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Titel: Geschwindigkeit des ISDN-Terminaladapter Speed/Viper Dragon einstellen

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Geschwindigkeit des ISDN-Terminaladapter Speed/Viper Dragon einstellen

Bezieht sich auf

SuSE Linux: Versionen ab 6.1
Kernel: Versionen ab 2.2.x

Anliegen:

Sie besitzen eine Speed Dragon oder Viper Dragon. Sie möchten oder müssen die Geschwindigkeit des ISDN-Adapters SpeedDragon unter Linux einstellen.

Vorgehen:

  1. Problem:

    Der ISDN-Adapter SpeedDragon (von der Firma Hagenuk) unterstuetzt verschiedene Geschwindigkeiten zum Uebertragen von Befehlen und Daten (300, 600, 1200, 2400, 4800, 9600, 19200, 38400, 57600 und 115200 Baud). In jedem Moment ist er aber auf genau eine dieser Geschwindigkeiten eingestellt und reagiert nicht auf Befehle oder Daten, die mit einer anderen Geschwindigkeiten zu ihm uebertragen werden (d.h. Er hat kein sogenanntes auto bauding). Um den SpeedDragon unter Linux zu benutzen, muss man zuerst einmal wissen (oder raten) auf welche Geschwindigkeit er gerade eingestellt ist und falls er auf weniger als 115200 Baud eingestellt ist, wird man seine Geschwindigkeit normalerweise auf 115200 Baud erhoehen wollen. Das ist deshalb nicht immer trivial, weil man den Befehl zum Veraendern der Geschwindigkeit mit der momentan eingestellten Geschwindigkeit uebertragen muss.

  2. Auf welche Geschwindigkeit ist mein SpeedDragon momentan eingestellt?

    Unter MS-Windows kann man die momentan eingestellte Geschwindigkeit des Speed-Dragon mit einem Programm namens »DataBox Systemsteuerung« einstellen. Ein fabrikneuer SpeedDragon ist auf die Geschwindigkeit von 9600 Baud eingestellt. Wenn man den SpeedDragon zum Booten veranlasst (»Stecker kurz raus und wieder rein«) wird seine Geschwindigkeit aber nicht auf 9600 Baud zurueckgesetzt sondern bleibt so, wie sie zuletzt eingestellt war. Wenn man dem SpeedDragon den Befehl »at &hu« schickt, dann loescht er alle seine Einstellungen und setzt seine Geschwindigket auf 9600 Baud. Wenn ich meinen SpeedDragon unter Windows (95 bzw. 98) benutze (mit RVS lite und Capi2-Schnittstelle) ist er danach offenbar immer auf 9600 Baud eingestellt (und nicht etwa auf 115200 Baud!). Ausnahme: Wenn Windows abstuerzt (oder ist das gar nicht die Ausnahme sondern die Regel? :-))

  3. Wie kann man unter Linux die Geschwindigkeit des SpeedDragon einstellen?

    Voraussetzung dafuer ist, dass man die momentan eingestellte Geschwindigkeit kennt oder korrekt raet (notfalls nacheinander alle moeglichen Geschwindigkeiten raten, aber 9600 und 115200 Baud scheinen im allgemeinen gute Vermutungen zu sein). Die Geschwindigkeit veraendern kann man z.B. mit dem Terminalprogramm minicom (mit dem sonst bequemeren seyon habe ich es nicht immer geschafft, weil mein seyon mir beim Konfigurieren nur Geschwindigkeiten bis 38400 Baud anbietet). Geschwindigkeit einstellen (zusammengefasst): Angenommen, der SpeedDragon ist momentan auf 9600 Baud eingestellt und soll auf 115200 Baud umgestellt werden. Das Programm minicom konfigurieren (Geraetenamen des SpeedDragon und seine momentan eingestellte Geschwindigkeit von 9600 Baud eingeben). Dann den Befehl »at hx115200« an den SpeedDragon schicken. Wenn diese Aktion gelingt, dann »haengt« das Programm minicom (weil es Daten vom SpeedDragon noch mit der alten Geschwindigkeit von 9600 Baud erwartet, der SpeedDragon sie aber mit der neuen Geschwindigkeit von 115200 Baud uebertraegt). Man muss minicom also »irgendwie mit Gewalt beenden«. Geschwindigkeit einstellen (ausfuerlich): Wir nehmen wieder an, dass der SpeedDragon momentan auf 9600 Baud eingestellt ist und auf 115200 Baud umgestellt werden soll.

    Das Programm minicom konfigurieren und ausführen.

