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Giga oder gaga?
Was bringen teure Gigahertz-Notebooks?

Anfang des Jahres hatte der Media-Markt das weltweit erste Notebook mit Gigahertzprozessor im Angebot: das Supersonic 1000 von Gericom. Gericoms Overdose 3 und Webboy gehören nun schon zur dritten Generation mit Gigaher(t)z. Erst jetzt ziehen die namhaften Hersteller nach: Toshiba, IBM und Dell bringen nun auch ihre ersten Giga-Sprinter auf dem Markt.
Was sie unterscheidet? Wir haben nachgefragt...
Kandidat 1: Der Webboy von Gericom
Der Webboy ist der Nachfolger des weltweit ersten Gigahertz-Notebooks, dem Supersonic 1000 von Gericom. Dank 8-fach-DVD-Rom-Laufwerk und 14,1-Zoll-TFT-Bildschirm kann der Anwender bequem Filme anschauen - wo auch immer er Lust dazu hat. Will der Notebook-Besitzer Bankgeschäfte erledigen oder im Internet surfen - ein integriertes 56K-Modem und eine eingebaute Netzwerk-Buchse bieten die notwendigen Voraussetzungen für den mobilen Online-Einsatz. Der mobile Allrounder bietet Geschwindigkeit und Ausstattung, die nicht einmal bei aktuellen Desktop-PCs selbstverständlich ist. So besitzt er etwa einen Arbeitsspeicher von 256 Megabyte, eine Festplatte von 20 Gigabyte und nicht zuletzt einen Intel-Pentium-III-Prozessor, der mit einer Taktfrequenz von maximal einem Gigahertz laufen kann. Der Wermutstropfen? Es handelt sich nicht um einen für Notebook-Einsatz optimierten "Mobile Pentium III", sondern um denselben Chip, der auch in Desktop-PCs zum Einsatz kommt. Josef Reitberger von der CHIP-Redaktion sagt dazu: "Das Problem ist, dass der normale Pentium-III-Prozessor, der für Desktop-Rechner entwickelt wurde, eine Verlustleistung von 40 Watt hat. Diese 40 Watt werden in Wärme umgesetzt und müssen abtransportiert werden. Dafür braucht man eine aufwändige Kühlung. Das Gerät fällt mit mehreren Lüftern dementsprechend groß aus. Auf der anderen Seite ist die Stromaufnahme von 40 Watt natürlich nicht besonders gut für die Akkulaufzeiten. Das heißt: Notebooks mit Desktopprozessoren haben im Vergleich zu Notebooks mit Notebook-Prozessoren deutlich kürzere Laufzeiten." Trotz großem Akku erreicht der Webboy im mobilen Einsatz nur knapp 2 Stunden Laufzeit.
Kandidat 2: Inspiron 8000e von Dell
Das Inspiron-8000e-Notebook von Dell verspricht genügend Power für den professionellen Einsatz aber auch für Unterhaltung unterwegs. Serienmäßig vorinstalliert ist das Schnittprogramm MGI VideoWave 3. Mit ihm lassen sich Videofilme schneiden, die über einen digitalen Camcorder-Anschluss (iLink-Buchse) direkt auf die Festplatte kopiert werden. Ebenfalls mit an Bord ist die mobile Grafikkarte nVIDIA Geforce2 mit Highspeed-Videospeicher. Damit laufen die meisten Multimedia-Anwendungen ruckelfrei. Ein Arbeitsspeicher von 128 MB und eine Festplatte von 32 GB stehen zur Verfügung. Der zur CeBIT erschienene Intel Mobile Pentium III mit Gigahertz-Takt und stromsparender SpeedStep-Technologie tut sein übriges.
Expertenmeinung
Josef Reitbergers Meinung: "Diese Prozessoren können ihre Taktfrequenz automatisch herunterschalten, wenn man sie vom Stromnetz trennt. Der Gigahertz-Prozessor schaltet im Stromspar-Modus auf 700 MHz herunter. In diesem Speedstep-Modus braucht der Prozessor wesentlich weniger Strom als mit einem Gigahertz. Die 300 MHz weniger spürt man in der Praxis kaum. Die Akkulaufzeit erhöht sich aber ganz deutlich, was der große Vorteil dieser Prozessoren ist.' Auch Gigahertz-Notebooks mit dem neuesten Intel-Chip halten also nur dann längere Zeit durch, wenn sie ihr Tempo reduzieren. Sind sie damit im Grunde überflüssig?
Josef Reitberger: "Sie sind eben für eine bestimmte Anwendergruppe konzipiert, die sehr viel Leistung brauchen. Zum Beispiel für Programmierer, die große Entwicklungssysteme sowohl im Büro als auch unterwegs benutzen. Oder für Leute, die tatsächlich auf dem Notebook Videofilme schneiden.' Fazit: Durchschnittsanwender sind mit den derzeit angesagten Notebook-Prozessoren mit 600 oder 700 MHz besser bedient - zumindest so lange die Giga-Powerpakete so viel schneller schlapp machen.
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