Begrenzungen bei Festplatten-Nutzung

Ich habe mir vor kurzem eine neue Festplatte mit einer Kapazität von 9,1 GByte zugelegt. Nachdem ich die Harddisk unter Windows 95 eingerichtet habe, kann ich jetzt allerdings nur vier Partitionen zu jeweils 2,1 GByte einrichten und benutzen. Warum kann ich nicht über den Rest verfügen? Und gibt es vielleicht einen Trick, um die jetzt brachliegende Partition doch noch zu aktivieren und zu nutzen?

Ihr System hat höchstwahrscheinlich mit der 2-GByte-Grenze von FAT 16 und vielleicht auch mit der 2-GByte-Einschränkung im BIOS zu kämpfen. Denn im Gegensatz zur allgemeinen Meinung gibt es noch mehr Gründe – außer FAT 16 –, warum der PC nicht mit Partitionen von mehr als 2 GByte zurechtkommt. Die folgende Tabelle vermittelt Ihnen eine Übersicht über die Beschränkungen, die Ihnen Probleme bereiten könnten. Dazu erfahren Sie die möglichen Maßnahmen, mit deren Hilfe Sie diese Grenzen überwinden können.

Grenze	System	Beschreibung
504 MByte	IDE/BIOS	Die erste Grenze ergibt sich als Kombination aus den Unzulänglichkeiten des BIOS und der 		IDE-Spezifikation. Das BIOS begrenzt die Zylinder auf 1 024 und die Sektoren auf 63; IDE 		begrenzt die Köpfe auf 16. So ergibt sich die Speichergrenze von 1 024 x 16 x 63 x 512 Byte 		= 528 482 304 Byte = 504 MByte.
		Abhilfe: Logische Adressierung durch Treiber  (Diskmanager) oder EIDE-BIOS. Diese be- 		nutzen das sogenannte Mapping, das virtuelle Köpfe vortäuscht  (meist verdoppelt) und 		dadurch die Zylinderzahl verringert  (meist halbiert). 	
1 GByte	SCSI	Die ersten SCSI-BIOS-Rountinen hatten ein maximales Mapping von 64 Köpfen und 		32 Sektoren, aus dem sich eine Kapazität von 1 024 x 32 x 64 x 512 Byte = 1 073 741 824 		Byte = 1 GByte ergibt.
		Abhilfe: BIOS-Update oder neuer Adapter.
2 GByte	EIDE	Bei Platten mit mehr als 2 GByte = 4 096 x 16 x 63 haben manche BIOS-Versionen 		Probleme.
		Abhilfe: Logische Adressierung durch Treiber, Jumper auf manchen Festplatten zum Ver- 		meiden eines BIOS-Absturzes, BIOS-Update.	
2 GByte	FAT	Unter FAT 16  (DOS, Windows 3.x, Windows 95a) darf eine Partition höchsten 65 535 		Cluster mit einer Größe von 32 KByte adressieren. Das entspricht 2 GByte.
		Abhilfe: FAT 32  (Windows 95b oder Windows 98), FAT 16 mit 64 KByte Cluster unter NT, 		NTFS unter NT, HPFS unter OS/2.	
2 GByte	Variable	Alte Software mit zu geringer Variablengröße zur Berechnung des freien Speichers.
		Abhilfe: Neue Version installieren.	
4 GByte	EIDE	Zur Berechnung des Mappings verdoppeln einige BIOS-Versionen die Kopfanzahl, während 		sie die Zylinderanzahl halbieren, bis diese unter 1 024 liegt. In ungünstigen Konfigura- 		tionen kann es so zu einer Einstellung mit 256 Köpfen kommen. Das führt unter DOS und 		Windows zum Absturz des Systems.
		Abhilfe: BIOS-Update, das höchstens 255 Köpfe verwendet.	
4 GByte	NT	Da NT immer erst in FAT 16 installiert und erst dann in NTFS wandelt, darf die Installa- 		tionspartition höchstens 4 GByte groß sein.
		Abhilfe: Kleine Partition für das System, zweite große Partition für Programme und Daten.
4 GByte	OS/2	OS/2 hat einen Fehler im Treiber IBM1S506.ADD, so daß es IDE-Platten größer 4 GByte 		falsch erkennt.
		Abhilfe: Treiberupdate von IBM.	
7,8 GByte	SCSI	Die neuen SCSI-BIOS-Rountinen haben ein Mapping von 255 Köpfen und 63 Sektoren, 		aus dem sich eine Kapazität von 1 024 x 63 x 255 x 512 Byte = 8 422 686 720 Byte = 		7,844 GByte ergibt.
		Abwärtskompatibilität: Durch Jumper oder BIOS-Option.
		Abhilfe: Eigene SCSI- Betriebssystemtreiber oder BIOS-Erweiterungen moderner. 
		Adapter, wobei die Bootpartition unterhalb der 7,8 GByte liegen muß.
		Achtung: Veraltete ASPI/CAM-Treiber können die Erweiterung deaktivieren.	
7,8 GByte	BIOS	Der augenblickliche Stand der Technik wird durch das PC-BIOS bestimmt. Je nach 		Betriebssystem sind das 1 024 x 256 x 63 x 512 Byte = 7,875 GByte oder 1 024 x 255 x 		63 x 512 Byte = 7,844 GByte  (DOS/Windows). Da alle Betriebssysteme zumindest über 		das BIOS booten, darf die Startpartition dementsprechend nicht größer sein.
		Abhilfe: Neue BIOS-Spezifikationen, zum Beispiel von Phoenix, oder Diskmanager.