Heute widme ich mich einer echten Legende. Es ist wohl das erste Echtzeit-Strategiespiel und die Jungs von Westwood hatten damit einen Stein ins Rollen gebracht der Zockern (fast) aller Systeme eine Welle von genialen Spielen berschert(e). Ich schreibe von:


Es war einmal...:

Der Weltraum, unendliche Weiten (ich liebe diesen Satz :)...Das bekannte Universum ist unter sogenannten Häusern unterteilt. Der offizielle Herrscher ist der Imperator. Um die großen Distanzen zwischen den Sternen zu überwinden gibt es eine Gilde von Raumfahrern, die Navigatoren. Sie sind die einzigen die die gewaltigen Schiffe steuern können. Das ist ihnen aber nur mit dem Spice möglich. Dieser Stoff, auch das Gewürz oder die Melange genannt, wirkt auf viele Arten und erweitert das Bewusstsein.
Arrakis Nun kommt aber dieses Spice nur auf einem Planeten im gesamten Universum vor, auf Arrakis. Der Planet ist eine dermaßen trockene Welt, das sie den Spitznamen Dune-der Wüstenplanet trägt. Ohne das Spice können die Navigatoren keine Schiffe fliegen und dann gibt es keine Verbindung zwischen den Sternensystemen.
Hier kommen wir ins Spiel. Derjenige der den Wüstenplanet und somit das Spice kontrolliert, kontrolliert auch gewissermaßen das Universum. Imperator Frederick IV ruft die drei stärksten Häuser dazu auf eine Schlacht um Dune auszutragen um den endgültigen Besitzer des Planeten zu bestimmen. Du kannst nun als Feldherr eines Hauses deiner Wahl die Kämpfe direkt leiten.



Der erste Eindruck:

Nachdem man alle Disketten auf Platte gebannt hat, kann`s losgehen. Wer will kann auch von den Disketten spielen, was aber heutzutage absoluter Quatsch ist. Das Spiel ist dreisprachig. Bei jedem Start wird die Nationalität abgefragt - Englisch, Französisch und Deutsch. Nicht nur die Texte im Spiel, auch die Samples werden dann passend abgespielt- je nach Wahl.
Und dann kann man das wunderschöne Intro genießen. Hier wird einem noch mit animierten Bildern die Story in der Superkurzfassung erzählt. Besonders die Bilder und die Musik tragen sehr zu Atmosphäre des Spiels. Die Animationen sind jedoch nur klein und weniger aufwendig.
Wenn man jetzt ein neues Spiel beginnt, werden einem die drei möglichen Häuser gezeigt und beschrieben, was ich hier einmal zusammengefasst habe:
Die Atreides

Heimat: Caladan , Mentat: Cyril ; gerechte Pazifisten

Die Ordos

Heimat: ? , Mentat: Ammon ; heimtückische Händler

Die Harkonnen

Heimat: Geidi Prime, Mentat: Radnor ; brutale Mörder

(Mentaten sind Berater mit besonderer Ausbildung und speziellen Fähigkeiten)

Wenn man sich dann entschieden hat, geht`s los mit der 1. Mission - 1000 Credits erwirtschaften. Geld verdient man indem man das Gewürz Spice  erntet. Dazu benötigt man midestens eine Windfalle (Energie) und eine Spice-Raffinerie. Sämtliche Gebäude können nur auf Steinflächen stein  gebaut werden. Allerdings sind sie stabiler und in besserem Zustend wenn sie auf Betonplatten Platte  errichtet werden; die Platten muss man allerdings selbst bauen. Außerdem gibt es noch gewöhnlichen Sand  Sand , Dünen Düne (verlangsamen Geschwindigkeit von Bodeneinheiten) und Berge Berg (können nur von Fußtruppen überwunden werden). Die Einheiten werden über einige Befehlsknöpfe kontrolliert die sich zusammen mit einer Karte, Objektinformationen und einem kleinem Bild des Objekts in einer vertikalen Leiste befinden. Das ist zu weilen besser als bei Spielen bei denen der Pointer direkt eine bestimte Aktion auslöst, besonders wenn man Feinde einfach überfahren will. Außerdem bekommt man in der Kopfleiste den Credits-Stand gezeigt. Über diese Leiste gelangt man auch ins Optionsmenü und zum Mentat der einzelne Strukturen und Einheiten erklärt. Das einzige was einem vielleicht ungewöhnlich vorkommt, ist die Tatsache dass man über die Objektbilder in Menü-Screens kommt in denen man zum Beispiel den Bau einer bestimmten Struktur auswählen kann.



