Spätzünder -
Digitalkameras mit Ladehemmung
Digitale Fotokameras sind ideal für Schnappschüsse – weil jedes misslungene Foto sofort wieder gelöscht
werden kann. Doch gerade überraschende Motive bringen viele Kameras in Zeitnot. Je nach Modell können bis
zu zehn Sekunden vergehen, ehe die Elektronik aufnahmebereit ist. Zu dieser Einschaltverzögerung kommen
noch weitere Verspätungen hinzu. Etwa, wenn das Fokussieren lange dauert und währenddessen der Auslöser
blockiert ist (durch die so genannte Auslöseverzögerung). Nimmt das anschließende Speichern auch noch
mehrere Sekunden in Anspruch, ist der schönste Augenblick für eine Zweitaufnahme oft schon vorbei.
Unser Tipp: Jede Kamera vor dem Kauf im Laden ausprobieren und zwei, drei Probebilder schießen. Denn
Spätzünder sind in allen Preisklassen zu finden – wie unser Test zeigte.
Die Anschaltverzögerung
Die Folgsamkeit Ihrer Kamera wird schon beim ersten Anschalten auf eine empfindliche Probe gestellt und
nicht alle Kameras parieren hier aufs Wort. Sehr folgsam: Die Epson PC 650 (DM 600,-, 1 Mio. Pixel).
Innerhalb von 2 Sekunden ist die Kamera inklusive Monitor an.
Für Erfahrene die Olympus 3040 (DM 2100,-, 3,3 Mio. Pixel): Wer hier beim Erstbefehl allerdings vergessen sollte
den Objektivdeckel abzunehmen, kann lange warten. Da der Motorzoom in seinen Bemühungen, seine volle Bewegungsfreiheit
herzustellen, jäh gebremst wird. Erfahrene Benutzer erhalten innerhalb von 5 Sekunden die volle Aufnahmebereitschaft.
Sehr viel störrischer: Die C215 von Hewlett-Packard (DM 600,-, 1,3 Mio. Pixel): Beim ersten Einschalten gibt der Monitor ein
kurzes Lebenszeichen von sich, um dann wieder gänzlich zu verschwinden. Um ihn zu aktivieren, muss man erst noch ein gesondertes
Kommando ausführen. Über 9 Sekunden können so ins Land gehen, bis die Kamera das erste Mal pariert.
Die Auslöseverzögerung
Ein Befehl, den Ihre Kamera auf jeden Fall schnell befolgen sollte: Das Auslösen. Und genau dabei kann es zu Verzögerungen
kommen, wenn die Kamera beispielsweise Probleme hat, die Schärfe zu finden.
Beinahe aufs Wort gehorcht hier die etwas schwach wirkende Kodak DC 3400 (DM 1300,-, 2,3 Mio. Pixel). Auch wenn der komplette
Aufnahme- und Speicherprozess knapp 7 Sekunden dauert: Schon nach 2½ Sekunden kann das nächste Bild wieder geschossen werden.
Die Sony DSC-P1 (DM 2000,-, 3,3 Mio. Pixel) ist schnell beim Auslösen: Unter 2 Sekunden vergehen bis der Winzling scharf gestellt
und den Speicherprozess eingeleitet hat.
Extrem schnell reagiert die Olympus auf den Auslösebefehl. In weniger als 1 Sekunde hat sie das Bildmotiv scharf gestellt und den
Speichervorgang eingeleitet. Positiv: Währenddessen kann man beinahe unbegrenzt weiterhin knipsen.
Die Speicherverzögerung
Deutliche Unterschiede zeigen sich auch beim Speichern der Bilder. Hier kann sich die Größe des Bildes als Umsetzungsbremse erweisen.
Sehr träge verhält sich dabei das Einsteigermodell von
Epson PhotoPC 650. Bis zu 11 Sekunden können vergehen, bis das Motiv
schließlich auf der 8MB Compact-Flash-Karte verewigt ist. Während dieser Zeit
stellt sich die Kamera für neue Befehle taub.
Bei der Coolpix 990 von Nikon (DM 2500,-, 3,3 Mio. Pixel) sollten sich besonders Eilige vor komplexen Befehlen hüten.
Im hochauflösenden TIFF-Modus kann die Befehlsausführung einen Spitzenwert von bis zu 50 Sekunden erreichen. Wie am Schnürchen klappt
dagegen die Speicherung im niedrigauflösenden Schnellmodus: In 15 Sekunden ist ein Bild gespeichert – und in diesem Modus lassen sich
bis zu 80 Bilder auf der 16MB-Flash-Card verewigen.
Alle Hersteller der vorgestellten Kameras im Überblick:
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