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Bug des Monats: Rätselhafte Abstürze ohne Ursache
PROBLEM: "Mein Computer ärgert mich - er fällt ab und zu einfach ins Koma!"
Unser Leser Andreas Maxor war mit seinem Latein am Ende. Als engagierter Bastler glaubte er mit Bits und Bytes per du zu sein, doch für die rätselhaften Abstürze seines selbst zusammengebauten Pentium-Rechners fand er einfach keine Ursache der nervige Fehler seines Zweitcomputers trat immer wieder auf. Schließlich wandte er sich an CHIP. MEINE DIAGNOSE: Es war kein Fehler der Hardware, auch die Software war unschuldig.
Gleich nachdem unsere Versandabteilung die Maschine ins Labor gewuchtet hatte, begab ich mich auf Fehlersuche. Ich bootete das installierte Windows 98 und fing an, mit den Programmen von Herrn Maxor zu "arbeiten". Es dauerte knapp eine halbe Stunde, bis der Rechner plötzlich stehenblieb und selbst die eben noch rasselnde Platte stumm war. Wie immer spulte ich nun mein Routineprogramm ab, das 90 Prozent aller Fehler eliminiert. Die häufigsten Hardwarefehler sind Kontaktschwächen; deshalb trennte ich zuerst sämtliche Steckverbindungen, inspizierte sie und schloß alles erneut an. Der Rechner war nur leicht verschmutzt, wie ein drei Jahre alter Computer eben aussieht, wenn er ab und zu ein bißchen gepflegt wird. Doch die Routine war einmal mehr umsonst: Beim Erfolgscheck trat der Fehler erneut auf, und diesmal in einem anderen Ein Anruf bei Herrn Maxor ergab, daß er erst kürzlich die Konfiguration seines PC optimiert hatte, nachdem er zuvor eine gebrauchte Platte als Ersatz für einen Totalausfall einbauen mußte. Ich machte mich also an die Überprüfung dieser Konfiguration. Karte für Karte arbeitete ich mich durch Jumper-Einstellungen, BIOS-Setup und die entsprechende Gerätetreiberkonfiguration von Windows 98. Doch der Aufwand war wiederum vergeblich: Alles schien in bester Ordnung zu sein. Ich befürchtete nun, daß es sich um einen "Sonntagsfehler" handle, also den bei Servicetechnikern gefürchteten unerklärbaren Fehler, der auftritt, wann er will. Oft sind solche Fehler temperaturabhängig, doch verspürte ich wenig Neigung, mit Fön und Kältespray einzelne Chips zu testen.
LÖSUNG: Die Konfiguration der Maschine mußte verändert werden.
Kurz bevor ich die Fehlersuche vertagen wollte gab mir ein Laborkollege einen Tip: Vielleicht wäre ja der DMA-Controller an den Aufhängern schuld. Daraufhin überprüfte ich sämtliche Geräte und ihre Treiber, die Gebrauch von diesem Baustein machen. Wo dies gefahrlos möglich war, "spielte" ich ein wenig mit den Einstellungen. Und bei der Festplatte wurde ich fündig: Nachdem ich die Checkbox »DMA«des Plattentreibers abgeschaltet hatte, lief der Rechner wie eine Eins. Doch woran lag das? Die "neue" alte Festplatte war eine betagte Samsung-Platte mit EIDE-Anschluß und einer Kapazität von gerade einmal 1,5 Gigabyte. Eine kurze Internet-Recherche ergab, daß es bei der betreffenden Baureihe Probleme mit der DMA-Unterstützung geben kann. Deshalb traten die Abstürze auch in beliebigen Programmen auf: Immer wenn ein Programm mit großem Hauptspeicherbedarf besonders heftig auf die Festplatte zugriff, kam es zum Crash. Die Abhilfe war denkbar einfach. Von nun an arbeitet die Festplatte für Herrn Maxor ohne den direkten Speicherzugriff, dafür aber wirklich verläßlich. Oliver Kluge
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