Die Vorzüge von Drag & Drop nutzen

Zu den schnellsten und technisch elegantesten Verfahren von Windows 95 zählt zweifelsohne Drag & Drop ("Ziehen und fallen lassen"). Diese Art der am Objekt orientierten Bedienung entspricht der natürlichen Arbeitsweise des Menschen am ehesten. Das prominenteste Beispiel für Drag & Drop ist die Arbeit mit dem Papierkorb: Sie klicken auf das Icon der Datei oder des Ordners, der gelöscht werden soll, und schieben es bei gedrückter linker Maustaste über das Papierkorb-Symbol. Dort angekommen, lassen Sie das Objekt durch Loslassen der Maustaste quasi fallen fertig! (Vor dem Vorgang müssen Sie sicherstellen, daß das Ziel sichtbar, also nicht verdeckt ist.) Die konventionelle, nicht objektorientierte und damit umständlichere Arbeitsweise für den gleichen Vorgang wäre so: Anwendungsprogramm aufrufen und den »Datei | Öffnen«-Dialog abarbeiten.
Drag & Drop ist überall dort sinnvoll, wo eine Verknüpfung von Objekt und Anwendungsprogramm über die Dateierweiterung nicht praktisch ist. Ein Beispiel: Grafikdateien mit der Dateierweiterung JPG könnten mit einem Pixel-Bildbearbeitungsprogramm verbunden sein. Will man nun eine JPG-Datei mit einem Viewer beispielsweise Paint Shop Pro öffnen, läßt man einfach das JPG-File über dem Icon von Paint Shop Pro fallen. Der mühsame Weg über »Datei | Öffnen ...« ist umgangen.
Das Verfahren funktioniert erfreulicherweise auch mit DOS-Programmen: Wenn Sie eine Datei auf dem Icon des gewünschten Programms fallen lassen, dann startet das DOS-Programm und bekommt den Dateinamen Windows-intern über die Kommandozeile zugestellt.
Der erläuterte Mechanismus versagt auch nicht bei laufendem Anwendungsprogrammen: In diesem Fall muß man die Daten-Datei über dem Titelbalken des Programms fallen lassen. Wenn Sie ein Programm für MS-DOS auf den Titelbalken einer DOS-Box ziehen, wird der Programmname inklusive des vollständigen Pfades in die DOS-Kommandozeile kopiert; hier müssen Sie aber noch [Enter] drücken.
Eine Datei auf den Task-Leisten-Button fallen zu lassen, funktioniert übrigens nicht. Sind Sie trotzdem mal in der Verlegenheit, einer zur Zeit minimiert laufenden Anwendung eine Datei übergeben zu müssen, gehen Sie so vor: Schieben Sie die Datei über das entsprechende Programm auf der Task-Leiste, aber lassen Sie die Maustaste nicht los! Nach kurzer Verzögerung schaltet die Anwendung von der minimierten Ansicht auf die Normalansicht. Jetzt schieben Sie die Datei auf die beschriebene Art auf den Titelbalken.
Besonders schön arbeitet Drag & Drop, wenn Sie eine Datei über dem Druckersymbol fallen lassen. Dann wird nämlich das zur Datei gehörige Anwendungsprogramm (etwa Winword für DOC-Dateien) gestartet und dessen Druckbefehl ausgelöst. Danach schließt sich die Anwendung wie von Geisterhand.
Ist das Ziel des Drag&Drop-Vorgangs kein Programm, sondern ein Verzeichnisfenster oder der Desktop (der selbst eigentlich auch ein Verzeichnis ist), wird abhängig von Objekttyp und Ziel das Objekt kopiert, verschoben oder eine Verknüpfung hergestellt. Ziehen Sie eine Datei in einen Ordner auf demselben Laufwerk, wird diese verschoben. Ziehen Sie eine Datei in einen Ordner auf einem anderen Laufwerk, wird sie kopiert.
Sie können ein bestimmtes Verhalten provozieren: Drücken Sie beim Ziehen die [Umschalt]-Taste, wird die Datei verschoben. Verwenden Sie [Strg], geht es ans Kopieren. Mit [Strg] [Umschalt] entsteht eine Verknüpfung. Alternativ zum Ziehen kann man die rechte statt der linken Maustaste benutzen es erscheint ein Menü, über das Sie die gewünschte Aktion auswählen. Wollen Sie mehrere Objekte markieren, drücken Sie [Strg] und klicken die Icons an. Alternativ kann mit gehaltener Maustaste ein Lasso um die Objekte geworfen werden.
Wer viele Dateien zu kopieren hat, erledigt das in der Regel mit Hilfe des Explorers nur stellt sich das Bedürfnis zu kopieren häufig erst während der Arbeit in der »Arbeitsplatz«-Ansicht ein. Dann ist es lästig, den Explorer zunächst über den »Start«-Button aufzurufen und anschließend den Arbeitsordner zum zweitenmal zu suchen.
Viel schneller geht es auf diese Art und Weise: den Ordner per einfachen Mausklick markieren, danach die [Umschalt]-Taste drücken und erneut mit der Maus zweimal auf das Verzeichnissymbol klicken. Voilà der Explorer startet mit der Ansicht des Ordners.