Kapitel 3 YaST­ Yet another Setup Tool YaST (yast) ist ein wesentlicher Bestandteil von SuSE Linux. YaST hilft, das System zu installieren, die Software zu verwalten (Installation und De- Installation) und unterstützt bei der Administration des Systems. Dieses Kapitel soll die wichtigsten Funktionen von YaST beschreiben. Mit SuSE Linux 6.4 wird ein wieder überarbeitetes YaST ausgeliefert; die hier beigegebenen Bilder ( Screenshots") müssen nicht in jedem Detail stimmen. 3.1 Bedienung und Tastenbelegung Sie starten YaST am Prompt mit dem Befehl yast: erde: # yast Die Bedienung von YaST erfolgt im Wesentlichen mit den Cursor-Tasten und der Tabulator-Taste ( Tab ). Sie können sich in den Listen mit den Cur- sor-Tasten sowie mit Bild und Bild bewegen, mit Leertaste lassen sich Punkte in Auswahllisten anwählen. Normalerweise ist Ihre Auswahl mit Enter bzw. zu bestätigen. Mit Esc können Sie in der Regel die Menüs wieder verlassen; wenn getroffene Einstellungen komplexer Menüs beibehal- ten werden sollen, ist F10 zu betätigen. Bei Ja-Nein-Abfragen bzw. bei Texteingabefeldern können Sie mit Tab zwi- schen den einzelnen Feldern bzw. Buttons springen. Wenn Sie YaST im Farb- modus verwenden, ist die aktive Auswahl immer in blau dargestellt. In seltenen Fällen, z. B. wenn Sie YaST remote von einem Nicht-Linux- Terminal aus starten, können Sie die im nachfolgenden Text bzw. in der YaST-Fußleiste genannten Funktionstasten nicht benutzen, weil die Tasten- codes missinterpretiert werden. In diesem Fall können Sie durch Eingeben von Strg + f das Drücken der Funktionstaste F si- mulieren. Für F10 können Sie Strg + f 0 eingeben. Die Funktionstasten F11 und F12 werden in YaST nicht verwendet. 3.2 Das YaST-Hauptmenü Wenn Sie YaST starten, befinden Sie sich im Hauptmenü" (Abbildung 3.1 auf der nächsten Seite). 81 3. YaST­ Yet another Setup Tool Abbildung 3.1: Das Hauptmenü" `Allgemeine Hilfe zu Installation und YaST-Tastaturbelegung' Verschiedene Informationen. `Einstellungen zur Installation ->' Dieser Eintrag ver- zweigt in eine Unterauswahl (vgl. Abschnitt 3.3). `Installation festlegen/starten' Von hier gelangt man in die Software-Zusammenstellung, um Pakete zu nachzuinstallieren oder aus dem System zu entfernen (vgl. Abschnitt 3.4 auf Seite 93). `System updaten' Falls einige Pakete erneuert werden sollen. `Administration des Systems ->' Über diesen Punkt wird das Menü für die System-Administration aufgeklappt (vgl. Abschnitt 3.6 auf Seite 100). `README-Datei zum Installationsmedium anzeigen' Wichtige Zusatz-Informationen. `Copyright' Die Juristen haben das Wort. `YaST beenden' ­ Nichts währt ewig. 3.3 Einstellungen zur Installation Alle für die Installation relevanten Einstellungen werden im Unterme- nü `Einstellungen zur Installation' vorgenommen (Abbil- dung 3.2 auf der nächsten Seite). Mit Esc können Sie die Menüs wieder verlassen. Die eigentliche Installation kann erst durchgeführt werden, wenn Sie die Ziel- partitionen festgelegt haben! Einige Punkte können auch nach der Installa- tion noch sinnvoll angewählt werden, wenn man Einstellungen aktualisieren möchte. 3.3.1 Sprache festlegen Mit `Sprache festlegen' kann die Sprache der YaST-Masken ge- ändert werden; der Wert wird in der Variablen LANGUAGE in /etc/rc. config hinterlegt (siehe auf Seite 446). 82 3.3. Einstellungen zur Installation Abbildung 3.2: Menü `Einstellungen zur Installation' 3.3.2 Tastaturbelegung auswählen Mit `Tastaturbelegung auswählen' kann die Tastaturbelegung ge- ändert werden; der Wert wird in der Variablen in /etc/ rc.config hinterlegt (vgl. Abschnitt 17.6 auf Seite 446). 3.3.3 Installationsquelle auswählen Dieser Dialog (Abbildung 3.3) gibt Ihnen die Möglichkeit, das Medium aus- zuwählen, von dem Sie installieren möchten, aufgerufen durch den Menüein- trag `Installationsquelle auswählen'. Abbildung 3.3: Auswahl der Installationsquelle in YaST Im häufigsten Fall werden Sie hier wohl den Menüpunkt `Installation von CD-ROM' auswählen, wenn Sie direkt von dem CD-ROM-Laufwerk Ihres Rechners installieren wollen. Über den Menüeintrag `Installation von einer Festplat- ten-Partition' können Sie Linux auch dann installieren, wenn Ihr 83 3. YaST­ Yet another Setup Tool CD-ROM-Laufwerk nicht direkt von Linux unterstützt wird (siehe auch Abschnitt 3.3.5). Sollten Sie den Inhalt der CDs im Linux-Dateibaum ab- gelegt haben, so können Sie die Option `Installation von einem erreichbaren Verzeichnis' wählen. Mit `Installation via NFS' bzw. `Installation von ei- nem FTP-Server' können Sie Linux auf einem Rechner installieren, der zwar über kein eigenes CD-ROM-Laufwerk verfügt, jedoch per Ether- net mit einer Maschine verbunden ist, in der sich ein CD-ROM-Laufwerk befindet. Lesen Sie hierzu bitte Abschnitt 3.3.6 bzw. Abschnitt 3.3.8 auf Seite 87. 3.3.4 Installation von CD-ROM Abbildung 3.4: Auswahl des CD-ROM-Laufwerks Wenn Sie direkt von CD-ROM installieren können, spezifizieren Sie hier den Typ Ihres Laufwerks. Wenn Sie sich unsicher sind, beginnen Sie Ihre Versuche mit `ATAPI EIDE'-Laufwerken. 3.3.5 Installation von einer Festplatten-Partition Sollte Ihr CD-ROM-Laufwerk nicht direkt von Linux unterstützt werden, so können Sie das System dennoch auf Ihrem Rechner installieren. Sie müssen zu diesem Zweck jedoch den Umweg über ein anderes Installationsmedium gehen. 3.3.6 Installation via NFS Die Installation über Netzwerk bietet dem fortgeschrittenen Linux-Anwender die Möglichkeit, einfach und komfortabel mehrere Rechner zu installieren, auch wenn nur einer davon mit einem CD-ROM-Laufwerk ausgestattet ist, bzw. die Quelldateien auf einer per NFS erreichbaren Festplatte zur Verfü- gung gestellt werden können. Sie sollten jedoch mit der Konfiguration eines NFS-Servers vertraut sein, bevor Sie eine Installation per NFS vornehmen. 84 3.3. Einstellungen zur Installation Abbildung 3.5: Eingabe der Netzwerkdaten für NFS-Installation Auch die Installation eines Notebooks, der über eine PCMCIA-Netzwerkkar- te verfügt, ist mit diesem Feature möglich. Die Installation via NFS ist nicht nur bei Rechnern möglich, die mittels Ether- net miteinander verbunden sind, sondern kann auch auf einem Rechner erfol- gen, der über die parallele Schnittstelle mit einem Server vernetzt" ist. Die- ses Feature ist vor allem für Laptops und Notebooks interessant. Wenn Sie eine derartige Installation vornehmen möchten, müssen Sie natürlich beim Booten einen Kernel auswählen, der über PLIP-Unterstützung verfügt. Au- ßerdem müssen in diesem Fall weitere Einstellungen vorgenommen werden, damit das PLIP-Interface korrekt konfiguriert werden kann: Abbildung 3.6: PLIP-Konfiguration Wenn Sie direkt mit dem NFS-Server verbunden sind, ist die Adresse des PLIP-Partners dieselbe, die Sie nachfolgend für die Adresse des NFS-Servers eingeben müssen. Das PLIP-Interface wird in den allermeisten Fällen plip1 sein. Auch die Hardware-Parameter dürften nur in den allerwenigsten Fällen vom Standard abweichen. 85 3. YaST­ Yet another Setup Tool Beachten Sie bitte, dass bei Verwendung der parallelen Schnittstelle als PLIP- Interface kein Drucker mehr an dieser Schnittstelle betrieben werden kann! In vielen Fällen führt ein an eine solche Schnittstelle angeschlossener Drucker einen Dauerreset aus, sobald der Treiber zugreift! In der folgenden Maske geben Sie dann die IP-Adresse des NFS-Servers an, sowie das Verzeichnis, in dem sich die Quelldateien befinden. Selbstverständ- lich muss der Server dieses Verzeichnis an den neu zu installierenden Rechner exportieren! 