Die technische Seite

Grafisch ist Dune 2 schon ziemlich angestaubt. LowRes-Screen und 32 Farben zeugen von einer Zeit an der man sich noch am A-500 orientiert hat, leider. Trotzdem ist sie mehr als ausreichend. Gut, manche Häuser sehen im Spiel wirklich nicht wie die Krone der künstlerischen Ergüsse eines Durchschnittsgrafikers aus, aber die schön gezeichneten Mentatenköpfe und die guten Pix im Mentatmenü gleichen das mehr als aus.Battlefield1
Audiotechnisch mussten Amiga-User auf einiges von der digitalen Speech verzichten. Und dennoch tragen die wenigen (in drei Sprachen existierenden) Sprachausgaben sehr zum (guten) Eindruck des Spiels bei.
Die Hintergrungmusik ist äußerst atmosphärisch aber ein wenig zu leise. Mich störte es nicht, das es immer das selbe "Stück" ist und nicht wechselt, aber es sollte ehrlicherweise erwähnt werden.
Die Steuerung erfolgt, wie schon geschrieben, über Buttons in einer Leiste. Das ist heute zwar nicht mehr üblich, kann aber stellenweise die Bedienung erleichtern. Mehr Platz hat man deswegen auch nicht, denn wenn wir an Napalm und die C&C-Serie denken gibt es sie dort auch. Zugegeben, da kann man die Leiste wegklappen, aber hey, was wollt ihr denn, das Spiel ist eben alt.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, das man nur eine Einheit auf einmal auswählen kann, was bei einem großen Vernichtungsschlag schon viel "Arbeit" bedeutet jedes Vehikel eines nach dem anderen loszuschicken. Allerdings kann man hier mit einem weitern Bug des Spiels die Problematik der Situation etwas mildern: Einheiten die man direkt auf dem Hauptscreen beobachtet bewegen sich schneller als diejenigen die nur auf der Karte zu erkennen sind. Nun schaut man sich immer die letzten Jungs an, und ruckzuck haben sie ihre Kumpanen eingeholt.
Folglich ist die Steuerung noch etwas unausgereift.



Langzeitmotivation ?

Da die Eingewöhnungszeit extrem kurz ist, kann man gleich loslegen. Die Zusammenhänge zwischen Gebäuden sind so simpel dass man keine gravierenden Fehler machen kann. Battlefield2 Die ersten Missionen verlaufen sehr einfach, zu einfach. Es gibt eigentlich nur ein Problem und eine Aufgabe im Spiel. Die Aufgabe: Alle feindlichen Gebäude zerstören (gut zweimal muss man sinnloserweise nur soviel Geld gewinnen); Das Problem: Es gibt nicht immer genug Gewürz.
Die Sache mit dem Gewürz kann schon ziemlich gemein sein. Als ich zum ersten mal im lezten Level war konnte ich nach langem Spiel nur noch mit den kostenlosen Palasttruppen angreifen. Allerdings muss man hier erwähnen das diese zum einen ewig brauchen bis sie gebaut sind und oft recht wenig Wirkung zeigen.
Leider muss ich sagen das man hier wenig Abwechselung ins Spiel gebracht hat.



Abschließend

Dune2 ist ein echter Klassiker, keine Frage. Durch die Flut von neuen Echtzeit-Spielen am Amiga ist es außerdem fraglich ob man nochmal soviel Geld in ein so altes Spiel investieren möchte (immerhin stolze 40 Mücken).
Aber nochmal an alle Amiga-User die Dune2 bereits besitzen und Freunde der Wüstenwelt-Saga sind: Dune2000 war Shit! Ein paar neue Bilder, Sounds und FMV-Sequenzen - inhaltlich und oft auch Steuerungstechnisch hat sich nichts verändert. Die Säcke von Westwood haben sogar gesagt, sie haben Dune2000 nur herausgebracht um zu zeigen wie schlecht es im Vergleich zu C&C3 ist.
Auch dieses Spiel würde sich für eine Neuauflage geradezu anbieten. Allerdings müsste man noch viel ändern. Von einem Fortsetzer würde ich mir "existierende" Häuser wie die Ginaz oder die Moritani erhoffen. Desweitern müsste mehr Interesse auf Fußtruppen, Fremen und Würmer gelegt werden. Und wo sind die Händlerdörfer, die Sietches, die Schmugglerbanden und erste Anzeichen des geheimen Terraformings der Fremen, den Ureinwohnern von Dune?
Trotz der Storymängel ist den Leuten von Westwood ein nettes Spiel gelungen, dass ich aber angesichts der heutigen, aktuellen Konkurrenz nur noch zu einem Gebrauchtpreis von höchstens 20 Mark empfehlen kann, das aber in Stimmung und Atmosphäre über allen C&C-Games steht.