So testet CHIP CPU-Kühler

Hitzköpfe und Radaubrüder unerwünscht

CHIP hat für seinen großen CPU-Kühler-Vergleichstest das Testkonzept revolutioniert und schließt ab mit allen
Schätz-Messungen, wie sie noch bis gestern üblich waren. Grundlage für diesen Test ist das regelbare CPU-Simulations-Gerät
KT-2 der innovativen Entwicklerfirma Innovatek. Dieses Messgerät ist eine Art gesteuerte Heizplatte, die uns die Nachahmung
jedes beliebigen Prozessors ermöglicht. Der Vorteil ist eine bislang nie da gewesene Messgenauigkeit,  weil die CPU-
Erwärmung fix und konstant ausgegeben wird und der Temperaturfühler direkt am nachgebildeten DIE misst. Bei vergangenen
Messmethoden konnte man nur auf ein möglichst enges Toleranzspektrums des Temperaturfühlers auf dem Motherboard hoffen
und mehr als das unten liegende Keramik war ohnehin nicht zu erfassen.
Wir konfrontieren jeden Kühler mit acht verschiedenen CPU-Typen, angefangen vom Duron 700 über Athlon 1000 bis zum
AMD-Flaggschiff Athlon 1400 – alles bei 12V und 7V Lüfterbetrieb. Bei jeder neuen Leistungsstufe ist nach gut 6 - 7 Minuten der
Sättigungspunkt des Kühlers erreicht, nach acht Minuten nehmen wir den jeweiligen Wert auf und gehen zur nächst höheren
Stufe über. Die Umgebungstemperatur beträgt dabei 25 Grad. Für einen nahtlosen Übergang zwischen DIE und Kühler sorgt bei
uns eine High-End-Wärmeleitpaste von Arctic Silver
.

    Kühlleistung (70/20%)

    Den Prozessor vor Überhitzung zu schützen ist natürlich immer noch die Hauptaufgabe eines CPU-Kühler. Deshalb geht die
    Kühlleistung mit 70 Prozent in unsere Power-Wertung ein. Weil wir bei etwa gleichwertiger Kühlung den leiseren Lüfter
    favorisieren, geht auch im Power-Mode der Geräuschpegel mit 20 Prozent in die Wertung mit ein. Acht Prozessortypen bei
    zwei Betriebsspannungen für den Lüfter ergeben insgesamt 16 Messungen, aus denen dann zu gleichen Teilen die
    Kühlleistung berechnet wird.

    Eine Kühlleistung halten wir als optimal erbracht, wenn ein Kühler das simulierte DIE unseres Testgerätes auf 70 Grad oder
    weniger hält. Das entspricht bei Boardmessungen ungefähr 55 Grad, weil deren Sensoren nur die Keramik abtasten können,
    nicht jedoch das DIE selbst. Die Differenz zwischen DIE und Keramik beträgt also etwa 15 Grad, Boardtoleranzen nicht
    mitgerechnet. Bis 80 Grad DIE-Temperatur (also 65 Grad Boardanzeige) geht der gelbe Bereich dessen, was einem Prozessor
    noch zuzumuten ist, darüber ist dann wirklich Feuer unterm Dach.

    Testredakteur Andreas Ilmberger bei den Temperaturmessungen.

    Geräuschpegel (20/70%)

    Für viele Anwender ist es das wichtigste am PC – Ruhe! Weil wir das wissen, haben wir neben unserer Power-Range zusätzlich
    noch eine Silence-Range für Sie kreiert, in welcher der Geräuschpegel mit satten 70 Prozent in die Wertung mit eingeht. Da
    selbst der leiseste Propeller seiner eigentlichen Bestimmung folgen muss, fließt auch in die Silence-Rangierung die
    Kühlleistung mit 20 Prozent mit ein.