3.3.7 Installation von einem erreichbaren Verzeichnis Diese Option dient im Wesentlichen dazu, weitere Software nachzuinstallie- ren, nachdem Ihr Linux erst einmal läuft. Weiterhin stellt es eine Möglichkeit dar, unter Umständen Linux mit Laufwerken zu installieren, für die zum Zeit- punkt der Erstellung der CDs noch keine Treiber verfügbar waren. Um nun von YaST aus dieses Laufwerk ansprechen zu können, starten Sie zuerst YaST. Wenn Sie dies getan haben, wechseln Sie auf eine andere Kon- sole (z. B. mit Alt + F2 auf die zweite virtuelle Konsole) und loggen sich dort als Benutzer `root' ein. Von hier aus müssen Sie nun das CD-ROM-Laufwerk von Hand auf ein be- stimmtes Verzeichnis mounten, z. B. durch Eingabe von erde: # mount -tiso9660 /dev/cdrom /cdrom Siehe hierzu auch Abschnitt 19.11.2 auf Seite 493. Nun können Sie eine ganz normale Installation durchführen. Zu diesem Zweck geben Sie in der folgenden Maske (Abbildung 3.7) das Verzeichnis an, in dem sich die Quelldateien befinden; das ist das Verzeichnis, auf das die CD gemountet wurde, ergänzt um den Pfad suse. Abbildung 3.7: Eingabe des Quellverzeichnisses Haben Sie zum Beispiel das Laufwerk (oder die Festplattenpartition) auf das Verzeichnis /cdrom gemountet, dann geben Sie wie in Abbildung 3.7 ein: /cdrom/suse 86 3.3. Einstellungen zur Installation 3.3.8 Installation via FTP Ähnlich wie bei NFS ist dies eine weitere Möglichkeit, SuSE Linux auf einem Rechner zu installieren, der über kein (unterstütztes) CD-ROM-Laufwerk verfügt. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Netzwerkgrundkonfigu- ration bereits durchgeführt wurde. Abbildung 3.8: Angaben für die FTP-Installation `FTP Server [Name|IP]' Der Name oder die IP-Adresse des FTP- Servers. `Server Verzeichnis' Die Stelle auf dem FTP-Server, an der sich das suse-Verzeichnis befindet. `[ ] Proxy verwenden?' Nur ankreuzen, wenn Sie sich sicher sind, einen FTP-Proxy benutzen zu müssen; ein Proxy wird in der Regel nicht benötigt. Weiterhin wird zwingend ein echter FTP-Proxy benötigt; HTTP-Proxies können nicht verwendet werden! `Proxy [Name|IP]' Nur einen Eintrag vornehmen, wenn Sie den vor- angegangenen Punkt angekreuzt haben. `[X] Default FTP Port?' In der Regel bitte ankreuzen. `Port [Nummer]' Sollte in der Regel auf 21 stehen. `[X] Anonymous FTP?' Immer dann ankreuzen, wenn Sie einen öf- fentlichen FTP-Server verwenden wollen. `Login' Falls Sie den vorangegangenen Punkt nicht angekreuzt haben, setzt man hier den Benutzername und dann beim nächsten Punkt. `Password' das Passwort. `Timeout [Sekunden]' 60 ist eine gute Vorgabe. `Lokales Tmp-Verzeichnis' Das Verzeichnis, in dem Dateien lokal zwischengespeichert werden sollen. Hinweis: YaST baut ausschließlich passive FTP-Verbindungen auf. 87 3. YaST­ Yet another Setup Tool 3.3.9 Festplatte(n) partitionieren Der kritischste Punkt der Installation eines neuen Betriebssystems ist das Aufteilen der Festplatte. Üblicherweise benötigt jedes Betriebssystem min- destens eine eigene Partition. Mit Linux ist es auch möglich, das System auf ein bestehendes MS-DOS- Dateisystem zu installieren, jedoch sollten Sie diese Möglichkeit nur wahr- nehmen, um einmal in das System hineinzuschnuppern". Die Performan- ce ist dann weit geringer als bei der Installation auf Linux-eigene, spezifi- sche Partitionen, und das System ist auch nicht so sicher, da beispielswei- se keine Filesystem-Checkprogramme für MS-DOS existieren und Linux während des Betriebs von DOS beeinflusst werden kann. Wenn Sie Linux eigene Partitionen spendieren möchten, können Sie das Sys- tem auf mehrere Partitionen aufteilen. Die Aufteilung eines Unix-Systems ist eine Frage des persönlichen Geschmacks und der Philosophie, so dass kein Königsweg" existiert (siehe Abschnitt 2.8 auf Seite 67 und Abschnitt 2.9 auf Seite 68); ein ausführliches Beispiel zum Partitionieren finden Sie in Ab- schnitt 2.10.1 auf Seite 74 ff. Auf jeden Fall sollten Sie jedoch eine eigene Swap-Partition vorsehen, die den virtuellen Speicher ( Speicher) Ihres Rechners vergrößert (siehe Ab- schnitt 2.9.1 auf Seite 69). ­ Zwar ist auch der Einsatz einer Swap-Datei möglich, dies ist jedoch aus Performancegründen nicht anzuraten, da alle Zu- griffe auf diese Datei über das Dateisystem erfolgen müssen. Besonders wenn Ihr Rechner nur über wenig Hauptspeicher verfügt, ist die Swap-Datei keine Alternative zur eigenen Swap-Partition. Haben Sie in dem Rechner mehr als eine Festplatte, so werden Sie aufgefor- dert, die Platte auszuwählen, die Sie im nächsten Arbeitsschritt partitionieren möchten. Sie gelangen hierauf in ein Menü, in dem die gegenwärtige Auftei- lung der Festplatte angezeigt wird (Abbildung 3.9). Abbildung 3.9: Partitionen einrichten 88 3.3. Einstellungen zur Installation Mit den Cursortasten und können Sie sich in der Liste der verfügbaren Partitionen bewegen und durch F3 den Typ einer Partition verändern. Mit F4 wird eine bestehende Partition gelöscht, mit F5 können Sie eine neue Partition anlegen. Ein Ändern des Partitionstyps (mit F3 ) ist zwingend erforderlich, wenn eine Swap-Partition anzulegen ist. Möglicherweise ist gar kein Umpartitionieren erforderlich, wenn Sie sich zum Beispiel dazu entschlossen haben, eine der- zeit von einem anderen Betriebssystem verwendete Partition künftig für Li- nux einzusetzen. Bewegen Sie in diesen Fällen einfach den Balkencursor auf die entsprechende Partition und drücken Sie F3 . Beachten Sie, dass Linux keinerlei Voraussetzungen über die Art der Partitio- nen macht, auf denen es installiert werden soll: Es ist gleichermaßen möglich, Linux auf einer primären Partition zu instal- lieren wie auf einer logischen innerhalb einer erweiterten Partition. Die logischen Partitionen wurden eingeführt, da in der Partitionstabelle nur Platz für insgesamt vier Einträge ist. Benötigt man mehr, so muss man eine der Partitionen zu einer erweiterten Partition machen, in der man dann weitere logische Partitionen anlegen kann.1 3.3.10 Ziel-Partitionen/Dateisysteme festlegen Nach der Aufteilung der Festplatte in Partitionen müssen Sie diesen Partitio- nen Unterverzeichnisse im Linux-Verzeichnisbaum zuordnen. Wählen Sie da- zu den Punkt `Ziel-Partitionen/Dateisysteme festlegen'. Abbildung 3.10: Festlegen der Dateisysteme Im Beispiel (Abbildung 3.10) sehen Sie die Partitionen eines Systems mit ei- ner Festplatte. Sie können nun für jede einzelne Partition festlegen, ob und wie sie formatiert werden soll sowie an welchen Punkt Ihres Verzeichnisbau- mes sie später gemountet" werden soll. 1 Erweiterte sowie logische Partitionen werden von DOS-fdisk als erweiterte DOS-Partition bzw. logisches Laufwerk bezeichnet, obwohl das Konzept über Betriebssystemgrenzen hinweg gültig ist. 89 3. YaST­ Yet another Setup Tool Sie müssen genau eine Partition als Root"-Partition vorsehen! Diese heißt deswegen so, weil sie die Wurzel (engl. root) aller Verzeichnisse darstellt. Deshalb wird ihr der Mountpoint `/' zugeordnet. Die einzelnen Funktionen zur Manipulation der Dateisysteme erreichen Sie durch die entsprechenden Funktionstasten. Sie können im Regelfall nur Linux-Partitionen bearbeiten. Steht der Balken- cursor auf einer Partition eines anderen Betriebssystems, so sind alle Funk- tionen außer dem Festlegen des Mountpoints abgeschaltet. Type setzen Mit F3 können Sie zwischen den beiden Dateisystemen ext2 und reiserfs wählen. `ext2' ­ Das ext2-Dateisystem (engl. second extended-2 filesystem) ist seit vielen Jahren als das Standard-Dateisystem etabliert. `reiserfs' ­ ReiserFS ist ein Dateisystem der nächsten Generati- on; zwar ist dieses Dateisystem noch jung ­ es wird aber bereits an zahlreichen Stellen eingesetzt (u. a. auf einigen unserer inter- nen Server-Systeme); beachten Sie bitte unbedingt in Hinweise in /usr/doc/packages/reiserfs/README. In