Election-Team um den Diplom-Informatiker Matthias Moehl wird auch die Wahl 2002 nach solchen Details durchforsten. Links zu den Parteien oder zum Bundeswahlleiter finden sich schon jetzt, ein Blick auf die "Hauptseite" lohnt aber noch mehr: Auf sie geklickt, öffnet sich die Site www.election.de mit einem riesigen statistischen Archiv zu allen deutschen Wahlen seit 1949. Als netten Gimmick gibt’s einen "Mandate-Rechner", der nach Niemeyer und d’Hondt selbst die unmöglichsten Ergebnisse in Sitzverteilungen umwandelt.

www.btw2002.de
com!online 07/02

Lang regiert die Königin

www.royal.gov.uk

sehr gut

Es war ihr Schicksalsjahr: 1952 befand sich Elizabeth auf ihrer ersten großen Auslandsreise. Sie sollte sie durch alle Länder des britischen Commonwealth führen und die künftige Regentin in der Welt bekannt machen. Niemand hat damit gerechnet, dass sie den Thron so schnell erben sollte: Sie war mit dem Herzog von Edinburgh gerade in Kenia unterwegs, als die Nachricht sie ereilte, dass ihr Vater, König George VI., in der Nacht zum 6. Februar 1952 gestorben war. Aus der noch unbedarften jungen Prinzessin war so über Nacht die Königin Elizabeth II. geworden, die ihre Reise sofort abbrechen und die Trauerfeierlichkeiten organisieren musste. 50 Jahre danach steht das ganze Jahr 2002 im Zeichen des goldenen Thronjubiläums Ihrer Majestät. Im Internet empfängt den Adels-Fan die in edlem Violett gehaltene, offizielle Website (englischsprachig) - randvoll mit königlichen Infos. Die 50-jährige Regentschaft der Queen wird nachgezeichnet, dazu gibt’s die Lebensläufe aller Mitglieder des Königshauses. Die Beschreibungen der Kunstsammlungen sind ebenso detailliert wie die des Fuhrparks und aller Schlösser und Residenzen (unter anderem Buckingham Palace, Balmoral Castle und Windsor Castle). Erzählt wird auch die lange Geschichte der englischen Monarchie (bis zurück zu den Angelsachsen, die ab dem fünften Jahrhundert die Insel besiedelten), die Stammbäume der Tudors, Yorkists, Plantagenets und all der anderen einstigen Dynastien stehen als PDF-Dateien zum Herunterladen zur Verfügung. Ein eigener Bereich (www.goldenjubilee.gov.uk) ist den Feierlichkeiten und Empfängen zum Jubiläum gewidmet. Zudem gibt’s viele News, und wer von der Queen so begeistert ist, dass er auch zu Hause nicht auf sie verzichten möchte, kann die offiziellen Fotos als Poster bestellen.

Nur eine Frage beantwortet die Website nicht: Bis Juni war Königin Elizabeth II. die am sechstlängsten regierende Monarchin des Vereinigten Königreichs. Nun ist sie im Begriff, Edward III. zu überholen und damit auf Platz fünf vorzurücken. Sollte sie aber die "Rekordkönigin" Victoria übertreffen wollen, die 63 Jahre im Amt war, so müsste sie noch bis zum Jahr 2015 auf dem Thron bleiben.Will sie das? Sie wäre dann 89 Jahre alt. God Save The Queen, armer Prinz Charles.

www.royal.gov.uk
com!online 06/02

Ab durch die Tube

www.metropla.net

sehr gut

Der Mensch erhebt sich in die Lüfte wie ein Adler und er gräbt seine Tunnel durch das Erdreich wie ein Maulwurf. In den Städten fing er bereits Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem Buddeln an, damit in London 1863 die erste U-Bahn-strecke eröffnet werden konnte. Zwischen den Bahnhöfen Pad-dington und Farringdon fuhren damals die Züge - noch mit Dampf betrieben. Von den 87 Städten und Regionen, die dem Londoner Beispiel folgten, hat Robert Schwandl auf seiner Site Metropla.net die meisten akribisch aufgelistet: Die Historie, aber ebenso die Zukunft mit den im Bau befindlichen Streckenabschnitten und Bilder von Stationen und Fahrzeugen illust-rieren die Karten der Metro-Netze. Diese Pläne erstellt der Nahverkehrs-Enthusiast am PC mit Hilfe von Paint Shop Pro. Die Arbeit, die er sich dabei macht, lässt sich für den Außenstehenden erst erahnen, wenn er sich die exakten Zeichnungen ansieht: Schwandl aktualisiert sie, sobald ihn die Stadtwerke oder andere U-Bahn-Fans per E-Mail über geplante Aktivitäten informieren. Besonders in der ehemaligen Sowjet-union sind einige neue Strecken im Bau - etwa in Nizhny Novgorod, Taschkent oder Baku. Aber auch im französischen Toulouse, in Dortmund, in Kairo oder in Algier, wo die Maulwürfe eher langsam vorankommen, wird noch gebuddelt. Die spannenden Beschreibungen sind in Englisch, Spanisch und - immer häufiger - auch in Deutsch abgefasst, was leider nicht für die News-Page gilt. Dort werden Eröffnungstermine oder Streckeneröffnungen bekannt gegeben - ganz oben gleich das wichtigste Ereignis: Berlin feiert aktuell den hundertsten U-Bahn-Geburtstag und gehört damit ebenfalls zu den Metro-Pionieren. Am 18. Februar 1902 begann dort das Untergrundzeitalter mit der öffentlichen Inbetriebnahme der Strecke vom Stralauer Thor zum Potsdamer Platz mit ihren acht Bahnhöfen.

