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06/96
Diablo
Sündhaft schön
Nach Warcraft 2 kommt von Blizzard gleich der nächste Fantasy-Hammer, diesmal allerdings kein Leckerbissen für Echtzeitstrategen, sondern eher für Action-Rollenspieler. Gleich vorweg, die ersten Einblicke in die spielbare Beta-Version waren recht vielversprechend.
Passend zum teuflischen Titel findet man sich im düsteren Dungeon wieder. Der Schein der Fackel erreicht kaum den Bildschirmrand, und genau an dieser Grenze krabbelt, kriecht, schleimt und klappert das neugierige lichtscheue Gesindel. Noch spärlich ausgestattet, macht man sich an die Arbeit mit Bogen, Schwert und Magie, bis wieder Ruhe herrscht in der Gruft. Früher oder später gelangt man auf einem von erlegten Monstern gepflasterten Weg zur nächsten Treppe, wo einen ein ähnliches Szenario erwartet, nur daß noch mehr Monster im Dunkeln lauern.
Teuflisch gut
In Diablo sieht man seinen eigenen Charakter und sein Umfeld aus der isometrischen Perspektive. Je nach mitgeschleppter Ausrüstung verlangsamen sich seine Bewegungen. Bei der Unmenge an blutrünstigen Monstern in der Nähe, nicht gerade ein aufmunternder Aspekt. Die Dunkelheit verschleiert das meiste Geschehen und wird nur hin und wieder durch einen Blitzschlag oder Feuerball aufgehellt. Im toten Winkel der Mauern werden diese semitransparent, so daß man trotz der schrägen Vogelsperspektive jede Ecke erforschen kann. Abgesehen von den technischen Neuerungen scheint Diablo ein recht solides und konventionelles Action-Rollenspiel zu werden. Man reinigt die einzelnen Stockwerke von kriechendem Gewürm, sammelt teils magische Gegenstände auf und gewinnt ordentlich an Erfahrung. Daneben macht einem der eine oder andere Obermotz das Leben schwer. Was hat also Diablo, was anderen Genrevertretern fehlt? Zum einen wäre da eine gekonnt aufgebaute Atmosphäre, der düstere Dungeon ist perfekt in Szene gesetzt. Zum anderen wurde die rundum schöne Grafik auch benutzt, detailliert Vorgänge wie das Bogenschießen und Zaubern darzustellen. Noch nicht ganz perfekt ist das sog. Light-tracing, die Übergänge von erhellten zu dunklen Bereichen sind noch etwas scharfkantig, aber vielleicht wird diese kleine Unzulänglichkeit noch bis zur Vollversion ausgemerzt (...).
Mehr dazu lesen Sie in der PC Action-Ausgabe 6/95.
Alexander Geltenpoth
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