enger Zusammenarbeit mit SuSE hat die Entwicklergruppe um HANS REISER und CHRIS MASON das hochperformante ReiserFS nunmehr zu einem Journaling Filesystem" erweitert. Durch Journaling wird sicherge- stellt, dass auch bei großen Servern eine Überprüfung des Dateisystems (engl. filesystem check) innerhalb weniger Sekunden durchgeführt werden kann. Bitte benutzen Sie ReiserFS nicht zusammen mit Software-RAID 1 und RAID 5. Bei Hardware-RAID gibt es keine Einschränkungen. Eine ReiserFS-Partition muss z. Z. mindestens 34 MB groß sein. Um Probleme auszuschließen, legen Sie bitte eine separate /boot- Partition mit dem ext2-Dateisystem an, und installieren Sie dort LILO. Dies ist die SuSE Linux-Standardkonfiguration. Die Utilities zum ReiserFS sind in Paket reiserfs, Serie a enthalten. Aktuelle Informationen unter: http://devlinux.com/projects/reiserfs/ Mountpoint Mit F4 können Sie festlegen, an welche Stelle des Verzeichnisbaumes die entsprechende Partition gemountet werden soll. Sie müssen für eine Partition das Root-Verzeichnis (/) vergeben. Etwai- ge DOS/Windows-Partitionen können Sie auf entsprechende Verzeichnisna- men mounten lassen, wo Sie sie später leicht finden können, beispielsweise /dosc für Ihre erste DOS-Partition und /dosd für Ihre zweite usw. 90 3.3. Einstellungen zur Installation Beachten Sie, dass Sie alle Mountpoints mit absoluten Pfadnamen einge- ben müssen und dass die Verzeichnisnamen keine Sonderzeichen enthalten dürfen! Keinesfalls dürfen Sie die Verzeichnisse /etc, /bin, /sbin, /lib und /dev auf eigene Partitionen legen, da sie unter anderem die Kommandos enthalten, die beim Booten zum Mounten der übrigen Dateisysteme benö- tigt werden! Eine Besonderheit gilt für DOS/Windows-Partitionen! Diese können auf drei verschiedene Arten in den Verzeichnisbaum eingebunden werden. * Einmal als normale" DOS-Partition (= msdos), wobei alle Beschränkun- gen des DOS-Dateisystems gelten, * als FAT-Win95 (= vfat), dann sind lange Dateinamen möglich und * zum dritten als so genannte UMSDOS-Partition, was auch das Verwenden von langen Dateinamen auf normalen" DOS-Partitionen gestattet. Die- ser Typ wird aber nur benötigt, wenn Sie auf der DOS-Partition Linux- Dateien ablegen wollen; dies ist nicht sehr effizient, wenn Sie die DOS- Partition nur zum Datenaustausch benötigen. Wenn immer möglich, ver- meiden Sie UMSDOS! Expertenmenü für Feineinstellungen der Dateisysteme Hier im Expertenmenü (Abbildung 3.11) können Feineinstellungen vorge- nommen werden. Abbildung 3.11: Expertenmenü für Einstellung der Dateisysteme Die Inode-Dichte gibt an, welche durchschnittliche Dateigröße für eine Partition erwartet wird. Die Anzahl der Inodes bestimmt, wie viele Dateien auf einer Partition angelegt werden können. Ist diese Zahl zu klein, kann es vorkommen, dass eine Partition als voll gilt, obwohl durchaus noch Blöcke auf dieser Partition frei sind. Wird zum Beispiel eine Dichte von 4096 Bytes pro Inode gewählt, bedeutet dies, dass im Schnitt alle Dateien 4 KB groß sein sollten. Werden auf solch 91 3. YaST­ Yet another Setup Tool einer Partition ausschließlich Dateien mit einer Größe von nur einem Kilo- byte angelegt, so kann nur ein Viertel der Platte verwendet werden, da das Dateisystem dann als voll gilt. Die Inode-Größe von 4 KB pro Datei hat sich als guter Standardwert erwiesen (mehr Inodes pro Partition bedeutet natürlich weniger Netto-Datenplatz, da die Inode-Tabellen ebenfalls gespeichert werden müssen). Soll eine Partition als Spool-Bereich z. B. für Netnews verwendet werden, so sollte ein Wert von 2048 Byte pro Inode gewählt werden, da die einzelnen Artikel typischerweise sehr kleine Dateien sind. Ein weiterer Grund für eine hohe Anzahl von Inodes ist die Integration des Live-Systems. Hierbei werden etwa 40.000 Dateien durch symbolische Links in das Dateisystem eingebunden, die jeweils eine Inode benötigen. Die Festlegung der Blockgröße beeinflusst die Dauer einer Überprüfung des Dateisystems (engl. filesystem check); die Dauer steigt quadratisch mit mit der reziproken Blockgröße. Eine langwierige Überprüfung ist überaus uner- freulich. Vorschlag für die Blockgröße: 1024 (= 1 KB) für Partitionen von 1 GB Größe, 4096 (= 4 KB) bei 4 GB. Weiterhin geschieht hier die Festlegung, unter welchen Bedingungen eine Überprüfung des Dateisystems (engl. filesystem check) durchgeführt werden soll; die Häufigkeit des Mountens kann berücksichtigt werden. Angabe des für `root' reservierten Bereichs. Für `root' sollte man immer dann einen Bereich reservieren, wenn Partitionen gemeinsam von System-Programmen und regulären Benutzern verwendet werden. Eine sepa- rate /home-Partition muss nicht zwingend Platz für `root' zur Verfügung stellen. Das Verhalten bei Fehlern kann angegeben werden. Wenn ein Fehler im Dateisystem auftritt kann der Betrieb normal weitergehen (continue), es kann die Partition nur lesbar umgemountet werden (remount-ro) oder es kann das komplette System sofort angehalten werden (panic). Die geeigne- te Option ist in Hinblick auf die Verwendung des Systems zu wählen. Ändern Sie die Voreinstellung continue nur dann, wenn Sie wissen, was Sie tun! Formatieren der Partitionen Mit F6 können Sie festlegen, ob und wie die Partitionen formatiert werden sollen. Bei modernen fabrikneuen Platten ist es nicht nötig, während des Formatierens ein Prüfen auf schlechte Sektoren durchführen zu lassen; Sie können dies sicherheitshalber dennoch angeben. Das Formatieren dauert in diesem Fall erheblich länger. Einlesen der fstab-Datei Durch Drücken von F7 können Sie eine bereits existierende Datei fstab einlesen. Es werden auch diejenigen Einträge der fstab angezeigt, die nicht zu Dateisystemen der Festplatte gehören (swap, proc, nfs-mount, CD- ROM-Einträge etc). Diese sind grau hinterlegt und können nicht verändert werden. Beim Abspeichern der fstab bleiben sie aber erhalten. Dieses Feature wird benötigt, wenn Sie ein Update des Basissystems durch- führen möchten (vgl. Abschnitt 15.1.3 auf Seite 400); YaST muss in einem 92 3.4. Installationsumfang festlegen solchen Fall wissen, auf welche Partitionen sich das System verteilt. Es ist ja auch ohne weiteres möglich, mehrere Versionen von Linux parallel auf einem Rechner zu halten. 3.3.11 Logical Volume Manager konfigurieren Informationen zur Konfiguration des Logical Volume Manager" (LVM) fin- den Sie im offiziellen LVM-Howto: http://linux.msede.com/lvm/ 3.3.12 Installation in ein Verzeichnis Sie können mit YaST im laufenden System auch die komplette Installation in ein Verzeichnis erfolgen lassen. So ist es beispielsweise möglich, einen anderen Rechner über NFS upzudaten, eine chroot-Umgebung" aufzubauen oder aus dem laufenden System eine Linux-Installation auf eine zweite Platte vorzunehmen. Dieser Installationsmodus ist nur für Spezialfälle vorgesehen. Sollten unter dem angegebenen Verzeichnis bestimmte Devices gemountet sein, müssen Sie das selbst erledigen, bevor Sie mit dieser Methode installieren. Insbesondere müssen Sie selbst für die Bootfähigkeit des installierten Sys- tems sorgen. Wahrscheinlich sind auch Änderungen an der von YaST erstell- ten fstab-Datei im neu installierten System notwendig. Geben sie jetzt in dem Eingabefeld an, in welches Verzeichnis Sie installieren wollen. 3.4 Installationsumfang festlegen Nachdem Sie die Konfiguration Ihrer Dateisysteme abgeschlossen haben, wählen Sie im Hauptmenü `Installation festlegen/starten', um den Umfang der zu installierenden Pakete festzulegen und/oder die In- stallation zu starten. Sie haben die Möglichkeit, eigene Installationsprofile zu erstellen, abzuspeichern oder zu laden. Außerdem können Sie von diesem Menü aus die Installation starten oder sich vorher erst einmal anschauen, was passieren würde, wenn Sie die aktuelle Konfiguration installieren würden. 