www.metropla.net
com!online 04/02

„Gelb wie ein Curry-Gericht“

www.tate.org.uk

sehr gut

Seit Anfang März können Kunstinteressierte das Gesamtwerk des berühmtesten britischen Landschaftsmalers Joseph Mallord William Turner online bewundern. Die Londoner Tate Gallery hat den kompletten, von ihr verwalteten Nachlass ins Netz gestellt: rund 30.000 Aquarelle, Gemälde und Skizzen, die bisher größtenteils im Archiv verwahrt und nur auf Anfrage gezeigt wurden. Der virtuelle Museumsbesuch lohnt sich, denn der 1775 in London geborene Künstler gehörte zu den wichtigsten Persönlichkeiten der Kunstszene des 19. Jahrhunderts, obwohl - oder weil - die Eigenwilligkeit seiner Bilder heftig diskutiert und kritisiert wurde. Turner spielte auf für die damalige Zeit ungewohnte Art mit Licht und Farbe und den Möglichkeiten, diese mit Hilfe von Aquarell- und Öltechnik auf die Leinwand zu bannen. Ein zeitgenössischer Kritiker spöttelte, Turners Bilder seien „gelb wie ein Curry-Gericht“, doch der Maler fasste dies durchaus als Lob auf. Als einer der Wegbereiter der Moderne beeinflusste er viele spätere Künstler, besonders die französischen Impressionisten um Renoir und Monet sowie die Expressionisten. Zu finden sind des Meisters Bilder unter dem Menüpunkt „Turner collection“ der Rubrik „Collections“. Die „Highlights“ verschaffen einen guten Überblick über seine Werke. Spannend ist es auch, das vollständig gescannte Skizzenbuch zu betrachten. Turners Bilder gibt es komplett in Großansicht, die Suche nach Thema, Werktyp oder geografischen Merkmalen hilft beim Aufstöbern des Lieblingsgemäldes. Ziel des „Insight“-Projekts ist es, die gesamten Kunstschätze der Tate Galleries in nicht allzu ferner Zukunft im Internet zu präsentieren. Im Dezember 2001 relauncht, können seither alle vier Tate Galleries - insgesamt die weltweit größte Ausstellung britischer Kunst - via Web besucht werden. Farben zeigen dem User, wo er sich gerade befindet: Orange - Britain, Rot - Modern (beide London); Lila - Liverpool; Hellblau - St Ives. Die „Tate Britain“ bietet zudem zwei virtuelle Touren: „Tour the Galleries“ führt durch die Ausstellungsräume und zeigt deren jeweilige Kunstwerke. Die „Timeline“ stellt die Werke nach ihrer Entstehungszeit geordnet vor. Unter dem Button „Icons“ dürfen mehr oder minder prominente Briten ihre Gedanken zu einzelnen Werken zum Ausdruck bringen. Technisch ist die Website nicht ganz so avanciert wie die der Guggenheim-Museen: Der Kunstschatz, den es zu entdecken gilt, ist dafür um einiges vielfältiger.