    Dazu als root (!) minicom mit der Option -s (»erst konfigurieren, dann ausfuehren«) aufrufen:

    # minicom -s

    Es sollte ein Konfigurations-Fenster aufgehen, das etwa wie folgt aussieht:

    [configuration]
    Filename and paths
    File transfer protocols
    Serial port setup
    Modem and dialing
    Screen and keyboard
    Save setup as .dfl
    Save setup as..
    Exit
    Exit from Minicom

    Folgende Schritte sollten nun ausgeführt werden

    1. Um laestige Fehlermeldungen zu vermeiden, den Punkt
      Modem and dialing

      waehlen und als
      Init string
      die Zeichenkette
      at
      festlegen. Der SpeedDragon braucht keine Initialisierung und wird auf den harmlosen at-Befehl (hoffentlich) mit der Zeichenkette
      OK
      antworten.

    2. Im Konfigurations-Fenster den Punkt
      Serial port setup
      waehlen. Daraufhin erscheint (hoffentlich) ein Fenster, welches man in den folgenden
      Zustand
      bringen sollte:


      A - Serial Device : /dev/ttyS1
      B - Lockfile Location : /var/lock
      C - Callin Program :
      D - Callout Program :
      E - Bps/Par/Bits : 9600 8N1
      F - Hardware Flow Control : Yes
      G - Software Flow Control : No

      Folgende Bedeutung haben die Einträge:

      • In Zeile A muss natuerlich der Geraetenamen eingeben werden, unter dem der SpeedDragon angeschlossen ist und angesprochen werden soll. Ueblich sind /dev/ttyS0 (mit einem grossen S, entspricht dem seriellen Anschluss COM1 unter Windows) oder /dev/ttyS1 (entspricht COM2).
        Es kann auch der Geraetenamen /dev/modem verwendet werden, wenn Sie die Hardware mit YaSt, Menü
        Administration des Systems -> Hardware in System integrieren -> Modem konfigurieren
        konfiguriert haben.

      • In der Zeile B kann man irgendein (existierendes) Verzeichnis angeben. In dem wird eine Sperrdatei (lock file) erzeugt, solange minicom auf den SpeedDragon zugreift.
      • In Zeile E muss die momentan eingestellte Geschwindigkeit des SpeedDragon eingetragen werden (hier wird 9600 Baud angenommen). 8N1 bedeutet 8 Datenbits, kein Paritaetsbit, 1 Stopbit.

    3. Im Konfigurations-Fenster von minicom den Punkt
      Save Setup as .dfl
      waehlen.

    4. Dann (im selben Fenster) Exit (und nicht etwa Exit from Minicom!) waehlen.
      Damit beendet man das Konfigurieren des Programms minicom und startet den Anwendungsteil von minicom.

    5. Jetzt sollte eine freundliche Begruessung erscheinen, etwa so:

      Welcome to minicom ...
      ...
      Press ALT-Z for help on special keys.

      Falls ausserdem Fehlermeldungen erscheinen, sollte man die einfach uebersehen (in der Hoffnung, dass sie nicht wichtig sind). Wenn man jetzt z.B. den Befehl at eingibt (und auf Return drueckt), dann wird dieser Befehl mit 9600 Baud an den SpeedDragon geschickt und der sollte mit der Zeichenkette OK antworten. Gibt man den Befehl ati0 (das letzte Zeichen ist eine Null) ein, dann sollte der SpeedDragon mit einer Meldung aehnlich der folgenden reagieren:

      Hagenuk GmbH
      12345678901234567890
      SW: A 1.7, Revision: 320 A

      Falls der SpeedDragon auf das Kommando at nicht mit OK reagiert, dann kann das unter anderem daran liegen, dass man das Programm minicom nicht mit der richtigen Gewschwindigkeit konfiguriert hat (siehe oben). Vielleicht hilft es, wenn man minicom erneut mit der Option -s startet und eine andere Geschwindigkeit konfiguriert.

    6. Wenn der SpeedDragon auf den at-Befehl freundlich mit OK reagiert, kann man den Befehl at &hx115200 eingeben und auf Return druecken. Zwischen at und &hx darf ein Blank stehen, zwischen &hx und der Baudrate darf kein Blank stehen.

    Dieser Befehl sollte bewirken, dass der SpeedDragon seine Geschwindigkeit auf 115200 Baud umstellt. Da das Programm minicom aber weiter mit der alten Gewschwindigkeit von 9600 Baud arbeitet, bleibt es sofort haengen und man muss es irgendwie beenden (z.B. indem man das Fenster schliesst, in dem man minicom aufgerufen hat, oder mit einem kill-Kommando).

Diese Anleitung wurde von Herrn Ulrich Grude geschrieben und uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Vielen Dank.

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Siehe auch:

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Stichwörter: SPEED, VIPER, DRAGON, SPEEDDRAGON, VIPERDRAGON, ISDN, MODEM, TERMINALADAPTER, ISDN-TERMINALADAPTER, WVDIAL, MINICOM

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SDB-hoe_speeddragon_speed, Copyright SuSE GmbH, Nuremberg, Germany - Version: 09. Nov 1999
SuSE GmbH - Zuletzt generiert: 17. Feb 2000 12:28:59 by shoelcker with sdb_gen 1.00.0