3.4.1 Konfiguration laden Unter dem Punkt `Konfiguration laden' finden Sie einige bereits von uns vorgefertigte Konfigurationen. Mit den Pfeiltasten und können Sie eine vorgegebene Konfiguration" ansteuern; mit Leertaste wird ein Punkt an- oder abgewählt. Das Minimalsystem beispielsweise erlaubt es, Linux von der Festplatte zu starten und danach eine Installation weiterer Pakete vorzunehmen. Haben Sie bereits selbst eigene Installationsprofile erstellt, so können Sie die- se natürlich auch hier wieder einlesen. Dies ist vor allem dann sinnvoll, wenn Sie mehrere Rechner mit identischer Konfiguration installieren möchten. 93 3. YaST­ Yet another Setup Tool Abbildung 3.12: Festlegen des Installationsumfangs Haben Sie bereits ein System installiert, so ist darauf zu achten, dass beim Laden einer anderen Konfiguration solche Pakete, die nicht zu der geladenen Konfiguration gehören, aber bereits installiert wurden, zum Löschen markiert werden. Möchten Sie jedoch alle diese Pakete behalten, so geben Sie einfach, nachdem Sie den Menüpunkt `Installation starten' angewählt ha- ben, bei der Sicherheitsabfrage, ob Sie diese Pakete löschen wollen, ein Nein an. Ansonsten müssen Sie einzeln die mit `[D]' zum Löschen markierten Pakete wieder deselektieren (dort sollte dann wieder `[i]' stehen). 3.4.2 Konfiguration speichern Hier können Sie Ihre eigene Konfiguration abspeichern. Wenn YaST von Dis- kette gestartet wurde, wird diese Diskette verwendet, um die Konfigurationen zu sichern. Haben Sie direkt von der CD gebootet, werden Sie aufgefordert, eine formatierte Diskette einzulegen, auf die die Daten abgespeichert werden können. 3.4.3 Konfiguration ändern Durch Anwahl dieses Punktes gelangen Sie in den Auswahleditor (Abbil- dung 3.13 auf der nächsten Seite), der es Ihnen gestattet, den Umfang der Installation frei zu bestimmen, bzw. eine vorgefertigte geladene Konfigura- tion (vgl. Abschnitt 3.4.1 auf der vorherigen Seite) zu verändern. Mit diesem Punkt haben Sie nach der Installation auch die Möglichkeit, bereits installierte Pakete wieder zu entfernen. Sie können sich mit den Cursortasten und sowie durch Bild und Bild in der Auswahlliste bewegen und mit eine Serie zur weiteren Bearbeitung auswählen. Im unteren Fenster wird über den belegten Festplattenplatz Auskunft gege- ben. Mit F4 ist es möglich, als Alternative zur Serienauswahl eine andere Grup- pierung der Pakete anzuwählen (Abbildung 3.14 auf der nächsten Seite); der- 94 3.4. Installationsumfang festlegen Abbildung 3.13: Serien-Auswahl in YaST Abbildung 3.14: Pakete in YaST umsortieren zeit gibt es neben `Serien' die Variante `Alle Pakete' ­ dort verste- cken sich die alte Serie ALL sowie die Serie Quellen. Sie können eine Auswahl, z. B. die Serienauswahl, mit F10 verlassen, um so in das übergeordnete Konfigurationsmenü zurückzugelangen. Wenn Sie auf einer der Serien drücken, gelangen Sie in die Paketaus- wahl der entsprechenden Serie (Abbildung 3.15 auf der nächsten Seite zeigt z. B. den Inhalt der Serie a). Falls Sie zuvor eine Konfiguration geladen hat- ten, sind die bereits selektierten Pakete durch ein Kreuz gekennzeichnet. Im rechten Fenster erhalten Sie Informationen darüber, wie viel Platz die gegen- wärtige Konfiguration auf Ihren einzelnen Partitionen belegen würde, jeweils aufgeteilt auf die verschiedenen Partitionen. Hier erhalten Sie im unteren Fenster jeweils eine kurze Beschreibung des Paketes angezeigt, auf dem sich momentan der Auswahlcursor befindet. Im rechten Fenster sehen Sie, wie der momentane Platzbedarf auf Ihren Partitio- 95 3. YaST­ Yet another Setup Tool Abbildung 3.15: Auswahl der Pakete, Serie a1 (Basissystem) nen ist. Diese Werte werden ständig aktualisiert, wenn Sie ein Paket an- oder abwählen. In einigen Fällen reicht der verfügbare Platz zur Anzeige der Paketinforma- tionen oder der Partitionsinformationen nicht aus. Dann können Sie durch Drücken von F2 bzw. F3 das untere bzw. rechte Fenster zoomen" und die Informationen in einer eigenen Box genauer betrachten. Vor dem Paketnamen wird der jeweilige momentane Status angezeigt: `[ ]' kennzeichnet ein nicht installiertes Paket `[X]' kennzeichnet ein zur Installation vorgesehenes Paket `[i]' kennzeichnet ein installiertes Paket `[D]' kennzeichnet ein zu löschendes Paket `[R]' kennzeichnet ein zu auszutauschendes Paket Mit kann zwischen dem Zustand `[ ]' und `[X]' bzw. zwischen `[i]', `[R]' und `[D]' umgeschaltet werden. F6 veranlasst, dass auch das jeweilige Quellpaket installiert wird; zu Quellpaketen vgl. auch Ab- schnitt 15.3.3 auf Seite 414. Wenn Sie in dieser Auswahl F10 drücken, ge- langen Sie zur Serienauswahl zurück. Möchten Sie die Paketauswahl verlas- sen, ohne dass Ihre Änderungen übernommen werden, so drücken Sie einfach Esc . Sollten Sie im Verlauf der Konfiguration feststellen, dass Ihr vorgesehener Plattenplatz nicht für die von Ihnen gewünschte Installation ausreicht oder eine andere Aufteilung der Platte erforderlich ist, so können Sie jederzeit ei- ne Umpartitionierung Ihrer Festplatte vornehmen. Die eigentliche Partitionie- rung der Platte findet erst beim Verlassen des ersten Laufes von YaST statt. Sollte YaST von Diskette laufen, installieren Sie zuerst eine absolute Mini- malkonfiguration, booten danach Ihr Linux und installieren Sie die restlichen Pakete nach. Dennoch können Sie bereits in dieser ersten Phase probehal- ber alle von Ihnen gewünschten Pakete anwählen, um den Platzbedarf Ihrer Wunsch-Konfiguration zu ermitteln. 96 3.4. Installationsumfang festlegen 3.4.4 Was wäre wenn... YaST kann auch zum Deinstallieren von Paketen eingesetzt werden. Daher gibt es diesen Menüpunkt, mit dem Sie sich vergewissern können, dass Sie keine Dateien löschen, die für den Betrieb des Systems unbedingt erforderlich sind. 3.4.5 Installation starten Diese Option startet die eigentliche Installation. Alle von Ihnen ausgewählten Pakete werden vom Installationsmedium gelesen, dekomprimiert und auf die Zielpartitionen geschrieben. Sollten Sie im gegenwärtigen Lauf von YaST die Partitionierung Ihrer Fest- platte verändert haben, so ist die Installation natürlich noch nicht möglich, da nach einem Ändern der Partitionierungsdaten der Rechner gebootet werden muss. Außerdem wurden die veränderten Daten noch gar nicht in die Partiti- onstabelle geschrieben. Dies geschieht erst beim Verlassen von YaST. Während der Installation werden in das untere Fenster eventuelle Fehler- und Statusmeldungen ausgegeben. In der obersten Zeile informiert Sie YaST darüber, welches Paket gerade installiert wird. Nachdem die Installation beendet ist, können Sie mit Tab in das Protokoll- fenster wechseln und zurückscrollen, um eventuelle Fehlermeldungen zu ana- lysieren. 3.4.6 Paket-Abhängigkeiten überprüfen YaST überprüft die Abhängigkeiten der bereits installierten Pakete und der Pakete, die zur Installation ausgewählt sind abzüglich der zu löschenden Pa- kete - oder anders ausgedrückt: der Pakete, die installiert wären, wenn Sie bereits `Installation starten' ausgewählt hätten. Folgende Arten von Abhängigkeit gibt es: AND Wenn das Paket installiert wird, sollten alle anderen Pakete auch installiert werden (bzw. bereits installiert sein). Beispiel: Wenn man einen Compiler installiert, braucht man auch die Include- Dateien und die Libs. OR Wenn das Paket installiert wird, sollte mindestens eines der an- gegebenen Pakete auch installiert werden (bzw. sein). EXCL Wenn das Paket installiert wird, sollte keines der angegebenen Pakete installiert werden (bzw. sein). Tabelle 3.1: Abhängigkeiten zwischen Paketen Die gefundenen Paketabhängigkeiten werden schließlich in einer Liste ange- zeigt. 