    Arena für unsere Lärmmessungen ist die CHIP-Schallmessbox, die sämtlich Töne von außen nach innen abschottet. In ihr
    horchen wir jeden Lüfter bei 12 Volt und 7 Volt nach seinen Lärmpegel ab. Die erste Messung erfasst die Dezibel, die zweite
    nimmt den ohrgerechteren Sone-Wert auf. Weil wir uns aber nicht nur auf Maschinen verlassen wollen, richten wir gegen jeden
    Windjammer noch einen persönlichen Lauschangriff . Den gewonnenen Höreindruck lassen wir gleichberechtigt in die Wertung
    mit einfließen. Einen Kommentar zu unserem Hörerlebnis haben wir uns diesmal aus gutem Grund gespart. Alle Lüfter sind in
    einem Tonstudio akustisch aufgenommen worden und für Sie auf CD gebrannt.  Sie können von nun an für sich persönlich
    entscheiden, welchen Lärmpegel Sie für wie viel Kühlleistung ertragen können. Um die Lautstärke der auf der CD befindlichen
    Aufnahmen richtig einstufen zu können, haben wir als Referenzsignal einen drei-stufigen Fön mit aufgenommen genauso wie ein
    Mineralwasser auf dem Weg von der Flasche hinein ins Glas.

    Diese Aufnahmen haben wir im Aufnahmestudio von Smoliksolutions mit Hilfe folgender Technik vorgenommen:
    - Kondensator Großmembranmikrofon Audio Technika 4035 SV
    - Mikrofonvorverstärker TC Helicon
    - Digitales 24bit Mischpultsystem PulsarII mit optical ADAT Interfaces.
    - Akustisch abgekoppelter Raum

    Alle Lüftergeräusche inklusive der Referenzgeräusche wurden “clean” bei gleichen Mikrofonabstand und gleichen Pegel
    aufgenommen. Vorallem wurden alle Audioaufnahmen mit Plopschutz vorgenommen, dabei wurde besonders darauf geachtet,
    daß keine Windgeräusche mit aufgezeichnet werden.

      Alfred Smolik von Smoliksolutions.de bei den Audioaufnahmen.

      Montage/Zubehör (10%)

      Hat der Prozessor-Klimatisierer  erst mal seinen Platz im Rechner gefunden und dreht dort zu Ihrer Zufriedenheit seine Runden,
      interessiert dieser Punkt kaum noch, abgesehen der verbleibenden Kampfspuren an den Händen. Bis es aber soweit ist, steht
      vor allem die Montage im Fokus. Erster Punkt ist der zu betreibende Aufwand, der für eine korrekte Montage notwendig ist.
      Muss der Lüfter erst kompliziert zusammengeschraubt werden oder, die Höchststrafe, muss sogar das Mainboard  für einen
      Kühlereinbau ausgebaut werden. Hinzu kommt das Montagedesign, welches der Hersteller mit seinem Montagekonzept an den
      Tag legt. Birgt die Montage eventuell Fehlerquellen, welche den Einbau erschweren oder gar Gefahren für den Prozessor bringen
      können, ziehen wir dem Cooler eiskalt Punkte ab. Außerdem schänden oft sogar weitgehend einfach zu montierende Kühler Ihre
      Gliedmaßen, wenn etwa die Bauteile zu scharfkantig, der Kühlkörper zu ausladend oder die Spannfeder zu steif ist. Extrapunkte
      gibt es für eine ordentliche Board/Gehäuse-Kompatibilität. Kühler, die nicht oder kaum mehr Platz brauchen als ihnen der
      CPU-Sockel bietet, dürfen sich auf eine Sondergratifikation freuen. Hochbauten, die eventuell mit dem darüber liegenden Netzteil
      kollidieren könnten oder Kolosse, die fast das “halbe” Board für sich beanspruchen, blicken hier weniger erwartungsvoll drein.

      Unter Zubehör erfreut uns zum Beispiel ein beigelegter Spannungsadapter, eine ordentliche Wärmeleit-Tube oder eine
      ausführliche Montageanleitung.

    • Andy Ilmberger
       
    •