Zusammenfassung
Während Linux in verschiedenen Bereichen Desktopsoftware hervorbringt, die von vielen Endusern produktiv eingesetzt werden, ist dies bei Musiksoftware zur Zeit eher nicht der Fall. Fast alle kommerziell und nichtkommerziell gemachte Musik wird entweder ohne Softwareunterstützung oder mit proprietärer Software erstellt.
BEAST versucht, diesen Zustand im Bereich der Musiksynthese zu verbessern. Da fast alles, was man mit Hardwaregeräten machen kann mittlerweile in Echtzeit auf einem normalen PC berechenbar ist, ist es nur eine Frage einer geeigneten Implementation, um auch mit freier Software professionell Musik produzieren zu können. Bei der Entwicklung von BEAST galt es, mehrere Entwurfsziele zu beachten. So wurden sehr hohe Maßstäbe an die mathematischen Eigenschaften der Synthese gestellt. Neben einer durchgängigen Signalverarbeitung auf 32-Bit-Basis im gesamten Programm fand auch eine konsequente Echtzeitfähigkeit in allen Aspekten der Implementation Berücksichtigung. Weiterhin ist die Skalierbarkeit auf mehrere Prozessoren in der Architektur eingeplant worden. Ein weiteres Designziel ist die Interoperabilität, was zum Beispiel heißt, daß der Synthesekern von anderen Anwendungen (beispielsweise freien Sequencern wie Rosegarden) nutzbar ist, aber auch aus Programmiersprachen wie Scheme angesteuert werden kann. Außerdem wurde beim Entwurf aller Komponenten ein sehr grosser Wert auf die grafische Oberfläche gelegt.
So gerüstet sollte BEAST in der Lage sein, mit proprietären Produkten wie Native Instruments Reaktor, Propellerheads Reason und der Cubast/VST Technologie zu konkurrieren, und diese dank offener Entwicklung zu überholen.
Über den Autor
Tim Janik studiert Informatik an der Universität Hamburg und ist in diversen Freien Software Projekten involviert, wie GIMP, GTK+, GNOME und BEAST. Zur Zeit konzentriert sich seine Arbeit auf Musiksynthese und Toolkitintegration.