97 3. YaST­ Yet another Setup Tool 3.4.7 Index aller Serien und Pakete Hier wird einfach eine Liste aller Pakete auf der CD angezeigt. Die mit `*' gekennzeichneten Pakete sind bereits installiert bzw. zur Installation selek- tiert. Diese Funktion ist sehr nützlich, um sich schnell einen Überblick zu verschaffen. 3.4.8 Paketauskunft Ab und an möchte man gerne einmal wissen, wo die tolle Datei, von der man in der Computerzeitschrift gelesen hat, auf der SuSE Linux-CD versteckt ist. Um einfach und (relativ) schnell nach Dateien und Paketen sowohl auf der SuSE Linux-CD als auch im installierten System suchen zu können, gibt es die Paketauskunft, in deren Maske Sie einfach den zu suchenden Dateina- men angeben, und YaST durchsucht daraufhin das angegebene Medium nach dieser Datei und listet die gefundenen Stellen auf. 3.4.9 Pakete einspielen Nehmen Sie diesen Punkt, wenn Sie beliebige Pakete einspielen" wollen, z. B. korrigierte oder neuere Versionen, die wir auf dem FTP-Server ftp. suse.com bereithalten. Aber auch Pakete, die Sie vielleicht selbst gebaut oder sich aus anderer Quelle besorgt haben. Unterstützt werden komprimier- te Tar-Archive (.tgz) und RPM-Pakete (.rpm, .spm und .src.rpm) so- wie spezielle Patch-Pakete (.pat), die wir gegebenenfalls auf unserem FTP- Server bereitstellen. Der Installationsvorgang besteht aus 3 Schritten (eine ausführliche Anleitung kann mit F1 angezeigt werden): * Auswahl der Installationsquelle * Auswahl aus den dort angebotenen Paketen * Installation der Pakete Unter dem Menüpunkt `Quelle:' erhalten Sie mit eine Auswahl- liste möglicher Installationsquellen: `Verzeichnis', `FTP', `Quell- medium' und `Floppy'. Ändern Sie gegebenenfalls den voreingestellten Pfad (Verzeichnis/FTP) und bestätigen Sie mit .YaST baut nun eine Liste der dort verfügbaren Pakete auf. Mit `FTP' ist es also möglich, direkt aus dem Internet heraus zu installieren. Es ist die Adresse ftp.suse.com: /pub/suse/i386/update/6.4 (vgl. Abbildung 3.16 auf der nächsten Seite). Bislang ist es nicht möglich, Pakete über einen Proxy" einzuspielen; Sie benötigen direkten Zugriff auf den jeweiligen FTP-Server. Falls Sie eine Meldung wie "530 User ftp access denied." er- halten, bedeutet das wahrscheinlich, dass nur zeitweilig kein FTP-Login möglich ist, da zu viele User bereits eingeloggt sind. Versuchen Sie es spä- ter noch einmal. Arbeiten Sie sich bis zu dem rpm-Paket vor, das Sie installieren wollen; wie gewohnt, mit Leertaste ankreuzen und dann mit F10 installieren. Das 98 3.5. System updaten Abbildung 3.16: Pakete einspielen via FTP jeweilige Paket wird zudem in Verzeichnis /tmp/ftp abgelegt, so dass ­ falls etwas schief geht ­ das Paket per Hand nachinstalliert werden kann (vgl. Abschnitt 15.3.1 auf Seite 411). 3.4.10 Pakete löschen Wenn Sie diesen Menüpunkt auswählen, zeigt Ihnen YaST eine Liste aller Pakete, die in Ihrem System installiert sind. Dabei werden auch fremde Pakete angezeigt. Unter fremden Paketen" sind dabei solche Pakete zu verstehen, die nicht auf der SuSE-CD stehen. Bei solchen Paketen kann YaST kein Update durchführen; auch die Abhängigkeiten der Pakete untereinander kann YaST dann nicht überprüfen. Am einfachsten ist es, wenn Sie solche Pakete durch die entsprechenden Pa- kete der SuSE-CDs ersetzen. Dazu wählen Sie in der angezeigten Liste die betreffenden Pakete aus. Mit F2 wird eine kurze Beschreibung des fremden Paketes angezeigt, da es für diese Pakete keine ausführlichen Beschreibungs- dateien gibt. F10 löscht die Pakete. Danach können Sie die entsprechenden Pakete von der CD neu installieren. 3.5 System updaten Den Menüpunkt `System updaten' sollten Sie nur dann verwenden, wenn Ihr Basissystem aktuell genug ist ­ also zum Quellmedium passend ist. YaST wird Ihnen dies im Zweifelsfall unmissverständlich mitteilen. Ein System-Update leiten Sie so ein, wie in Kapitel 15 auf Seite 399 beschrie- ben; einzelne Pakete erneuern Sie mit YaST gemäß Abschnitt 3.4.9 auf der vorherigen Seite. 99 3. YaST­ Yet another Setup Tool 3.6 Administration des Systems Neben der reinen Installation unterstützt Sie YaST auch bei den verschiede- nen Verwaltungsaufgaben, mit denen Sie als frischgebackener Systemadmi- nistrator konfrontiert werden. Nachdem die eigentliche Installation beendet ist ­ also die Pakete auf die Festplatte kopiert wurden ­ , müssen eine ganze Reihe von Einstellungen vor- genommen werden, um das System Ihren Erfordernissen anzupassen: Hard- ware einbinden, Netzwerkdienste konfigurieren und aktivieren, Benutzer an- legen, das Startverhalten des SuSE Linux bestimmen etc. Abbildung 3.17: Administration des Systems Sie gelangen in die die Systemadministration, indem Sie im Hauptmenü von YaST (vgl. Abbildung 3.1 auf Seite 82) den Punkt `Administration des Systems' wählen (Abbildung 3.17). 3.6.1 Hardware in System integrieren Hier können Sie die von Ihnen verwendete Hardware näher spezifizieren. In den meisten Fällen wird ein symbolischer Link ( Link) von einem Standard- gerät auf das speziell von Ihnen verwendete angelegt, so dass Sie jederzeit auf die entsprechende Hardware zugreifen können, ohne sich den genauen Namen der entsprechenden Komponente merken zu müssen. Das Einstellen von Maus, Modem, Scanner, Netzwerkkarte und CD-ROM- Laufwerk ist sehr einfach ­ folgen Sie den Menüs ;-) Deutlich anspruchsvoller ist dagegen die Druckerkonfiguration, die im Ab- schnitt 3.6.1 vorgeführt wird. Drucker konfigurieren Das Ansprechen eines Druckers unter Linux ist ein komplexer Vorgang; der technische Hintergrund ist in Kapitel 12 auf Seite 329 ausführlich beschrie- ben. Glücklicherweise existiert mit dem Programm apsfilter ein mächtiger 100 3.6. Administration des Systems Abbildung 3.18: Hardwarekonfiguration Filter, der automatisch den Typ einer Datei erkennen und diese dann optimal konvertieren kann, um sie auf den Drucker auszugeben. Generell spielt unter Linux ­ wie unter jedem Unix ­ das PostScript-Format eine zentrale Rolle. Die Ausgabe einer PostScript-Datei auf einen PostScript- Drucker ist vergleichsweise trivial. Jedoch verfügen aufgrund der gehobenen Preise derselben nur die wenigsten Anwender über einen solchen Drucker. Daher wird Ghostscript (gs) eingesetzt, ein freies Programm, das das Inter- pretieren eines PostScript-Dokumentes für den Drucker übernimmt und die- ses in eine Form konvertiert, die direkt vom Drucker verarbeitet werden kann. Bei Verwendung des apsfilter werden auch ASCII-Dateien erst nach Post- Script konvertiert, um sie danach entweder direkt auf einen PostScript- fähigen Drucker bzw. mittels Ghostscript auf einen beliebigen anderen Drucker auszugeben. YaST bietet Ihnen eine Möglichkeit, den apsfilter komfortabel für den von Ihnen verwendeten Drucker einzurichten (Abbildung 3.19 auf der nächsten Seite): Besitzen Sie einen farbfähigen Drucker, so aktivieren Sie die entsprechende Option in der Maske. Unter `Typ des Druckers' geben Sie an, ob Ihr Drucker PostScript-fähig ist oder nicht. Unter dem Auswahlpunkt `Name des Druckers' werden Ihnen die von Ghostscript unterstützten Drucker angezeigt. Sie können aus dieser Liste den von Ihnen verwendeten auswählen (vgl. Abschnitt 12.6 auf Sei- te 344). Sollte eine Ghostscript- Treiber" nicht angezeigt werden, können Sie diesen gleichwohl über die Menüpunkte `Anderer Drucker' und dann `' händisch eintragen; überprüfen Sie an der Kommandozeile mit gs -h, ob der gewollte Treiber auch tatsächlich der installierten Ghostscript-Version bekannt ist. ­ Die Konfiguration des uniprint-Treibers mit der jeweiligen Parameter-Datei" ist derweil am sichersten mit SETUP (lprsetp) durchzuführen; vgl. Abschnitt 12.3 auf Seite 337. 