www.tate.org.uk
com!online 04/02

Das größte Schlauchboot der Welt

www.allianz-arena.org

sehr gut

Seit dem 8. Februar ist es amtlich: Im Münchener Stadtteil Fröttmaning wird die neue Heimstätte der Bundesligisten FC Bayern und TSV 1860 entstehen. Im Frühjahr 2005 soll die von den Schweizer Architekten Herzog und de Meuron entworfene „Allianz Arena“ samt Infrastruktur wie Autobahn- und U-Bahn-Anschluss stehen. So rechtzeitig also, dass in der bayerischen Landeshauptstadt im Sommer 2006 das WM-Eröffnungsspiel und vier weitere Begegnungen des Turniers ausgetragen werden können. Im Web darf man dem Fußball- Tempel schon mal einen - allerdings etwas unscharfen - Besuch abstatten. Von außen sieht das laut Franz Beckenbauer „ungewöhnlichste Stadion der Welt“ aus wie ein riesiges Schlauchboot, was ihm schon vorab seinen Spitznamen bescherte. Ob die Bayern demnächst damit zu den Champions-League-Matches rudern, ist ungewiss. Sicher ist aber, dass das Stadion von weitem signalisiert, welcher Münchener Klub gerade Heimspiel in dem 66.000 Zuschauer fassenden Oval hat. Im Netz ist der Farbwechsel von Rot (FC Bayern) auf Blau (1860) ebenso deutlich zu bestaunen wie die vielen Rhomben, die das Erscheinungsbild prägen. Nachzählen lassen sie sich leider in den Filmchen nicht. Die Außenhaut besteht aus 2000 dieser geometrischen Formen, von denen jede eine Fläche von acht mal vier Metern hat. Für den virtuellen Rundgang eignen sich sowohl der Windows Media Player als auch Apples Quicktime und der Real Player. Was (noch) nicht zu sehen ist, sind die Zusatzeinrichtungen des Stadions, etwa das Museum. Beide Klubs werden dort ihren Fans die jeweilige Vereinshistorie präsentieren - irgendwann. Die Website konzentriert sich lieber auf den langen Weg zum Schlauchboot: Bürgerentscheid, zaudernde Politiker, Stadiongipfel mit Ministerpräsident Stoiber und unterschiedlichste Standort-Vorschläge - eine bayerische Posse mit Happy End. All dies hält der Auftritt fest, auf dass man darüber schmunzeln möge, wenn die Kicker den Rasen längst erobert haben.

www.allianz-arena.org
com!online 03/02

Bierisch gut

www.bierchen.de

sehr gut

Woher stammt das Wort "Skål", mit dem die nordischen Nationen anstoßen? Mit welchem Trinkspruch prostet man sich in China oder in Albanien zu? Was hat die Bockwurst mit Bier zu tun? Wie viele Kalorien haben 0,2 Liter Doppelbockbier? Wann und von wem wurde das Reinheitsgebot eingeführt? Nichts leichter zu beantworten als das: Auf der Website www.bierchen.de wird all diesen Fragen penibel nachgegangen. Die Informationsdichte rund um den schaumigen Durstlöscher ist dabei beeindruckend: Wissenswertes zu Sortenvielfalt, Braukunst und Biersteuergesetz ist ebenso zu finden wie Begriffe rund ums Bier, Angaben zum Bierverbrauch (der immer aktuell errechnet wird) und jede Menge Rezepte. Selbst die Herkunft des legendären Trappistenbiers wird erklärt. Wer sich durch das gesammelte Wissen geackert hat, der sollte in der Lage sein, das "Biertrinkerdiplom" zu erwerben - und er kann der Bier-Community beitreten. Bierfans können zudem 2538 Bierdeckel, 359 Kronkorken, 228 Labels, 57 Pilsdeckchen, 267 Trucks (natürlich nur solche mit Bierwerbung drauf…), 82 Dosen, 59 Kartenspiele und 20 Feuerzeuge betrachten - eine Sammlung, die zudem ständig erweitert wird. Außerdem gibt's originelle Bierdeckel als E-Mail-Grußkarten zum Versenden, zahlreiche Bierwitze und eine Link-Liste, in der sich die Web-Adressen fast aller Brauereien weltweit finden. Selbst launige Anekdoten fehlen nicht: Wer weiß schließlich noch, dass sich der Schlagersänger Heino einst beim Öffnen einer Bierflasche einen Sehnenriss am linken Ringfinger zuzog?