101 3. YaST­ Yet another Setup Tool Abbildung 3.19: apsfilter mit YaST einrichten Wird Ihr Drucker nicht angezeigt, versuchen Sie es mit einem vergleichba- ren Modell, zum Beispiel dem Vorläufermodell. Besitzen Sie beispielsweise einen HP LaserJet 5L, so wählen Sie aus der Liste den HP Laserjet 4 aus. Bei `Art des Papiers' wird man in Deutschland üblicherweise A4 auswählen. Ist Ihr Drucker an einer seriellen Schnittstelle angeschlossen, können Sie nachfolgend noch die für diese Schnittstelle zu verwendende Baudrate wäh- len. Normalerweise sind jedoch heutzutage Drucker an eine parallele Schnittstel- le (Druckerport) angeschlossen, so dass Sie die zu verwendende parallele Schnittstelle angeben müssen. In den allermeisten Fällen wird dies ab Kernel- Version 2.2.xx /dev/lp0 sein ­ dann nämlich, wenn Ihr Drucker an der ers- ten parallelen Schnittstelle hängt; /dev/lp1 kommt nur zur Anwendung, wenn Ihr Rechner über zwei parallele Schnittstellen verfügt; /dev/lp2 be- zeichnet die parallele Schnittstelle, die sich auf einer Hercules-Grafikkarte befindet.2 Wenn Ihr Drucker nicht druckt, gehen Sie bitte die Drucker-Checkliste" (Abschnitt 12.7 auf Seite 349) durch. Stellen Sie im Zweifelsfall zunächst im BIOS für die parallele Schnittstelle folgende Werte ein: * IO-Adresse 378 (hexadezimal) * Interrupt 7 * als Modus: Normal (oder SPP) * und schalten Sie DMA ab (sollte im Modus Normal abgeschaltet sein) Dies sind die gängigen Standardwerte. 2 Bis Kernel 2.0.xx wird die erste parallele Schnittstelle über /dev/lp1 angesprochen. 102 3.6. Administration des Systems Die Einstellung `Auflösung in dpi' müssen Sie überprüfen und ggf. anpassen; orientieren Sie sich bitte an Ihrem Druckerhandbuch! 3.6.2 Kernel- und Bootkonfiguration Hier können Sie grundlegende Einstellungen vornehmen, die das Booten Ih- res Systems und den verwendeten Kernel betreffen: Abbildung 3.20: Kernel- und Bootkonfiguration `Boot-Kernel auswählen' Sie können sich einen der vorkompilierten Kernel (von der SuSE-CD) mit den dazugehörigen Kernel-Modulen installieren lassen (`Boot-Kernel aus- wählen'), wenn etwa Ihre erste Wahl bei der Installation nicht optimal war; dabei wird Ihnen YaST anbieten, die Kernelkonfiguration (.config) in das Verzeichnis der Kernelquellen (/usr/src/linux) zu kopieren. Wählen Sie den Kernel für Ihren Rechner aus und lassen Sie danach im Regelfall von YaST den LILO neu einrichten, wenn Sie auch zuvor bereits erfolgreich mit LILO gebootet haben. Andernfalls vgl. unten die Anleitung zur LILO-Konfiguration. Für den fortgeschrittenen Anwender ist es durchaus empfehlenswert, im An- schluss an die Installation einen eigenen Kernel zu generieren (siehe Kapi- tel 13 auf Seite 353). Ein solcher Kernel ­ exakt abgestimmt auf Ihr per- sönliches System ­ ist kleiner, schneller und vermeidet Treiberprobleme mit nicht vorhandener Hardware. Als Neu-Einsteiger sollten Sie es jedoch bitte zunächst mit einem der mitgelieferten Standard-Kernel Ihr System betreiben; denn nur wenn ein solcher Standard-Kernel verwendet wird, haben Sie als Kunde Anrecht auf den Installationssupport" (vgl. Abschnitt H.1 auf Sei- te 547). `Rescue-Diskette erzeugen' Eine Notfall-" oder Rettungsdiskette" (engl. rescue disk) kann sinnvoll sein (`Rescue-Diskette erzeugen'), wenn sich Ihr Rechner einmal gar 103 3. YaST­ Yet another Setup Tool nicht mehr starten lassen will ­ zum Inhalt und zur Verwendung der Diskette vgl. auch Abschnitt 16.5 auf Seite 432. `LILO konfigurieren' Für die korrekte Konfiguration des LILO (engl. LInux LOader) bietet Ih- nen YaST auch ein Frontend (Abbildung 3.21); mit LILO lassen sich zu- dem OS/2-, DOS- und Windows 95/98-Systeme starten ­ Vorsicht ist aber bei Windows NT geboten. Hintergrundinformationen zur Bedeutung der ein- zelnen Felder und Optionen der Konfigurationsmasken finden Sie in Kapitel 4 auf Seite 115. Abbildung 3.21: LILO: Installation Die `Append-Zeile für Kernel-Parameter' bleibt in der Regel leer, es sei denn, Sie haben bereits zum Booten zusätzliche Parameter ver- wenden müssen; nur in einem solchen Fall tragen Sie diese Parameter hier ein (allerdings ohne den voranstehenden Kernelnamen linux!). Die Details werden in Abschnitt 4.4.2 auf Seite 124 dargelegt. `Wohin soll LILO installiert werden?': Wenn Sie nur Linux auf Ihrem Rechner haben, dann ist Master-Boot-Sektor der richtige Platz. Boot-Sektor der /boot-Partition ist zu wählen, wenn Sie Linux über einen fremden" Bootmanager starten wollen; sollten Sie keine /boot-Partition angelegt haben, wählen Sie Boot-Sektor der Root-Partition. Auf Diskette spricht für sich selbst. Der technische Hintergrund zu dieser Einstellung wird auf Sei- te 119 erläutert. `Wartezeit vor Booten': Die Angabe erfolgt in Sekunden; 10 Se- kunden ist ein guter Wert. `"linear" Option': Diese Option ist in den meisten Fällen nicht not- wendig; vgl. auch Abschnitt 4.4.2 auf Seite 124. Mit `F4=Neue Config' legen nun Sie den Namen einer neuen Kon- figuration" fest; es hat sich bewährt, die Standard-Konfiguration linux zu nennen. Wenn bereits Konfigurationen bestehen, lassen sich diese mit 104 3.6. Administration des Systems `F5=Edit Config' verändern; dazu stellt YaST eine Maske zur Verfü- gung, die in Abbildung 3.22 gezeigt wird. Die einzelnen Felder bedeuten: Abbildung 3.22: LILO: Bootkonfiguration `Name der Konfiguration': Hier haben Sie freie Hand, doch wählen Sie für die erste Konfiguration linux. `Welches Betriebssystem': Angeboten werden die Möglichkeiten Linux booten, DOS booten ­ dies ist auch die richtige Option für Win- dows 95/98 ­ und OS/2 booten. `Zu bootende (Root-) Partition': Diese Angabe wird vorgege- ben. In der Regel ändern Sie hier nichts. Tippen Sie `F3' und wählen Sie die passende Partition aus. `Kernel optional': Nur ankreuzen, wenn dieser Linux-Kernel nicht permanent verfügbar ist; also z. B. bei einem Kernel, den man nur einmal zu Testzwecken installieren möchte. `Kernel, den Lilo booten soll': Auch hier brauchen Sie die Vorgabe in der Regel nicht zu ändern. Der Standardplatz ist bei SuSE Li- nux /boot/vmlinuz; mit `F3' haben Sie die Möglichkeit, durch die Verzeichnisstruktur zu browsen". Mit `Weiter' wird LILO installiert, mit `Abbruch' können Sie die In- stallation von LILO abbrechen. Wir empfehlen Ihnen, beim Eintragen von Linux im LILO gleich noch eine zweite Konfiguration (etwa old) vorzusehen, bei der Sie als zu boo- tenden Kernel /boot/vmlinuz.old angeben und das Feld `Kernel optional' ankreuzen. Bei einem Neu-Übersetzen des Kernels (siehe Kapitel 13 auf Seite 353) mit automatischer Installation des LILO wird automatisch auch eine Sicherheitskopie Ihres alten Kernels installiert, so dass Sie das System auch dann starten können, wenn der neue Kernel nicht wie gewünscht funktioniert! 105 3. YaST­ Yet another Setup Tool 3.6.3 Netzwerk konfigurieren Die grundlegenden Einstellungen für das Netzwerk können mit YaST vorge- nommen werden (vgl. Abbildung 3.23). Führen Sie dies unbedingt auch dann aus, wenn Ihr Rechner sich nicht wirklich in einem Netzwerk mit Netzwerk- karte o. Ä. befindet! Sehr viele Programme setzen die Netzwerkunterstützung voraus, um korrekt funktionieren zu können. Abbildung 3.23: Netzwerk konfigurieren `Netzwerk Grundkonfiguration' Hier werden im Wesentlichen die IP-Adresse(n) vergeben und diese dann den Netzwerk-Schnittstellen wie Netzwerkkarte, PPP- oder ISDN-Gerät zugeordnet (Abbildung 3.24); siehe auf Seite 149 ff., wo all diese Begriffe geklärt werden. Abbildung 3.24: Netzwerk Grundkonfiguration Hier können Sie auch über `F3=Auto-IP' die Dienste DHCP oder BOOTP anwählen, um eine automatische IP-Konfiguration zu benutzen. `Rechnernamen ändern' Der Name (engl. hostname) und der Do- mainname des Rechners können neu gesetzt werden (vgl. zum Hinter- grund auch dieser Thematik auf Seite 149 ff.). 