bierchen
com!online 02/02

State of the Art

www.guggenheim.com

sehrgut

Neue Maßstäbe für die Präsentation von Kunst im Netz will der Guggenheim Museumsverbund mit seiner erst kürzlich online gegangenen Website setzen. Und der Start ist durchaus viel versprechend: Aktuellste Technik sorgt für einen kurzweiligen Genuss der Sinne, optisch wie auch akustisch. Zwar ist dafür die entsprechende Hard- und Software Voraussetzung - schnelle Web-Verbindung, Flash 5, Media Player und einige andere gängige Internet-Tools. Doch der Einsatz lohnt sich: Von musikalischer Untermalung begleitet, die auch noch der jeweiligen Kunstepoche entspricht, wandelt der Surfer durch professionell gemachte Online-Ausstellungen, kann entsprechende Hintergrundinfos zu Werk und Künstler abrufen und sich bestimmte Texte sogar als Audiofile vortragen lassen. Links in jede Richtung, dazu gestalterischer Ideenreichtum - da tritt der virtuelle Museumsbesuch erstmals in Konkurrenz zum realen Erleben. Bisher geben zwar erst zwei komplette Themensammlungen einen Vorgeschmack, im Lauf des kommenden Jahres sollen jedoch rund 200 Ausstellungen im Netz stehen. Erst vor kurzem verkündete Guggenheim-Chef Thomas Krens den Start des neuen Portals als Multimedia-Visitenkarte für ein Museumsnetzwerk, das genau wie das Web selbst weltumspannend agiert - mit Dependancen in Bilbao, Berlin, Venedig und neuerdings Las Vegas sowie Wanderausstellungen in St. Petersburg, Karlsruhe und Wien. Noch funktionieren nicht alle Services, die in Zukunft die Attraktivität für Kulturkonsumenten ausmachen sollen. Doch der User kann sich zumindest per Newsletter informieren lassen, wann es jeweils losgeht - zum Beispiel mit dem "Cultural Navigator", einer Art Kulturkalender, der Veranstaltungstermine rund um den Globus sammelt. Oder über das Ausstellungsarchiv, das neben Künstlerprofilen, Texten, Kommentaren und einem Glossar der Kunstsprache auch eine Datenbank für darstellende Kunst enthalten wird.
Einen wichtigen Teil der Site soll das "Virtual Museum" ausmachen - als progressives Forum für reine Internet-Kunst. Zur Realisierung wurde der Architekt Hani Rashid verpflichtet, der international als einer der wichtigsten Theoretiker computergenerierter Architektur gilt. Die Erwartungen sind hoch: Präsentation von Computerkunst auf dem neuesten Stand der Technik.

guggenheim
com!online 01/02

24 Stunden Tagesschau

www.tagesschau.de

sehrgut

Sie ist die älteste und nach wie vor meistgesehene Nachrichtensendung des deutschsprachigen Fernsehens: die Tagesschau. Seit dem 26. Dezember 1952 wird sie ausgestrahlt - damals dreimal wöchentlich von 20.00 bis 20.15 Uhr und zunächst nur im NWDR, einem der Vorläufer des (Ersten) Deutschen Fernsehens. Seit 1954 beteiligten sich auch die anderen Landesrundfunkanstalten und lieferten Inlandsberichte zu, bis 1955 war allerdings nur zusammengeschnittenes Filmmaterial der Neuen Deutschen Wochenschau zu sehen. Erst am 1. Oktober 1960 erhielt die Tagesschau eine eigene Nachrichtenredaktion. Weitere Wegmarken: Mit Karl-Heinz Köpke tauchte am 2. März 1959 der erste Sprecher auf dem Bildschirm auf - vorher wurden die Bilder nur mit Stimmen aus dem Off unterlegt. Die erste Frau auf diesem Platz war Dagmar Berghoff, ihre erste Sendung lief am 16. Juni 1976.Lauter Pioniertaten, die Mediengeschichte schrieben. Nur im Internet gab Tagesschau.de - obwohl seit 1996 online - die News-Führerschaft an andere Web-Auftritte wie Spiegel.de oder Focus.de ab. Verlorenes Terrain, das nun gutgemacht werden soll: Seit dem 28. November präsentiert sich das Angebot in neuem, tiefblauem Look und bündelt die Nachrichten- und Informationsangebote der ARD aus Hörfunk- und Fernsehen, aus Landesrundfunkanstalten und Gemeinschaftseinrichtungen. Neben der internationalen Berichterstattung durch den Zugriff auf das Korrespondentennetz der ARD setzt Tagesschau.de dabei vor allem auf innenpolitische Nachrichten und Berichte. Die beim Norddeutschen Rundfunk in Hamburg angesiedelte Redaktion ist zudem die erste deutsche Nachrichtentruppe, die 24 Stunden täglich im Dienst ist und dabei nicht nur zugelieferte Beiträge multimedial aufbereitet, sondern auch selbst Beiträge eigens für den Web-Auftritt recherchiert und erstellt, Chats und Interviews führt oder themenbezogene Diskussionsforen einrichtet. Wer etwas verpasst hat, dem bietet das riesige Archiv zudem die Möglichkeit, zu recherchieren oder ein paar Jahre zurückzublicken. Wer weiß, vielleicht gibt es demnächst ja auch den ersten Internet-Nachrichtensprecher - von Tagesschau.de präsentiert. So ganz undenkbar ist's ja eigentlich nicht.

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