106 3.6. Administration des Systems `Netzwerkdienste konfigurieren' Hinter diesem Punkt verber- gen sich oft benötigte Basisdienste: inetd (für telnet, ftp, das Drucken etc.), portmap (für NFS-Server und NIS) und rpc.nfsd (für NFS-Server). `Konfiguration Nameserver' Es ist möglich, einen oder mehrere Nameserver anzugeben (siehe auf Seite 449). `YP-Client konfigurieren' Dieser Punkt ist dann aktiv, wenn das Paket ypclient, Serie n installiert ist (vgl. Abschnitt 5.4 auf Seite 162 sowie auf Seite 451). `Sendmail konfigurieren' Auch eine Konfigurationsdatei für sendmail kann installiert werden, die für verschiedene Erfordernisse jeweils eine ausreichende Funktionalität bereitstellt. `Netzwerkdrucker verwalten' Hier lassen sich Drucker einrich- ten, die im Netz über TCP/IP zu erreichen sind. Wenn der Drucker lp am Druckerserver sonne.kosmos.all unter dem lokalen Namen remote erreicht werden soll, dann füllen Sie die Maske aus. Wenn Sie für diesen Drucker eine Vorfilterung benötigen, orientieren Sie sich an Abschnitt 12.4 auf Seite 341 ff. `Drucker über Samba ansteuern' Dieser Punkt ist dann aktiv, wenn das Paket samba, Serie n installiert ist. So erreicht man einen Drucker, der an einen Windowsrechner angeschlossen ist. `Drucker im Novell-Netz ansteuern' Dieser Punkt ist dann aktiv, wenn das Paket ncpfs, Serie n installiert ist. `ISDN-Parameter konfigurieren' Dieser Punkt ist dann aktiv, wenn das Paket i4l, Serie n installiert ist. Für ISDN werden detail- reiche Menüs bereitgestellt (vgl. die Erläuterungen in Abschnitt 6.2 auf Seite 169). `PPP-Netzwerk konfigurieren' Hiermit ist PPP einzurichten (vgl. die Erläuterungen in Abschnitt 6.1 auf Seite 167). Für eine weitergehende Konfiguration des Netzwerks sei hier auf das spezielle Kapitel 5 auf Seite 149 verwiesen. 3.6.4 Live-System konfigurieren Separat zu SuSE Linux kann gegen eine Schutzgebühr die CD-ROM Live- Filesystem" erworben oder das ISO-Image vom FTP-Server (ftp://ftp. suse.com/pub/suse/i386/) geholt werden. Diese bootfähige CD-ROM kann verschiedene Aufgaben erfüllen: * Von dieser CD-ROM kann direkt ein Linux-System (einschließlich X Window System) gestartet werden, ohne etwas auf der Festplatte zu in- stallieren. Dies kann z. B. nützlich sein, wenn man testen möchte, ob ein bestimmter Rechner überhaupt mit SuSE Linux läuft oder wenn man ein umfangreiches und unzerstörbares Rettungssystem zur Hand haben möchte (vgl. Abschnitt 16.5 auf Seite 432). * Weiterhin kann man das Live-System" in ein regulär installiertes SuSE Linux-System integrieren. Dies ist nur sinnvoll, wenn man auf der Fest- platte nicht über genügend Platz verfügt, um ein komplettes Standard- system installieren zu können. Dieser zweite Punkt ist im folgenden das Thema. 107 3. YaST­ Yet another Setup Tool Beachten Sie, dass das Live-System nur eine bestimmte Auswahl an Pro- grammen zur Verfügung stellen kann ­ der Platz auf einem CD-Medium ist beschränkt. YaST bietet den Menüpunkt an, das Live-Filesystem zu integrieren. Wenn Sie dies wollen, werden symbolische Links für alle Pakete angelegt, die noch nicht installiert wurden. Diese Links zeigen auf die Programme auf der CD. So können die Programme problemlos von CD geladen werden, ohne Spei- cherplatz auf der Platte zu belegen. Dabei ist zu beachten, dass Sie ab nun immer beim Booten die CD mit dem Live-Filesystem im Laufwerk haben müssen, da diese zu diesem Zeitpunkt gemountet wird (der Mountpoint ist /S.u.S.E.). Wenn Sie jedoch eine andere CD benutzen möchten, booten Sie zuerst mit der Live-CD, unmounten diese dann mit erde: # umount /S.u.S.E. und mounten danach die andere CD. Nun kann aber auch der Fall eintreten, dass selbst sehr grundlegende Pro- gramme von der Live-CD eingebunden sind. In diesem Fall laufen nach dem Booten einige Programme von der CD, so dass sich diese nicht unmounten lässt. Das Basissystem ist jedoch so ausgelegt, dass es auf jeden Fall ohne diese CD lauffähig ist. Booten Sie also Ihr System, entfernen Sie die CD aus dem Laufwerk und lassen Sie Linux wieder hochfahren. Sie werden einige Fehlermeldungen erhalten, die Sie jedoch getrost ignorieren können. Alle nö- tigen Programme, um auf eine CD zugreifen zu können, sind dennoch im System enthalten. Falls Sie beim Integrieren der CD die Fehlermeldung "No space left on device" erhalten, so könnte dies daran liegen, dass die Inode-Dichte auf Ihrer Partition zu gering ist. Dies kann insbesondere bei kleinen Partitio- nen schnell der Fall sein. Leider kann dies nur durch ein erneutes Formatie- ren behoben werden. Geben Sie dabei eine höhere Dichte an (z. B. 1 KB statt 4 KB pro Inode ­ siehe hierzu auch Abschnitt 3.3.10 auf Seite 91). Wenn Ihre Platte jetzt voll ist und deshalb das Integrieren abgebrochen wurde, können Sie nicht einmal mehr YaST starten, um das Live-Filesystem wieder abzutrennen. YaST kann nämlich die Dateien nicht mehr erzeugen, die es für den Hochlauf braucht. Löschen Sie jetzt einige der symbolischen Links, die nach /S.u.S.E./... zeigen. 3 Danach starten Sie YaST und trennen das Live-Filesystem wieder ab. Der Vorteil des Live-Systems ist also der geringe Platzbedarf. Folgende Nach- teile gibt es: * Der Zugriff auf das Live-System ist langsam, da Zugriffe auf das CD- ROM-Laufwerk deutlich langsamer sind als auf die Festplatte. * Da sehr viele symbolische Links angelegt werden müssen und jeder einen Inode verbraucht, müssen Sie genügend freie Inodes zur Verfügung ha- ben. Die Zahl der Inodes haben Sie beim Erzeugen des Filesystems fest- gelegt und die können Sie später nur durch Neuformatieren der Partition ändern. 3 Wie Dateien gelöscht werden, wird in Abschnitt 19.7.5 auf Seite 483 erklärt. 108 3.6. Administration des Systems * Um die Live-CD integrieren zu können, muss die betreffende Partition mindestens 50 MB groß sein. 3.6.5 Login-Konfiguration Hier lässt sich angeben, ob beim Hochlaufen des Systems der textorientierte Login-Bildschirm oder ob sofort das X Window System gestartet werden soll. Wird die graphische Login-Möglichkeit gewünscht, dann stehen der nüch- terne XDM oder der umfangreiche KDM des KDE-Projekts zur Auswahl; wird KDM gewählt, dann kann zudem festgelegt werden, wer berechtigt ist, einen shutdown durchzuführen. Die Alternative ist ein Login auf der ASCII-Konsole und ein Starten von X mit dem Kommando startx (Abbil- dung 3.25). Abbildung 3.25: Login-Konfiguration Wenn Sie nicht sicher sind, dass X problemlos gestartet werden kann, sollten Sie den XDM oder KDM nicht aktivieren. Testen Sie auf jeden Fall zuerst, ob Sie X von der Konsole starten können, bevor Sie einen Display- Manager aktivieren. Es wird der Runlevel 3 in der /etc/inittab als Default-Runlevel ein- getragen und eine Variable in der /etc/rc.config hinterlegt (vgl. Ab- schnitt 77 auf Seite 453); wenn Sie auf Ihrem System den Runlevel 3 für einen anderen Zweck verwenden als zum Hochfahren des XDM oder KDM, wird keiner der beiden aktiviert. 3.6.6 Einstellungen susewm In diesem Konfigurationsmenü wird der Grafische Desktop" festgelegt. Wählen Sie den als Standard gültigen Windowmanager aus und bestimmen Sie, für welche susewm systemweit verfügbare Konfigurationsdateien ge- nerieren soll (vgl. die technischen Hintergründe in Abschnitt 9.5 auf Sei- te 277 ff.). 109 3. YaST­ Yet another Setup Tool Abbildung 3.26: Einstellungen susewm 3.6.7 Benutzerverwaltung Mit YaST können Sie komfortabel neue Benutzer anlegen und vorhandene lö- schen und modifizieren. Sie finden den entsprechenden Dialog dazu im Menü `Administration des Systems' unter dem Menüpunkt `Benut- zerverwaltung'. Abbildung 3.27: Benutzerverwaltung mit YaST Hier können Sie dem Benutzer den `Zugriff auf das Modem' erlau- ben; wenn Sie dies tun, wird der Benutzer in die Gruppen `uucp' und `dailout' eingetragen. Alle Mitglieder dieser Gruppen können z. B. PPP- Verbindungen auf- und abbauen. Beim Neuanlegen eines Benutzers werden alle Dateien aus dem Beispielver- zeichnis /etc/skel in das Benutzerverzeichnis des neuen Benutzers ko- piert, so dass automatisch eine gewisse minimale systemweite Vorkonfigura- 110 3.6. Administration des Systems tion aller Benutzer erfolgen kann. Selbstverständlich kann jeder Benutzer des Systems später diese Dateien nach eigenen Vorstellungen anpassen. Zudem werden von YaST zwei Skripten aufgerufen, in denen Routine- Aufgaben hinterlegt werden können: * Nach dem Anlegen des Benutzers wird ­ falls vorhanden ­ das Skript /usr/sbin/useradd.local aufgerufen. Zu diesem Zeitpunkt ist der Benutzer sowohl in /etc/passwd als auch in /etc/shadow ein- getragen. Auch das Home-Verzeichnis des Benutzers existiert bereits und die Dateien aus /etc/skel sind umkopiert. * Vor dem Löschen des Benutzers wird das ­ falls vorhanden ­ das Skript /usr/sbin/userdel.local aufgerufen. Zu diesem Zeitpunkt ist der Benutzer noch in den Dateien passwd und shadow eingetragen und auch das jeweilige Home-Verzeichnis existiert noch. Beiden Skripten wird der Benutzername als Parameter übergeben. Wenn man weitere Daten (User-ID, Login-Shell, Home-Verzeichnis) braucht, kann man diese relativ einfach aus /etc/passwd ermitteln. Verfügen Sie bereits über genügend Erfahrung und ist es Ihnen zu umständ- lich, für diesen Zweck YaST zu starten, stehen selbstverständlich auch die Dienstprogramme useradd und userdel zur Verfügung. Hinweise zu PAM Die Konfigurationsdateien zu PAM (engl. Pluggable Authentication Modu- les) liegen unter /etc/pam.d. Die Dokumentation für Programmierer und Systemadministratoren ist unter /usr/doc/packages/pam zu finden. SuSE Linux kann auch mit MD5-Passwörtern umgehen; mit MD5-Verschlüs- selung können Passwörter länger als 8 Zeichen sein. Allerdings ist Vorsicht geboten: MD5-Verschlüsselung ist nicht mit crypt(), der Standardfunk- tion unter Unix, kompatibel; das bedeutet, dass etliche kommerzielle Unix- Systeme und einige Programme mit MD5-Passwörtern nicht funktionieren. In /usr/doc/packages/pam/md5.config sind Konfigurationshin- weise zu finden. 3.6.8 Gruppenverwaltung Mit YaST können Sie nicht nur Benutzer, sondern auch Benutzergruppen verwalten. Unter Linux (wie unter Unix generell) kann und muss man jeden Benutzer mindestens einer Benutzergruppe zuordnen. Dies ist deshalb notwendig, weil sich aus der Gruppenzugehörigkeit bestimmte Zugriffsrechte z. B. auf Da- teien ableiten. So kann man z. B. Verzeichnisse nur Mitgliedern einer Grup- pe zugänglich machen und diesen Zugang mittels eines Gruppenpassworts schützen. Einige Benutzergruppen sind unter Linux schon vorgegeben, z. B. die Benut- zergruppen `users', `root', u. v. a. m. Die Form `users' ist jedoch nur die textuelle Darstellung der Benutzer- gruppen. Intern werden sie mit Zahlen repräsentiert, der so genannten Grup- 111 3. YaST­ Yet another Setup Tool Abbildung 3.28: Gruppenverwaltung mit YaST pen-Kennung (engl. group id). Die Konfigurationsdatei für Benutzergruppen ist /etc/group. Doch dies nur als Hintergrundinformation, denn mit YaST können Sie die Benutzergruppen viel einfacher einrichten. In YaST finden Sie den Gruppen- verwaltungsdialog im Menü `Administration des Systems' un- ter dem Menüpunkt `Gruppenverwaltung'. Der Dialog wird in Abbil- dung 3.28 gezeigt. 3.6.9 Backups erstellen Es kann nützlich sein, alle seit der Installation eines Paketes modifizierten und hinzugekommenen Dateien ­ das sind typischerweise Konfigurations- und Datendateien ­ in eine Archivdatei oder auf Band zu sichern. Genau das leistet diese Funktion. Abbildung 3.29: Datensicherung (Backup) mit YaST Der dazugehörende Dialog besteht aus drei Abschnitten: 112 3.6. Administration des Systems 1. Umfang festlegen In dieser Maske legen Sie in einer Liste fest, welche Verzeichnisse vom Backup ausgeschlossen werden. Vorgegeben sind hier /tmp, /dev und /proc. Allerdings sollten Sie die Liste ergänzen, etwa um gemountete CD-ROMs, gemountete DOS-Partitionen und per NFS gemountete Ver- zeichnisse. Je mehr unnötige Verzeichnisse Sie vom Backup ausnehmen, desto schneller läuft die Funktion ab, da unnötige Dateivergleiche mit den Paketbeschreibungen entfallen. Mit den Tasten + und - fügen Sie Ein- träge in die Ausnahme-Liste ein bzw. entfernen sie daraus, F10 setzt die Funktion mit dem nächsten Schritt fort. 2. Suchen Jetzt durchsucht YaST das System nach Dateien, die in das Backup aufge- nommen werden. Die Anzahl und Größe der bisher gefundenen Dateien wird ständig angezeigt. Nach beendeter Suche erscheint eine Liste mit al- len gefundenen Dateien. Hier können Sie noch Dateien mit der Leertaste aus der Liste entfernen; diese sind dann nicht im Backup- Satz enthalten. 3. Kommando festlegen Hier legen Sie fest, wie die Dateien gesichert werden sollen. Dazu können Sie z. B. einen Archivnamen eingeben oder Optionen setzen. Der Backup-Mechanismus kann natürlich nur funktionieren, wenn auf das Datum der Dateien nicht anderweitig Einfluss genommen wurde. Außerdem braucht die Funktion recht viel Hauptspeicher. Allein die Dateinamen einer typischen CD belegen 6 MB. Und natürlich brauchen Sie auch den Platten- platz für das Archiv. Wenn Sie das Archiv komprimieren lassen, können Sie mit etwa der Hälfte der angezeigten Dateigröße rechnen. Das empfehlenswer- teste ist es ohnehin, das Backup auf ein Band zu schreiben. 3.6.10 Einstellungen Systemsicherheit Verändern Sie die Voreinstellungen nur, wenn Ihnen die Hintergründe der jeweiligen Maßnahme vertraut sind. Lesen Sie dazu unbedingt Kapitel 18 auf Seite 459. Wenn Sie via ssh keine `root'-Logins zulassen wollen, dann muss /etc/ssh_config angepasst werden. In /etc/sshd_config ist PasswordAuthentication yes voreingestellt. ­ Bei korrekter Konfiguration der ssh sind `root'-Logins über das Netz sicher. 3.6.11 XFree86[tm] konfigurieren Das X Window System (XFree86) kann mit unterschiedlichen Tools konfi- guriert werden; versuchen Sie es im ersten Anlauf bitte mit SaX. SaX ist ausführlich in Abschnitt 8.1 auf Seite 236 ff. beschrieben. 3.6.12 Konfigurationsdatei verändern Bei SuSE Linux wird praktisch das gesamte System über eine einzige zentrale Konfigurationsdatei verwaltet (/etc/rc.config). Diese Datei wird beim 113 3. YaST­ Yet another Setup Tool Hochlauf von den einzelnen Bootskripten ausgewertet und das System wird entsprechend konfiguriert. Sie können mit YaST die einzelnen Einträge in dieser Datei verändern und somit das System an Ihre Gegebenheiten anpassen, ohne im Detail wissen zu müssen, welche Dateien alle von den entsprechenden Änderungen betroffen sind. Abbildung 3.30: Verändern der Konfigurationsdatei mit YaST Wählen Sie hier mit dem Cursor die zu verändernde Variable aus und drücken Sie oder F3 ,um sie zu verändern. Wenn Sie diese Datei von Hand verändern, müssen Sie nachfolgend noch das Skript SuSEconfig aufrufen. Das Skript sorgt dafür, dass die von Ihnen in der Datei /etc/rc.config vorgenommenen Änderungen auch in die einzel- nen programmspezifischen Konfigurationsdateien übernommen werden. Eine eingehende Beschreibung der Konfigurationsdatei mit den wichtigsten Ein- stellungsmöglichkeiten finden Sie in Abschnitt 17.6 auf Seite 445. 114